RP von Thronerbe Foltas und Kaufmann Wenzel

.. am 03. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums (Gildenhalle)

 

Auf der Baustelle herrscht geschäftiges Treiben. Immerhin ist das Fundament schonmal fertig und man kann die Grundform des Gebäudes erahnen. Etwas abseits von den Bauarbeiten in der Nähe einer gewissen Tafel für Wissensdurstige, steht der Kaufmann. Er sieht noch ein zweites Mal auf seine Taschenuhr, wie spät es ist und steckt sie dann zurück in seine Westentasche. Den linken Arm hält er angewinkelt hinter seinem Rücken, doch man kann ein paar der Schriftrollen erkennen, die er wohl in der linken Hand trägt. Eine Stunde nach Mittagsschlag - bald ist es soweit .. Er selbst ist lieber überpünktlich, wahrscheinlich steht er schon eine Weile hier.


ThronerbFoltas wird von einem älteren Herren begleitet, als er sich zur schwer zu übersehenden Baustelle durchschlägt. Gekleidet in einen feinen, hellen Gehrock, schwarze Hosen und ebensolche Stiefel, sowie mit einem zinnoberroten Schal um dem Hals, stakst er über Stapel von Brettern, duckt sich unter Balken hindurch und kommt schließlich auf dem Fundament an. Der dunkel gekleidete, ältere Mann an der Seite des kränklich wirkenden Prinzen lässt würdevoll seinen Blick schweifen, Foltas stets einen Schritt voraus, um seine Hoheit abzuschirmen und anzukündigen. Der hin und wieder hüstelnde und sich räuspernde Prinz aufrecht und stolz, mit gerecktem Kinn und kühlem, berechnenden Blick aus blauen Augen. Auf den Lippen Disderioshat sich ein schmales, höfisches Lächeln ausgebreitet, das höflich, doch im Grunde nicht sonderlich ehrlich ist. Schließlich erkennen die beiden jemanden, der der gesuchte Kaufmann sein könnte und bewegen sich auf das Anschlagebrett und ihn zu. "Wenzel der Kaufmann, wenn ich richtig in der Annahme gehe?", verlautet der ältere Mann, dessen dunkles Haar bereits silbrige Schläfen zeigt. "Seine Hochwohlgeboren, der Prinz Foltas Auretian Leondris von Sanderwacht. - Sowie meine Wenigkeit, Disderio Mezetta von Weyingen."


Kaufmann Wenzel erkennt die zwei fremden gutgekleideten Herren, die dort genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort kommen und geht seinerseits ein paar Schritte auf sie zu. Als der Ältere der beiden ihn anspricht nickt er leicht. "Ihr geht recht in der Annahme. Ich freue mich, dass ihr meinem Gesuch Beachtung schenken wollt." Die folgende Verbeugung ist etwas tiefer als normal, denn schließlich will er den Prinzen überzeugen eine größere Summe an Gold in dieses Bauwerk zu stecken. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hat, erklingt ein lautes Fingerschnippen. "Man bringe unseren Besuchern zwei Helme, aber plötzlich!" ruft er den nahestehenden Arbeitern zu und einer eilt sofort davon, um der Anweisung Folge zu leisten."Schutz hat oberste Priorität, meine Herren. Auch wenn die Wände noch nicht viele und nicht hoch sind, kann ein fallender Stein doch einigen Schaden am Körper verursachen." Sein Blick ist vollkommen ernst, als er sie belehrt, schließlich ist er sich wohlbewusst, dass manche Männer höheren Standes derlei Vorschriften gerne mal außer Acht lassen. Doch ist ihm ein lebender Prinz lieber, als ein toter. "Wenn es eurer Majestät beliebt, würde ich Euch gern ein wenig herumführen." Der eben erwähnte Bauarbeiter ist indes zurückgekehrt und bietet den Adligen in einer tiefen Verbeugung die beschafften Helme an. Schmucklos aber stabil - und auch nur leicht verstaubt!


ThronerbFoltas schenkt dem Kaufmann seine Aufmerksamkeit, während er das Reden Disderio überlässt. Müde sieht er aus, hat unterlaufene Augen und eingefallene Wangen; Schatten zehren sein markantes Gesicht aus. Bis heute morgen wusste er noch nichts von diesem 'offiziellen Termin', und obgleich offiziell, trägt er seinen Kronreif nicht. Sein Ausdruck ist steinern, wie meistens. "Eine gute Investition kann gewiss nicht schaden.", erwidert der alte Marschall erst lediglich, eh er und der Prinz sich an den Arbeiter wenden, der ihnen... Helme bringt. Sie heben beinah synchron die Augenbrauen, nehmen die Utensilien jedoch an sich und setzen sich auf. Nun, wenn es denn... wirklich sein muss. "Gewiss doch, nur zu. Eine exzellente Idee im Übrigen. Der hiesige Markt scheint mir doch eher ein zwielichtiges Pflaster zu sein, obgleich dies gewiss nicht beabsichtigt ist. - Hier in diesem Gebäude werden die Händler sicherer und gewiss gleichsam seriöser auftreten. Wie ist es jedoch mit den Anbindungen zum Zentrum? Und zum Markt? - Oder habt Ihr vor, eine große Straße direkt dazu anzulegen?", wird interessiert gefragt, während Foltas sich ein wenig umsieht. Von einem imposanten Bau kann er noch nicht viel erkennen. Und eigentlich hat er nichts gegen den 'hiesigen zwielichtigen Markt', doch das muss seine Anstandsdame ja nicht unbedingt wissen.


Kaufmann Wenzel fallen die körperlichen Merkmale des Prinzen zwar auf, aber niemals würde er sich erdreisten, ihn länger zu inspizieren oder gar darauf anzusprechen. Also tut er einfach so, als hätte er einen vor Gesundheit und Kraft strotzenden Jüngling vor sich. "Allerdings, werter Herr von Weyingen! Für die Sicherheit werden Wachleute sorgen, die ich fest anstelle."Seine unausgereiften Pläne für das Untergeschoss brauchen hier nicht zur Sprache kommen, denn schließlich geht es in der Finanzierungssache nur um den Ausbau auf ein zweites Stockwerk. Eine ausschweifende Geste deutet in Richtung Vorderseite des Fundaments. "Hier wird sich der Haupteingang befinden - ein breites offenes Tor, dass so einladend wie möglich wirkt. Wie ihr seht .." Er deutet in die andere Richtung. ".. öffnet sich die breite Straße von hier aus auf den Marktplatz. Auch die Greifenstraße ist über wiederum diese Nebenstraße gut zu erschließen. Natürlich sind beide Wege auch für breitere Handelskarren geeignet." Man sieht dem Kaufmann sehr gut an, wie sehr er sich über das Interesse und auch das Lob des Prinzenbegleiters und wahrscheinlich auch -beraters freut. Das kann ja nur ein gutes Zeichen sein. Er geht nun einige Schritte auf das Gebäude zu, doch zunächst einmal zaghaft. Er wartet ab, ob die beiden Herren ihm auch folgen wollen. "Wenn ich eure werte Aufmerksamkeit auf das Gebäude lenken darf. Seine Ausmaße betragen etwa 28 Schritte in Längsrichtung und 18 Schritte in die Breite. Etwas mehr als die Hälfte der Gesamtfläche wird für Geschäfte genutzt .." beginnt er mit seinen Ausführungen.


ThronerbFoltas folgt den Deuten des Kaufmannes mit seinen Blicken. Er versucht sich, das Tor dort vorzustellen, wo es sein soll und ebenso die Zugänge zu dem großen Gebäude werden in Augenschein genommen. Der Weg zur Greifenstraße ist ihm nicht aufgefallen, doch der alte Marschall und er sind sicherlich in dieser und jener Gasse falsch abgebogen, eh sie die Baustelle erreicht haben. Der Kaufmann erhält ein anerkennendes Nicken von Disderio. "Wachleute, ausgezeichnet." Und dann folgt er, und mit ihm auch Foltas dem Kaufmann zum baldigen Handelszentrum, lauschend, was der alte Kaufmann zu erzählen hat. "Wie lange wird bereits hieran gebaut, und habt Ihr bereits eine ungefähre Vorstellung davon, wann die Inbetriebnahme möglich sein wird?", fragt der alte Marschall weiter, nachdem er das Fundament auf und ab gesehen hat.


Kaufmann Wenzel setzt seine Schritte nun fester entlang des Fundaments. ".. und in der Mitte wird sich ein ausgedehntes flaches Wasserbecken mit einigen Wasserspielen befinden. Zu gewissen Anlässen kann man es mit wenigen Arbeitern zu einer Bühne umfunktionieren. Ich möchte auch Künstler mit der Möglichkeit für imposante Auftritte anlocken." Er unterbricht sich einen Moment und scheint kurz nachzudenken. "Seit drei Wochen etwa wird gebaut. Die Eröffnung kann ich noch nicht abschätzen, da erst noch die Entscheidung für oder gegen ein oberes Stockwerk zum jetzigen Zeitpunkt fallen muss. Natürlich ist ein nachträglicher Umbau im Endeffekt teurer als wenn es direkt so gebaut wird - das ist auch der Grund für mein Gesuch. In etwa zwei Wochen muss die Entscheidung feststehen, sonst fangen die Arbeiter an ein Dach auf das Gebäude zu setzen." Diesen Termin kann er immerhin mit Gewissheit sagen. Ein vorsichtiger Seitenblick gilt dem Prinzen, ob er wohl zu beansprucht ist, um selbst das Wort zu ergreifen? Wenzel beschließt einen kürzeren Weg einzuschlagen und die Besichtigung nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen.


ThronerbFoltas hebt das Kinn etwas. Wasserspiele... Und eine Bühne. Kurz wendet er seinen Blick dem Kaufmann entgegen, eh er sich wieder umsieht. Disderio scheint das alles sehr eindrucksvoll zu finden. "Oh, eine Bühne... gewiss lassen sich dort auch offizielle Anlässe zelebrieren, nicht wahr?" Foltas hebt sacht eine Augenbraue auf diese Worte hin, denn mh... er kann sie nicht recht deuten. Offizielle Anlässe... für den hiesigen Herzog vielleicht. Wenn es ihn denn wirklich gibt, diesen ominösen Mann. Weiterhin folgen die beiden dem Kaufmann und als es auf den Fertigstellungstermin zu sprechen kommt, legt sich Disderios Stirn in Falten. "In spätestens zwei Wochen benötigt Ihr die Entscheidung bereits? Nun, es gilt eine Menge zu kalkulieren. - Und was seine Majestät vor sich sieht, ist lediglich das Untergeschoss, nicht jedoch der mögliche Anbau nach oben hin. Ihr habt nicht möglicherweise Pläne dazu, die Ihr seiner Hochwohlgeboren und mir zeigen könntet?" Immerhin geht es doch darum. Sie, oder eher der Prinz, oder noch eher dessen Vater, sollen für das Obergeschoss in die herzögliche Schatztruhe greifen. Doch wer kauft schon die Katze im Sack?


Kaufmann Wenzel nickt deutlich. "Auftritte, Wettbewerbe, offizielle Anlässe - es gibt im Prinzip keine Einschränkungen. Die Fläche von 16 mal 4 Schritten bietet Platz für so vieles." Derlei Veranstaltungen sollen vorrangig den anliegenden Händlern zu Werbezwecken dienen und vor allem um mehr Kunden anzulocken. Eine Kostprobe hier, ein kleines Geschenk da und schon spricht sich herum, wo es die beste Ware der Stadt zu kaufen gibt. Außerdem hebt auch ein einzelner anwesender Künstler - etwa ein Musikant - den Wert der Atmosphäre schon ungemein. Von Musik begleitet kauft es sich doch gleich besser ein. Seine Brust fühlt sich gleich um einiges enger an, als der Berater sich an den zwei verbliebenen Wochen stört. Er verbeugt sich sachte und setzt den Weg fort. "Wir gelangen gleich an meinen provisorischen Arbeitsplatz. Dort werde ich Euch meine Pläne unterbreiten." Er wedelt mit den Schriftrollen in seiner linken Hand."Ich ließ übrigens Abschriften anfertigen, so könnt Ihr alles noch einmal in Ruhe durchrechnen." Er hofft, dass er damit zumindest wieder ein paar Pluspunkte sammeln kann.


ThronerbFoltas blickt an einer entstehenden Wand hinauf und beobachtet die emsigen Arbeiter einigermaßen desinteressiert. Zwar zieht er Schreibarbeit und Taktik dem Kampf und solcherlei, dennoch ist dies nun einmal im Moment noch nicht mehr, als ein Fundament mit der Idee seiner Erweiterung. Und wer weiß, ob er hier überhaupt irgendwann einkaufen können wird... Disderio hingegen lässt sich nicht beirren, nickt dem Kaufmann hin und wieder zu und beide folgen wohl in Richtung des provisorischen Arbeitsplatzes. Der Blick aus braunen Augen des Marschalls heftet sich in der Tat interessiert an die Schriftollen. Und auch Foltas würdigt den Mann wieder seines Blickes, als er von den Abschriften zu sprechen beginnt. Soso, aha aha. "Wunderbar. Wir sind gespannt. Erzählt uns währenddessen von der Wirtschaft. Ihr werdet Mieten verlangen, oder einen Abschlag der Einnahmen? Und diese würden je zur Hälfte natürlich den Teilhabern zufließen, sehe ich das richtig?"


Kaufmann Wenzel ist inzwischen an einer breiten Holzplatte angekommen, die einfach über zwei Böcke gelegt wurde. Als er anfangt die Schriftrollen darauf auszubreiten und die Enden mit allerlei Werkzeug zu beschweren wird klar, dass es sich hier um seinen erwähnten Arbeitsplatz handeln muss. "Die Ladenbesitzer zahlen gewisse Mieten und auch die Künstler treten einen prozentualen Anteil an mich als Betreiber ab. Allerdings werden davon zum Teil auch Nebenkosten wie das Gehalt der Wachen und die Finanzierung von größeren Veranstaltungen gedeckt. Das was dann übrig bleibt ist der Gewinn, der dann anteilig an alle Finanzierer des Baus geht. Da ich selbst Unterbau, Erdgeschoss und das Dach von meinem eigenen Kapital bezahle wird es sich um weniger als 50% handeln. Es wird prozentual nach dem Anteil an den Gesamtbaukosten aufgeteilt." Er zeigt auf eine der drei Schriftrollen. Während die anderen beiden nur technische Zeichnungen des Gebäudes mit den entsprechenden Maßen handelt, stehen auf dieser kleineren sehr viele Zahlen, neben ein paar wenigen Worten. "Dies ist meine Kalkulation der Baukosten und der Einnahmen. Wie ihr seht hat man die Ausgaben vergleichsweise schnell herausgewirtschaftet, selbst wenn nicht jeder Laden belegt ist." schließt er seine Ausführungen was seine Frage anbelangt. "Ich treffe mich demnächst mit nur einem weiteren Interessenten, dann werden wir, so hoffe ich, eine Übereinkunft treffen können."


ThronerbFoltas verschränkt seine Arme, als sie bei der Holzplatte stehen bleiben und blickt auf die Pergamente herab. Disderio tut es ihm gleich, allerdings stützt er sich auf die Arbeitsplatte, als wäre er bereits der Bauherr selbst. "Gewiss, daran habe ich nicht gedacht... Mhm." Er studiert die Zahlen und Foltas macht dasselbe. Dabei hebt er eine Hand und reibt sich nachdenklich das rasierte Kinn und die Muskeln unter seinen Wangen regen sich, während er die Backenzähne aufeinander drückt. "Ein weiterer Interessent?", meldet sich plötzlich die fade, kraftlose Stimme des Prinzen zu Wort, und sein Blick hebt sich abschätzig ins Gesicht des Kaufmanns. Er klingt heiser und das Sprechen scheint ihn einigermaßen anzustrengen. "Und wenn ich ohne... Umschweife zusage?", fügt er an. Disderio hat die Augenbrauen gehoben und seine Stirn in Falten gelegt. "Mein Prinz, das..." - "Schweig.", unterbricht er den alten Marschall rasch.


Kaufmann Wenzel kann den sehr verwunderten Ausdruck in seinem Gesicht nicht verhindern. "Nun also, ähm .." druckst er zunächst herum, fängt sich dann jedoch bald wieder. Er hätte damit rechnen müssen, dass die hochwohlgeborenen Interessenten sich nicht so einfach in sein Schema fügen würden. "Ich hatte die Anteile zwar auf jeweils die Hälfte veranschlagt, aber ein so großzügiges Angebot könnte ich natürlich niemals ablehnen!" antwortet er schnell. Besser ein +
sicherer Fang, als sich um jeden Preis alle Möglichkeiten offen zu lassen. Eventuell findet man ja noch ein weiteres finanzierungswürdiges Projekt.


ThronerbFoltas reckt sein Kinn etwas, insgeheim wohl einen Deut weit zufrieden, den Kaufmann aus der Fassung gebracht zu haben. Und ihn auf seine Seite ziehen zu können. Ein weiterer Teilhaber? Durch drei teilen? Nur der dritte Mann sein? Pah. Er ist der Sohn des Herzogs von Sanderwacht. Er ist der Teilhaber. Der einzige. Der, den der Kaufmann für dieses Projekt braucht. Seine Stütze. Disderio atmet etwas lauter aus, sichtlich unzufrieden und skeptisch, was die vorschnellen Pläne seines Prinzen betrifft. Doch im Zweifelsfall hat dieser eben das letzte Wort. Ausserdem ist es nicht Disderios Geld, das ausgegeben wird. "Dann sind wir... uns also einig, Herr Kaufmann.", erwidert er gefasst, doch recht freundlich und entspannt seine Züge ein wenig. "Ich hoffe, Ihr... habt an eine Absicherung gedacht, falls dieses Unterfangen, sagen... wir, im ersten Jahr... absolut nicht Eure... Berechnungen erfüllen kann?"


Kaufmann Wenzel fühlt sich zwar doch ein wenig unwohl, den anderen Interessenten so vor der Kopf stoßen zu müssen, aber die Hauptsache ist, dass der Bau komplett vollendet werden kann. Vielleicht kann man sich nach einer angemessenen Zeit noch einem weiteren Projekt widmen, wer weiß. Der Kaufmann - gewitzt wie er ist - hat natürlich noch andere Ideen in Petto. Er vollführt eine besonders tiefe Verbeugung und antwortet "Das sind wir, eure Majestät, das sind wir." als er sich wieder aufgerichtet hat. Auf die letzte Frage des Prinzen hebt er nur kurz eine Augenbraue. "Ich war mein Leben lang ein sehr erfolgreicher Kaufmann, was ich anpacke hat Hand und Fuß. Ich vertraue diesem Projekt sogar soweit, dass ich mit meinem Privatvermögen dafür einstehe." Diese Antwort klingt fest und unumstößlich, die Augen blicken klar geradeaus in die des Prinzen. Dieser Mann weiß wovon er redet und wird alles für die Verwirklichung seines Lebenstraums tun. Nach einem Moment weicht die Spannung und das freundliche Lächeln erscheint wieder auf seinem Gesicht.


ThronerbFoltas nickt nur leicht, eh er sich wieder den Plänen widmet. Erneut wird das kleinere Pergament studiert, während Disderio neuerlich tief einatmet und versucht, dem Ganzen etwas positives abzugewinnen. Erneut blick Foltas, den Blick des Kaufmannes erwidernd. Es dauert einen Moment, bis er zu den Worten wiederum sacht nickt, als würde ihm dies zur Antwort gereichen. Nun, in den Ruin stürzen würde ihn der Verlust wohl nicht, doch wer verliert schon gern Teile seines Vermögens aus Besonnenheit? Dann winkt der Prinz jedoch bald ab, als wolle er von den Zahlen zu den Zeichnungen kommen. "Nun, was habt Ihr also... geplant für das obere Stockwerk?", fragt er leise.


Kaufmann Wenzel verschränkt kurz die Arme hinter seinem Rücken, während sein frischgebackener Teilhaber sich noch einmal die Pläne ansieht. Auf seine Frage hin tritt er näher und schnappt sich einen schmalen Meißel in Ermangelung eines Zeigestabs. Mit der Spitze zeigt er leicht über dem Papier die wichtigsten Punkte, die er nun anspricht. "Hier seht ihr noch einmal den Grundriss des Erdgeschosses, wie er auch schon auf der Tafel zu sehen ist. Von den neun zu vergebenden Räumen sind aktuell noch zwei übrig. Das obere Stockwerk wird genau dieselbe Aufteilung besitzen, mit dem Unterschied das sich anstelle des Wasserbeckens eine Aussparung im Boden befindet und der Gang zu den Geschäften durch ein Geländer gesichert wird. Einerseits um das Tageslicht über das durchscheinende Dach bis hinunter ins Erdgeschoß nutzen zu können, andererseits damit man auch von oben einen wunderbaren Blick auf die Bühne und gleichsam die Musik genießen kann." erklärt er ihm seinen Plan. Dieses Verfahren bietet so viele Möglichkeiten, beispielsweise auch die Ausweitung von Geschäften auf zwei Etagen. Außerdem wird der gewohnte Stil durchgängig fortgesetzt. Eine gewisse Einheitlichkeit ist für den Kunden besser zu erfassen.


ThronerbFoltas folgt dem Meißel mit seinem Blick. Auf dieser Baustelle wundert er sich über garnichts mehr. Bereits nach dem Helm war die Sache für ihn geklärt. Disderio ist wieder aufmerksamer geworden und als der Kaufmann auf das 'durchscheinende Dach' zu sprechen kommt, erntet er ein zweistimmiges, erstauntes "Oh." und einen anerkennenden Blick. "Ein... durchscheinendes Dach? Ihr meint verglast? Das... kostet sicherlich ein Vermögen." Dennoch gefällt ihm diese Idee zugegebenermaßen. Langsam richtet sich Foltas hernach auf und lässt noch einmal seinen Blick schweifen, hoffend, er hat die richtige Entscheidung getroffen. "Disderio?" Der Marschall hebt seinen Blick dem Prinzen entgegen, scheint dessen Intention jedoch stillschweigend zu verstehen und so nickt er, während er sich nun wieder an den Kaufmann wendet. "Nun, das hört sich alles wirklich interessant an.", sagt dieser und setzt wiederum sein höfisches, unehrliches Lächeln auf. "Gibt es zu den Konditionen sonst noch etwas zu sagen? - Gewiss werdet Ihr verstehen, wenn seine Hochwohlgeboren die Baustelle dann und wann besichtigt? Zudem... es wird hoffentlich nicht nötig sein, dass er ständig innerhalb dieses Landes anwesend ist, nicht wahr? Nach Beendigung seiner Kur wird seine Majestät wieder in das Herzogtum Sanderwacht zurückkehren"


Kaufmann Wenzel unterdrückt ein Schmunzeln auf das Erstaunen der beiden hin. Seine Ideen sind eben alles andere als konventionell, aber gerade davon verspricht er sich den größten Erfolg. "Ein Vermögen schon, zumal ich mir einen fähigen Magier an die Baustelle holen werde um dem Dach ein Vielfaches an Festigkeit zu verleihen. Ich möchte das teure Glas nicht nach jedem Hagelschauer erneuern müssen." Er räuspert sich kurz und deutet noch einmal auf den Grundriss des Ergeschosses. "Es bringt jedoch neben der Natürlichkeit des Lichtes auch noch den großen Vorteil, dass man das Innere nicht künstlich beleuchten muss. Schließlich ist der Großteil der Außenwände durch die Ladenräume belegt." erklärt er einmal mehr, vielleicht ausschweifender als nötig. Deswegen verstummt er dann auch erstmal und überlässt die beiden ihrem stummen Einverständnis. Als er erneut angesprochen wird, nickt er freundlich. "Alles was von Interesse für euch sein könnte habe ich nach bestem Wissen und Gewissen auf diesen Schriftrollen und natürlich in meinen Ausführungen zusammengefasst. Ich stehe dennoch für jegliche Fragen stets auch per Taube zur Verfügung." verspricht er und lächelt. "Die Baustelle darf jederzeit besichtigt werden, doch ich bitte euch inständig einen Helm zu benutzen und die Warnungen der Arbeiter zu beachten. Es kann hier sehr gefährlich werden!" sagt er noch einmal mit Nachdruck, man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen. Selbst ein paar seiner Arbeiter muss er immer wieder dazu ermahnen. Ein Todesopfer auf seiner Baustelle - egal wie angesehen - würde einen herben Schlag für ihn und seine Ladenbesitzer bedeuten. Auf die letzte Anmerkung jedoch reagiert er relativ gelassen. "Nein, das ist nicht von Nöten. Wenn es eurer Majestät beliebt, habt Ihr die Möglichkeit einen Vertreter einzusetzen, den ich auf euer Wort auch anerkenne. Des Weiteren muss man nur den Transport des anteiligen Gewinnes organisieren."


ThronerbFoltas reckt sich etwas. Das Wort 'Magier' lässt ihn neuerlich etwas die Stirn in Falten legen und er verbirgt seine Skepsis nicht. "Macht Euch... die Gefahren bewusst, wenn Ihr... mit einem Magier arbeitet.", meint der Prinz nur wieder leise, nickt zu nächstem und ein weiteres Mal leicht. Auch Disderio lässt die Hinweise und Worte über sich ergehen. "Gut, nun, der Transport wird kein Problem sein. Und ein Vertreter wird sich finden lassen. Ihr sagtest etwas von Abschriften? Seine Majestät und ich haben genug gesehen. Habt Ihr bereits einen Vertrag ausgearbeitet, den der Prinz mitnehmen und unterzeichnen kann?"


Kaufmann Wenzel weiß zwar nicht genau, was er mit dem Rat des Prinzen anfangen soll, überspielt dies aber mit einem überzeugenden "Natürlich, ich werde vorsichtig sein, Majestät." Dann wendet er seine Aufmerksamkeit erneut dem Berater zu und nickt sogleich. "Ich bringe alles sofort, einen Augenblick." entschuldigt er sich und umrundet den Tisch, um drei weitere Schriftrollen und eine lederne Mappe zu holen. Er kehrt zurück und überreicht sie dem Herrn von Weyingen. "Die Abschriften für eure Unterlagen und in dieser Mappe befindet sich der Vetrag. Lediglich die genaue Summe muss noch eingetragen werden." erläutert er knapp und versucht dabei absichtlich sich nun kurz zu fassen.


ThronerbFoltas bekommt die lederne Mappe vom alten Marschall direkt weitergereicht. Kurz nur öffnet sie der Prinz, nickt dann jedoch. "Und das wird... wann geschehen?", erkundigt er sich. Jedenfalls wird es keine Unterschrift ohne Summe geben... Disderio behält vorerst die Schriftrollen im Arm. "Ja, die Summe ist zwar nicht das wichtigste, und wird unsere Entscheidung sicherlich nicht anfechten können, jedoch ist es sicherlich nachzuvollziehen, Sicherheit darüber haben zu wollen.", erklärt der ältere Mann geduldig.


Kaufmann Wenzel runzelt die Stirn, zaubert jedoch schnell einen neutralen Ausdruck auf sein Gesicht. "Die Summe konnte ich ohne hellseherische Fähigkeiten vor dieser Verhandlung nicht einsetzen, außerdem hatte ich den Eindruck, dass man dies lieber selbst erledigt. Da ihr alleiniger Teilhaber sein möchtet, muss nur die entsprechende Zahl aus der Kalkulation eingetragen werden." Zur Sicherheit zeigt er die entsprechende Zahl auf der Kalkulationsschriftrolle, die noch auf dem Tisch ausgebreitet liegt. "Eine Abschrift der Kalkulation gab ich Euch soeben zusammen mit den Grundrissen." Das Lächeln auf seinem Gesicht wirkt zuweilen nun doch etwas unsicher. Dieses Vorgehen pflegten er und auch alle anderen Geschäftsleute mit denen er bekannt ist stets einzuhalten. Vielleicht gibt es hierzulande andere Gepflogenheiten, das musste er unbedingt bis zu seinem nächsten Termin in Erfahrung bringen!


ThronerbFoltas klemmt sich die Mappe unter den Arm und blickt zu den Schriftrollen hinüber. "Ah, nun denn... wenn es bei dem Betrag bleibt... Das wird seine Majestät sicherlich bewerkstelligen können." Kurz zucken die Mundwinkel Disderios etwas weiter auseinander, als er den Blick des Prinzen erwidert. Dieser jedoch reckt nur ein weiteres Mal sein Kinn und wendet sich wieder an den Kaufmann, von dem er sich mit einem angedeuteten Nicken verabschiedet. "Wir werden Euch also nicht weiter abhalten. Die Geschäfte gingen schneller vonstatten als gedacht, doch das ist sicherlich nur in Eurem Interesse. Sodenn, auf eine gute Zusammenarbeit. Ich werde Euch den unterzeichneten Vertrag in den nächsten Tagen persönlich hierher bringen. Bis dahin empfehlen sich seine Hochwohlgeboren und meine Wenigkeit." Disderio nickt dem Kaufmann seinerseits zu, und dann wenden sich die beiden Männer ab, um direkt von hier aus den Weg in die Greifenstraße einzuschlagen. Die Helme werden natürlich umgehend wieder abgegeben. Und zuhause wird Disderio seinen jungen, impulsiven Prinzen einmal mehr zur Rede stellen...! ~

 


Kaufmann Wenzel kommentiert das Gesagte lediglich mit kurzen Sätzen wie "Natürlich." und "Aber nicht doch." sowie "Ich werde Euch mit Freude erwarten." Alles unter kleineren und größeren Katzbuckeln. Er sieht den hohen Herren noch nach, bis sie aus seinem Sichtfeld verschwinden, räumt noch seine Sachen zusammen und verschwindet dann mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck seinerseits von der Baustelle. ~

RP von Liliana Vess und Kaufmann Wenzel

.. am 09. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums

 

Vereinzelte Wolken schieben sich gemütlich über den Himmel und spenden hier und da kühlende Schatten. Eine wahre Wohltat bei dieser plötzlich eingesetzten Hitzewelle ,welche seit ein paar Tagen im Wyrm herrscht und die fleißigen und auch nicht ganz so fleißigen - ja sogar die stinkend faulen Arbeiter auf der Baustelle zum Schwitzen bringt. Hier und da hauen Zwerge neue Steine zurecht, bevor sie gemeinsam von Trollen und Elfen an den richtigen Platz bringen, während an anderer Stelle Menschen und Halblinge dafür sorgen, dass die Baugerüste festen Halt haben und die Fensterscheiben, durch welche in Zukunft die warmen Sonnenstrahlen Licht in die ansonsten finsteren Läden, an die passende Stelle kommen. Alles in allem ist schon klar zu erkennen, dass es einmal ein prächtiges Haus werden soll, ein Handelszentrum, wie es wohl kein zweites geben wird in den Landen. Ein Ort an dem sich alle ihrer Kauflust hingeben und sich von Künstlern aller Art unterhalten lassen können. Doch fertig ist es wohl noch lange nicht, fehlt doch noch das Dach und der Innenausbau. Vielleicht ja auch noch ein weiteres Stockwerk, allerdings kann man dieses zur Not auch weglassen. Geschmackssache eben. Dass es eben für jenes Stockwerk bereits einen Investor gibt, weiß die schwarzhaarige Person in der ebenholzfarbenen Kutsche noch nicht und selbst wenn, so würde es sie nicht aufhalten trotzdem noch einmal hierher zu kommen. Langsam rollt das Gefährt über den staubigen Weg, direkt auf die Baustelle zu und bleibt letztendlich genau davor stehen. Der grimmige Zwerg, welcher den Kutscher mimt, lässt die Zügel los, als die beiden ebenfalls dunklen Pferde still stehen und springt herunter um die Tür zu öffnen und die Person herauszulassen, welche ebenfalls Interesse an dem Gebäude bekundet hat. Vorsichtig steigt die Person heraus und legt schützend die Hand auf den Ansatz ihres Babybauches. "Hat sich ja einiges getan seit dem letzten Besuch.", meint sie und wirft ihre offen getragenen Haare zurück über die Schultern, ehe sie den Blick schweifen lässt und nach dem Kaufmann Ausschau zu halten. Wo er wohl steckt?


Kaufmann Wenzel kommt sofort herbeigeeilt, als er das Hufklappern und die Räder einer Kutsche vernimmt - obwohl, das ist nicht ganz richtig. Er bewegt sich eher gemessenen Schrittes auf die Besucher zu, um nicht noch mehr ins Schwitzen zu geraten. Gekleidet ist er heute in weite helle Gewänder, die ein wenig griechisch anmuten und wahrscheinlich für dieses Wetter am angenehmsten sind. Die gleißend helle Sonne lässt ihn dennoch blinzeln, ist das etwa .. nur die Botin vom letzten Mal? Es sieht auch nicht so aus, als wäre sich noch jemand in der Kutsche zurückgeblieben. Die Enttäuschung lässt sich kaum aus seinem Gesicht verbannen, schließlich sind das klare Zeichen von einer Absage. Dabei hat er sich Tag und Nacht Gedanken gemacht, wie man der Dame Vess eine Teilhaberschaft an diesem Handelszentrum dennoch schmackhaft machen könnte. Das war dann wohl alles umsonst. "Guten Tag!" ruft er herüber. "Hat deine Herrin dich geschickt?" Vielleicht ist noch nicht alles verloren und sie ist nur verhindert oder lädt ihn zu sich nach Hause ein. Obwohl es andererseits zu weniger Reibereien mit dem Prinzen kommt, wenn er tatsächlich der einzige Teilhaber bleibt.


Ein Prinz ist wohl keine Gefahr für die Königin eines Landes, welches vom östlichen Ufer des Kontinents bis tief hinein ins Innere reicht. Soll er sich doch bei ihr beschweren, wenn der Königssohn ein Problem damit hat, dass die Vess ihre Finger ans Handelszentrum anlegt. Zur Not übernimmt sie seinen Teil ganz einfach mit. Nein, deshalb hat sie keinerlei Bedenken. Und wegen dem Punkt ,dass der Bauherr die Königin immer noch für die Botin hält, auch nicht. Es erfreut sie sogar ein klein wenig, wenngleich es auch zeigt, dass der Kaufmann seine Hausaufgaben wohl nicht gemacht hat. Diese smaragdgrünen Augen gepaart mit den schwarzen Lippen sind wohl eine einzigartige Kombination und das sinnliche Lächeln, welches sie ihm schenkt, während sie die Hände in die Taschen der dunklen Hose schiebt, ist wohl ebenso ein Markenzeichen der Königin. "Guten Tag, Kaufmann.", beginnt sie und macht keinerlei Anstalten das Verwirrspiel aufzulösen. "In der Tat, das hat sie. Immerhin bin ich ihre rechte Hand." Und auch die Linke, beide Beine ,der Rumpf, der Kopf und alles, was sonst noch zu ihrem Körper gehört. "Habt ihr wieder so einen schicken Helm für mich?", witzelt sie und holt dann die fehlende Verbeugung nach, die ihm zusteht. Zumindest solange Liliana weiterhin die Botin mimt.


Kaufmann Wenzel nähert sich während sie spricht weiter an, nickt und schnippt laut mit den Fingern. Seine Arbeiter kennen dieses Signal mittlerweile schon und einer kommt mit einem Helm auf dem Kopf und einem Zweiten in der Hand angerannt, den er der Besucherin mit einer untertänigsten Verbeugung überreicht. Danach straft er den Kaufmann mit einem bitterbösen Blick, welcher von diesem völlig verdattert erwidert wird und schließlich ein Kopfschütteln erntet. Mit dem Mann muss er wohl im Anschluss mal ein ernstes Wörtchen reden, dass er ihn gefälligst mit dem nötigen Respekt zu behandeln hat. Und dazu gehört ein Fingerschnippen zu erdulden und nicht mit einem Bitte-stirb-doch-Blick zu quittieren. Sonst ist der seinen Job schneller los, als ihm lieb ist. Dass der Kerl jedoch Sachen wissen könnte, von denen er noch nichtmal etwas ahnt, kommt ihm allerdings nicht in den Sinn. Er lächelt. "Schick ist bestimmt etwas anderes. Aber er tut seine Pflicht." Er verschränkt die Arme hinter seinem Rücken und mustert die Botin noch einmal genauer. Gut gekleidet, selbst für eine rechte Hand, da muss viel Vermögen dahinter stecken .. und all das lässt er sich entgehen. "Hast du einen weiteren Brief für mich? Oder lässt sie etwas ausrichten?" erkundigt er sich genauer und versucht nicht allzu angespannt zu wirken, wer weiß wie gut ihre Beobachtungsgabe ausgebildet ist.


Liliana Vess liebt es mit den Leuten zu spielen und ihre Hirnwindungen durcheinander zu bringen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie sich als jemand ausgibt, der sie gar nicht ist. Sei es eine einfache Köchin, eine Hausangestellte oder wie in diesem Fall eine Botin. Doch ganz gleich, welches Kostüm sie sich übergeworfen hat, den Helm nimmt sie mit einem leichten Kopfnicken und einem sanft ausgesprochenen "Danke." entgegen und setzt ihn sich auf ihr Haupt. Sicherheit geht vor, heißt es ja immer so schön. Apropros 'schön': "Wie gesagt, er soll den Kopf vor Schaden bewahren." Auch wenn ihr Babybauch derzeit wohl ebenso geschützt werden sollte. Auch um des Kaufmanns Willen. Langsamen Schrittes geht sie auf ihn zu und blickt ohne große Umschweife an ihm vorbei auf das noch nicht einmal ansatzweise beendete Gebäude. "Ich würde gerne die Baustelle sehen. Die Königin hegt großes Interesse an dem Handelszentrum.", spricht sie ohne überhaupt auf seine Fragen einzugehen. Dass ihre Kleidung, die schwarze Hose und die gleichfarbige, langärmlige Bluse aus edlen Stoffen bestehen und nicht ganz dem Stand einer einfachen Botin, ja nichtmal dem einer Gehilfin und Beraterin entsprechen, weiß sie sehr wohl. Doch ob der Kaufmann sie deshalb anspricht, bleibt abzuwarten. Die Ringe hat man vorsichtshalber gleich zu Hause gelassen. Bis auf zwei natürlich - den Verlobungsring und den magischen Ring, mit dem sie ihre Viertelechse aufspüren kann. Nein, die legt sie niemals ab."Also, wollt ihr mich herumführen?" Der Blick wandert direkt in sein Gesicht und die linke Augenbraue reckt sich empor.


Kaufmann Wenzel hat sich bei dem Wort Königin wohl etwas verschluckt, denn er kommt für ein oder zwei Minuten aus dem Husten gar nicht mehr heraus. Königin?! Kein Wunder, dass selbst eine Bedienstete in so feinen Kleidern steckt! Er atmet tief ein und schafft es seine Lunge wieder zu beruhigen. "Wenn es der Wunsch deiner Königin ist, führe ich dich gern herum. Natürlich!" beeilt er sich zu sagen und winkt der jungen Frau ihm zu folgen. Sein Weg führt schnurstraks auf den entstehenden Eingang des Gebäudes zu. Schon jetzt verspricht er ein riesiges Tor zu werden. "Wenn es fertig ist, wird das Handelszentrum eine Ausdehnung von 28 Schritten Länge und 22 Schritten Breite besitzen." beginnt er und achtet mit seinem Tempo darauf, dass sie ihm auch folgen kann. Die Wege hier können durchaus die ein oder andere Unwegsamkeit bergen. Doch wenn ein alter Greis wie er es schafft, dann wohl erst recht so ein junger Hüpfer.


Vielleicht ist sie ein junger Hüpfer. Andererseits ist sie aber auch schwanger und bei weitem nicht mehr so agil wie noch vor einigen Monaten. Und normalerweise ist eine Königin auch nicht auf einer Baustelle anzutreffen, sondern hält sich vorzugsweise in Schlössern und auf Burgen auf. Da kann Wenzel froh sein, dass sie ihm überhaupt folgen kann. Und natürlich auch, dass er bei der Erwähnung des Titels, welcher der Vess gehört, nicht erstickt ist. Sie hat ja keinerlei Anstalten gemacht ihm aus seiner misslichen Lage zu helfen und ihm beispielsweise auf den Rücken zu klopfen. Sie bleibt völlig unberührt von der ganzen Szenerie stehen und betrachtet den halbfertigen Rohbau von ihrem Punkt aus. "Eine durchaus beachtliche Größe. Wie viele Läden soll es denn beherbergen?", hakt sie nach, während sie für ein paar Augenblicke dort zum Stillstand kommt, wo einmal die großen Pforten die Besucher einlassen, und den Blick an der einen Seite nach oben und an der anderen wieder nach unten gehen lässt, fast als würden die Smaragde den Torbogen bereits erkennen können und ihn nachfahren.


Kaufmann Wenzel läuft auch nur ein paar Meter weiter bis zu dem Punkt, an dem der Rohbau des länglich ausgedehnten Wasserbeckens gerade fertiggestellt wurde. Mit einer ausladenden Geste deutet er rundherum auf die zukünftigen Zimmer, deren Wände kurz vor der Fertigstellung stehen. "Zehn an der Zahl hier im Untergeschoss, aktuell ist noch eines zu vermieten. Und im Obergeschoss noch einmal so viele, davon werden zwei jedoch zu einem einzigen Laden zusammengeschlossen. Auf Wunsch der künftigen Besitzerin." antwortet er und beobachtet wie sie den baldigen Torbogen betrachtet. Ob sie sich wohl gerade vorstellt, wie er aussehen wird? Er lächelt mit einem leichten Unterton von Seligkeit. Irgendwie ist sie ihm sympatisch, er fühlt sich gerade sehr mit ihr verbunden in diesem Unterfangen seinen Lebenstraum endlich zu verwirklichen.


Da haben beide Geschäftspartner wohl unterschiedliche Lebensträume. Aber was sie sich wünscht, das will der Kaufmann wahrscheinlich gar nicht wissen. Zumal es ihn nur verstören würde, wüsste er davon. Nein, darüber schweigt man lieber wie ein Grab. "Also insgesamt neunzehn Läden. Und ich gehe davon aus, dass ihr selbst auch einen Laden beziehen werdet, oder?" Die Frage nach einem weiteren Stockwerk hat er ja soeben beantwortet, weshalb sie nur ruhig nickt und zu Wenzel aufschließt. Vor dem Wasserbecken bleibt sie stehen und mustert dieses ausgiebig. "Wird das hier ein Fischteich oder etwas ähnliches?", erkundigt die Nekromantin sich und beginnt einmal um eben jenen 'Fischteich' herumzulaufen. Ein wahrhaft stattliches Gebäude. Das wird eine gute Investition und mit einer guten Leitung erlangt das Handelszentrum sicher auch einiges an Einfluss. Das zieht eine Menge Kundschaft an.


Kaufmann Wenzel nickt und deutet auf den kleinen Raum am anderen ziemlich weit entfernten Ende des Beckens. "Dort hinten wird sich eine kleine Schreibstube für meine Wenigkeit befinden." bestätigt er ihre Annahme und beschließt, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um Tacheles zu reden. Schließlich will er sich nicht ihren Unmut zuziehen indem er ihr erst alles erklärt und dann erst zum Punkt kommt. Wenn sie die rechte Hand der Königin ist, wird ihre persönliche Meinung auf die Botschaft nicht nur abfärben, sondern kann sie auch ganz und gar verfälschen. "Zunächst muss ich dir eine wichtige Neuigkeit mitteilen. Ein Teilhaber ist bereits gefunden und er hat darauf bestanden die kompletten Kosten für das zweite Stockwerk zu übernehmen." Er räuspert sich kurz und rückt seine Robe zurecht. Man könnte ihm ansehen, dass er sich ein wenig unwohl in seiner Haut fühlt. "Ich möchte deine Herrin auf keinen Fall vor den Kopf stoßen, doch du verstehst sicherlich, dass ich ein solch großzügiges Angebot nicht abschlagen konnte." versucht er sich zu erklären und kratzt sich im Nacken. "Ich habe mir bereits einige Gedanken gemacht, was ich Ihrer Majestät stattdessen anbieten könnte." sagt er dann noch und wartet erstmal eine Reaktion ab. Wenn sie ihn gleich mit Flüchen und Verwünschungen zum Teufel jagt dafür, dass er sie dennoch hat hierher kommen lassen, dann braucht er auch nicht weiterzureden.


Liliana Vess hat es sich schon fast gedacht. Es ist nur von Vorteil, wenn das eigene Büro direkt im Haus ist, kann man so doch direkt in das Geschehen eingreifen, falls es von Nöten sein sollte. Kluger Mann. Zumindest was das anbelangt. Denn dass es sie noch nicht erkannt hat, und die Förmlichkeit eines einfachen 'Sie' überspringt, scheint er von einem Fettnäpfchen ins Nächste zu treten. Wenigstens ein paar der Arbeiter sollten die Majestät ja mittlerweile erkannt haben. Während sie also mit königlicher Eleganz einmal um den für sie immer noch nicht klar definierten 'Fischteich' schreitet und den Worten des Kaufmanns lauscht, beißt sie sich nachdenklich auf die Unterlippe. Ein anderer Investor also. Das könnte durchaus interessant werden. "Ich weiß, ihr wolltet euch sicherlich nicht die Gunst des anderen Teilhabers nehmen lassen, doch habt ihr ihn gefragt, wieso er denn darauf besteht?" Eine Frage, die ihre Neugier nicht vermeiden lässt. Inzwischen ist sie auch wieder vor dem Mann angekommen und schaut ihn eindringlich in seine Augen, gespannt wartend auf eine Antwort. "Und die Königin versteht sehr wohl, dass ihr das Angebot keinesfalls ausschlagen konntet. Sagt, habt ihr auch an einen Keller gedacht, in dem verderbliche Ware gelagert werden kann?" Wer sonst noch seine Hände mit im Spiel hat, juckt sie nicht weiter. Zumindest solange sie ihr nicht im Weg stehen. Langsam zieht sie die Hände aus den Taschen - das erste Mal seit dem Aussteigen aus der Kutsche - und verschränkt die Arme vor der Brust. "Was gedenkt ihr denn, könntet ihr der Königin anbieten?", fragt sie ernst. Ob das die Ruhe vor dem Sturm ist?


Der Kaufmann druckst auf die vielen Fragen hin ziemlich ungemütlich herum. Diese Frau hat es ja drauf einen in die Ecke zu drängen, ob sie wohl selbst auch von adeligem Geblüt ist? Das würde zumindest vieles erklären. Warum er darauf besteht, warum er darauf besteht, weil er ein Herr Hochwohlgeboren ist, vielleicht? "Ich habe mich nicht erdreistet zu fragen nein."antwortet er knapp und stellt auch keine weiteren Vermutungen an- Einen Teufel wird er tun und sowas aussprechen, sonst geht es in einem Streit zwischen Prinz und Königin für ihn schnell um Kopf und Kragen, ganz zu schweigen von seinem Zentrum. Er kehrt deshalb schnell zu einem Thema zurück, das ihm besser liegt. Auch, wenn er sich doch sehr wundert, warum jemand sich für den Keller interessiert. "Unter jedem Laden lässt sich ohne weiteres ein kleiner Keller anlegen. Wenige Meter in die Tiefe und die Temperatur reicht für die meisten Waren aus, um für einige Zeit frisch zu bleiben. Einen solchen Raum auszuschachten, bieten die mit dem Bau betrauten Zwerge an und verlangen dafür lediglich eine einmalige Gebühr. Die Miete wird sich dadurch also nicht verändern." erklärt er bewusst ausführlich, um so viel wie möglich Ablenkung zu schaffen. Zum Glück wurde ihm auch bereits die Frage nach den Alternativen für die Königin gestellt. Er sammelt sich für einen Moment, um das Folgende so verlockend wie möglich zu präsentieren. Hoffentlich lässt ihn sein Verkaufstalent auch dieses Mal nicht im Stich."Aufgrund meiner limitierten finanziellen Mittel musste ich an meinen eigentlichen Planungen bereits einige Einsparungen vornehmen. Besonders was jeglichen Prunk und jegliche Mittel zur Schaffung einer stimmungsvollen Atmosphäre anbelangt." beginnt er und tritt der Dame dann die wenigen fehlenden Schritte entgegen. "Stell dir vor .. mamorne Böden .. Säulen, die in die umgebenden Wände eingelassen sind. Dieses Becken .. smaragdenes Wasser, das von kleinen Wasserspielen verzaubert wird .. fremdländische Fische, die sich darin tummeln und von den Besuchern streicheln lassen .. ein paar kleinere Palmen .. und als besondere Sensation bunte exotische Singvögel, die nicht nur das Auge sondern auch das Ohr mit ihrem Gesang erfreuen."Er endet in seinen Schwärmereien und verliert dann auch ziemlich bald den entrückten Blick, der sich seiner bemächtigt hatte. Diese Bildgewalt in seinem Kopf. Er hofft zumindest eine kleine Kostprobe davon schmeckbar gemacht zu haben und schämt sich zur gleichen Zeit, dass er sich direkt so hineingesteigert hat. Er räuspert sich und findet langsam seine Fassung wieder.


Wieso sollte sich die Vess nicht die Freiheit herausnehmen, Fragen zu stellen? Immerhin muss sie entscheiden, ob sie ihm die nötigen finanziellen Mittel gewährt oder sie doch lieber behält um damit etwas anderes anzustellen. Wobei dann wieder der Punkt auftauchen würde, wohin sonst mit dem ganzen Gold. Im Moment verkommt es nur auf der Bank und hat keinerlei Nutzen für sie. "Dachte ich mir schon.", meint sie nickend. Dass er aufgrund ihrer Neugier so nervös wird, erfreut sie doch sichtlich. Das kleine Blitzen in ihren Augen und das schalkhafte Grinsen sind wohl kaum zu übersehen. Doch wenigstens was den kleinen Zwist zwischen Königin und Prinz betrifft, sollte er doch aufatmen können. Die Vess macht ja keinerlei Anstalten, ihn nach dem anderen Teilhaber zu fragen. Soll er sich doch um die zweite Etage kümmern. Sie findet schon einen anderen Weg ins Handelszentrum. "Klingt gut.", stimmt sie ihm zu, was die Keller betrifft. Wozu sie Aufklärung darüber wünscht? Vielleicht geht sie ganz einfach davon aus, dass es das ein oder andere Lokal geben wird oder auch Zauberläden, welche einige Zutaten kühl lagern müssen. "Und was machen die, die im oberen Geschoss sitzen?" Bei denen dürfte es schwer werden, einfach den Boden aufzuhacken. Allerdings erwartet sie auf diese nebensächliche Frage gar keine wirkliche Antwort. Ganz im Gegensatz zu ihrer letzten. Aufmerksam hört sie dem Kaufmann und seiner Vision zu, ist gespannt, was er denn zu bieten hat. Noch während er erzählt, lässt sie ihre Iriden überall entlanggleiten, ruft sich in ihrem inneren Auge die Bilder hervor, die er ihr so lebhaft beschreibt und kann es sich am Ende nicht nehmen lassen den Mund aufzureißen und gelassen zu gähnen. Die Hand natürlich so wie es sich gehört davor haltend. Die Lippen pressen sich aber schon wieder aufeinander und es wird genüsslich geschmatzt. Müde ist sie nicht, doch will sie den Kaufmann erst noch ein wenig ärgern. So bleibt sie auch eine ganze Weile einfach still und fast bewegungslos stehen, ähnlich einer Statue. Der Blick hat sich noch immer nicht wieder auf Wenzel gelegt. Schade eigentlich, kann sie doch so gar nicht sehen, wie er auf die wahrscheinlich bedrückende Stille reagiert. Aber lange genug gefoltert. "Die Königin...", durchbricht sie das Schweigen. "...findet die Ideen nicht schlecht, die ihr habt." Woher sie weiß, dass es der Königin gefällt? Ganz einfach, sie ist ja schon anwesend und unterhält sich mit dem Bauherren.


Kaufmann Wenzel kann die vielen verwinkelten Gedankengänge der Botin natürlich schlecht nachvollziehen. Die Frage, die sie noch zu den Kellern stellt verklingt im Angesicht seiner fesselnden Ausführungen und ist in seiner Kurzzeitgedächtnisschublade ganz weit hinten abgelegt. Von viel größerer Brisanz ist ihre Meinung zu seinen Gestaltungsvorstellungen. WAS?! SIE GÄHNT?! Geschockt lässt der Kaufmann seinen Abakus fallen - Klack, ein paar Holzsplitter platzen ab. Von dem kleinen Knall wird er jedoch sofort wieder in die Gegenwart geholt, zieht ein weißes Tüchlein aus der Tasche und tupft sich die schweißnasse Stirn ab. So ein Stress, sein armer Rücken, sein armes Herz. Aber was soll's! Er wird auch das noch verwirklichen, egal ob es Fräulein Hochnäsig zur Langeweile gereicht oder nicht. "Die Königin..." Aha jetzt kommt's. "Wird von sich hören lassen." Ja natürlich wird sie das nicht, so wie diese Reaktion aussah. Umso verdutzter ist Wenzel nach diesem Gedankengang über den tatsächlichen Fortgang des Satzes. "W-wie kannst du das wissen?" platzt er verdutzt heraus und glotzt die seiner Meinung nach freche, mehr noch anmaßende Botin an.


Liliana Vess beherrscht das Spiel wirklich meisterhaft, allerdings ist es langsam an der Zeit dieses aufzulösen. Man will ja nicht, dass der gnädige Herr hier noch wegen einem schwachen Herzen umfällt, weil die Nekromantin es unnötig belastet, nur um Spaß zu haben. "Der schöne Abakus.", kommt es allerdings erst einmal recht schockiert von ihr. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Sie wird ihm wohl einen Neuen besorgen müssen, falls er weiter so unpfleglich mit seinem umgeht. Gelassen bückt sie sich nach dem Rechenschieber, legt die schlanken Finger um diesen und hebt ihn auf, bevor sie die Schäden begutachtet. Naja, nicht weiter schlimm. "Woher ich das weiß?", fragt sie mit einem eigenartigen Unterton und kann sich das breite Grinsen nicht verkneifen. "Nun, vielleicht habe ich ja telepathischen Kontakt mit ihr. Oder ich habe genau den gleichen Geschmack wie die Majestät. Suchts euch aus." Schulterzuckend hält sie ihm seinen Rechenschieber hin, damit er ihn wieder in seinen Besitz nehmen kann. Noch ein paar Sekunden wartet sie, ehe sie weiterspricht. "Vielleicht liebt die Königin aber auch ihre kleinen, perfiden Spielchen und ihr habt es nicht gemerkt, dass sie die ganze Zeit vor euch stand, ihr sie herumgeführt und mit ihr geredet habt." Vielleicht sollte sie schonmal vorsichtshalber wieder nach dem Abakus greifen.


Kaufmann Wenzel zuckt mit den Schultern. Das alte Ding interessiert ihn im Moment tatsächlich herzlich wenig. Nach ihren fadenscheinigen Antworten nimmt er den Holzrahmen mit den aufgereihten Perlen nur zögernd entgegen und runzelt die Stirn. Dieses Mädchen .. will sie ihn etwa auf den Arm nehmen? "Ich muss doch sehr bitten." raunt er warnend und verschränkt die Arme mit dem Rechenhelfer darin. Ihre Dreistigkeit gipfelt schließlich darin, dass sie gar versucht sich als die Königin selbst auszugeben! Frevel, Blasphemie, Hochverrat! Das sind die ersten und einzigen Gedanken, die ihm dazu durch den Kopf schießen. "Das ist ja unglaublich! Schämst du dich gar nicht, solche Behauptungen aufzustellen? Soetwas auch nur anzudeuten ist eine Schandtat für Deinesgleichen!" poltert er und fuchtelt mit dem beschädigten Utensil in seiner Hand. Dann verschränkt er die Arme erneut, er wird dieses Frauenzimmer so schnell es geht von der Baustelle jagen.


Liliana Vess hat schon fast mit so einem Verhalten des Kaufmanns gerechnet und bleibt deswegen die Ruhe selbst. Doch dass er sie dann anraunt, geht wirklich zu weit. So etwas hat er sich einer Königin gegenüber einfach nicht zu erlauben. Vielleicht sollte sie ihr Verwirrspiel das nächste Mal nicht ganz so perfekt inszenieren. Na gut, den Kaufmann ausreden lassen und in der Zwischenzeit tief Luft holen und sich die richtigen Worte zurecht legen. Jetzt ist sie wieder an der Reihe. "Kaufmann, woher nehmt ihr euch das Recht so mit der Königin zu reden? Wenn ich euch sage, dass ich Liliana-Amanda Vess, Königin von Veil und Herrscherin über drei Reiche bin, so stimmt das auch.", sagt sie mit trügerischer Sanftheit und stellt sich gerade hin, den Blick direkt auf Wenzel gerichtet. "Erdreistet euch noch ein einziges Mal solcher Worte einer Königin gegenüber und ich lasse euch an Ort und Stelle enthaupten.", knurrt sie weiter. Das Feuer in ihren Augen ist mehr als deutlich zu erkennen. "Entweder, ihr entschuldigt euch sofort bei mir oder ich drehe mich um und ihr könnt den Anderen fragen ob er das nötige Gold für den Innenausbau bereitstellt." Selbst ein herannahendes Gewitter kann so ein bedrohliches Grollen nicht erzeugen, wie es ihrer Stimme beiwohnt.


Kaufmann Wenzel lässt ihre Drohungen vorerst ziemlich unbeeindruckt auf sich hernieder regnen. Und womit beweist dies nun bitte, dass sie die Königin ist? Schöne Königin, die sich als einfache Dienerin ausgibt und das nicht nur einmal sondern von ihrer ersten Begegnung an. Er will gerade dazu ansetzen einen gepfefferten Satz zurückzugeben, da ruft es auf einmal "Herr Wenzel! So haltet ein!" Es ist der Arbeiter vom Beginn, der der Heuchlerin den Helm brachte und ihm zu diesem Zeitpunkt schon begreiflich machen wollte, dass er einen großen Fehler begeht. Eigentlich wollte er sich diese peinliche Eröffnung für einen späteren Moment unter vier Augen aufheben. Doch nun spitzt sich die Situation ganz plötzlich immer weiter zu! Hastig nähert er sich dem Kaufmann und flüstert ihm aufgeregt ins Ohr. Der Gesichtsausdruck des Angesprochenen ändert sich von skeptisch über verwirrt in vollkommen verstört. Er senkt den Kopf und nimmt erstaunlicherweise sogar den Helm von Selbigem. Viel passieren kann ja nicht, schließlich stehen sie mitten im Gebäude und die nächsten Wände könnten nicht weiter entfernt sein. Doch ist es nicht er, der dauernd von der Sicherheit predigt? Während der Bursche sich vorsichtig wieder entfernt und mit zitternden Händen seine Arbeit wieder aufnimmt, bebt der Alte noch viel mehr. Ent- haupten? Es läuft ihm eiskalt den Rücken hinab und er muss schwer schlucken. Es dauert noch ein paar Sekunden, bis er endlich die richtigen Worte findet. Wie entschuldigt man sich bei einer Königin? Wenn man etwas tut, wofür man sich bei ihr entschuldigen müsste, ist es eigentlich eh schon zu spät und Köpfe werden rollen. "Ich bitte untertänigst meine törichte Entgleisung zu verzeihen. Bitte verschont mein jämmerliches Leben." Er hofft inständig, dass ihr das reicht und verkrampft die Hände um seinen Helm. Aufzusehen wird er sich so schnell nicht wagen.


Liliana Vess bemerkt nur den aufgeregten Arbeiter, welcher womöglich gerade dabei ist, Wenzels jämmerliches Leben zu retten. Doch sie bleibt einfach regungslos stehen, merkt sich jede noch so kleine Veränderung in des Kaufmanns Gesicht um sie sich später noch einmal ins Gedächtnis rufen und sich daran laben zu können. So ein abruptes Wechselspiel der Gefühle sieht man wahrlich nicht oft. Dass sich der verstörte Händler bei ihr entschuldigt, ist wohl selbstverständlich. Allerdings lächelt sie schon wieder, während die Worte noch gar nicht richtig ihr Ohr erreicht habt. "Ich vergebe euch. Wisst ihr, ich bin eine Person, die gerne weiß, dass mit ihren Bediensteten gut umgegangen wird. Und das auch, wenn ich nicht dabei bin. Nicht nur ein Spiel für mich, sondern auch ein Test für euch. Und im Prinzip habt ihr ihn gut bestanden." Besser als die meisten jedenfalls. "Keine Angst, ich lasse euch nicht enthaupten. Und jetzt lasst uns endlich zum Geschäft kommen und unterzeichnen." Das dürfte ihn wohl durchaus beruhigen, oder nicht?


Kaufmann Wenzel traut seinen Ohren kaum und hebt nun doch langsam und ungläubig den Blick, um das eben Geschehene von seinen Augen bestätigen zu lassen. Gut bestanden? Diese Königin scheint ziemlich verrückt zu sein. Doch das .. behält er wirklich lieber für sich und zwar bis ins Grab. "Zu barmherzig, Eure Majestät." bedankt er sich und muss erstmal ein bisschen katzbuckeln, bevor er mit dem Geschäftlichen fortfahren kann. Ja Fortfahren, wie eigentlich. Es ist noch nichts kalkuliert, noch nichts schriftlich aufgesetzt. Er hat ja noch nichteinmal eine Abschrift der Pläne fertig. Ihm wird ziemlich heiß, sogar für diese wüstenhaften Temperaturen. "Ich muss zugeben, ich hatte nicht mit einer so prompten Zusage Eurerseits gerechnet. Die Papiere sind bedauerlicherweise noch nicht aufgesetzt." gibt er in einem behutsamen Tonfall zu und zeigt der hohen Dame ein unsicheres Lächeln. "Wenn eure Majestät erlauben, sende ich euch alsbald einen Boten mit den kompletten Kalkulationen, Plänen und dem Vertrag." bietet er kleinlaut an und senkt das Haupt erneut.


Ja, die Aufgabe, von der er nichts wusste, hat er wahrlich gut bestanden. Natürlich bis auf den kleinen Fauxpas am Ende. über den kann die Königin jedoch ohne weiteres hinwegsehen, hat er sich doch entschuldigt. "Nichts zu danken.", erwidert sie mit dem Kopf schüttelnd. Dass er sie so wie viele andere auch für verrückt, wahnsinnig oder einfach nur absolut gestört halten, ist ihr mehr als bewusst, aber sie kann gut damit leben. "Was will ich mit dem Plänen oder irgendwelchen Kalkulationen? Ich bin hier um den Vertrag zu unterzeichnen.", stellt sie klar und sieht ihn nun etwas eindringlicher an. Wieso auch sollte sie sich irgendwelche Zahlen ansehen, bei denen sie nach der Hälfte die Lust am Lesen verliert und diese achtlos in eine Ecke wirft um sie nie wieder hervor zu holen. Es ist egal, ob sie jemals die Kalkulation zu Gesicht bekommt oder nicht. "Habt ihr den Vertrag da? Wenn ja, dann unterzeichne ich ihn auf der Stelle. Die genaue Summe könnt ihr später immer noch eintragen." Die Aussage dürfte wohl auch darauf schließen, dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Den Kaufmann jedoch dürfte es durchaus freuen.


Kaufmann Wenzel ist nun vollends davon überzeugt, dass sie entweder verrückt ist und an der Grenze zur Unzurechnungsfähigkeit befindet oder, dass sie einfach dermaßen viel Gold besitzt, dass es sie einfach nicht interessiert. Er hofft auf Letzteres und wird sich das Zahlungsmittel besser von ihr geben lassen, bevor er auch nur einen einzigen Vogel kauft. "Entschuldigt mich für einen Augenblick!" bittet er und huscht kurz in sein zukünftiges Arbeitszimmer um einen Vertragsvordruck zu holen. Den Gleichen, wie er ihn auch schon bei dem Prinzen benutzte. Während er zurückkehrt, stammelt er. "Aber wollt ihr denn auch gar nicht wissen mit welcher Summe ihr monatlich am Gewinn beteiligt werdet?" fragt er vorsichtshalber noch einmal nach. Ihm ist das Ganze nicht geheuer, trotzdem reicht er ihr den Vertrag.


Lililana Vess ist sichtlich zufrieden, als sie merkt, dass Wenzel sie wohl doch für abgedreht hält. Ob es eventuell nur das nächste Spiel ihrerseits ist und sie will, dass er so von ihr denkt oder ob sie es wirklich ist, bleibt wohl eine ungeklärte Sache. "Ich werde warten." Die Stimme gleicht nun gar nicht mehr dem stürmischen Grollen und Knurren von vorhin. Fast hört sie sich an wie eine wundervolle, sanfte Melodie, welche sich einem in den Kopf setzt und nie wieder von dort verschwindet, ähnlich einem Kinderlied aus alten Tagen. So bleibt sie entspannt stehen, darauf wartend, dass der Bauherr mit dem Vertrag zu ihr zurückkehrt. "Gewinn? Es gibt wichtigere Dinge für mich als noch mehr Gold." Dass sie darauf verzichtet, sagt sie nicht, allerdings legt sie Wert auf etwas ganz anderes. "Aha." Mehr sagt sie nicht zu dem Dokument, nachdem sie es ein paar Minuten stillschweigend gelesen hat. "Ich nehme an, Feder und Tinte sind ebenfalls in der Schreibstube?" Wohl mehr eine rhetorische Frage, läuft sie doch auch schon los, genau in die Richtung, aus der Wenzel wiederkam.


Kaufmann Wenzel könnte sich ohrfeigen. Da hat der alte Sack doch tatsächlich die Schreibsachen vergessen. Diese Verrückte bringt ihn eben vollkommen aus dem Konzept. Welchen anderen Beweggründe sollte man sonst haben, etwas finanziell zu unterstützen, anstelle dem daran beteiligt zu werden? "Was .. verlangt ihr dann stattdessen im Gegenzug?" will er wissen. Schließlich ist das eine Sache von essentieller Bedeutung für seine weiteren Planungen. Er beeilt sich vor ihr in der Schreibstube einzutreffen und das Tintenfässchen mitsamt der Schreibfeder schon einmal bereitzustellen.


Ein sachtes Schütteln des Kopfes folgt, als sie seine Frage vernimmt. "Ihr habt auch nicht danach gefragt, weshalb der andere Teilhaber unbedingt das ganze Stockwerk bezahlen wollte. Wieso sollte ich euch dann erzählen, was ich im Gegenzug haben will?" Jeder hat seine Gründe für die Dinge, die er tut. "Aber bevor ihr mir Löcher in den Bauch fragt. Mir geht es um die Erwähnung meines Namens. Eine Tafel mit meinem Namen oder eine Statue im Eingangsbereich. DAS ist es, was ich will." Damit hat sie ihm ja gleich noch ein paar Ideen gegeben, welche Dekorationen er heranschaffen könnte. Was er davon nun umsetzt, bleibt abzuwarten. Erst einmal wird der Vertrag auf seinen Tisch gelegt und die Feder gegriffen um die Spitze in die Tinte zu tauchen. Ein paar Sekunden später schiebt sie ihm das mit filigranen Linien unterschriebene Schriftstück zu und schaut ihn noch einmal ernst an. "Damit wäre alles erledigt, oder?"Wirklich Lust, weiter auf der Baustelle herumzulaufen, hat sie keine.


Kaufmann Wenzel würde ja gern geradeheraus erwidern, dass er das natürlich wissen muss. Schließlich muss die Gegenleistung ja auch irgendwie realisiert werden. Und wenn man einen Geldnehmer weniger hat, kann man auch ganz anders kalkulieren. Aber davon will die Königin bestimmt nichts wissen und er wird sich nicht in die Gefahr begeben ihr noch einmal auf den Schlips zu treten. Schließlich besitzt sie die Güte, sich im Anschluß selbst zu erklären. Eine Plakette oder eine Statue also. Nun bevor er sich für eine der beiden Möglichkeiten entscheidet, wird er den Prinzen kontaktieren. Er will in diesem Fall sicherlich auch erwähnt werden und man möchte ja niemanden unnötigerweise verärgern. "Ich werde Entsprechendes in die Wege leiten." verspricht er und setzt hinzu. "Das wäre dann alles, Majestät." Er verbeugt sich noch einmal. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit." Tut er nicht, er freut sich nur auf das Gold


Dass sich wohl die wenigsten über eine Zusammenarbeit mit der Nekromantin freuen, dürfte wohl an ihrer mehr als seltsamen Art liegen, wenn sie Geschäfte tätigt. Solange sie jedoch ihren Willen bekommt, soll ihr das nur Recht sein. Wird sie wenigstens nicht unnötig belästigt. "Mal sehen, wie die Zusammenarbeit läuft.", erwidert sie nur skeptisch und nimmt dann den Helm vom Kopf um ihn neben dem Vertrag auf den Tisch zu legen, bevor sie sich umdreht und zurück zu ihrer Kutsche läuft. Worte des Abschieds? Fehlanzeige. Dann bleibt nur zu hoffen, dass der Kaufmann sich nicht erdreistet, sie zu betrügen, ansonsten wird wohl doch noch sein Kopf über die Baustelle rollen. So steigt sie wieder in ihre Kutsche, an der immer noch der Zwerg steht und auf sie wartet. Dieser schmeißt auch nur die Tür zu und steigt wieder auf seinen Sitzplatz um die Zügel in die Hand zu nehmen und den Pferden den Befehl zum lostraben zu geben. Noch kurz wird der Hut des Zwerges zum Abschied gehoben und schon bewegt sich die Kutsche Richtung Horizont. ~+~

 


Kaufmann Wenzel sagt nur der Höflichkeit halber noch das übliche "Gehabt Euch wohl." Und hat es selbst ziemlich eilig die Baustelle zu verlassen. Jetzt erstmal irgendwo für die Entspannung der geplagten Nerven sorgen. ~

 

.. am 10. April 2012 auf dem Stadtplatz von Thalheim

 

Ein älterer gebeugter Mann schlurft aus der Greifenstraße heraus auf den Stadtplatz und sieht sich um. Dort drüben ist also die genannte Kneipe .. er kramt erneut das Zettelchen hervor. .. komm heut Nachmittag nach Thalheim, vor die Kneipe. Allein .. So eine ungenaue Zeitangabe und was soll nur dieses Allein? Das klingt ja wie die Lösegeldverhandlung mit einem Verbrecher! Nun, wer einen solchen Sprachstil pflegt, könnte durchaus auch ein solcher Verbrecher sein .. Kaufmann Wenzel fühlt sich nun doch nicht mehr ganz so wohl in seiner Haut. Ob es wirklich so eine gute Idee war, den Anweisungen auf diesem kleinen Blatt Papier folge zu leisten? Während er noch so darüber nachdenkt, lenken seine Schritte von ganz allein zum Eingang der LokalitätZum Eberkopf. Mal sehen, was ihn dort erwartet.


Louvon Loryen hatte es sich bereits vor geraumer Zeit im Inneren besagter Kneipe gemütlich gemacht. Sie sitzt in der rechten Ecke, weit weg vom restlichen Geschehen, doch unmittelbar am schmalen, trüben Fenster. Von hier aus wollte man beobachten, ob der Kerl auch auftauchen würde. Und siehe da, er scheint nicht so ein Weichei wie all die anderen Geschäftsleute, die für ihr Leben schon ausgesorgt haben. Die hätten bei solch karger Nachricht sicher das Zittern begonnen. Diebe und Gauner lauern schließlich überall! Und niemand, der auch nur ansatzweise über ein Vermögen verfügt, ist sicher. So auch der kleine, hagere Kaufmann, der nervös vor dem Eingang der Kneipe herumtänzelt. Loux beginnt sich einen Glimmstängel zu drehen, nachdem sie ein paar Taler auf den Tisch legt und in Richtung Ausgang geht. Die schwere Holztür wird geöffnet, das Tabakröllchen angezündet. Da steht sie nun, direkt neben dem Herrn. Aufgrund seines krummen Rückens, ragt sie sogar über seinen Kopf hinaus. Alter Greis. Ein langer Zug wird genüsslich genommen, ehe die Gaunerin dem kleinen Mann einen Schwall Qualm ins Gesicht bläst und meint 'Nicht genügend Mittel zur Fertigstellung hm?' Sie nickt in die Richtung, in der sich seine Baustelle befindet. Jawohl, Loux kommt immer gleich zur Sache.


Kaufmann Wenzel lässt den Zettel schnell wieder in seiner Tasche verschwinden, als sich die Tür öffnet, und hebt den Blick. Eine rothaarige Frau also, sie sieht eigentlich ganz unschuldig aus. Und so hübsch .. wie die Enkelin, die er nie hatte. Zack da klemmt auf einmal eine qualmende Kippe zwischen den zuckersüßen Lippen und er erkennt langsam, dass das Mädchen wohl doch nicht so anständig ist, wie sie scheint. Auf ihre Frage hin runzelt er die Stirn. "Eure Informationen sind nicht mehr ganz aktuell. Ich habe gestern sogar noch einen weiteren Teilhaber gefunden. An finanziellen Mitteln fehlt es weiß Gott nicht mehr." pokert er kühl und mustert sie auffällig mit ernstem Gesichtsausdruck. So verhält man sich doch in Verbrecherkreisen oder? Abgeklärt mit einem Hauch von Arroganz, es ist ja nicht so als würde in dem Kaufmann nicht auch eine gewisse kriminelle Energie schlummern. Am Ende zählt nur der Gewinn.


Louvon Loryen mag zwar eine Kippe im Mundwinkel haben, doch ihr Lächeln ist so zuckersüß, dass einem glatt die Zähne schmerzen. Hat der alte Mann denn eigentlich noch welche? Die Diebin schleicht ein wenig um den Greis herum, betrachtet ihn von oben bis unten. Nun, sonderlich teuren Stoff trägt er nicht. Auch keinen schweren Klunker am Finger. Schade. 'Oh verzeiht..' spricht sie nun ganz vornehm '.. Da hink ich wohl ein wenig hinterher mit dem Beschatten.' Welch Fauxpas! 'Doch keine Sorge..' fügt sie hinzu 'Von nun an folg ich Euch erneut auf Schritt und Tritt.' Man muss ja auf dem neusten Stand bleiben in der heutigen Geschäftswelt. Der Rotschopf dreht sich erneut in Richtung Norden, in der das Handelshaus errichtet werden soll. 'Woran haperts dann?' fragt er ganz unschuldig. Immerhin treibt sich Loux des Öfteren auf dem Markt herum. Einerseits zum 'Einkaufen', andererseits, um das Neuste vom Neusten direkt von den Tratschweibern zu erhaschen. Und die sagen nämlich, der Bau stockt, es geht nicht weiter, das wird ein einziges Fiasko. Und wenn nicht einmal mehr auf die dicken Weiber dort Verlass ist, auf wen dann? 'Fehlts an Angebot?' wird noch einmal nachgehakt.


Kaufmann Wenzel hält sich besser bedeckt, er weiß nichts von irgendwelchen fehlenden Angeboten. Schließlich haben sich schon einige Interessenten bei ihm gemeldet, die gerne einen seiner Läden beziehen möchten, wenn sie denn fertiggestellt sind. Vom Stocken der Bauarbeiten kann auch keine Rede sein - es gibt eben nur die wetterbedingten Unterbrechungen, wie woanders auch. Aber irgendetwas führt dieses Kind im Schilde und er ist neugierig geworden, was das ist! "Wollt Ihr mir nur drohen, oder habt Ihr ein Angebot für mich?" umschifft er gekonnt ihre Frage und kommt direkt zum Punkt. Wenn sie ihm auf Schritt und Tritt folgen will, dann soll sie das doch bitte tun. "Ich muss jetzt zurück zur Baustelle, Ihr könnt also direkt mit dem Verfolgen beginnen." Der Schalk blitzt in seinen Augen auf, als er ihr zuzwinkert. Mal sehen ob man das Fräulein beim Wort nehmen darf, er jedenfalls kehrt zurück auf den Bauplatz des Handelszentrums. ~


Louvon Loryen schmunzelt und meint trocken 'Letzteres.', auch wenn Drohen in manch Hinsicht sicherlich effektiver wär. Doch das würde erst geschehen, sollte dieses Gespräch nicht ganz ihren Vorstellungen entsprechen. 'Dann los.' spricht der Rotschopf und deutet mit der Hand ein 'Nach Ihnen' an. Auf zur Baustelle. ~

 

 

 

 

.. am 10. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums (Gildenhalle)

 

Nur einen kurzen Fußmarsch von der Kneipe entfernt liegt die besagte Baustelle, welche sich seit dem letzten Besuch des Rotschopfs und des Pfirsichmädchens sichtlich verändert hat. Unzählige Bretter wurden nun aneinander gehämmert, obgleich sie vor kurzem noch kreuz und quer über den matschigen Boden verteilt waren. Und erneut imponiert die Größe dieses Vorhabens. 'Hm..' murmelt Loux vor sich hin, ehe sie eine der steinernen Wände abtastet und sich zum Bauherr herumdreht. Sie beguckt sich die fleißigen Arbeiter, ehe sie ihr Wort an den Greis wendet 'So von Geschäftsmann zu Geschäftsfrau..' Ja, denn auch Loux versteigert ab und an eine ihrer Kippen an den meist bietenden Penner.. 'Bist ja sichern ganz ehrwürdiger hm? Schön nach Vorschrift.' Wär zumindest gut. Sie glaubt kaum, dass die Thalheimer Wache die Entstehung eines großen Handelszentrum mitten vor ihrer Nase zulässt, ohne mal einen Blick drauf zu werfen. Gerade in diesen Zeiten. Allerdings.. 'Nur stellt sich mir da die Frage.. eher Gesetzestreue oder Gewinn?' So wie er aussieht, tippt sie ja auf letzteres. Bleibt nun nur zu hoffen, dass sie Recht behält.


Kaufmann Wenzel ist hier gleich ein wenig wohler zumute - umgeben von seinen Mauern und vor allem von seinen Arbeitern. Da soll sich die Verbrecherin erstmal trauen irgendwelche Schnitzer zu begehen. Sie will ihm also ein Angebot machen, na das klingt doch schonmal besser als ihn zu bedrohen. Und so wie sie guckt, ist sie auch ziemlich beeindruckt wie groß das Gebäude geworden ist. Er ist schon ein bisschen stolz, wie gut sich alles entwickelt und sein Lebenstraum mit jedem Tag die Finger etwas näher nach dem Himmel ausstreckt. Er lauscht ihren Worten und wundert sich, dass sie sich als Geschäftsfrau bezeichnet. Woher der Gedanke wohl stammt? Nun sei's drum, sie hat ihm eine wichtige Frage gestellt. Er lächelt. "Hmm .. was denkt ihr denn?" spricht er ohne Wertung in der Stimme, deutet jedoch währenddessen mit der rechten Hand eine Geste an, die mehr als eindeutig ist. Er reibt mit den Daumen über die Innenseite der anderen Finger - Gewinn also


Louvon Loryen grinst nun ebenfalls. 'Sehr schön, wir verstehn uns.' Nun denn, jetzt kann sie mit ihrem Gedanken rausrücken. Zunächst musste sie herausfinden, ob der alte Mann gleich zur Wache rennen würde, sollte sie ihm ihre Idee vortragen. Doch dem wird wohl nicht so sein. 'Was hältste davon.. dein Angebot zu erweitern? Dinge anzubieten, an die man sonst nicht so leicht herankommt? Eher.. im Verborgenen versteht sich.' Gesteigertes Angebot führt oft zur gesteigerten Nachfrage, nicht wahr? Wenn man im oberen Geschoss einen hübschen Blumentopf kaufen kann, warum dann nicht im untersten eine Pflanze dazu, die es mächtig in sich hat? Nur ein Beispiel von vielen.. Sicherlich würde mehr Kundschaft angesprochen. Folglich auch mehr Gewinn erzielt. Eine ganz einfache Rechnung, die wohl auch der Kaufmann nachempfinden kann. 'Dein Keller. Ist der noch frei?' fragt sie dann und setzt ihr süßestes Lächeln auf. Da kann der Greis gar nicht Nein sagen!


Kaufmann Wenzel reibt sich nachdenklich das Kinn, als sie ihren Vorschlag unterbreitet. Eine Art Schwarzmarkt also .. das wäre allerdings was, was diesem Handelszentrum noch fehlt. Er grinst dreckig, der Keller also ja? Na was für ein Zufall, dass er viel tiefer als jeder Händler seinen ladeneigenen Keller ausschachten lassen darf einen weiteren, viel größeren Keller angelegt hat. Euphorisch ob dieser wundervollen Gelegenheit, tut er es ihr automatisch gleich und wechselt ins du"Folge mir." sagt er geheimnisvoll und läuft nach hinten in seine zukünftige Schreibstube. Im hinteren Teil befindet sich - unter dem Baustaub verborgen - eine Falltür. Beim Öffnen sieht es jedoch so aus, als müsste die Frau ihm mal schnell zur Hand gehen. Er ächzt und zerrt an dem eisernen Ring herum. "Warum .. ist die denn .. so schwer?" schnauft er.


Louvon Loryen staunt nicht schlecht aufgrund der Reaktion des Greis. Dass sie so positiv ausfällt, welch Erleichterung. Der Rotschopf nickt nur und folgt dem Mann im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, bis hin zu einem kleinen Zimmerchen. Schnell bemerkt Loux das Anliegen des Kerls und bückt sich, um ebenfalls anzupacken. 'Auf drei.. Drei!' meint sie etwas lauter, da kommt ihnen die schwere Klappe bereits entgegen. Was für ein Akt. Gespannt steht die Diebin nun über dem Loch und starrt ins Dunkel. Na das kennt sie doch schon aus ihrem Drecksloch. Jedoch sieht es in diesem Falle nicht so aus, als würde nur eine pimpelige Leiter hinabführen. 'Haste ne Lampe oder so?' lächlt Loux zufrieden, da sie da nun endlich runter will!


Kaufmann Wenzel ist tierisch erleichtert als die Klappe endlich offen steht. "Ich danke dir." seufzt er. Hilfsbereit und kann gut zupacken, notiert er in Gedanken. Nun auch Verbrecher können eben freundlich sein, die Erfahrung hat er schon öfter gemacht. Der aufgewirbelte Staub lichtet sich langsam und gibt den Blick auf ein finsteres Loch im Boden frei, aus dem metallische Tritthaken hervorglänzen. Sieht einladend aus oder? Wenigstens zaubert der Herr der Hauses eine kleine Öllampe mit Glaskörper hervor. Er schiebt ihn ein bisschen hoch und entzündet den Docht, dann stülpt er das Glasgefäß wieder darüber und fertig ist die Lichtquelle. "Und weiter geht's!" Voller Tatendrang steigt der Gute die einfache Leiter hinab, sie führt nur einen oder zwei Schritt nach unten. Danach eine kleine Plattform an die eine breite lange Treppe anschließt, die in einer eleganten Linksbiegung tiefer und tiefer hinab führt .. in den Untergrund!


Louvon Loryen schaut dem Greis noch geduldig bei der Herstellung der Lichtquelle zu, als dieser dann nun endlich in die Tiefe steigt. Ein hundsgemeiner Mensch würde nun sicherlich einfach die Klappe zufallen lassen, sodass der alte Mann im Dunkeln verreckt. Doch diesen Gedanken verwirft Loux innerhalb eines Augenblickes.. Was soll ihr dies auch nützen. So ein Unhold ist sie heute nicht. Als sie sieht, dass sich dort unten eine gewundene Treppe zeigt, ist sie sichtlich beeindruckt. 'Mensch.. Da haste dir ja richtig Mühe gegeben!' lacht sie auf. Nunja, zumindest beim Zeichnen dieser Treppe. Kaum vorstellbar, dass der alte Mann mit angepackt hat. Doch nun weiter zum Geschäft. 'Weißt, ich würd hier unten gern ein paar Händler ansammeln. Die mit dem speziellen Zeug eben.' Auch wenn die Lampe nicht viel hergibt, eine grobe Einschätzung der Größe des Raumes ist durchaus gegeben. Im geistigen Auge sieht Loux bereits Tische und Bänke vor sich. Und Händlerkram eben. Doch was hat der Greis davon? 'Du wärst natürlich am Gewinn beteiligt. Ganz klar.' In welchem Maße, das würde dann erst später geklärt werden, wenn es wirklich ans Eingemachte geht.


Kaufmann Wenzel trägt ein Grinsen auf den Lippen, stolz wie Oskar. Nachdem er gestern vor dieser Königin so katzbuckeln musste, ist es eine wahre Wohltat mal wieder ein bisschen gelobt zu werden für die gute Arbeit, die er leistet. "Beeindruckend, nicht wahr? Schau mal nach oben." sagt er und deutet auf eine Ausschachtung in der Höhlendecke, die bis zum Boden des Handelszentrums zu reichen scheint. Die Form erinnert verdächtig an dieses große Wasserbecken. "Ich brauche nur einen fähigen Magier, der die physikalischen Eigenschaften von Materialien verändern kann. Dann kommt das Tageslicht sogar bis hier unten hin. Vielleicht kannst du da einen auftreiben?" fragt er einfach mal ins Blaue. Immerhin sollte er sich langsam mal darum kümmern. Weiterhin gefällt ihm das, was er da hört. "Von wie vielen Händlern reden wir ungefähr?" will er wissen und reibt sich die Hände. "Beteiligung klingt gut. Dann brauchen wir nur noch einen versteckten weiteren Zugang. Ist ein bisschen auffällig wenn zich Leute in meinem kleinen Zimmer verschwinden und den ganzen Tag nicht wieder herauskommen." plappert er noch vor sich hin.


Louvon Loryen legt auf seinen Hinweis hin den Kopf in den Nacken und schaut direkt auf ein großes Becken. Tageslicht.. dadurch? Loux hat ja nicht viel Ahnung von Magie, doch das stellt sie sich wirklich schön vor. 'Kreatives Köpfchen hm? Ich halt mal Ausschau.' Immerhin gibt es in diesen Landen genug Zaubermuftis, da muss doch einer solch Firlefanz bewerkstelligen können! Doch was weiß sie schon von Zauberei. Die Frage des Bauherrn ist eigentlich eine ganz gute Frage. Denn darüber hatte auch Loux noch nicht all zu intensiv nachgedacht. Sie denkt an die Gestalten, welche ohnehin Handel treiben wollen und zählt mit ihren dürren Fingern. Bis sie dann zu dem Ergebnis kommt 'Naja.. zwei Hände voll? Vielleicht mehr, vielleicht weniger. Wer weiß.' Auf jeden Fall eher im kleinen Kreise gehalten. Man will ja auch nicht jeden Hinz und Kunz hier haben. Was bringt es, wenn der eine mit Messern handelt, der andere dafür aber mit Messern mit Holzgriff. Nein nein, es sollte schon überschaubar sein. 'Ja, ließe sich das machen? Eine Art Tunnel oder eine Hintertür?' Sie weiß schließlich nicht ganz, in welchem Bereich des Gebäudes sie sich befinden. Eher im Norden, weiter hinten im Süden? Es wäre schon schön, wenn die Herrschaften dann auch kommen und gehen könnten, wann sie wollten. Man will nicht immer den Kaufmann um Erlaubnis bitten. Erst recht will man nicht ständig durch das kleine Stübchen rennen. Da kriegt der Greis womöglich noch einen Infarkt vor lauter Hektik.


Kaufmann Wenzel nickt zufrieden. Das hört sich gut an, die Händler sollen sich ja auch nicht auf die Füße treten. Die Höhle ist schließlich schon etwas kleiner als die Grundfläche des Gebäudes, das musste eben so wegen der Statik. "Ein Dutzend plus minus ein paar ist eine gute Anzahl, der Platz hier unten lässt sich schließlich auch vorerst nicht erweitern." macht er seine Gedankengänge dann besser auch nochmal hörbar. Er kratzt sich auf ihre Frage hin am Kopf. Der nächste Vorschlag wird nun nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber manchmal muss man eben auch etwas in Kauf nehmen. Vielleicht ist es für diese Art von Klientel auch gar kein Problem? "Die einfachste Möglichkeit bietet sich dadurch, dass nicht weit von hier ein großer Tunnel der städtischen Kanalisation entlangführt." Er deutet nach hinten ins Dunkel. "Ungefähr .. da! Nur wenige Meter Erde und eine nicht allzu dicke Ziegelwand. In der Nähe befindet sich auch gleich der Ausstieg." setzt er noch hinzu und schaut die Rothaarige fragend an. Ist das was oder eher nicht? Gegen den Gestank könnte man bestimmt was machen, schließlich muss der Eingang sowieso ein wenig getarnt werden. Er braucht wirklich unbedingt einen Magier, der die Gesetze der Physik verdrehen kann!


Louvon Loryen lauscht ein wenig und beginnt zu lachen. Durch die Rattengänge, zu gut! Aber wieso auch nicht? Die Leute werden sicher nicht hier antanzen, um ehrwürdige Dinge zu erledigen. Da brauchen sie auch keinen Weg dorthin, der ihnen Ehre gebührt. Wer mit Dreck handeln will muss Dreck auch vertragen, ist es nicht so? 'Das gefällt mir!' schmunzelt die Gaunerin noch immer. Zumindest wäre so eine Abgrenzung vom Rest der Händler in diesem Haus gewährleistet. Ein eigener Eingang, welcher auch nicht gleich auf sein Ende vermuten lässt. Perfekt. Und was den Geruch angeht.. alle paar Meter könne man Duftkerzen oder Räucherwerk aufstellen. Irgendeine Huddelei wird ihr schon einfallen. 'Ich sehs schon, das wird gut. Wie willst dus haben? Monatliche Anteile?' was ihrer Meinung nach das einfachste wäre. Das junge Ding zappelt ein wenig umher, so ist ihr doch gerade eingefallen, dass sie ihren lieblichen Flohzirkus im Schlammloch eingesperrt hat. Das Vieh wird wahnsinnig ohne seinen Freilauf! Sofern es nicht längst verhungert ist. Was für eine Rabenmutter ist der Rotschopf doch..


Kaufmann Wenzel hat also auch noch die Ekelhürde gemeistert und ist zuversichtlich, dass das Ganze eine gute Sache wird. "Monatlich klingt gut. Den genauen Prozentsatz handeln wir noch aus. Und dieser Raum gehört nicht offiziell zum Handelszentrum. Entweder jemand kommt aufgrund des Offensichtlichen selber drauf oder eben nicht. Es wird jedenfalls nicht laut herausposaunt, da verstehen wir uns sicher." legt er fest und streckt ihr seine Hand hin. "Abgemacht?" fragt er und lächelt sie an. In dieser Zunft ist kein Platz für Schreibfedern und vorgedruckte Verträge - allein der Handschlag und die damit verbundene Ehre zählen hier.


Louvon Loryen ist sich zwar keiner Ehre bewusst, weiß jedoch, dass ein Handschlag gegeben wird, um Dinge zu besiegeln. Und in den meisten Fällen hält Loux sogar ihr Wort. 'Klar, hat nichts mit dir zu tun. Hast ne weiße Weste.' Doch sicher wird es nie zu einem Missgeschick kommen, welches die Wache misstrauisch macht. Und wenn doch, dann überlegt man erst dann, was zu tun ist. Wieso sich Sorgen machen um Dinge, die noch gar nicht geschehen sind? Ein Lächeln zeichnet sich auf den Lippen der Streunerin ab, als sie sich wieder in Richtung Treppe macht. Sie muss nun los, doch selbstverständlich: 'Du hörst von mir, ganz sicher.' Spätestens dann, wenn sie dieses Geschäft ihren dubiosen Komplizen unterbreitet hat. Und dies würde sie gewiss in den nächsten Tagen bewerkstelligen. 'Ich muss dann. Keine Zeit, kennste ja.' Er als erfahrener Kaufmann sollte das nachvollziehen können, auch wenn die Gründe der Diebin nicht ganz so geschäftlich sein mögen.


Kaufmann Wenzel nimmt die Sache dann mit dem Handschlag mal als abgemacht hin. "Alles klar, schick mir einfach wieder ein Gör mit einer Nachricht!" antwortet er und macht sich ebenfalls auf den Weg zum Aufstieg. Er ist zwar nicht so schnell und agil wie sie, aber die Falltür zuzuknallen wird er oben angekommen dann wohl noch allein schaffen. "Bis die Tage!" ruft er noch hinterher und steigt dann die Treppe hoch. ~

 


Louvon Loryen nickt lediglich und verschwindet wortlos aus seinem kleinen Schreibstübchen. ~

 

Intermezzo am 08. April 2012 auf dem Dorfplatz von Glorfindal - Aufbruch nach Thalheim

 

Morgentau Taishist hier irgendwie falsch - oder? Richtig sieht zumindest für sie doch.. anders aus - sind das Baumhäuser? Diese Schamanenportale sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Nicht so, dass sie schon einmal mit einem solchen gereist ist, weswegen die Grünhaut auch ziemlich verdutzt drein guckt, als es sie aus selbigen auf den glorfindaler Dortplatz haut - straucheln, ein erschrockenes Aufreißen der Augen, als ihr ihr Gepäck hinterher fliegt - und natürlich hält der Verschluss der Tasche dieser Wucht nicht Stand - das Portal verschwindet, und die Sachen der Halbechse verteilen sich noch im Flug über den Platz, während Madame sich gerade so davor bewahren kann, von dem Gepäckstück am Kopf getroffen zu werden, indem sie sich wegduckt. So sitzt sie nun da, züngelnd, perplex blinzelnd, und leicht mit dem Echsenschwanz auf und ab wippend - eh sie sich fluchend dran macht, ihre Sachen wieder einzusammeln."Elende Möchte-gern-Schamanen... Baumhäuser! ..hoffentlich bin ich wenigstens im richtigen Land!"

Sharisad Nazira lenkt ihren Rappen durch die Elfensiedlung in Richtung des Reisepfades. Das Pferd scheut ein klein wenig, als eine gewisse grüne Dame weiter vorn einen ziemlichen Radau veranstaltet. »Ruhig Amir, ruhig.« versucht die Reiterin ihn zu beruhigen. Langsam nähern sich die beiden der Fremden, die schon eifrig damit beschäftigt ist, ihre Habe wieder zu verstauen.»Marhaba.« spricht sie sie an, bevor sie ihren Auspruch schnell verbessert »Hallo, ist Euch etwas passiert?« Erst dann wird sie stutzig. Grüne Haut .. eine lange gespaltene Zunge .. ein geschuppter Schwanz! Ihr Blick birgt eine Mischung von Schreck und Ekel. Eine Echse! Sie sieht zwar zu menschlich aus, um eine zu sein, aber diese auffallenden Merkmale lassen sie schaudern. Immerhin waren das schon immer die Feinde ihres Volkes gewesen. Aber hatte ihre Heimat sie selbst nicht gleichsam als Feindin gesehen? Verwirrung bleibt nun wohl im Blick zurück.

Morgentau Taisha sieht sogar ziemlich menschlich aus, dafür, dass sie einen schuppigen Echsenschwanz und Klauenfüße besitzt. Und grüne Haut. Und eine Echsenzunge - ja, gut, sie hat genug Merkmale an sich, die sie verraten, und dennoch ist das Gesicht hübsch und dessen Züge eindeutig menschlich, ebenso wie der Körper bis zu den Waden hinab, welcher wie so oft in ein schwarzes, weites Oberteil und einen ebenso schwarzen, hochgeschlitzten, dünnen Rock gekleidet ist. Schon als sie schmeckt und hört, dass sich jemand nähert, horcht sie auf, ich kurz umsehend, doch beschließt sie, nachdem sie die Fremde gesichtet hat, erst einmal die letzten beiden Kleidungsstücke aufzusammeln und in ihre Tasche zu stopfen. "Nur eine bekloppte Stammesälteste, sonst nichts..." regt sie sich zur Antwort noch ein wenig über die Schamanin und ihr vermaledeites Portal auf, doch sieht sie wieder zu der Fremden auf, neugierig züngelnd und freundlich lächelnd, nachdem sie ihre Tasche wieder geschlossen hat. Nun kann man ihr wohl durchaus auch ansehen, dass sie noch relativ jung ist, mit ihren 19 Jahren. Ein Züngeln, eh sie meint "Aber vielleicht kannst du mir weiterhelfen - bin ich hier richtig in Thaldorf.. Thalheim.. irgendwie so?" Leicht zweifelnd der Blick - jetzt kann sie sich nichtmal an den Namen der Stadt erinnern? "Romar tut's auch..." macht's nicht besser.

Sharisad Nazira atmet tief durch und zwingt sich ein Lächeln auf's Gesicht. Sie will in diesen Landen leben? Also dann muss sie auch mit Echsen klarkommen! Erst recht mit solchen, die zumindest halbwegs menschlich aussehen. Schließlich ist ihres Lehrmeisters einziger Sohn .. auch so ein Wesen, das wird schon. »Du bist hier weder in Thalheim noch in Romar, sondern in einer Stadt namens Glorfindal. Dies ist eine Elfensiedlung.« erklärt sie ihr und zeigt nach vorne Richtung Reisepfad. »Nach Thalheim geht es da entlang.« Das sollte Hilfe genug sein, oder? Soweit, dass sie das Echsenwesen auf ihrem Pferd mitnimmt, geht die Nächstenliebe nämlich noch nicht!

Morgentau Taisha stutzt ein wenig als sie hört, was sie da hört "Glorfindal?" wird gefragt und die Brauen wandern in die Höhe, eh sie sich zu einem Stirnrunzeln wieder hinabsenken und die Blicke der nachtschwarzen Augen sich gen dem Pfad richten, auf den die Fremde deutet. "Da lang also.." murmelt sie dabei leise, auf der eigenen Unterlippe rumkauend, bis sie wieder züngeln muss. Es wird sich zu der Fremden umgewandt, auch weiterhin geflissentlich ignoriert, dass diese sich irgendwie sonderbar benimmt (Hmm.. Angst oder Ekel?), und abermals lächelnd, diesmal etwas zuversichtlicher, erwidert "Danke für die Auskunft! Wünsche noch einen angenehmen Tag... werd's wohl finden.. hoffentlich." Wie heißt es so schon? Für eine Pessimistin ist sie ziemlich optimistisch... So wird die Tasche geschultert, und, sofern die Fremde nichts mehr zu sagen hat, sich auf deren Wort verlassen und dem Reisepfad gefolgt. Was bleibt ihr auch anderes Übrig? Sie kann sich nicht vorstellen, dass die Gesuchte ausgerechnet in einem Baumhaus wohnt... ~~~

Sharisad Nazira nickt stumm und gibt ihrem Hengst dann die Sporen. Das Tier trabt an der Fremden vorbei und verfällt alsbald in einen lockeren Galopp in dieselbe Richtung, in die die Fremde will. Ohje .. in der Hauptstadt wird sie unweigerlich noch mehreren ihrer Art begegnen und eventuell sogar dieser Halbechse selbst. ~

.. am 12. April 2012 auf dem Stadtplatz von Thalheim

 

Eine gut gebaute, hübsche Frau kommt auf den Stadtplatz gelaufen. Ihr langes dunkles Haar scheint matt, wie von einer Schicht Asche überzogen und auch die dunkle Haut besitzt immerwährend einen grauen Schimmer. Sie atmet tief die warme Frühlingsluft ein und spürt die Leichtigkeit in ihren Beinen. Endlich Temperaturen, die ihr mehr liegen als diese triste Winterskälte. Zur Feier des Tages hat sie sich dann auch gleich in Schale geworfen und trägt ein leichtes seidenes Tanzgewand. Es ist zwar schlicht, aber eben auch das Einzige, das sich noch in ihrem Besitz befindet. Ihre Schritte führen sie zu den Stadttoren hin, wo sie vorerst stehen bleibt und mit einer eleganten Bewegung die Nachricht ihres Lehrmeisteraus der Hosentasche zieht. Vor wenigen Tagen hatte sie ihm geschrieben, dass sie ihm etwas zeigen möchte und er schrieb zurück, dass er sich am heutigen Tag zu der jetzigen Zeit mit ihr treffen wird - und zwar an hiesigem Platz. Sie wartet gespannt!

Der Magier kam wie versprochen. Thalheim. Er hatte diesen Ort früher gerne gemieden. Es gab hier vieles, dass er nicht gebrauchen konnte. Allen vorran nervige Blicke. Ein bleicher Elf, ohne erkennbare Mimik, hatte es nicht leicht. Besonders wenn er mit einer Art daherkam, die normal nochmal hinter die Schulbank gehörte. Der Elf blickte sich um, doch nicht nach ihr. Sie hatte er bereits vor der letzten Hausecke bemerkt. Er war allein unterwegs. Sein üblicher Begleiter, der kleine blasse Sohnemann war nirgends zu sehn. Er schritt an Nazira heran. ich denke, du weisst das dieser Ort nicht gerade für dein Training geeignet ist..? Was wollen wir hier? "Wie geht es dir?" "schön dich zu sehen" Zwei der Sätze die noch nie über die Lippen des Elfen kamen, ohne nicht von Spott durchtränkt zu sein. Das Ausbleiben eben jener spöttischen Art, war das eigentliche Kompliment.

Sharisad Nazira hält nach dem Elfen Ausschau und tatsächlich schreitet er - fast pünktlich - durch das Tor der Hauptstadt, ganz wie vereinbahrt. Sie nickt zufrieden und lächelt ihn an, obwohl er es nicht erwidern wird. Sie schätzt eben andere Qualitäten an ihm, als seine .. nicht vorhandene .. Liebenswürdigkeit. Als er sie ohne Begrüßung oder sonstige Umschweife anspricht, kann das den heiteren Ausdruck auf ihrem Gesicht also nicht trüben. Sie ist heute sowieso viel zu glücklich, als sich von irgendetwas die Laune verderben zu lassen. »Das werde ich dir zeigen. Trainieren werden wir hier mit Sicherheit nicht!« beantwortet sie seine Frage und wendet sich dann dem Stadtinneren zu. Sie ist zwar noch nicht mit sehr viel Orientierungssinn in dieser fremden Stadt gesegnet, doch die Greifenstraße erfassen ihre Augen sofort. Das ist schließlich der Weg zur Baustelle des Handelszentrums. Sie hatte es vor wenigen Tagen, als sie ihm die Nachricht schrieb, ausfindig gemacht und hat nun vor ihn genau dorthin zu führen. »Wenn du mir bitte folgen möchtest.« spricht sie galant und macht eine einladende Geste, bevor sie einfach in die erfasste Richtung losspaziert.

Ganz überrascht war er nicht davon, dass sie hier nicht trainieren wollte. Er traute ihr viel zu..aber keine Dummheit. Er mochte es nicht im unklaren zu sein. Er hasste die Versuche von seinem Neffen, ihn irgendwo hinzuführen nur um zu zeigen, wass er Tolles angestellt hatte. Oftmals musste er danach irgendwem die geklauten Sachen bezahlen. Hab ich eine grosse Wahl, neben stehenbleiben und umkehren? bemühte sich der bleiche Elf einen sarkastischen Unterton zu spielen. Er ging mit ihr. Irgendwas abgefackelt hast du nicht.. sonst wärst du nicht so nervig. murmelte der Elf. Er meinte damit wohl "fröhlich" aber für ihn war es das gleiche.

Sharisad Nazira ist ganz und gar nicht dumm und hat auch nichts angestellt. Vergleicht er sie gerade tatsächlich mit seinem zehnjährigen Neffen? Auf seine merkwürdige Frage erwidert sie ein unbeeindrucktes »Mitkommen.« Kein Befehl, einfach nur die dritte Möglichkeit, die ihm blieb und die er nun wohl doch wahrnahm. Doch seine nächste Aussage lockt dann doch etwas Empörung aus ihr hervor. »Als ob ich einfach etwas abfackeln würde!« Nein, sie doch nicht. Natürlich nicht. Niemals. Das ungleiche Paar flaniert also über den Stadtplatz hinweg und verschwindet schließlich in der Straße, die zu jenem vorzeigbaren, wenn auch noch nicht fertiggestellten Gebäude führt. ~

.. am 12. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums

 

Als der Elf zusammen mit Nazira das zukünftige Handelshaus betritt. Viele der Wände standen schon. Überall lag Schutt und Staub herum...in der Mitte konnte man den Platz erkennen der wohl später einmal ein entspannender Brunnen sein würde. Sehr...aussergewöhnlich.. flüstert der Elf. Er blickte dabei nach oben. Dort sollte offenbar eine 2. Etage entstehen von der aber noch kaum etwas zu sehen war. Das ist es also..? Das Handelshaus in das ich investiert habe? investiert klang nach mehr als es war. Er suchte einen Laden..und hatte das Angebot des Kaufmanns angenommen, in seinem zukünftigen Handelshaus einen Laden zu eröffnen. Seither hatte er mehr Stress als mit seinem Sohn zu Anfangszeiten. Als Besitzer seines Tempels hatte er nie viel Geld gebraucht..nun hatte er den Laden zu bezahlen..und zudem die zusätzliche Ausstattung. Sehr viel Ärger, für einen Elf der seine Ruhe liebt.

Sharisad Nazira tritt schon ziemlich sicher über die verstreuten Bauteile und den Dreck. Sie war bereits ein paar Mal hier gewesen und hatte mit dem Bauherren gesprochen. Immerhin hat sie vor in dem fertiggestellten Gebäude als Tänzerin aufzutreten. Sie grinst stolz auf seine ersten Worte hin, ja etwas sehr Außergewöhnliches hatte sie hier entdeckt und nun will sie ihrem einzigen Vertrauten in diesem fremdartigen Land ihre neue Arbeitsstelle zeigen. Ihre Gesichtszüge entgleisen allerdings, als er weiterspricht. Sie fährt herum und starrt ihn an. »W-wie du hast investiert?« stottert sie verdattert. Er weiß bereits davon? Und wie kann er investieren, hat er denn so viel Gold?

Windmagier Denieru zuckt beinahe zusamme als sie ihn so plötzlich fragt. was..? Achso. Ich will einen Laden eröffnen..also habe ich einen im Voraus gemietet. Nicht billig, bei all den Utensilien. Ich sollte Eru bitten mir den Rest zusammenzuklauen.. murmelt er mehr zu sich selbst, als zu ihr. Wieso wolltest du mir den Ort denn zeigen, wenn nicht darum mir mein Geschäft zu zeigen? nun war er es, der verdattert wirkte. Sie konnte unmöglich auch einen Laden aufmachen. Sie beherrschte seines Wissens nur wenige Dienste, die sich verkaufen ließen, und mindestens einen davon traute er der Tänzerin nicht zu..auch wenn sie so an das nötige Gold kommen würde. Sag schon.. verlieh er seinen Worten Nachdruck und ging an ihr vorbei...blickte dabei am Brunnen vorbei. Da hinten irgendwo würde sein Laden entstehen.

Sharisad Nazira hört ihm zu und folgt seinen Schritten dann mit ihrem Blick. Er will also einen Laden eröffnen .. und was verkauft er dort? Fragen über Fragen, aber seinen Laden zeigen wollte sie ihm eigentlich nicht, denn bis vor einer Minute hatte sie davon nicht einmal etwas gewusst. So langsam lässt der erste Schreck dann auch nach und sie richtet sich ein bisschen auf.»Ich werde hier als Tänzerin auftreten. Das war in meiner Heimat mein Beruf.« erklärt sie ihm. Nur, um daraufhin direkt ihre eigene Frage zu stellen. »Und wozu brauchst du einen Laden? Ich wusste gar nicht, dass du Händler bist.« Sie staunt schon nicht schlecht, hinter dem schweigsamen Elfen steckt doch mehr als gedacht!

Der Elf blickt sich um. Er beginnt einen "Schaufensterbummel" ohne, dass es überhaupt Schaufenster gäbe.. in den meißten Geschäften konnte man ausser den Umrissen für die Türen nichts erkennen. Tänzerin.. Ja das passt. Hübsch genug bist du ja. merkt er an, als würde er dabei nur einen Grund aufzählen wieso es nicht, nicht klappen sollte. Ich verkaufe Tränke. Eigentlich mache ich seit jahren welche für eigene Zwecke.. jetzt mehr, wo der Tempel mehr Bewohner hat. Wieso nicht den Überschuss verkaufen und so gleichzeitig alle Mäuler stopfen? fragt er in einem ruhigen kühlen Tonfall .Von oben riesite Staub auf sein schwarzes Haar. Es störte ihn nicht. Hier. Das ist es. sprach Denieru zu Nazira und deutete mit ausgestrecktem Finger auf das zukünftige Geschäft in der Ecke am Ende des Ganges neben des Brunnens. Das wird meiner..

Sharisad Nazira trottet ihm einfach mal hinterher als er so wortlos weggeht, doch da kommt eine Bemerkung von ihm! Hübsch genug? Ha! Wenn er wüsste wie sie damals die Menschen verzaubert hat. Seit sie von diesem Gebäude weiß, hat sie angefangen ihre Übungen wieder aufzunehmen. Sie ist doch ein wenig eingerostet. Im Palast des Sultans hat sie nichts anderes getan als zu tanzen, doch auf ihrer Flucht war dafür natürlich keine Zeit. »Du willst diesen Laden also nur eröffnen, weil wir bei dir wohnen?« fragt sie ungläubig. »Ich wollte durch das Tanzen Gold verdienen, um dir Miete zu zahlen..« druckst sie dann herum und schaut auf ihre Füße. Wie sonst soll sie sich bei ihm erkenntlich zeigen? Nicht nur, dass er sie bei sich wohnen lässt und ihr zu essen gibt. Am dankbarsten ist sie ihm dafür, dass er ihr hilft endlich Kontrolle über ihr Feuer zu erlangen. Sie hebt erst ihren Kopf, als er ihr seinen Raum zeigen möchte und staunt erneut. »Der ist ganz schön groß!« sagt sie beeindruckt

Ein Schmunzeln geht über die Lippen des bleichen Elfen. Genau.. nur deswegen.. er schüttelt den Kopf. Ich brauche ohnehin Gold wenn ich die Übungssachen stellen will. Für eure Ausbildung jedoch, will ich kein Geld. Das wird in Isonley nicht gemacht..und das wird es auch bei mir nicht. Er geht voraus in den Laden, oder das was er mal sein soll, und blickt sich um. Da hinten kommt noch eine Wand rein.. ein Hinterzimmer als Lager. nickt er. Mustert dann wieder Nazira. Ich habe dich und Sayenne.. und auch die kleinen Nervensägen gerne im Tempel. Besser da als wenn ihr die Welt in Schutt und Asche legt. Er klopft gegen die Wand. Prüfend ob geschludert wurde. Der Platz hier wird ausreichend sein. Hoffentlich auch ruhig..deswegen hab ich den ganz hinten genommen.

Sharisad Nazira ist zwar gerührt von seinen Worten, aber auch enttäuscht. Isonley .. davon hatte er ihr bei ihrer letzten Begegnung erzählt. Das war die Akademie in der er ausgebildet wurde. Natürlich ist es ehrenvoll, dass er sich weiterhin an deren Grundsätze halten will und dennoch gibt sie nicht auf. »Ich möchte dir wenigstens das Zimmer bezahlen, solange ich es bewohne.«Der Tonfall klingt ein wenig fordernd, sie hofft ihn damit nicht vor den Kopf zu stoßen. Aber sie ist nicht in dieses Land +
gekommen, um anderen zur Last zu fallen, sondern um auf eigenen Beinen zu stehen. Sie seufzt den Ärger weg und betrachtet die Räumlichkeit nun genauer. So richtig vorstellen kann sie sich den Elfen hinter einer Ladentheke noch nicht, aber sie freut sich schon darauf hier zu stehen, wenn alles fertig eingerichtet ist. »Das wird sicher ein schöner Laden.«

Ebenso stur wie sie, und mindestens genauso fordernd blickte er sie nun an. Wenn du unbedingt dein Geld rauswerfen möchtest.. Du verbrauchst bei jeder Übung unwiederbringlich die Roben, die seit, wass-weiss-ich lange im Tempel lagern. Wenn du diese auffüllen möchtest, wäre das die beste Anlage, von der jeder etwas hätte. Er mustert sie dabei von oben bis unten. Und auch wenn das bestimmt einigen gefallen würde... ich lass dich sicher nicht nackt trainieren. Er verschränkte die Arme dabei, wie sein Lehrmeister es früher bei ihm tat, wenn das Thema beendet war. Erst daraufhin lockerten sich seine Gesichtszüge wieder. Ich hoffe nicht. Ich will ihn Zweckdienlich..es ist kein Blumengeschäft..

Sharisad Nazira weicht ein wenig zurück und hebt abwehrend die Hände. »Na gut na gut! Aber sag Bescheid, wenn es zu viele werden.« Sie muss kichern, als er sagt, dass er sie nicht nackttrainieren lassen will. »Obwohl das bestimmt sparsamer wäre.« Ihr Lachen hallt glockenhell von den Wänden wider. Dabei wird sie es dann auch belassen und lenkt die Aufmerksamkeit lieber wieder auf ihr anderes Thema. »Zweckdienlich muss ja nicht unbedingt hässlich bedeuten. Wenn du Kunden anlocken willst, sollte er auch ein bisschen was hermachen.« sagt sie bestimmt und nickt dazu, um ihren Satz zu unterstreichen. »Wenn du jemanden brauchst, der mit anpackt, oder den Transport bewerkstelligen willst, dann frag mich bitte. Immerhin besitze ich einen Wagen und ein Pferd dazu.« sagt sie schließlich. Wenn er schon nicht ihr Gold annehmen möchte, dann doch bitte wenigstens ihre Hilfe.

Ein Nicken des Elfen stimmte zu. Ja ich würde die Hilfe sicher brauchen können. Doch das Thema mit der Ausstattung war für den Elfen noch nicht gegessen. Die Leute sollen hier einkaufen und nicht die Gardinen bewundern.. murrt der Elf. An ihm war wahrlich kein Verkaufsexperte verloren gegangen. Für ihn musste es einem Zweck dienen, und alles an "hübscher" Dekoration war für ihn verschwendeter Platz. Wie stellst du dir das vor? Hermachen? Er ging wieder weiter.

Sharisad Nazira lächelt zufrieden. Hatte sie also wenigstens teilweise ihren Willen bekommen. Sie mustert kurz die Löcher, die wohl mal als Fenster dienen sollen und schüttelt den Kopf.»Gardinen wären hier drin auch völlig falsch, dann kann ja von draußen niemand in deinen Laden sehen. Außerdem braucht es genug Licht, damit man die Farben der Tränke und die Schilder auch gut erkennen kann.« Er hat Glück damit, das sein Laden über Eck geht und er so genügend Licht hereinbekommt. Nur ein Idiot würde auf die Idee kommen, das zu verhängen. Ein Idiot .. oder ein Elf mit der Einfühlsamkeit eines Pflastersteins. Sie hebt die Schultern. »Die Tränke könnten in kleinen Fläschchen abgefüllt in den Regalen stehen. Vielleicht der ein oder andere Tisch, der mit einem gefärbten Tuch bedeckt, die Tränke präsentiert.« So würde sie sich zumindest ein Geschäft vorstellen.

Windmagier Denieru verstand von allem was sie sagte kaum etwas..noch weniger vom Sinn dahinter. Was sollte an Licht gut sein.. hauptsache man konnte das Schild lesen und nichts umwerfen. Und vorne dran vieleicht ein Tisch, dort liegen Probeexemplare von "gründotter Tod" die nach dem verzehr jedem Wesen mit Magen eben diesen jenen auflöst! er stimmte dabei einen gespielt begeisterterten Tonfall. Danach folgte ein Seufzen. Wie wärs wenn ich dir das einrichten überlasse..und am Ende einfach das verändere, was verändert werden muss? So würde er sich immerhin die neuste Kolumne über "schöner verkaufen mit Nazira" ersparen. Du scheinst in diesen Dingen eh irgendwie aufzugehen..und es wäre auch eine gute Möglichkeit deine angebliche Schuld mir gegenüber aus der Welt zu schaffen.

Sharisad Nazira straft ihn mit einem Blick, der wohl soviel sagen soll, wie Verarschen kann ich mich allein. Sein nächster Vorschlag gefällt ihr da schon besser. »Einverstanden.« sagt sie nur, das muss reichen. Viel mehr gibt es hier dann auch nicht zu sehen, nicht wahr? Galant bietet sie ihm ihren Arm an, fast wie ein Gentleman. »Wollen wir dann?« Ja aber wohin denn überhaupt?

Mürrisch und missmutig blickt der bleiche Elf auf ihren Arm. Sie war eindeutig zu gut drauf heute. Wohin denn überhaupt? kam es über seine Lippen. Doch die Antwort kam ihm genau so schnell. Hauptsache erstmal weg...woanders würde sich ihre Laune sicher legen. Wo genau wirst du hier eigentlich tanzen? Dort im Brunnen, um niemanden anzuzünden? eine Spur Gehässigkeit war schon in seinen Worten zu hören. Immerhin konnte er es nicht wirklich leiden, wenn jemand etwas besser Verstand, was er brauchte. Leider kam dies viel zu oft vor. Beide verliessen das Geschäft und führten die Runde weiter. auf der anderen Seite des Erdgeschosses war alles genau gleich..nur eben gespiegelt. Dennoch interessierte sich der Elf merklich dafür, so wie er jeden Innenraum einmal musterte.

Sharisad Nazira lässt den Arm eben wieder sinken, sie hatte sowieso nicht wirklich damit gerechnet, dass er ihn annimmt. »Nach Hause? Oder hast du noch etwas zu erledigen?« fragt sie und geht neben ihm her. »Nicht in sondern auf dem Brunnen!« sagt sie fröhlich und weiß, dass sie ihn so am Besten für seine Gehässigkeit strafen kann. Sie selbst braucht nicht mehr in die einzelnen Läden spicken, sie kennt die Baustelle ja schon. Aber sie freut sich, dass sie ihm mit ihrer Einladung anscheinend doch eine Freude machen konnte.

Erst als sie am Ende angekommen sind blickt der Elf sie wieder an..fast so als würde er sich wieder bewusst, dass sie ja auch noch da war. Nein. Ich suche immernoch einen Glasbläser, der mir Flaschen in ganz gewöhnlicher Art herstellt. Der letzte Mensch den ich fragte, weil mir seine unterentwickelte Machart gefiel, scheuchte mich aus seinem Laden. brummt der Elf und deutet voran. Diesmal lies er sie vorgehn..wahrscheinlich nur um sicher zu gehn, dass er sie nicht erneut vergaß. Da soll mal einer die Menschen verstehn. Er hob die Schultern und beide verließen vorerst die Baustelle dieses wundersamen neuen Ortes.~

 

Sharisad Nazira schüttelt den Kopf und denkt nun doch ganz einfach nur Idiot»Du solltest mich reden lassen, falls wir nochmal einen finden.« sagt sie verächtlich und verlässt vor ihm die Baustelle. Das mit dem Brunnen erklärt sie nicht weiter, er würde es schon sehen, wenn es soweit ist. ~

 

 

.. am 13. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums

 

Kaufmann Wenzel werkelt auch zu dieser frühen Stunde schon in seinem kleinen provisorischen Arbeitszimmer. Die Sonnenstrahlen schwappen gerade erst über die Wände des Handelshauses, welche Tag um Tag in die Höhe wachsen. Bald schon kann mit dem Obergeschoss begonnen werden, denn bisher läuft alles im Rahmen. Durch die aufgehende Sonne an der Nase gekitzelt, lächelt er und beschließt die Arbeit für ein paar Minuten ruhen zu lassen. Er lässt Pergamente und Abakus so wie er sie in der Hand hält auf die Tischplatte herabsinken und tritt hinaus ins Freie - noch besitzt das Gebäude ja kein Dach. Er betrachtet die weiß gekalkten Wände, die durch den Lichtwechsel an manchen Ecken grau erscheinen und wiederum an anderer Stelle in hellem gelb erstrahlen. Wie schön wird es hier erst aussehen, wenn der Rohbau fertiggestellt ist und viele der Flächen mit hellem Marmor ausgekleidet werden. Ein Traum in weiß und gold, durchbrochen vom azur des Wasserbeckens. Eine kleine Idylle im Gewirr der großen Stadt, so hatte der Kaufmann sich das Handelszentrum immer vorgestellt. Er hofft inständig, dass er die Interessen der beiden hochwohlgeborenen Teilhaber unter einen Hut bringen kann, bevor sie in ihrer Eitelkeit dem Projekt mehr Schaden zufügen als nutzen. Er schüttelt den Kopf, um diese Dinge kann er sich sorgen, wenn es so weit ist. Nun steht erstmal ein erfreulicheres Treffen an. Eine gewisse Ciara hatte ihm das Angebot unterbreitet hier ein Geschäft zu eröffnen. Er ist schon sehr gespannt, um was genau es sich dabei handelt.


Mistake Ciara könnte selber gar nicht glauben, wie sehr sie ihr bisheriges Leben umgekrempelt hat, für Liliana und die Drillinge - hätte sie die Zeit, darüber nachzudenken. Denn ja, an Zeit mangelt es, zumindest an dieser, in der sie allein ist und einfach _gar nichts_ tun muss. Entweder sie kümmert sich um die Renovierung der Villa, schaut in der Gilde vorbei, besorgt dies und jenes für Liliana oder die Knirpse, beschäftigt sich mit der Planung des Lokals, trainiert, jagd, oder sie schläft (wahlweise mit einer der beidenen hochwohlgeborenen Teilhaber...). Heute Morgen ist vierteres dran - ein Treffen mit dem Kaufmann, dem Genie hinter dem Wahnsinnvorhaben Handelszentrum, steht an. Also Wahnsinn, im Sinne von wahnsinnig gigantisch und ideal für Madame Mistake hier. Um nicht sofort den schlechtesten Eindruck zu wecken, hat sie sich für die dreiviertelslange Hose und eine weiße, lockere Bluse entschieden - was alles in allem Züchtiger ist, als alles, was die tattoovierte Rothaut sonst trägt. Selbst den Irokesen hat sie einmal sein lassen. So betritt sie, durchaus gut gelaunt, mit dem typisch-schelmischen Schmunzellächeln auf den Lippen, die Baustelle des zukünftigen Arbeitsortes, eine helle, lederne Tasche, in der wohl Pergament und Federkiel Platz gefunden haben dürften, über der rechten Schulter hängend. Neugierig blickt sie sich um, züngelt ab und an... und entdeckt alsbald ein Menschlein, der doch irgendwie kaufmännisch aussieht. Also lässt sich das sechs Fuß messende Mischwesen nicht weiter beirren, sondern geht auf jenen zu. Wenn's der falsche ist, wird sie's schon merken, irgendwie (sind ja nicht alle so wie gewisse Personen).


Kaufmann Wenzel bemerkt, wie sich die Baustelle langsam bevölkert. Die ersten Arbeiter treffen ein und er gibt ihnen noch ein paar gut gemeinte Instruktionen auf den Weg, während sie ihn angrinsen. Schließlich hatte der alte Mann ihnen das Ein oder Andere schon mehrmals erzählt, doch sie nehmen es ihm nicht übel. Er selbst trägt einen Helm und beäugt jeden der Anwesenden genau, doch nach seinen mitunter sehr harschen Zurechtweisungen traut sich keiner mehr hier ohne jenen missratenen Kopfschutz herumzulaufen. Nicht schick aber zweckdienlich, das ist die Devise - doch da erfassen seine Augen eine hoch aufragende Gestalt, deren Kopf noch keine Bekanntschaft mit diesem Helm geschlossen hat. Er schnippt mit den Fingern und braucht auch kein Wort mehr hinzuzufügen. Kurz darauf kommt ein Junge mit einem der schnieken Deckel angerannt und drückt ihn der Dame in die Hand. Für Besucher wird darauf geachtet, dass sie möglichst sauber sind - also befindet sich nur ein wenig Baustaub daran. Während er auf sie zutritt, setzt er ein gewinnendes Lächeln auf und begrüßt sie. "Seid gegrüßt, meine Dame. Auf der Baustelle besteht Helmpflicht, denn der Schutz hat hier oberste Priorität." erklärt er ihr das wortlose Geschenk und ist nun auch schon bei ihr angelangt. Er muss seinen Kopf nun ein wenig heben, um sie anzusehen. "Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Kaufmann Wenzel. Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr die Dame Ciara seid?" Er mustert die große Frau mit der roten Haut, die mit Tätowierungen übersäht ist. Auch hat er noch nie so viel Metall an den Ohren gesehen und lupft fast unmerklich eine Augenbraue. Diese jungen Leute mit ihren merkwürdigen Anwandlungen. Aber eigentlich, muss er zugeben, schmückt es die Frau doch recht gut. Es gibt ihr eine maskuline Ausstrahlung .. hatte sie nicht geschrieben, sie sei Jägerin? Das passt für ihn gut zusammen und er lässt auch keine Abneigung in seiner Körpersprache erkennen.


Mistake Ciara würde dem Kaufmann schon was erzählen, wenn er den traditionellen Körperschmuck ihres Stammes als jugendliche Anwandlung bezeichnen würde.. aber da sie noch immer keine Gedanken lesen kann, lächelt sie ihm nur charmant entgegen, den Helm bereits von dem Jungen entgegen genommen und nach kurzen Begutachten inklusive Brauen heben, aufgesetzt. Ein kurzes Züngeln nur, eh sie erwidert "Ich darf Eure Annahme bestätigen, werter Kaufmann, ich bin Ciara." Auch, wenn sie sich nun nicht unbedingt als Dame bezeichnen würde. "Erfreut, Euch kennenzulernen." fügt sie noch an, und streckt ihm die rechte Hand entgegen. Irgendwie scheint der gar nicht soo~o unsympathisch. Auch wenn es seltsam ist, sich freundlich mit einen Kaufmann des Wyrms zu unterhalten - nachdem sie etwaiger Diebstähle wegen eigentlich hauptsächlich von dieser Sorte Wesen gehagt wurde; vornehmlich mit faulem Obst und Gemüse - welches es in ihrem Lokal jedoch nicht geben wird. Würde sie alles bei Zeiten noch anmerken, sollte es ins Gespräch passen. Aber nun, eins nach dem Anderen, nicht wahr? Und noch ein Züngeln.


Kaufmann Wenzel nickt zufrieden, als sie ihn aufsetzt - ein etwaiger Irokese wäre spätestens jetzt sowieso darunter verschwunden. Doch was ist das? Kam da gerade eine schwarze schmale Zunge aus ihrem Mund? Und gespalten war sie auch, wenn ihn seine Augen nicht täuschen. "I-ihr seht gar nicht aus, wie eine Echse." murmelt er verdattert. Aber eben auch einfach nur verdattert, nichts weiter. Man sollte nicht glauben wie tolerant und aufgeschlossen dieser alte Knacker sein kann. Solange man ihm nicht unordentlich, unpünktlich oder unzuverlässig gegenüber tritt, kann man sich bei ihm eigentlich ziemlich vieles erlauben. Denn nur auf diese Prinzipien legt er wirklich wert. Er schüttelt den ersten Schrecken ab und schüttelt ihre dargebotene Hand. "Wie unhöflich von mir, verzeiht mir bitte. Ich bin ebenfalls sehr erfreut." entschuldigt er sich und lächelt sie an. Dann klatscht er in die Hände. "Nun! Dann wollen wir uns doch einmal euren erwählten Raum ansehen. Wenn Ihr mir bitte folgen wollt?" Energisch schreitet er einen halben Schritt voran, den hinteren Teil des unfertigen Baus anstrebend.


Mistake Ciara hebt eine Braue, als sie sein verdattertes Murmel vernimmt, und muss sich sowohl die Worte 'Ich sehe auch nicht unbedingt aus, wie ein Vampir.', als auch ein Lachen verkneifen. Statt dessen fordert der Reflex ein weiteres Mal seinen Tribut und die Echsenzunge erscheint abermals kurz, wie um zu Zeigen, dass sie keine Wahnvorstellung des älteren Herren ist, eh Ciara die kurz mit kräftigem, doch weiblichem Druck geschüttelte Hand wieder loslässt, um ihm zu Antworten und dabei bereits zu folgen"Ist schon in Ordnung, es gibt so einiges, was man auf den ersten Blick nicht von mir erwartet. Zum Beispiel die Tatsache, dass ich von einem tropischen Echsenvolk abstamme." Aber das nur als Randbemerkung - und Überleitung. "Wobei ich den exotischen Charm durchaus in mein Geschäft mit einfließen zu lassen gedenke... also ja, auf zu besagten Räumlichkeiten." Wo hat Ciara gelernt, so hochgestochen zu reden? Hat sie sich das vielleicht von Liliana abgeguckt? Wo ist denn die typische light-Gossensprache hin, die sie sonst begleitet? Man höre, sehe, und staune, Madame gibt sich heute elegant, wie das Raubtier, dass sie ist. Was Drillinge nicht alles bewirken können - bei den Aussichten hält selbst ein Fehler sich an gute Vorsätze.


Kaufmann Wenzel plappert weiter während sie gehen und greift dabei ihre Worte auf. "Tropisch .. exotisch, das klingt hervorragend!" Ehrliche Anerkennung und Freude schwingt in seinen Worten mit. Schließlich soll dieses Gebäude durchaus mit ungewöhnlichen Angeboten aufwarten, die neue Blickwinkel eröffnen. Auch seine Gestaltungsideen, die durch die Großzügigkeit einer gewissen Dame nun tatsächlich realisiert werden können, sollen einiges zur exotischen Ausstrahlung beitragen. Er kann schon das Zwitschern der farbenprächtigen Vögel hören, wenn er auch nur daran denkt. Inzwischen sind die beiden zukünftigen Geschäftspartner an einem der drei großen Räume auf dieser Ebene angelangt. Die offene schräge Wand öffnet sich in einen lichtdurchfluteten Eckraum, dessen weiße Wände vom rötlich gelben Licht der Sonne gefärbt werden. "Wenn ich vorstellen darf, in diesem Raum wird euer Lokal entstehen." spricht er kurze einleitende Worte und achtet auf ihre Reaktion, die ja hoffentlich positiv ausfallen wird.


Mistake Ciara findet ihre Idee ebenso hervorragend, auch wenn sie sie selbst in Gedanken bislang nur als 'gar nicht mal so schlecht' betitelt hat; immerhin wird das, trotz einiger Jahre Tätigkeit als Jägerin in der tropischen Heimat, ihr erstes Lokal dieser Art. Und überhaupt, sie und ehrliche Arbeit ist auch schon wieder sechs oder sieben Jahre her. Doch eine echte Iguania lässt sich davon nicht beirren, sondern macht immer munter Schritt für Schritt weiter, bis das Ziel vor Augen liegt - so wie das nun bei Miss Mistake der Fall ist, welche vor dem Rohbau ihres zukünftigen Lokals ankommt - und es sich gleich einmal heraus nimmt, hinein zu laufen und sich in dessen Mitte zu stellen, einmal um die eigene Achse zu drehen und das Ganze zu betrachten - mit einem zwar kleinem, aber unverkennbar vorhandenen Schmunzeln auf den dunklen Lippen und Glitzern in den schwarzen Augen. Schließlich geht sie wieder auf Wenzel zu, nickt züngelnd, und meint "Es ist ein Anfang." was natürlich gnadenlos untertrieben ist. "Ich denke, einen besseren Platz hätte ich für mein Vorhaben nicht finden können. Ihr verdient meinen Respekt, nicht jeder schafft es, etwas derart.. einzigartiges Aufzuziehen." Womit sie bei letzterem wohl nicht nur den Raum, sondern das Vorhaben an sich meint. "Erzählt mir ein wenig mehr, wer hier noch sein Geschäft haben wird, Kaufmann." fordert sie ihn freundlich auf - neugierig ist sie ja, mit welchen Nachbarn sie es zu tun haben wird. Eine Giftmischerei neben ihrem Lokal wird es schon nicht sein - und wenn doch, sollte sie das doch schon wissen, bevor sie ihre Drillinge hier frei herumlaufen lässt, wenn sie erstmal groß genug zum Laufen sind. So wartet sie ab, neugierig, aber keineswegs ungeduldig, was Wenzel ihr wohl antworten würde.


Kaufmann Wenzel beobachtet erfreut, wie sie sich in ihrem neuen Raum bewegt. Da scheint sich jemand schon richtig wohl hier zu fühlen. "Ein Anfang, genau." bestätigt er, schließlich muss noch allerhand passieren, bis hier .. ja was eigentlich genau? Nun sie wird ihn schon noch darüber aufklären. Er verbeugt sich und ist ein wenig verlegen ob ihres Lobes. "Nun es war immer mein Traum, dieses Gebäude zu errichten. Ich bemühe mich es richtig anzupacken." druckst er herum und kratzt sich am Hinterkopf. In diesem Zusammenhang kommt es ihm sehr gelegen, dass sie nach den weiteren Geschäften fragt. Er tritt wieder hinaus in den Gang und zeigt in die verschiedenen Richtungen während er spricht, zuerst nach rechts. "In dieser Richtung ist der erste Raum neben euch noch unbesetzt. Daneben befinden sich eine Geisterbeschwörerin und eine Tuchhändlerin. In der anderen Richtung kommt zunächst meine Schreibstube, dann ein Händler für Tränke, eine Händlerin für Schokolade aus eigener Herstellung, eine Schneiderei, eine Weinhandlung und ein Geschäft für magisches Zubehör. Unser bisher größter Ladenraum wird sich dann im Obergeschoss befinden, dort entsteht ein Massagesalon." Ja, er zeigt sogar tatsächlich nach oben, während er spricht. Dahin wo bisher nur Luft und ein bisschen Staub zu sehen ist. Er wendet sich wieder der echsenhaften Frau zu und zeigt ein sachtes Lächeln. "Ich bin neugierig, was genau wird in eurem Raum passieren?"


Mistake Ciara folgt mit den Blicken aufmerksam des Kaufmanns Fingerzeig und versucht sich zumindest grob ein Bild zu machen, allerdings nickt sie, und lächelt dann, noch einen Moment gen Himmel blickend, und sich fragend.. Massagesalon? Da Dingelt doch ein Glöckchen... oder besser, eine Erinnerung in ihrem Kopf. Aber bevor sie da noch groß weitersinnieren kann, wendet sie züngelnd ihr Haupt wieder gen Kaufmann, als dieser sie fragt, was das bei ihr eigentlich mal werden soll. So nickt sie abermals und meint mit einem Lächeln "Neugierde ist eine Eigenschaft, die jeder gute Kaufmann haben sollte, aye? Meine Räumlichkeiten werden eine Kombination aus Metzgerei und Lokal beinhalten - worüber ich mit Euch eh noch sprechen wollte, ist die Frage, ob sich ein Kellerraum einrichten lassen könnte, als Lagerraum und Küche. Es würde sicher auch so gehen, allerdings ließe sich so der Raum hier optimal für das Lokal nutzen." Nun liegt es an ihr, in den Raum zu deuten, angefangen mit der hinteren linken Ecke "Ich dachte daran, in diesem bereich den Tresen und den Abgang zum Keller zu platzieren, sodass nur ich und meine zukünftige Angestellte in diesen gelangen. An den Wänden entlang Tische und Stühle. Stellt es euch einmal vor - die Wände von dunklem Holz vertäfelt, der Boden Sandbedeckt.. Tropische Pflanzen in der Ecken und der Mitte des Raumes, der ein oder andere exotische Vogel, der darin nistet - und am Tresen liegt die von mir Frisch gejagte Ware aus. So kann man sie entweder Roh kaufen, oder zubereitet hier genießen. Ich habe mich bereits erkundigt, die nötigen Zutaten finde ich in der Buraimi Oase oder am Hafen, da sie aus meiner Heimat importiert werden. Was haltet Ihr davon?" Fragend sieht sie in wieder an, eine Braue lupfend. Er ist der Erste, von der Angstellten abgesehen, dem sie von diesen Plänen erzählt; nun ist sie umso gespannter, wie sie ankommen würden. Allerdings merkt man das der Exotin glücklicher Weise nicht ganz so sehr an. Und Züngeln


Kaufmann Wenzel hört ihr genau zu und muss dann doch grinsen, als sie seine Neugierde erwähnt - fürwahr hat sie ihn weit gebracht. Hätte er so manches nicht genau hinterfragt, hätte ihn das schon mehrere Male Kopf und Kragen kosten können. "Oh!" macht er beschwingt. Eine Kombination, wie erfrischend. Ein Kellerraum - natürlich ist das möglich, aber mit Küche darin wird etwas schwierig. Doch lässt er sie erstmal ausreden. Wenn er sie jetzt unterbricht, verliert sie vielleicht noch den Faden und das will er ja nicht. Ihre Einrichtungsideen treffen jedenfalls auf ein wohlwollendes Nicken, das hört sich gut an. Nur ein paar kleine Anmerkungen hat er auch da zu machen. "Eine Kombination klingt viel versprechend - das gefällt mir!" sagt er zunächst, um zu unterstreichen, dass er ihrer Idee grundsätzlich zugetan ist. "Die Ausschachtung des Kellers nehmen die hier arbeitenden Zwerge auf Wunsch vor. Je nach Ausmaßen des Kellers entstehen die Kosten dafür - jedoch gibt es durch die zusätzliche Fläche keine Auswirkungen auf den Mietpreis. So ein Keller ist durch die naturgemäße Kühle natürlich einwandfrei für die Lagerung geeignet, doch die Einrichtung einer Küche könnte Schwierigkeiten machen. Zu diesem Zweck würde ich gerne ein weiteres Treffen mit Euch und meinem Fachmann und meiner Wenigkeit vereinbahren." Dieser Fachmann - ein Zwerg - kann sicherlich recht schnell feststellen was möglich ist und was nicht. Schließlich muss man mit der Hitze des Herdfeuers aufpassen, dass die kühlenden Eigenschaften des Kellers relativieren könnte. Und besonders wichtig ist auch die Klärung ob genügend Abluft geschaffen werden kann - sonst wird nicht nur das Fleisch geräuchert, sondern auch sie selbst und ihre Angestellte. Moment mal Angestellte? "Vielleicht könnt Ihr mir bei dieser Gelegenheit eure Angestellte mal vorstellen?" Damit war das Thema abgehakt, er muss nur wissen, wer von den hier ein und ausgehenden Leuten zum Personal der Ladenbesitzerin gehört. "Eure Einrichtungsideen sind ähnlich zu den meinen. Ich möchte in den Freiflächen rund um das Wasserbecken ein paar Palmen und ähnliches aufstellen lassen und auch exotische Vögel werde ich beschaffen. Wenn wir uns zusammenschließen kann ich bestimmt einen günstigeren Preis aushandeln." schlägt er vor und zwinkert ihr zu. "Allerdings fände ich es weniger gut, wenn die Tiere frei herumfliegen, sonst sieht man bald überall ihre Hinterlassenschaften. Besonders im Geschäft mit Lebensmitteln müssen wir auf Sauberkeit achten. Aber alles in allem - ein ausgezeichnetes Konzept!" schließt er und ist versucht ihr auf die Schulter zu klopfen. Zwecks mangelnder Höhe erreicht er jedoch nur den Oberarm, ohne seinen eigene auszustrecken, und klopft eben da ein-zweimal sachte drauf.


Mistake Ciara ist überaus erleichtert - nicht nur, weil der Ausbau eines Kellers nur einmalige Kosten mit sich bringen würde - sondern vor allem auch des Schul...Armklopfens wegen, und dass ihr Konzept an und für sich überzeugend scheint. Ist sie also doch nicht ganz auf den Kopf gefallen. "Es freut mich zu hören, dass Euch meine Idee zusagt. Wo genau die Küche nun hinkommt, das lasst uns am besten mit dem Baumeister klären, genau. Dann bringe ich zu dem Termin auch meine Angstellte Taisha mit. Sie ist neu in den Wyrmlanden, eine Halbechse von den Inseln meiner Heimat... ich bitte um Nachsicht, sollte sie mit den hießigen Sitten noch etwas ..unvertraut sein." Merkt sie einmal an, nur für den Fall des Falles - Taisha ist ein liebes Mädchen, aber man kann nie wissen, was sie versehentlich Anstellt und wer das dann als Beleidigung auffasst. Allerings glaubt sie, bei Wenzel wenig Bedenken haben zu müssen. Abermals blitzt die Echsenzunge hervor, eh sie auf das Angebot bezüglich der Pflanzen und Tiere eingeht "Woher gedenkt Ihr entsprechendes herzubekommen, wenn ich fragen darf? Möglich, dass ich eine günstige Alternative zu bieten hätte." Was sie nicht ohne Hintergedanken erwähnt; vielleicht ließen sich durch entsprechendes Angebot die eigenen Kosten für den Keller mit einplanen, sodas man sich um diesen weniger Sorgen machen müsste? Nun, mal sehen, was der Kaufmann ihr jetzt antworten würde.


Kaufmann Wenzel nickt gutmütig. "Taisha - so ein hübscher Name. Sie ist bestimmt ein gutes Mädchen und wenn Ihr sie unter eure Fittiche nehmt, wird das schon klappen. Wichtig ist, dass sie sich damit auskennt, wenn wir eröffnet haben. Kunden verschrecken erntet keine Toleranz bei mir." Er sagt das nicht drohend, aber bestimmt. Sie muss eben aufpassen, wen sie bei sich arbeiten lässt und auch die Verantwortung dafür übernehmen. Die beste Hilfskraft ist keine Hilfe mehr, wenn die Kunden ausbleiben. Auf ihre Frage hin, reibt er sich über's Kinn. "Es hat sich erst vor ein paar Tagen ergeben, dass mir die Mittel dafür zur Verfügung stehen. Bisher konnte ich noch nicht viele Nachforschungen anstellen, aber ich hatte auch in die Karawanen der Oase und die Handelsschiffe des Hafens gedacht. Ich denke jedenfalls, dass wir uns in dieser Sache gegenseitig unterstützen können." antwortet er ausschweifend und schmunzelt. Er liebt es Gelegenheiten zu entdecken und damit das ein oder andere Goldstück einzusparen. Wenn er damit dann außerdem noch seine Partnerschaft zu einem der Ladenbesitzer stärken kann - umso besser.


Mistake Ciara nimmt mal vage an, dass diese Mittel, die vor ein paar Tagen dazuflossen, das Werk der Liebsten sind, die vor ein paar Tagen die Baustelle besichtigen war - aber das lässt sie einmal unerwähnt und schmunzelt nur ein wenig. "Das einzige, was Kunden an Taisha verschrecken könnte, dürfte wohl ihr exotisches Äußeres sein, aber das ist bei mir ja nich minder der Fall." Was der einen der Echsenschwanz, ist der anderen das Ganzkörpertattoo, oder wie? "Aber ich denke auch das gibt sich wieder,denn wo könnten Exoten wie wir besser hin passen, als in ein Lokal, wie dieses? Und um alles andere kümmere ich mich, Ihr braucht also keine Bedenken zu haben." Eher müsste Taisha sich Sorgen machen, sollte sie wirklich zu sehr aus der Reihe tanzen mit ihrem Verhalten; aber nach dem, was Ciara bislang von ihr kennengelernt hat, besteht kein Grund zur Panik. "Was diese Beschaffungen angeht, (*züngel*) ich denke, wenn ihr mir eine Liste macht, was Ihr Euch vorstellt, könnte ich Euch einen gewissen Teil zumindest kostenfrei besorgen. Die Vögel und blumenartige Pflanzen in jedem Fall, bei den Palmen müsste ich mich informieren. Wenn wir das vielleicht bei Zeiten durchkalkulieren, nachdem wir die Kosten für meinen Keller wissen, könnten wir das vielleicht kombinieren. Wenn Ihr daran Interessiert seid, vesteht sich." Sie liebt die Traditionen ihres Echsenstammes! Unter anderem die Tatsache, dass sie Mitgliedern des Stammes helfen, ohne Gold zu verlangen, solange Schamanen und Häuptling es erlauben. Und sie hat bereits die Zusage für regelmäßige Portale durch die Schamanen, um schnell auf die Inseln und wieder zurück zu gelangen. Regelmäßig heißt zwar, nicht oft genug, um auch das Obst für die Speisen dort einzusammeln, aber um sich Pflanzen und Tiere von Dort selbst zu pflücken und einzufangen, ohne Gold auszugeben, reicht es allemal. Frage ist nur, ob und wie sie Palmen durch dieses Portal bringt. Aber nun... mal sehen, ob es denn überhaupt nötig ist, vielleicht lehnt der Kaufmann ja auch ab?


Kaufmann Wenzel hebt die Schultern. Da sie eine Halbechse ist, wird sie bestimmt ein ungewöhnliches Aussehen besitzen, aber wie Ciara schon sagt, das kann dem Ladenkonzept ja nur zuträglich sein. Er zwinkert ihr zu "Bedenken werde ich erst anmelden, wenn tatsächlich etwas passiert." Bis dahin vertraut er ihr schon, dass sie das alles auf die Reihe bekommt. Über ihren Vorschlag allerdings staunt er nicht schlecht. "Kostenfrei? Das wäre ja wunderbar!" ruft er aus. Der Marmor wird zwar den Löwenanteil der Kosten für die Dekoration des Gebäudes einnehmen, doch auch exotische Pflanzen und Tiere bringen nicht zu verachtende Kosten mit sich - vor allem, da sie durch den langen Transport durchaus auch Schaden nehmen und eingehen könnten. Wie sie das kostenfrei bewerkstelligen will, ist ihm zwar schleierhaft, aber er geht einfach davon aus, dass sie die richtigen Leute kennt. "Mit kombinieren meint ihr sicherlich gegenrechnen. Das Gold für die Ausschachtung geht direkt an die Zwerge, damit habe ich eigentlich nichts zu tun. Doch wenn ihr mir die Pflanzen und Tiere beschafft, werde ich im Gegenzug die Kosten in voller Höhe übernehmen. Je nach Umfang kann ich Euch zusätzlich noch die erste Miete erlassen." Und selbst dann macht er wahrscheinlich noch gut, der alte Schlawiner. Er streckt ihr seine Hand entgegen und fragt "Abgemacht?"


Mistake Ciara muss nicht lange überlegen, was seine Worte angeht - Kellerraum und erste Miete geschenkt klingt wie Musik in ihren Worten; und sie als Ex-Bardin (ja, sie ist älter, als sie aussieht) muss es ja wissen. Sogleich erscheint ein spitzbübisches Schmunzeln auf ihren vollen Lippen, und sie erwidert "Die Einzelheiten besprechen wir noch - ansonsten jedoch: (...die Hand wird selbstbewusst ergriffen und geschüttelt...) Abgemacht!" Ein kurzer Blick gen Himmel verrät ihr, dass allerdings schon wieder eine ganze Menge Zeit ins Land gezogen ist, und da sie sich nach der Mittagsstunde Um Handwerker bezüglich der Villa kümmern will, sollte sie nicht weiter trödeln. "Ich würde sagen, wir schreiben, was den nächsten Termin betrifft? Ihr kennt das sicher, die Zeit jagd einem schneller davon als jede Beute, und nur die Arbeit wartet..." Und vermehrt sich wie die Karnickel.. "Von daher würde ich mich vorerst verabschieden wollen." Ein Nicken noch, und sie setzt mit der linken Hand den Helm ab, um ihn dem Kaufmann zu überreichen. Ob dieser gewiefte, alte Mann bemerken würde, dass sie ebenso wie die Vess zwei Ringe trägt, und diese zumden noch identisch mit denen der Königin sind? Wie dem auch sei.. "Auf bald, und einen angenehmen Tag noch." sind die letzten Worte, die zum Abschied gesprochen werden, eh sie, natürlich eine Antwort abwartend, davoneilt - und wohl erahnen lässt, dass sie durchaus eine fähige Jägerin sein dürfte, so schnell und wendig, wie sie von der Baustelle laufend verschwindet. Eins.. zwei.. und weg. ~

 


Kaufmann Wenzel schüttelt kräftig mit, hat aber trotzdem das Gefühl, dass seine Hand in einem Schraubstock steckt. Diese Frau sieht nicht nur kräftig aus, sie ist es auch. Aber ein kräftiger Händedruck ist schließlich auch wichtig in Geschäftskreisen. Womit sie vorher ihren Lebensunterhalt verdient hat, kann er ja nicht ahnen und selbst wenn er es wüsste, vielleicht würde es ihn nichtmal stören. "Sehr schön - so machen wir das!" spricht er auf die Anmerkungen von wegen Einzelheiten, Termin, fehlender Zeit und zu viel Arbeit. Ja das kennt er alles zur genüge und manchmal wächst es ihm auch ein bisschen über den Kopf. Aber wenn er dann ab und zu ein paar anerkennende Worte hört, wie ihr Lob vorhin, dann merkt er wieder warum er hier ist. Zwar ist er kein ungieriger Mensch, doch nicht einmal das Gold kann ihn dermaßen motivieren. "Gehabt Euch wohl!" wünscht er und winkt ihr dankbar lächelnd hinterher, bevor er zurück in seine Schreibstube schlurft. ~

 

.. am 19. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums

 

Maru steht vor der Informationstafel des unfertigen Gebäudes. Sie wiegt den Kopf hin und her. Die Sonne scheint, ihr ist warm. Ein Grund zum Kotzen, eigentlich. "Tss, und jetzt?" Ihr Blick wandert, nach einer Ansprechperson ausschau haltend. Jemandem, der vielleicht etwas zu Sagen hatte. Stehen ja immerhin genug Namen an dem Aushang, auch wenn ihr die meisten davon wohl ihr eher nicht geläufig sind und die Chancen zugegebenermaßen recht gering werden lassen. Rumlaufen und sich mit Fremden abgeben. Trotz Wärme schaudert es der kleinen, heruntergekommen ausschauenden Frau. Sie zischelt.


Kaufmann Wenzel schlendert auf der Baustelle umher. In den letzten Tagen hatte sich hier einiges getan. Die Treppe und der Boden der zweiten Etage sind weitesgehend fertiggestellt und die weiteren Wände werden gerade aufgesetzt. Trotzdem bleibt es durch die vielen Fenster und die Aussparung im Boden schön hell im Erdgeschoss, genau wie er es sich vorgestellt hatte. Fröhlich pfeifend klemmt er sich ein paar der Pläne unter den Arm und verlässt das Gebäude durch den Haupteingang - neben dem jene Informationstafel steht .. und eine Frau. Sein Blick bleibt an ihr hängen, denn sie kommt ihm nicht bekannt vor. Da sie sich suchend umsieht, fühlt er sich genötigt ihr folgende Frage zu stellen "Kann ich Euch helfen?" Fraglich ob er das tatsächlich kann, so wie sie aussieht, braucht sie Wasser und Seife dringender als einen Kaufmann.

Ihr Blick erwidert den des Mannes, die Augen zusammen kneifend. Wenn es nicht grade darum ging großspurig den Leuten Sachen an die Köpfe zu werfen, war sie nicht gut im Umgang mit Menschen. Es vergeht ein kurzer Moment bis sie sich die Worte zurechtgelegt hat. "Ts.." Maru kratzt sich am Bauch. Der Schweiß hat ihr verschmutztes Leinenhemd unbequem werden lassen. "Habt Ihr hier was zu sagen? Ich suche Arbeit."

Kaufmann Wenzel schaut ein wenig verwundert drein, als er so angeblinzelt wird. Nach einer Weile des Schweigens beginnt er schon langsam daran zu zweifeln, dass sie seiner Sprache überhaupt mächtig ist. Doch da, sie spricht! Er nickt langsam und nutzt den Moment, um sie von oben bis unten zu mustern. Sie, Arbeit, hier? Oh je .. "Ich bin der Verwalter dieses Gebäudes und sogar der Einzige, der hier etwas zu sagen hat." beantwortet er zunächst ihre Frage, bevor er seine eigene stellt. "Als was sucht Ihr denn Arbeit?" Eine berechtigte Frage, mit ihrem Erscheinungsbild würde sie die Kunden eher verscheuchen, als anlocken.

Maru beruhigt es zumindest ein wenig, dass hier niemand versucht mit ihr Smalltalk zu führen. "Ich hab gehört hier werden noch Wachen gesucht." Es fällt auf, dass sie einen Sprachfehler zu besitzen scheint. Sie lispelt, ja zischelt schon fast. Dennoch hält die kleine Frau ihre Schlangenzunge im Zaum. Sie kennt ihren Gegenüber nicht und ist dementsprechend vorsichtig."Rumstehen, auf Sachen aufpassen, grimmig gucken.. - Das kann ich." Die Hand mit der sich eben noch am Bauch gekratzt wurde, lockert den Kragen nun etwas. Verdammtes Wetter. Es kostet sie Selbstbeherrschung nicht zu Fluchen. Den Unbill kann man trotzdem an ihren verzogenen Mundwinkel ablesen.

Kaufmann Wenzel atmet erleichtert auf. Sie möchte sich also auf seine Stellenanzeige am Schwarzen Brett des hiesigen Gasthauses melden. Er hatte schon befürchtet, sie wollte einen der Läden mieten. So ganz zufrieden scheint er mit dieser Situation trotzdem nicht zu sein. "Eure Informationen stimmen und ich kann mir auch vorstellen, dass Ihr das könnt." erwidert er und zögert dann. Schließlich sieht er sie etwas unglücklich an. "Doch ich lege auch bei meinen Wachen Wert auf ein sauberes und ordentliches Erscheinungsbild." Er hüstelt etwas. "Würdet Ihr dies mit einem festen Gehalt bewerkstelligen können?" fragt er einfach mal frei heraus. Er hatte doch nichts zu befürchten .. außer, dass sie ihn für diese Frechheit totschlägt vielleicht. Denn stark scheint sie schon zu sein ..

Maru grübelt eher, wägt den Nutzen der Sache ab. "Kommt ganz auf das feste Gehalt an." In der Wildnis benötigte sie so etwas nicht. Da hatte man auch seine Ruhe.. Die Multifunktionshand wandert wieder ein Stückchen weiter nach oben, damit begninnend in tiefen Überlegungen den Kopf zu kratzen. Es dauert nicht lange, da diese sich in einem Haarknoten verheddert. "Tsah.."Das tut weh. Das Zünglein schnellt das erste Mal hervor.

Kaufmann Wenzel lächelt nun gutmütig. Na in punkto Gehalt sollte sich doch eine Einigung finden lassen. Er will gerade dazu ansetzen ihr das zu erklären, da schnellt unerwartet eine Echsenzunge aus ihrem Mund und ist auch sofort wieder verschwunden. Hat er sich das jetzt nur eingebildet? "Ähm .. äh .." stottert er. Dabei sollte er es nun doch bald mal gewöhnt sein. Schließlich hatte seine letzte Besucherin das gleiche körperliche Merkmal.

Maru kann nicht deuten, was das heißen soll. Die Hand ist befreit, senkt sich nun wieder. "Wie viel ist das?", hakt sie nach. "Muss man hier sonst noch was können, wenn man hier Aufpasser spielen soll? Sonst kann ja jeder Volldepp mit nem Schwert an der Seite vorbeikommen. Mit Versagern werd ich nicht arbeiten wollen." Unsicherheit Anderer lässt die Züngelnde immer etwas aus sich raus kommen. Das gibt ihr immer ein kleines Gefühl der Sicherheit. - Und etwas erheiternd ist es zudem auch. Ihre Mundwinkel wandern eine Nuance nach oben.

Kaufmann Wenzel hat sich dann auch langsam wieder beruhigt. Schließlich hat er nichts gegen Echsenwesen, es kam nur so unerwartet. Auf ihre Frage hin kramt er in den Schriftrollen unter seinem Arm und hält ihr schließlich eine unter die Nase. "Sehr Ihr, das ist der Betrag, den ihr immer am Ende der Woche ausgezahlt bekommt. Für 8 Stunden Arbeit am Tag." Der Rest ist eigentlich selbsterklärend. Einverstanden? Da beschleicht ihn ein anderer Gedanke.. ob sie wohl lesen kann? Nun das wird er gleich herausfinden. Währendessen widmet er sich ihrer Frage nach der Qualifikation. Eine gute Frage, über die er sich noch keine Gedanken gemacht hat. Jedenfalls bis jetzt! "Nun .. Volldeppen wollte ich eigentlich nicht anstellen." murmelt er und reibt sich grübelnd das Kinn. Wie könnte man denn .. einen Test .. hmm ..

Maru ist so frei und nimmt ihm die Schriftrolle ab, wenn sie schon vor ihrem Gesicht schwebt. "Ts..", beginnt die kleine wieder einmal mit hervorschnellender Zunge, die Rolle etwas entrollend. "Viel Text, wo eigentlich weniger reichen würden. Für mich zumindest.." Die Zeit sich etwas einzulesen nimmt sie sich, wird deswegen auch nicht auf seine zweite Aussage reagieren. Zumindest der Teil mit der Bezahlung interessiert sie. Drum wird das Wichtigste herausgefiltert, ehe man die Rolle in ursprünglichen Zustand zurückversetzt, dann einmal zu ihrem Gegenüber aufschaut. "Maru heiß ich nebenbei. Manche nennen mich auch so, Wenzel." Den Namen hat die Schlangenzunge dem Dokument entnommen, hebt aber vorsichtshalber dennoch fragend die linke Braue.

Kaufmann Wenzel wird dann wohl alleine herausfinden müssen, wie er sich über die Eignung etwaiger Wachleute Klarheit verschaffen kann. Nebenbei bemerkt findet er natürlich nicht, dass da viel Text auf der Schriftrolle steht. Hauptsächlich eigentlich Zahlen, aber das sieht wohl jeder anders. Er nickt ihr zu und reicht die Hand. "Freut mich Euch kennenzulernen, Maru." spricht er dazu. "Begleitet mich doch in meine Schreibstube, dort können wir alles Restliche klären und, so Ihr möchtet, auch direkt vertraglich festhalten." Er hat sie wohl falsch eingeschätzt. Sie kann sich waschen, lesen und schreiben. Hoffentlich vor allem Ersteres, davon muss sie ihn noch überzeugen. Während er mit einem Gedanken immer noch in der Überlegung hängt, welcher Test für angehende Wachleute wohl geeignet wäre, weist seine Hand in einer einladenden Geste zurück zum Eingang des Gebäudes, das so langsam auch wie eines aussieht.

 

Maru nickt und folgt. Sie hatte sowieso noch ein paar Fragen. ~

 

.. am 21. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums (Gildenhalle)

 

 

ThronerbFoltas und sein sogenannter engester Vertrauter, Disderio Mezetta von Weyingen, lassen bald den Markt hinter sich und gelangen zur Baustelle des Kaufmannes Wenzel. Der eine in eine helle, der andere in eine dunkle Uniform gekleidet, der Prinz zusätzlich mit seinem scharlachroten Umhang behangen, gehen sie um Stapel von Brettern, Steinen und sonstigem Bauzubehör herum. Direkt am Eingang sozusagen ruft Disderio einen der Arbeiter heran, um sich von jenem zwei Helme geben zu lassen. Das fehlte noch, vor dem nächsten offiziellen Termin morgen einen Unfall zu haben. Nein nein, mit der Aussicht auf ein schmerzfreies Bankett in gehobenem Kreise lässt sich der schwere und gar zu unästhetische Holzhelm sehr gut (er)tragen. Sich eine lederne Mappe unter die Achsel steckend reckt Foltas alsdann sein Haupt und beide begehen das jetzt bereits geschäftig anmutende Handelszentrum - oder das, was mal eines werden soll, auf der Suche nach dem Besitzer.

Auf der Baustelle geht es stetig voran. Mauern und Decke des Erdgeschosses sind bereits komplett vollendet, genau wie die breite steinerne Treppe, die nach oben führt. Trotzdem sind die Räume hier unten, durch die vielen Fenster zusätzlich zu der Aussparung in der Decke, taghell erleuchtet. Die beiden Herren, die nun durch das imposante Eingangstor schreiten, werden die Veränderungen sicherlich bemerkt haben. Ob sie den einst provisorischen Arbeitsplatz so wiederfinden werden? Nun mit ein wenig Orientierungssinn sollte das nicht schwer fallen. Denn dort ist der Kaufmann anzutreffen, der wiedereinmal eifrig über ein paar Dinge zu grübeln scheint. "Wie .. Hmm. Ein Test für die Wachen." murmelt er vor sich hin und kritzelt mit dem Bleistift ein paar Notizen auf seinen Block.

ThronerbFoltas und sein Begleiter blicken sich recht begeistert um, und da sie ohnehin auf der Suche nach dem Eigentümer sind, ergibt es sich nur allzu zufällig, dass sie einen Blick in dieses und jenes spätere Ladenlokal werfen können. Während Foltas wie üblich eher verhalten die bisherige Strukturierung des Gebäudes studiert, macht sich Disderio gleich daran lautstark - ob des Baulärms - seine Meinung zu Größe, Schnitt und möglicher Besetzung der kleinen und größeren Lädchen zu äussern. Dabei gestikuliert er ausschweifend. Auch das zukünftige Wasserbecken in der Mitte der Halle muss diverse Einschätzungen über sich ergehen lassen. Schließlich erspäht Foltas den Kaufmann, reckt neuerlich sein Kinn und räuspert sich, um auch den alten Marschall darauf aufmerksam zu machen, während sich die beiden dem Mann nähern. Als sie näher kommen, räuspert sich der Marschall gleichsam noch einmal, um Wenzel nicht zu erschrecken, wenn sie nicht ohnehin bereits entdeckt wurden. "Werter Herr Kaufmann...!"

Kaufmann Wenzel kaut über lauter Grübeln schon fast an seinem Bleistift herum, aber das macht man ja nicht. Doch wie zum Geier soll er denn herausfinden, ob jemand als Wache geeignet ist, oder nicht? Die Worte dieser .. Frau hatten ihn nachdenklich gestimmt. Plötzlich dringt ein Räuspern durch seine Gedanken zu ihm auf und er hebt den Blick. Ein Bild für die Götter wahrscheinlich. Denn als er die beiden Männer erkennt, die dort zum Türloch hereinkommen, schaut er ziemlich dumm aus der Wäsche. Mit ihnen hatte er nun gerade nicht gerechnet, aber kein Problem! Er erhebt sich, zaubert ein Lächeln auf sein Gesicht und verbeugt sich gerade soweit, dass die Nasenspitze nicht ganz die Tischplatte berührt. Welche im Übrigen immer noch provisorisch auf zwei Böcken aufgebahrt liegt. "Meine Herren, eure Majestät! Welch Ehre für mich ist euer Besuch!" begrüßt er sie herzlich und kommt um den Tisch herum.

ThronerbFoltas sieht heute, im Gegensatz zum letzten Besuch, recht... frisch aus, fast gesund könnte man meinen. Und, wie der sogenannte medizinische Berater zu sagen pflegte, gar... propper. Ob man ihm bereits das ein oder andere angenommene Pfund am durch die Krankheit ausgemergelten Körper bereits ansieht? Wenn, dann trägt der Prinz sie jedenfalls mit Stolz und breiten Schultern. "Hah, mit zuviel Ehre wollen seine Hochwohlgeboren und ich Euch nicht langweilen, Herr Wenzel.", lächelt der alte Marschall. Es ist ein künstliches Lächeln, höfisch, eingeübt. "Dafür jedoch umso lieber mit dem nötigen Gold erfreuen.", fügt er an und Foltas lässt die Ledermappe in seine Hand sinken, macht jedoch vorerst keine Anstalten, sie weiter zu reichen. "...Wenn es keine Planänderungen gibt?"

Kaufmann Wenzel wedelt das langweilen einfach geschwind mit ein paar hektischen Handbewegungen fort, als wollte er sagen Papperlapapp! Sein Blick streift die Ledermappe in des Prinzen Hand und er scheint tatsächlich sehr erfreut darüber zu sein. Das nötige Gold kommt genau zur rechten Zeit, schließlich wurde mit dem Bau des zweiten Stockwerks bereits begonnen. "Nein, keine Planänderungen. Wie ihr seht geht der Bau gut voran und das von Euch .." Er wendet den Blick zum Prinzen. ".. bewilligte obere Stockwerk wurde inzwischen begonnen." Mit ein paar Handgesten komplimentiert er die beiden Männer ins 'Freie'"Ich habe allerdings noch eine wichtige Frage."

ThronerbFoltas wendet sich, wie Disderio auch, herum, als ihnen nach draussen gedeutet wird. Der Prinz betrachtet den Kaufmann aufmerksam, doch still, wie zumeist. Sein Ausdruck ist von einer gewissen Strenge und steinern - auch dies nichts neues. Disderio nickt zu den Worten und blinzelt unter seinem Helm hervor demonstrativ zum oberen Stockwerk hinauf. "Gewiss doch, fragt nur. - Der Bau scheint wirklich rasch voran zu gehen. Fabelhaft. Wie macht Ihr das nur?" Ein Nest fleßiger Bienchen entführt? Wer weiß. Doch auch Foltas blickt nun einigermaßen interessiert bezüglich dieser 'wichtigen Frage', abwartend, wohin es geht, und ob es überhaupt irgendwohin geht.

Kaufmann Wenzel kichert zwar, antwortet aber nicht auf die Frage. Ein Geheimnis hat er eigentlich nicht und die einzigen fleißigen Bienen sind seine Arbeiter, die wirklich rasch arbeiten, dabei aber die Qualität nicht schwinden lassen. Doch eben dafür bezahlt er sie ja auch gut und sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima. Vielleicht ist das ja das Geheimnis. Als sie vor sein Zimmer getreten sind, bleibt er auch schon stehen. "Ich muss etwas weiter ausholen." beginnt er und lächelt ungebrochen. "Ich hatte inzwischen Gelegenheit mit der anderen Interessentin zu sprechen." Er meint (zumindest für ihn) offensichtlich den zweiten Teilhaber. "Ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und habe eine Vereinbahrung mit ihr treffen können. Sie verlangt im Gegenzug keinen Anteil am Gewinn, sondern lediglich, dass ihr Name an diesem Ort verewigt wird." Er macht eine ausschweifende Handbewegung über die Umgebung und fixiert dabei den Prinzen. "Ich nehme stark an, Ihr hättet auch Interesse daran?" Obwohl seine Hochwohlgeboren sich beim letzten Mal recht deutlich dafür eingesetzt hat, der einzige Teilhaber zu sein, ist dem Kaufmann nicht unwohl während seiner Erklärung. Schließlich ist die Dame Vess keine Teilhaberin im eigentlichen Sinne, sondern mehr eine großzügige Spenderin.

ThronerbFoltas blinzelt und lauscht augenscheinlich ruhig und Dsiderio tut es ihm gleich, jedenfalls zuerst. Nach den ersten Worten räuspert er sich jedoch und wirft einen Blick zu seinem Prinzen herüber, welcher derweil sacht eine Braue gelupft hat. "Ich hätte... Interesse daran über solcherlei informiert zu werden, bevor... ich Verträge unterschreibe, Kaufmann.", sagt Prinz Foltas nun halblaut und recht heiser dafür, dass er dermaßen erholt aussieht. Noch immer scheint ihn das Sprechen anzustrengen, doch nicht mehr derart, dass man glauben könnte, er würde im nächsten Atemzug ersticken. "Und dieser... ist dann nun offenbar hinfällig? Oder wird ein... anderer Teil des Zentrums von dieser welcher Person... finanziert? Erklärt dies.", fordert er schließlich und blickt reichlich skeptisch. Pah. Nur der Name... ist der nicht das wichtigste daran? Die Backenzähne des Prinzen mahlen fest aufeinander, sodass die Muskeln unter seinen Wangen zucken.

Kaufmann Wenzel ist nun auch an der Reihe sich zu wundern und zwar sehr. Mit solch einer ablehnenden Reaktion hatte er zuletzt gerechnet. Hinfällig, wie kommt er nur darauf? "Aber mitnichten, eure Hoheit. Die beiden Verträge berühren sich nicht einmal!" erklärt er, wie aufgefordert. Und zwar schnell, bevor sich noch mehr falsche Missverständnisse in des Prinzen Hirn manifestieren. "Ich hatte zu Anfang meiner Planungen für dieses Gebäude sehr hochtrabende Vorstellungen, was die Gestaltung anbelangt - Dinge wie Marmorauskleidungen, tropische Pflanzen und Singvögel zum Beispiel. Im Laufe meiner Berechnungen habe ich dies jedoch schnell wieder verworfen." Er muss dies zunächst erzählen, bevor er seine Erklärungen abschließen kann. "Und besagte Dame hat sich bereit erklärt, mir das nötige Gold bereit zu stellen." Er schaut etwas unglücklich drein. "Bitte verzeiht mir Majestät, ich wollte Euch gewiss nicht verärgern!" beteuert er noch.

ThronerbFoltas verschränkt seine Arme trotz der Ledermappe in der Hand und will sich die folgende Erklärung anhören. Disderios Lächeln bleibt bestehen, auch wenn er etwas verunsichert zwischen dem Prinzen und Wenzel hin und her blickt. Dieses Unterfangen, diese Idee, Teilhaber zu sein an diesem Projekt, ist eines der Dinge, in denen er Foltas nicht reinreden kann. Unter keinen Umständen. Die blauen Augen des jungen Mannes verengen sich etwas, wiegt den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite und betrachtet den Kaufmann abschätzend. Das zuweilen rasch erhitzte Gemüt des Prinzen scheint sich vorerst zu beruhigen, jedenfalls erhitzt es allenfalls nicht weiter. "Mh.", gibt er erst nur von sich, lässt die Muskeln unter seinen Wangen weiter zucken und wendet den Blick schließlich ab, fort, hin zur Treppe ins Obergeschoss. Ein Arm wird gehoben, das rasierte Kinn gerieben, eh er leger zu den Stufen deutet. "Dort würde es mir passen, schätze ich. Am Aufgang, oder gleich oben am Ende... der Treppe.", fügt Foltas schließlich an. "Eine Art Ehrentafel oder soetwas..." Wenn es schon sein muss... Seinetwegen braucht es solcherlei Tand nicht, doch er kann schwerlich darauf beharren nichts desgleichen zu wollen, wenn diese eigenartige Spenderin darauf besteht. Tz. Disderios Lächeln vertieft sich wieder etwas. "Ausgezeichnet, mein Prinz. - Was haltet Ihr davon, Herr Wenzel? Nachdem dieses unlautere... Missverständnis beseitigt ist."

Kaufmann Wenzel schlägt nun doch das Herz bis zum Hals und er fängt auch leicht an zu schwitzen. Dieses Schweigen, dieses Mustern und dann auch noch dieser undeutbare Mh-Laut. Auf so eine Situation war er überhaupt nicht vorbereitet, schließlich manövriert man sich auch nicht mit Absicht in eine solche Zwickmühle. Was ist wenn er nun abspringt? Die Bauarbeiten sind doch schon voll im Gange! Deutlich hörbar atmet der gebeugte Mann aus, als der Thronerbe seinen Vorschlag äußert. Wundervoll! "Eine exzellente Wahl, euer Hochwohlgeboren!" Er wollte ihm sowieso die Auswahl zwischen einer Statue und einer Plakette überlassen und dann jenes der Dame im gleichen Stil gestalten. "Wie wäre es mit vergoldeten Lettern auf einem achteckigen Grund aus Ebenholz?" schlägt er eifrig vor.

ThronerbFoltas zuckt gleichmütig mit den Schultern, was von Disderio mit einem empörten Schnalzen der Zunge gerügt wird. Foltas verdreht die Augen, atmet durch und schickt sich an, erneut das Wort zu erheben. "Das sollte ausreichend sein. - Es wird jedoch... hoffentlich nichts abgekürzt." Der Anflug eines Zuckens der Mundwinkel des Prinzen ist womöglich wahrnehmbar bei diesen Worten. Immerhin ist sein Name samt Titel nicht eben einfach oder kurz. Und eine entsprechende Tafel bräuchte es. Oder eben besonders kleine Buchstaben. Disderio atmet seinerseits ein, missmutig ob der hin und wieder sonderbar wechselhaften Art des jungen Prinzen, versucht sich jedoch nichts anmerken zu lassen. "Wäre es wohl möglich das Familienwappen gleichsam darauf abzubilden?", fragt dieser stattdessen. Dabei deutet er beinah automatisch zu einem der Abzeichen an seiner Uniform. Das Wappen zeigt einen goldenen Reiter mit geflügeltem Helm auf zinnoberrotem Grund.

Kaufmann Wenzels Blick huscht von dem einen zum anderen hin und her. Es ist nicht immer klar ersichtlich welcher von ihnen das Sagen hat, doch sein Gespür rät ihm, sich vorrangig an den Grafensohn zu halten. "Ganz wie es Euch beliebt. Der volle Name natürlich." Er sieht herüber zu Disderion und besieht sich das Wappen. "Hmm ja, das darf nicht fehlen. Ich werde mich nach einem geeigneten Material für den roten Hintergrund erkundigen. Wenn Ihr mir ein Muster für den Goldschmied überlassen würdet? Ihr erhaltet es selbstverständlich zurück, sobald es nicht mehr benötigt wird." Es wäre ja fatal, wenn das Wappen auf der Tafel dann gar nicht dem wahren Wappen entspricht. Wenzel klatscht eins zweimal beiläufig in die Hände, um der Sache zu einem Abschluß zu verhelfen. "Wenn es denn Herren beliebt, werde ich in den nächsten Tagen einen Boten mit dem Entwurf zu euch schicken." Er freut sich schon darauf, das Gespräch den schöneren Themen zuzulenken.

ThronerbFoltas beschwert sich lieber nicht. Doch dafür, dass er gar keine Namenstafel wollte und nun eine samt Name und Wappen bekommt, wünscht er sich ziemlich stark, dass das Schildchen hoffentlich genügend hinter einer der besagten Palmen versteckt sein wird. Nicht zu sehr, nur dass es nicht zu aufzwängerisch wird. Aber wie dem auch sei. "Gewiss doch. Ich werde Euch etwas geeignetes zukommen lassen." Ein Wimpel oder etwas in der Art, das größer ist als ein Orden, wird sich sicherlich finden lassen. "Sehr gut. - Und wenn das nun geklärt ist, wird es wohl auch Zeit, das versprochene Gold, wenn auch nur symbolisch, zu übergeben." Disderio nickt dem Prinzen auffordernd zu, woraufhin dieser die Mappe aufklappt und herumdreht, sodass die Papiere im Innern richtig herum gen Wenzel zeigen. Es finden sich Unterschriften und Zahlen an den richtigen Stellen, und auch hier prangt an allen Ecken und Enden das herzögliche Wappen als Stempel oder Siegel.

Kaufmann Wenzel wird auf keinen Fall zulassen, dass eine der Tafeln von irgendetwas verdeckt wird. Oder irgendeine Form von Ungleichgewicht zwischen den beiden Plaketten, die ihm auf die Füße fallen könnte. Für die Zukunft wird er sich jedenfalls hüten, weitere so unberechenbare Teilhaber in sein Handelsboot zu holen. Das ist einfach zu viel Stress auf seine alten Tage. Als ihm der vollständig unterzeichnete und besiegelte Vertrag dargeboten wird, verneigt er sich untertänigst. "Ich danke Euch und gelobe Euch nicht zu enttäuschen!" spricht er mit gesenktem Haupt und richtet sich hernach wieder auf. Dann lächelt er breit, ob der freudigen Nachricht, die er sich extra als Sahnehäubchen für den Schluß aufgehoben hatte. "Übrigens sind zwei der Zimmer im Obergeschoss bereits vergeben. Dort wird ein vielseitiger Massagesalon entstehen!" verkündet er und hofft die Herren damit noch einmal etwas wohlgesonnener zu stimmen, bevor er die Mappe mit dem Vertrag vom Prinzen entgegen nimmt.

ThronerbFoltas übergibt den Vertrag und reckt neuerlich das Kinn. "Sicherlich." Nicht enttäuschen... das will er wohl annehmen. Die Überraschung heute hat ihn ziemlich erwischt, doch zum Glück für den Kaufmann gab es eine... nun, annehmbare Lösung. Perfekt ist sie nicht, doch... was tut man nicht alles. "Wunderbar... Sind also hier unten bereits alle Läden vergeben? Wie sieht das Angebot aus, wenn Ihr bereits Informationen darüber verlieren könnt?", fragt der Marschall interessiert, während Foltas den Blick neuerlich abwendet, seine Arme locker verschränkt und einmal mehr durch die noch recht öde Halle blickt. Mit den Gedanken ist er längst woanders... längst am Ende dieses Tages und am Nachmittag des morgigen. Tulpen. Er wird noch einen großen Strauß Tulpen kaufen müssen...

Kaufmann Wenzel nickt wiederholt und erwidert dann gegenüber des Prinzen Berater. "Alle bis auf einen, doch es gibt bereits eine Interessentin. Oh und ganz frisch habe ich noch einen Raum im oberen Geschoss vergeben. Dort wird hauptsächlich ein orientalisches Heißgetränk namens Mokka angeboten. In verschiedenen Varianten und außerdem das passende Gebäck. Überhaupt haben wir ein mitunter sehr exotisches Angebot." Er zeigt nacheinander auf die verschiedenen Zimmer, während er aufzählt. "Tuchhändlerin, Geisterbeschwörung, karibisches Lokal und Metzgerei, .." Seine eigene Schreibstube übergeht er, sie ist schließlich kein Laden. "Trankhändler, Schokolade aus eigener Herstellung, Schneiderin, Weinhandel und eine Handlung für Magiebedarf." Damit ist sein Zeigefinger einmal rundherum gegangen und wieder beim Eingang gelandet.

ThronerbFoltas geht seinen fortgeschweiften Gedanken nach und hört nur mit einem halben Ohr zu, was der Kaufmann noch erzählt. Mokka... was auch immer. Doch er erinnert sich dunkel, dass seine letzte... Bekanntschaft etwas von einer Bekannten erzählt hat, die eventuell ein Lokal eröffnen möchte. Disderio folgt dem kreisenden Finger des Kaufmanns indes aufmerksam. Erst als das Wort 'Schneiderin' an seine Gehörgänge dringt, wendet sich Foltas um und blinzelt der Stube entgegen, auf welche dabei gezeigt wird oder wurde. Contenance. Es gibt wohl mehrere Frauen mit dieser Profession in der Stadt. Ja, ganz bestimmt. "Lokal und Metzgerei - das nenne ich... abenteuerlich.", meint Disderio zwischendurch, wendet seinen Blick kurz und wissend dem Prinzen zu, dann jedoch zurück zu Wenzel. "Eine interessante Mischung. Wir sind gespannt, was sich oben noch einfinden wird, doch allzu lange wollen wir heute Eure Zeit nicht mehr in Anspruch nehmen. Ich werde Euch wie versprochen das Wappen bis spätestens morgen früh zukommen lassen." Der Prinz sieht noch immer zu dem kleinen Lädchen hin. Erst als Disderio sich räuspert, widmet er seine Aufmerksamkeit wenigstens äusserlich zurück zu den beiden.

Kaufmann Wenzel bemerkt zwar die außergewöhnliche Aufmerksamkeit seines Teilhabers an der kleinen Schneiderei, weiß sie jedoch nicht einzuordnen. "Abenteuerlich, aber genau die richtige Menge Abenteuer. Das Konzept hat mich überzeugt und ich bin sicher, viele unserer Kunden werden mit mir übereinstimmen." Sein Kennenlernen mit der Halbechse hat er als ein sehr schönes Erlebnis in Erinnerung. Demnächst wird er noch ihre Mitarbeiterin kennenlernen, er ist schon sehr gespannt darauf. "Das ist sehr zuvorkommend, dann kann ich morgen bereits die Goldschmiede aufsuchen. Innerhalb einer Woche, schätze ich, dürfte ein Entwurf fertiggestellt sein." Außerdem nimmt der Kaufmann sich vor, den Landsitz des Grafensohnes auf dem Laufenden zu halten, sobald weitere Räume vergeben werden. "Ich danke Euch für Euren Besuch!" verabschiedet er sich aufrichtig, verbeugt sich jedoch sofort danach wieder.

ThronerbFoltas deutet ein Nicken an. "Das Projekt ist offensichtlich... eine wirklich gute Investition." Jedenfalls laut Rechnung. Was die Realität bringt, wird sich noch zeigen, aber wenigstens an Verkaufsräumen scheint Bedarf zu bestehen. "Wohl wahr. Seine Majestät und meine Wenigkeit empfehlen sich. Wir erwarten Eure Entwürfe. Auf bald, werter Kaufmann." Der alte Marschall nickt, lächelt und wendet sich alsdann ab. Der Prinz folgt, nachdem er noch einen Blick zu dem kleinen Geschäft geworfen hat. Glücklicherweise wird er nicht allzu lang warten müssen, um seine Neugierge diesbezüglich zu stillen. Draussen werden die Helme abgegeben. Foltas fährt sich schnaufend durchs Haar, hüstelt und und dann geht es direkt von hier aus in die Greifenstraße. Eine vorteilhafte Anbindung. ~

Kaufmann Wenzel freut sich, dass er das Blatt noch einmal so zum Guten wenden konnte und verschwindet, sobald die Herren aus seinem Blickfeld verschwunden sind, zurück in seine Schreibstube. Wo war er noch gleich stehengeblieben? Achja .. Wachen .. und ein Test. Wirklich keine leichte Aufgabe, denn er hat absolut keine Ahnung davon. Vielleicht sollte er sich jemanden suchen, der welche hat? ~

 

.. am 23. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums (Gildenhalle)

 



Kaufmann Wenzel betritt an diesem Tag noch einmal sehr spät das Baugelände. Die Sonne verzieht sich gerade hinter die obersten Mauern des Handelszentrum, die mit jedem Tag ein wenig mehr in die Höhe ragen. Die Arbeiten am zweiten Stockwerk schreiten gut voran, bald schon können auch dort die ersten Geschäfte eingerichtet werden. Er nimmt sich einen der Helme weg, die am Eingang aufgestapelt liegen, bleibt dann einfach dort und wartet auf die Frau mit der er verabredet ist.

Sharina hat gerade noch die letzten Besorgungen und Befragungen gemacht ehe sie sich auf den Weg Richtung Thalheim gemacht hatte. Zum Glück sind die paar Pergamentblätter, die sie von jemanden erhalten hat, nicht besonders schwer und so muss sie nicht allzu schwer tragen. Sharina hatte einiges an Gold dafür hergeben müssen um bestimmte Informationen, die auf dem Pergament festgehalten wurden, zu bekommen aber sie hofft, dass sich das wenigstens gelohnt hat. Aber genug Gedanken daran verschwendet, sie ist verabredet und auch wenn sie nicht gerade für gute Manieren bekannt ist, warten lassen will sie niemanden besonders lange. Obwohl die Sonne längst nicht mehr so warm vom Himmel strahlt und sich der Abend bereits angekündigt hat trägt sie das dunkle Cape schützend über der Kleidung. Die Kapuze hat sie über den Kopf gezogen, eine kleine Tasche führt sie mit sich..

Kaufmann Wenzel blickt über den Marktplatz und bemerkt eine verhüllte Gestalt, die geradewegs in seine Richtung zu kommen scheint. Das könnte sie sein! Schon ein wenig merkwürdig, die meisten wollten sich tagsüber oder am besten gleich morgens mit ihm treffen. Nun vielleicht musste sie bis eben noch irgendwo arbeiten. Er kratzt sich das kurzstoppelige Haar unter dem Helm, schaut ihr entgegen und setzt schonmal ein freundliches Lächeln auf.

Ein Glück dass sie schon das eine oder andere Mal an der Baustelle vorbei gekommen ist, so kennt sie den Weg dahin schon und muss nicht erst noch suchen oder sich gar durchfragen. Nur näher mit dem Gebäude befasst hat sie sich noch nicht, aber wer weiß ob man das nicht gleich nachholen kann. Die Vampiress zupft noch etwas an dem schwarzen Samt ihres Capes herum und blickt skeptisch gen Himmel. Wielange es wohl noch dauert bis sie es wirklich vollkommen dunkel ist? Sie muss nachher noch ein bisschen Nahrung zu sich nehmen und heute hat sie ausnahmsweise mal nicht das Interesse an Blut aus der Flasche. Es ist nicht mehr weit bis zum Platz und sie kann den Mann, der dort scheinbar auf jemanden wartet, schon sehen, weshalb sie versucht ein Lächeln aufzusetzen - so ganz gelingt ihr das aber nicht - als sie sich ihm nähert. "Guten Abend, ich nehme an Ihr seid der Kaufmann?" Überflüssige Frage eigentlich, oder?

Kaufmann Wenzel lächelt etwas ungezwungener als sie und nickt. "Wenzel ist mein Name, sehr erfreut. Ihr müsst dann also die Dame Sharina sein." vermutet er und klaubt einen der Helme vom Stapel, um ihn ihr zu reichen. "Bitte setzt ihn auf, auf der Baustelle herrscht Helmpflicht." erklärt er und macht eine einladende Geste in das Innere des Gebäudes, das bereits jetzt schon sehr imposant anmutet. Die fertigen Wände hier im Erdgeschoß sind weiß getüncht und die nun herrschende Dämmerung wird nur von zwei Fackeln durchbrochen, die zu beiden Seiten eines der Räume stehen. "Bitte nach euch." fordert er sie auf.

Sharina ist kein Wesen, das sich besonders viel Mühe dabei gibt freundlich zu wirken, dementsprechend fällt es ihr vermutlich schwerer sich so zu geben. Andererseits verfolgt sie hier ein gewisses Ziel und der Kaufmann, Wenzel wie er sich vorstellt, scheint ja auch ganz in Ordnung zu sein.. oder nicht? Sharina nickt als er ihren Namen ausspricht, der Helm allerdings wird eher skeptisch betrachtet. Gilt diese Pflicht denn auch für Untote? - denkt sie insgeheim und muss dabei fast ein wenig schmunzeln. Dennoch nickt sie ein weites Mal und streift die Kapuze vom Kopf, ehe sie dem Kaufmann den Helm aus den Händen nimmt und ihn auf dem eigenen Kopf platziert. Sie geht, ganz wie er es wünscht, voran, während sie das angehenede Handelszentrum neugierig betrachtet. "Verzeiht, dass ich Euch zu so später Stunde hierher hole. Ich hatte noch.." Sie stockt. Wie soll sie denn bitte erklären, dass sie.. "ein paar Dinge zu erledigen, die viel Zeit in Anspruch genommen haben", fährt sie schließlich fort. Ja, das klingt einigermaßen logisch und ist nicht ganz unwahr.

Kaufmann Wenzel schmunzelt, als sie den Helm beäugt. Er kennt diesen Blick und es amüsiert ihn jedes Mal auf's Neue, wenn seine Besucher zwar widerstrebend aber eben doch auf seine Aufforderung eingehen. Er schreitet ihr hinterher und lässt sie erstmal in Ruhe gucken, bevor er näheres erläutert."Oh aber nicht doch, das ist kein Problem." beeilt er sich zu sagen. Ist auch eigentlich egal, was sie aufgehalten hat und allzu spät ist es wirklich noch nicht. Er folgt ein wenig ihren Blicken, verschränkt die Arme hinter seinem Rücken und wippt ganz leicht mit den Füßen auf und ab. "Gefällt es Euch?" Er kann sich doch nicht verkneifen zu fragen.

Tja, man will es sich ja nicht direkt am ersten Tag mit dem 'Chef' verscherzen, nicht wahr? Die Blutsaugerin nickt bei den Worten nur nebenbei, aber ob sie diesen wirklich so viel Aufmerksamkeit schenkt ist fraglich, denn die junge Dame ist viel mehr damit beschäftigt sich die bereits vorhandenen Räumlichkeiten anzusehen. Selbstverständlich stellt sie sich auch schon vor, welcher Laden wo seinen Platz haben könnte oder welcher Händler seine Waren anbieten wird. Viel weiß sie bisher noch nicht darüber, sie hat lediglich ein paar Gerüchte um das Zentrum aufgeschnappt, aber das allein reicht schon bisher. Inmitten einer Ladenzeile bleibt sie plötzlich stehen und dreht sich wieder zu dem Kaufmann um. "Es ist ganz fabelhaft!", weiß sie schnell zu sagen und rückt ganz verzückt den Helm wieder zurecht, der dank seiner Größe ein bisschen verrutscht ist.

Kaufmann Wenzel geht das Herz auf, als sie das sagt."Ja wirklich?" fragt er begeistert und das Eis ist gebrochen! Hektisch wedelt er mit der linken Hand. "Kommt kommt, lasst uns euren Laden ansehen!" Schnurstracks läuft er auf den Raum schräg gegenüber dem Eingang zu. Ein recht großer Raum, mit vorwiegend geraden Wänden, noch komplett schmucklos und kahl. Aber das regt ja bekanntlich die Vorstellungskraft an, nicht wahr? "Hier ist es." spricht er das Offensichtliche aus. Nun es sei ihm ob seiner Euphorie verziehen.

"Ja, ganz wirklich", erwidert sie nicht halb so euphorisch wie er, aber dafür kann man ein kurzes Lächeln in ihrem Gesicht erkennen. Sie kommt nichtmal auf die IDee ihm diese Freude übel zu nehmen, warum auch? Es ist sein Werk, das er hier präsentiert und sie wäre mit Sicherheit mit genauso viel Eifer dabei. Die wenigen Schritte bis zu ihren eigenen Räumlichkeiten sind schnell gemacht und man könnte sich sogar einbilden, dass die Augen der Vampiress ein wenig strahlen als sie sich inmitten ihres eigenen Ladens wiederfindet. Kahl noch, natürlich, aber sie hat schon genaue Vorstellungen davon wie sie ihn einrichten wird. Über das Geschäftliche - ob er beispielsweise Miete verlangt, welche Regeln sie einzuhalten hat - wird sicher auch noch gesprochen aber jetzt geht es erstmal um ihren Platz an sich. Mit diesem ist sie höchst zufrieden! "Fabelhaft, ganz wunderbar", gibt sie zu verstehen. Worte, die man sonst nur selten von ihr hört. Wild gestikulierend deutet sie auf die Wände und erklärt schon was genau sie hier eigentlich draus machen wird. Spezialisieren wird sie sich auf Tabakwaren und Weine. Und mit ein bisschen Glück kann sie den speziellen Wein gleich hier herstellen und muss dafür nicht immer ins eigene 'Labor' zuhause.

Kaufmann Wenzel nickt wohlwollend und verschränkt die Arme locker vor der Brust. "Eine Weinhandlung also." stellt er fest und lässt selbst einmal die Blicke schweifen. Eine Einrichtung mit vielen Holzelementen würde passen. Vielleicht sogar etwas Weinlaub, das sich am Tresen empor rankt. Und sie braucht doch bestimmt ein Lager, für die Fässer. "Die hier am Bau beteiligten Zwerge bieten übrigens die Ausschachtung eines Kellers an. Die Miete wird dadurch nicht erhöht, man zahlt lediglich einen einmaligen Betrag. Dann könntet ihr unterhalb eures Ladens die Weinfässer lagern." schlägt er vor.

Sharina nickt begeistert. Fehlt nur noch, dass das Weib die Hände voller Freude über dem Kopf zusammen schlägt aber so weit kommt es dann doch nicht. Die Augenbrauen werden angehoben, den Worten aufmerksam gelauscht. Keller.. Weinfässer.. Stauraum.. vielleicht sogar genügend Platz für die Weinherstellung? "Perfekt!", sagt sie knapp und wirbelt noch einmal herum und prägt sich die Lage und die Aufteilung des Ladens genau ein. Morgen wird sie dann die ersten Besorgungen machen. Es gibt ja noch genug Arbeit für sie und obwohl das Handelsgebäude noch nicht fertig ist, fängt sie lieber schon einmal damit an. Madame braucht sowieso ein bisschen Ablenkung von ihrer.. Informationsbeschaffung. "Eine Einmalzahlung für den Keller und eine monatliche Miete", sagt sie und frägt direkt auch nach der Höhe jener. Daran wird es jetzt ganz sicher nicht scheitern, aber sie weiß gerne zuvor auf was sie sich einlässt. "Gibt es noch Dinge, die ich wissen sollte?" Regeln, Besonderheiten, Sowas eben.

Kaufmann Wenzel sieht ihr zu und muss leicht grinsen. Wieder jemanden glücklich gemacht, gedanklich klopft er sich auf die Schulter. "Ich werde einen Kostenvoranschlag durch die Zwerge veranlassen." verspricht er und zieht dann eine mehrblättrige Schriftrolle hervor. "Das ist der Mietvertrag, schaut ihn Euch in Ruhe an. Dort steht auch der Mietbetrag nochmal verzeichnet." Und außerdem, dass durch diesen Betrag nicht nur die Miete, sondern auch der Lohn für die Wachen und auftretenden Künstler gedeckt wird. Auch etwaige Regeln wurden darin festgehalten. Zum Beispiel, dass jede Art von kundenverscheuchendem Verhalten grundsätzlich zu unterlassen ist.

"Gut, in Ordnung", murmelt sie und zupft ihm den Mietvertrag aus den Fingern, ehe sie ihn in der eigenen Tasche verstaut. "Ich werde ihn bis morgen durchlesen und ihn Euch dann wieder zukommen lassen. Aber ich kann mit ziemlicher Sicherheit sgaen, dass Ihr auf mich als Mieterin zählen könnt." Nicht, dass er darauf angewiesen wäre - oder? - aber er zieht doch auch seinen Nutzen daraus, wenn er jetzt schon eine Händlerin mehr hat. Und sie hat ebenfalls ihre Vorteile, denn mit dem Weinhandel knüpft sie nicht nur eventuelle Kontakte, die bei der Suche nützlich sein könnten, sie verdient auch - hoffentlich und davon geht sie jetzt mal aus - etwas Gold. Immerhin hat die Vampiress den Verlust einiger Münzen wieder einzuholen, die sie dank dem Dunkelelfen abgeben musste. Und mit ihrer Unterschrift wird dann alles besiegelt sein. Ganz zauberhaft!

Kaufmann Wenzel klatscht in die Hände und reibt sie ein wenig ineinander, bevor er sie wieder in die Hüften stemmt. "Sehr schön! So nach und nach kommen genug Mieter zusammen, dass sich das Gebäude erstmal selbst tragen kann." plappert er vergnügt und macht bereits Anstalten wieder zum Ausgang zu gehen. Das flackernde Licht der Fackeln lässt seinen Schatten vor ihm hertanzen. "Ihr dürft die Baustelle übrigens jederzeit betreten. Durchaus auch gern mit weiteren Interessenten, das würde mich sehr freuen!" Mahnend hebt er den Zeigefinger und fixiert sie kurz. "Aber wehe ich sehe jemanden ohne Helm hier herumspazieren." Das klingt ja schon fast wie eine Drohung. Aus dem Munde des gebeugten alten Mannes wohl eher belustigend, als besorgniserregend.

Und sie ist gespannt darauf, wer sich hier so 'einnisten' wird. Ob sie Kontakte zu den anderen Ladenmietern pflegt bleibt abzuwarten, aber neugierig darf sie ja durchaus sein. Sharina folgt ihm zum Ausgang, denn für heute hat sie genug gesehen. Zurückkehren wird sie ja sowieso bald wieder, sei es wegen einer weiteren Besichtigung alleine, oder der Arbeit am Laden.. Hauptsache sie weiß jetzt erstmal welche Räumlichkeiten überhaupt zu ihr gehören. In absehbarer Zeit wird sie auch den Bruder herschleifen, damit er ihr ein bisschen zur Hand gehen kann. Natürlich nur mit Helm, jaja! "Ich werde natürlich dafür sorgen, dass sich jeder, den ich mitbringe an diese Anweisung hält." Kurz huscht der blassen Gestalt ein Grinsen über die Lippen, dann nimmt sie auch schon den eigenen Helm vom Kopf und gibt ihn dem Kaufmann zurück.

Kaufmann Wenzel steht noch kurz mit ihr am Eingang und steckt ihrer beider Helme wieder oben auf den Stapel. Er zwinkert ihr nur freundlich zu, schließlich nimmt er nicht wirklich an, das soetwas passieren könnte. Dazu hat er seine Arbeiter einfach zu sehr gedrillt. Zum Abschied streckt er ihr die Hand entgegen. "Es freut mich Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, Sharina. Und ich freue mich schon auf eine gute Zusammenarbeit!" sagt er und sieht sie aufrichtig an. So eine hübsche junge Dame kann nur ein Gewinn für seine Sache sein!

Sharina ergreift die Hand und drückt sie einmal kurz. Dabei wird er feststellen, dass die Finger der Dame eiskalt aber nicht unangenehm sind. "Ich freue mich ebenfalls auf die Zusammenarbeit!" Und das meint sie wirklich ernst, sie hat das Gefühl hier einen guten Mieter gefunden zu haben. Aber jetzt husch husch nach Hause und den Mietvertrag studieren. Zuerst jedoch steht noch die Beschaffung des Abendmahls auf dem Plan. Sie freut sich schon darauf! "Auf bald!`", haucht sie und bemüht sich nochmals um ein Lächeln. Dann zieht sie die Kapuze wieder über die Haare und verlässt das Gebäude entgültig. Draussen ist es mittlerweile dunkel geworden und die Nacht hat sie schon kurz darauf verschluckt. ~

Kaufmann Wenzel wundert sich nicht, dass ihre Hände kalt sind. Das ist bei jungen Mädchen nunmal so. "Gehabt Euch wohl!" wünscht er noch und blickt ihr einen Moment lang hinterher, während sie sich entfernt. Dann geht auch er für heute nach Hause. ~

 

.. am 26. April 2012 auf der Baustelle des Handelszentrums (Gildenhalle)

Ein leichter Windhauch fegt durch die Baustelle des Handelszentrums und eine kleine Libelle sucht sich ihren Weg hinein, gefolgt von einer blonden Frau " Bitte warte, mach nicht so schnell, ich komm ja gar nicht nach " keucht die Sylphe und bemüht sich, dem Flügeltier zu folgen " Jetzt komme ich hier ganz verschwitzt an, wie soll das denn auf den Herrn Wenzel wirken, bitte mach jetzt halt" schellt die Blonde und bleibt einfach stehen und schaut sich erstmal um. Hier war sie mit dem Kaufmann verabredet.

Kaufmann Wenzel ist schon eine ganze Weile auf der Baustelle zugegen. Nicht nur, um seine morgendliche Runde zu drehen, und dabei den Zwergen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und die Fortschritte an dem Gebäude, dass man fast schon als solches betiteln kann, zu begutachten. Sondern auch, um sich auf das heutige Treffen mit der Dame Szascha vorzubereiten. Gesehen hat er die Frau ja noch nicht, die sich hier ebenfalls im Erdgeschoss des Handelszentrums niederlassen will, und bei dem Klang ihres Namens hat er sich insgeheim bereits gefragt, ob ihn womöglich noch eine Echse erwarten würde. Nach den Begegnungen mit der zukünftigen Lokalbesitzerin und der neuen Sicherheitskraft, würde er sich nicht allzu sehr wundern, immerhin sind aller guten Dinge drei. In jedemfall hat er sich, während er so darüber nachdenkt und seinen Helm wieder aufsetzt, um wieder auf die Baustelle hinaus zu treten, fest vorgenommen, sich von keinem Zucken und keinem Zungenhinausstrecken verwirren zu lassen. Diesmal nicht. So blickt er sich frohen Mutes um, ob sie denn schon da sein mag - und bleibt verwirrt stehen, als eine Libelle direkt auf sein Gesicht zusaust. Was macht denn dieses Viech hier? Der Blick auf diese Gerichtet versucht der Mann, das lästige Ding wegzuwedeln - und wirddanach erst auf die Frau, die dem Tierchen folgt, aufmerksam. Bei den Göttern, sagt nicht, dass das kleine Ding zu ihr gehört?"Meine Grüße - seid ihr die Lady Szascha?"fragt er freundlich, in dem Versuch, sich nichts anmerken zu lassen, und nickt nur kurz einem Burschen gen, der sofort herbeiläuft, um der Frau einen Helm zu reichen, eh der Kaufmann selbst ihr die Hand hinhält"Erfreut, dass Ihr hergefunden habt."

Szascha zuckt etwas zusammen, war sie nicht direkt darauf gefasst den Kaufmann plötzlich vor sich zu haben. Getrübte Augen blicken in seine Richtung und scheinen dabei eher durch Ihn durch zu schauen "Oh Hallo, ja richtig, ich bin Szascha, folglich seid Ihr der Kaufmann Wenzel?" fragt die Sylphe und hebt ebenfalls die Hand, leider jedoch trifft sie nicht die ausgestreckte Hand des Kaufmannes und der Helm wird quasi gänzlich ignoriert, eher unfreiwillig, sie konnte ja nichts sehen.

Kaufmann Wenzel sieht wohl nicht minder verwundert aus, wie bei den Echsenzungen der Damen zuvor - vielleicht ein bisschen weniger geschockt - doch macht es das nicht unbedingt besser, denn sein Vorhaben, sich durch nichts erschüttern zu lassen, ist dadurch grandios gescheitert. "Äh.. ah! Oh." Ja, es brauchte seinen Moment, doch auch dann hat der eigentlich gewiefte Mann verstanden, dass die Dame ihn nicht für dumm verkauft, sondern offensichtlich blind ist. Offensichtlich, jaja. So ergreift er ihre Hand und drückt sie geschäftsmännisch - selbstsicher, aber nicht zu aufdringlich - während er antwortet "Genau der bin ich. Wenn ich euch bitten darf..."mit den Worten nimmt er dem Jüngling den Helm ab, um ihn der Dame vorsichtig in die Hand zu drücken "..diesen Helm aufzusetzen? Dies ist noch immer eine Baustelle, und die Sicherheit geht vor, nicht wahr?" erwidert er freundlich. Und fragt sich, wie er einer Blinden wohl ein Gebäude zeigen soll. Aber er ist ja schließlich trotz leicht gebeugtem Gang und ergrauter Haare nicht auf den Mund gefallen, also wird er ihr wohl alles beschreiben können. "Wollen wir dann gleich zu Eurem zukünftigen Laden aufbrechen?"

Szascha lächelt als der Kaufmann ihre Hand ergreift und schüttelt diese auch herzlich und fühlt dann kurz über den Helm, den Er ihr netter Weise in die Hand drückt " Natürlich, Sicherheit geht vor " stimmt sie zu und setzt sich den Helm auf die blonden Haare. Dann nickt sie in die Richtung in der Sie den Kaufmann sprechen hörte " Ja bitte, ich bin schon ganz gespannt auf den Laden und ob er genau so aufgeteilt ist, wie ich es mir vorgestellt habe " sagt sie fröhlich und wartet darauf, dass der Kaufmann vorgeht " Meine Libelle wird mir den Weg weisen " erklärt sie noch. Wenn der arme Kerl wüsste, wie die Sylphe gleich gedachte sich ihren Laden anzuschauen, dass dazu ein gebundener Geist gebraucht wurde, wäre die Blindheit seines Gegenübers wohl das geringste Problem.

Kaufmann Wenzel rutscht das Herz einen Moment etwas tiefer, als er hört, dass das Insekt, dass er zu Verscheuchen versucht hat, tatsächlich zu ihr gehört - und im selben Moment ist er erleichtert, dass die Dame das nicht gesehen hat. Also räuspert er sich nur leise und nickt - sinnloser Weise - eh er in Worten anfügt "Gewiss, gewiss. Ich hoffe doch, dass Ihr alles zu Eurer Zufriedenheit vorfindet. ...darf ichfragen, was in Euren Räumlichkeiten vorzufinden sein wird?" Während dessen bahnt er sich schon einen Weg zu dem kleinen Laden an der vom Eingang aus linken Wand, gedanklich die Frage verwerfend, wie eine Libelle wohl jemanden führen soll. Aber die Frau wird schon wissen, was sie tut, immerhin hat sie auch hier her gefunden. Was ihn allerdings erwartet, davon hat Wenzel noch keine Ahnung. Bleibt abzuwarten, wie sein Herz wohl darauf reagiert.

Szascha folgt dem Kaufmann in ziemlich zügigem Schritt ohne auch nur den Verdacht der Blindheit zu erwecken, immer geführt vom kleinen Flügeltier, welches seine Herrin mehr als nur sicher zu führen wußte " Ach ich bin ganz zuversichtlich, dass ichzufrieden sein werde, ich bin da eher bescheiden und benötige nicht viel " gibt sie freudig Auskunft " Ihr meint, was ich in meinen Laden vertreiben werde? Nun ich bin eine Ritualistin, ausgebildet in der Kunst der Bindung und dem Vertrieb vonmystischem und rituellem Werkzeug jeglicher Art und natürlich auch die passenden Bücherdazu" erklärt sie weiter und folgt dem Kaufmann einfach, oder besser der Libelle.

Kaufmann Wenzel lauscht ihren Worten und versucht sich vorzustellen, was die Dame da beschreibt, und muss bei dabei sogleich an die beiden anderen Magiebegabten Ladenbesitzer hier denken "Es gibt gewiss nicht viele Ritualisten, das klingt vielversprechend - ja, es gefällt mir! Und Ihr werdet Euch in guter Gesellschaft befinden, einen Trankbrauer und eine Magierin werden ebenfalls hier im Erdgeschoss ihre Läden eröffnen. - Aber nun: Da sind wir auch schon! Tretet ruhig ein!" Gespannt sieht er sie an, vor ihrem Raum stehen bleibend, und die Libelle möglichst ignorierend, um ihre Reaktion abschätzen zu können. Auch wenn sie nichtssehen kann, wird es wohl gewiss eine geben, zumindest auf seine Worte -und wenn die Libelle die Arbeit nicht für ihn übernimmt, könnte er ja immernoch anfangen, zu beschreiben, was man sehen kann. Man muss eben auf alles gefasst sein, als Kaufmann, jawohl! Wenn er wüsste, dass gleich jemand - oder etwas? - ganz anderes das Sehen für sie übernehmen würde!

Szascha tritt am Kaufmann vorbei und steht quasi im Eingang des Ladens, der bald Ihr gehören sollte "Nun, es mag jetzt ungewöhnlich klingen aber ich würde Euch bitten, kurzganz leise zu sein, ich würde jetzt gerne versuchen etwas zu sehen und dafür muß ich Binden " erklärt sie und eine kleine Windsäule bildet sich um die Frau und gemischt mit einem leisen SingSang taucht binnen Sekunden ein Geist neben der Sylphe auf und bleibt reglos im Eingang stehen. Was nun deutlich zu sehen war, eineLuftaura hatte die Sylphe komplett umschlossen und die Augen verloren das Trübe und waren mit einem mal klar und giftgrün " So ist es besser" kichert die Blonde leise und beginnt sich einmalkomplett umzusehen und lächelt zufrieden und wenn man jetzt nicht mit einem Infarkt umgekippt war, so konnte man deutlich das Entzücken der Ritualistin sehen. " Das ist ja fantastisch, einfach perfekt " bemerkt sie zum Kaufmann.

Kaufmann Wenzel wünscht sich für einen kurzen Moment die Echsenzungen wieder her, als er sieht, was die Dame da veranstaltet. Nur wenige Regungen in seinem Gesicht lassen allerdings daraufschließen - ein verwundertes Stirnrunzeln zu Anfang, und ein erschrockenes Augenweiten gen Ende der Bindung, und einen Moment hält er sich an seinem ihn allzeits begleitenden Abakus fest, blinzelt und wird erst durch die entzückten Worte der Frau wieder aufgeweckt. Leicht schüttelt er denKopf, eh er sein gewinnbringendes, höfliches Kaufmannslächeln wieder auf seine Lippen projeziert und Szascha in den Laden folgt. Immerhin, erhätte es sich denken können, nachdem er schon erfahren hat, was für einGeschäft hier entstehen wird - aber es sei ihm auf seine alten Tage verziehen. "Es gefällt Euch? Das ist schön zu hören, oh ja! Ihr habt Euch sicherlich schon Gedanken wegen der Einrichtung gemacht - falls es Euch gelegen kommt, es besteht ein Angebot der Zwerge, zu einem einmaligen Aufpreis einen Kellerraum auszuschachten. Aber es ist gewiss kein Muss."Es ist das erstbeste, was ihm noch einfällt zu sagen, und wer weiß, vielleicht ist die Dame ja tatsächlich interessiert? Ein guter Geschäftsmann nutzt eben auch Instinktiv jede Gelegenheit, um auf Angebote aufmerksam zu machen. So betrachtet er die Blonde mit den nun klaren Augen, nachdem auch er sich einen Moment in den Räumlichkeiten umgesehen hat. Jaja... man wird alt wie ein Haus, undlernt doch nichtaus. Abermals hat sich dieser Spruch bewahrheitet.

Szascha schaut sich noch immer um und plant schon gedanklich, wie und wo der Tresen mit den vielen, kleinen Schubladen stehen wird und wendet sich dann dem Kaufmann zu und blickt Ihn diesmal wirklich an und lächelt, wie soll es auch anders sein "Ich habe mir tatsächlich schon Gedanken gemacht und sehe das ganze auch schon bildlich vor mir.. hier wird der Tresen stehen, dort wird der Lebensbaum wachsen, hinten an die Wände kommen die Regale,über die Fenster platziere ich die Fäßchen und mit demLebensbaumhaben auch die Glühwürmchen und Libellen Ihr Zuhause. Ihr seht, ich habe schon alles im Kopf, dass muß ich auch, mir ist das sehen halt nicht immer möglich und so entstehen Bilder im Kopf " die Sylphe strahlt den Kaufmann gerade zu an und denkt dann über sein Angebot mit den Zwergen nach " Hmmm einen Kellerraum, dass klingt natürlich verlockend, was würde dieser denn an Extrakosten bringen?" fragt sie.

Kaufmann Wenzel nickt aufmerksam, während er den Ausführungen Szaschas lauscht, und folgt mit den Blicken dabei ihrem Fingerzeig dieser, um auch sich ein Bild von ihren Vorstellungen zu machen. "Ich kannes mir schon vorstellen, ja - ja, das klingt wirklich fantastisch! Aberwenn Ihr mir die Frage gestattet... liegt es in der Natur dieses Lebensbaumes, dass die Glühwürmchen und Libellen ihn und diese Räumlichkeiten nicht verlassen?" Wenn er schon die Paradiesvögel der Dame Ciara und seine eigenen hinter Gitter sperrt, fühlt er sich zumindest dazu verpflichtet,sicher zu stellen, dass die Glühwürmchen, die in dem Fall wohl als Futter dienen würden, nicht durch das ganze Zentrum und den Vögeln vorm Schnabel herum zu schwirren, um sowohl diese als auch die höher betuchten Gäste in Panik zu versetzen. Allerdings ist er sich relativ sicher, dass Szascha daran bereits gedacht hat, und so stellt er seine Frage nur zum höflichen Nachhaken, eh er selbst auf dieIhre antwortet. "Der Preis richtet sich je nach Kellergröße und Arbeitsaufwand, aber es sind durchaus bezahlbare Listen.Mir liegt eine Liste in meinen Räumlichkeiten vor, wenn Ihr wollt könnten wir uns in diese Begeben, um die Details zu besprechen?" Auch wenn nicht mehr so viel zu klären sein dürfte, das eine oder andere fällt einem ja immernoch ein, und besser man klärt es gleich, als das es ewig vor sich hin geschoben wird. So wartet er mit Lächeln und Blick in das Gesicht derBlondenauf ihre Antwort, ob sie wohl noch die Zeit haben würde, mit ihm in seinem Schreibwahrenladen zu verschwinden, bevor sich ihre Wege für heute wieder trennen würden.

Szascha ist enzückt darüber, dass der Kaufmann scheinbar auch Fantasie hatte und sich vorstellen konnte, was sie hier eröffnen wollte " Ja nicht? Ich kann es kaum abwarten endlich mit dem Einzug zu beginnen...und was Eure Frage betrifft, die Glühwürmchen und Libellen können nur in der Nähe des Lebensbaumes leben, werden also meinen Laden nicht verlassen, mal abgesehen von meiner Kleinen hier" und wie auf Kommando landet die Libelle der Sylphe auf deren Finger. Dann überlegt Szascha kurz" Also einKellerraum wäre schon eine tolle Sache, sollte auch noch in meinem Budget liegen. Nun ich habe noch Zeit, ich bin gerne bereit noch in die Listen zu schauen, wobei ich da gleich darauf hinweise, dass ich dazu erneut einen Geist benötige" erklärt sie noch und steht auch schon ausserhalb des Ladens, der Geist verschwindet und die Augen der Sylphe trüben sich wieder " Dann geht vor, ich werde Euch wieder folgen "und schon schwirrt die Libelle wieder vorweg.

Kaufmann Wenzel lächelt erfreut und klatscht einmal in die Hände, nicht nur wegen der Aussage, dass das Getier im Laden bleibt, sondern auch, dass sie an dem Keller interessiert ist, und überhaupt, zufrieden scheint. "Fein! In Ordnung, dann... folgt mir." Es ist im Übrigen überaus freundlich von ihr, dass er sie vorwarnt - auch wenn er das nun nicht sagt, in der Hoffnung,sie hat seinen Schrecken von zuvor gar nicht mitbekommen. So geht er nur in seine Schreibstube, gefolgt von Szascha, und verschwindet mit dieser in jener, um die restlichen Geschäfte abzuwickeln.~

Szascha prüft ob der Helm noch richtig auf dem Kopf sitzt und folgt auch schon der Libelle die in flotter Geschwindigkeit hinter dem Kaufmann herfliegt und Diesem zur Schreibstube folgt. 
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