RP mit Alak Draenoch und Succubus Nethia auf dem Stadtplatz von Sheratan

 

Rosalie Daenerys stößt die Tür eines kleinen Cafés von innen auf und - .. bleibt verdattert stehen. »Das ist jetzt nicht wahr, oder?« Es regnet Bindfäden, aus Eimern jawohl! Auf dem Pflaster hat sich bereits ein dünner See gebildet, welcher wie von einem Gewehrfeuer mit weiteren Salven an Tropfen beschossen wird. Kleinere und größere Blasen bilden sich und zerplatzen wieder - ein Schauspiel ohne Gleichen. Die junge Frau, die gerade die Tür hinter sich schließt und sich schutzsuchend weiter hinten unter die kleine bedachte Fläche davor drückt, beschäftigt jedoch ein ganz anderer Gedanke. Hektisch und gleichsam hoffend kramt sie in ihrer Handtasche. Oh bitte .. bitte, bitte. Als hätte jemand sie erhört, ertasten die Finger glücklicherweise bald darauf dünnen künstlichen Stoff und darunter starres Metall. Sie packt den Gegenstand und zieht ihn hervor. Tadaa! Ein gelber Regenschirm. Einen Moment nestelt sie noch an dem Griff, bevor er sich mit einem Paff! öffnet. Ein Wunder der Technik, na ja eigentlich nicht. Aber immerhin besteht so die Hoffnung, das zumindest der überwiegende Teil von ihr trocken Zuhause ankommt.

 
Alak Draenoch würde sich normalerweise nicht um das Wetter kümmern und auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung - oder wenigstens Kurzweil - unbeirrt seine Kreise durch die Stadt ziehen, hätte er nicht seine Bücher dabei, die auf Luftfeuchtigkeit im hohen zweistelligen Bereich eher negativ reagieren. Vor allem, wenn sich die Feuchtigkeit dann auch noch als herabrauschende Wand manifestiert. Da ihm das Innere der meisten Kneipen und Restaurants im Umkreis zuwider ist, bleibt ihm keine andere Wahl als nach regengeschützten Unterständen auf der offenen Straße Ausschau zu halten. So huscht er im Prasseln des Regens beinahe lautlos von Haltestellenhäuschen zu Kiosk zu halb kahlem Bäumchen zu ... Oh ein Regenschirm. Praktisch. Da stellt er sich doch dazu.

 
Rosalie Daenerys hat den umherhuschenden Fremden gar nicht bemerkt, bis es plötzlich .. eng wird unter dem Schirm, Vordach. »Huch!« Ja wie ist der denn drauf? »Wollen Sie ins Café? Die schließen aber gleich.« gibt sie ihm trotzdem zu verstehen, gutmütig wie sie ist. Da fällt ihr Blick auf sein Gesicht. Was ist das denn für eine seltsame Hautfarbe? Vor Staunen klappt ihr tatsächlich die Kinnlade herunter, ist ja wie im Film. Sie gibt einen zögerlichen Laut von sich und schüttelt den Kopf.»Entschuldigung .. « für's Anstarren.

 
Regen. Unbarmherziger, prasselnder Regen. Na toll. Dank der Lederklamotten die sie trägt, bleibt sie größtenteils trocken. So rinnt es an Jacke, Handschuhen, Hose und Stiefelletten einfach herab, aber die Haare... warum muss es gerade jetzt so regnen, wo doch nur ein bewölkter Himmel angesagt wurde? Nunja, eher etwas, das die Nerven nur unnötig strapaziert, aber längst kein Hindernis, weswegen man die schwarzhaarige Frau mit dem mittlerweile strähnigen Haar gemächlich durch den Regen gehen sieht. Eine Hand steckt dabei lässig in der Jackentasche, während die andere gerade eine vollkommen durchnässte Kippe wegschnippst. Der Rauch, noch lange nicht so kalt wie die Umluft, wird langsam ausgestoßen. Jetzt wäre ein warmer Kaffee - oder noch besser eine heiße Schokolade genau das Richtige, um sich abzulenken und unter Menschen zu sein. Deswegen suchen die grünen Augen gerade die Stadt nach passendem ab, wobei ein gelber Regenschirm die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Was für ein Zufall - direkt vor einem Café. Gesucht - gefunden, oder wie war das?


Alak Draenoch realisiert nur einen Teil der Aussagen. Was aber auch daran liegt, dass er bisher nur auf den Schirm geachtet und der Person darunter überhaupt keine Bedeutung beigemessen hat. Man muss schließlich auf das Ziel fokussiert bleiben und darf sich nicht von Details - zum Beispiel der Frage, wessen Schirm das eigentlich ist - ablenken lassen. Hauptsache, er kann darunter stehen. Schon gut., erwidert er, ohne verstanden zu haben, worum es eigentlich geht. Er nickt sogar huldvoll, um zu verstehen zu geben, dass er in seinem grenzenlosen Großmut die Anwesenheit einer anderen Person unter dem Schirm zu dulden bereit ist. Der Umstand, dass ihm während der ganzen Aktion literweise das Wasser aus den Haaren und der Kleidung rinnt und ihn somit zumindest eines Teils der natürlichen dunkelelfischen Überlegenheit und Würde beraubt, wird dabei gekonnt ausgeblendet. Logischerweise macht er auch keine Anstalten, das besagte Café zu betreten, sondern bleibt einfach unter dem Regenschutz stehen.

 
Rosalie Daenerys kann irgendwie den Blick nicht von ihm lassen. Nass bis auf die Knochen, aber dieses merkwürdig dunkle Make-Up hält trotzdem? Schonmal daran gedacht, dass das vielleicht gar keins ist - Nein, soweit reichen ihre Gehirnwindungen bisher noch nicht. Da wo sie herkommt gibt es nur Menschen, was auch sonst? »Also ..« irgendwie traut sie sich nicht so wirklich ihn zu fragen. Aber hey - immerhin steht er unter ihrem Schirm, nicht wahr? »Wieso ist ihre Haut so .. grau?« So, jetzt ist's raus. Wenn er sie gleich anguckt, als wäre sie ein Alien, dann geht sie eben nach Hause. Durch den Regen.


Die Frau mitten auf dem Platz lenkt ihre Schritte nun in die Richtung des Cafés. Der Regen prasselt so laut auf den Boden, dass sie ihre eigenen Schritte kaum hört, wenn überhaupt, dann wenn sie in eine Pfütze getreten ist. Es wird schon langsam spät verrät ihr ein Blick auf die Uhr an der allbekannten Statue des Stadtplatzes, verdammt. Die Hände nun beide aus den Taschen geholt setzt sie ihre Schritte etwas zügiger fort, um zu besagten Café zu kommen. Jetzt stehen dort auf einmal zwei Personen vor dem Eingang - hrmpf. Sie geht das kleine Treppchen hoch - die beiden stehen wirklich ungünstig. Sie versucht es links, rechts - sie erkennt nichts. "Darf ich mal?" fragt sie in die Runde und drückt sich selbst mit einer Hand an der Wand neben dem Herren der Runde hoch. "Ach verdammt.. macht ja gleich schon zu." erkennt sie auf dem Schild und daran, dass drinnen schon die Tische gewischt werden. Super. Ein entnervtes Schnaufen lässt sie von sich. Und was ist nun mit der Schokolade?


Alak Draenoch wäre das vermutlich egal, solange der Schirm bei ihm bleibt. Die Frage nimmt ihm allerdings ein gehöriges Stück den Wind aus den Segeln. Wie im Namen der Spinnengöttin soll man sich denn als überlegener Dunkelelf etablieren, wenn die Oberflächenbewohner einen nicht einmal als Drow erkennen? Hmpf! Die Frage, bemüht er Fassung und Oberhand zurück zu gewinnen, indem er den Spieß einfach umdreht, lautet doch wohl eher, warum deine Haut so seltsam blass ist. Im Gegensatz zu den Haaren. Die sind viel zu dunkel. Und die Ohren zu rund. So, jetzt hat er es ihr aber gegeben. Ganz bestimmt. Ich bin vom Volk der Dunkelelfen., gibt er schließlich aber tatsächlich noch eine sinnvolle Antwort. Dass die andere Unbekannte sich einfach so ungeniert an ihm vorbeiquetscht, wird missbilligend zur Kenntnis genommen. Allerdings rührt er sich keinen Millimeter unter diesem Schirm weg.


Rosalie Daenerys sieht die Frau durch den Regen in ihre Richtung stapfen und schlußfolgert clever, dass sie wohl ins Café möchte. »Hier ist gleich ..« zu. Viel zu leise Stimme, viel zu schwach angesetzt. Dummer lauter Regen. Immerhin versucht sie noch Platz zu machen, weiß aber auch nicht so recht wohin. »Ja, leider ..« kommentiert sie den unmutigen Satz der Dame. Immerhin ist sie deswegen auch hier raus in die Kälte gegangen und muss jetzt nach Hause laufen ».. und das bei diesem Mistwetter!« Da meldet sich der Graue wieder zu Wort. Sie schaut relativ verwundert drein, streicht sich mit der freien Hand über den oberen Rand ihres Ohres und zupft eine der Haarsträhnen dahinter hervor. Braun, wie immer - alles normal, stellt sie fest, als sie sich diese so besieht. Dunkelelfen? Hey der kommt bestimmt von einem dieser .. Mittelalterfeste? Einfach mitspielen und den guten in seiner Traumwelt belassen. »Ah ein Dunkelelf. Nun ich bin vom Volk der Menschen, sehr erfreut.« sagt sie freundlich grinsend und streckt ihm die Hand hin. Aber dieses Make-Up, HAMMERmäßig. Wenn sie nur erfahren könnte, woher er das hat.


Succubus Nethia schüttelt das nasse Haupt und starrt in das Café hinein, wobei sie sich mit einer Hand am Glas abstützt, um überhaupt etwas erkennen zu können. "Es ist noch lange nicht dicht und es werden schon die Stühle hochgestellt.." In anderen Zeiten hat man sich noch um den letzten Pfennig des letzten Gastes geprügelt, jetzt ist man dessen längst überdrüssig. Wahnsinnig schlecht ist der Tag durchaus, was mittlerweile nicht nur am Wetter liegt. Dass ihr die Frau noch sagen wollte, dass schon längst zu ist, hat sie wohl durch den Regen vernehmen können, aber mehr als ein Nicken war ihr vorerst nicht gegönnt. Dunkelelf.. länger schon hat sie nichts mehr von diesem alten Volk gehört, aber ob die jung gebliebene etwas verpasst hat, bezweifelt sie. Sie kann sich daran erinnern, wie blutrünstig das Volk war - nicht das schlechteste in ihren Augen - aber ihr schien immer, dass diese Elfen festgefahren sind. Mittlerweile hat sich die Dame umgedreht und die Arme vor der Brust verschränkt. "Euch beiden hübschen ist schon bewusst, dass ihr mitten im Weg steht?" sagt sie nun direkt an die beiden gewandt mit süffisantem Unterton. Nicht unfreundlich, keineswegs. Aber dennoch mit entsprechendem Appell. "Stellt euch vor, es würde jemand das Café verlassen wollen.." gibt sie noch einen Denkanreiz, mit dem sie sich ein wenig aus der Affäre zieht und dennoch klar ist, dass ihr Cafébesuch geplatzt ist und sie sich deshalb deplatziert sieht.


Alak Draenoch hat in seiner Bruchbude von Haus genug grauen Staub, da könnte sie sich gern mal quer durchrollen. Auf ihre Vorstellung als Mensch verzieht er in einer Mischung aus Selbstmitleid und Hab-ich's-mir-doch-gedacht-Gefühl das Gesicht. Offensichtlich.Die Hand wird inspiziert, es könnte ja was Interessantes drin liegen. Tut es aber nicht, weswegen er gleich wieder das Interesse verliert. Aber da springt auch schon die andere Fremde in die Bresche und bietet sich als kurzweiliges Unterhaltungselement an. Ich stehe unter'm Schirm, der Rest ist mir egal. Immerhin ist er ehrlich. Außerdem stehst du doch auch hier rum. Aber keine Sorge, ich möchte bei nächster Gelegenheit zum Hafen., lässt er auch vorsorglich schon einmal subtil durchblicken, in welche Richtung der Schirm sich doch bitte demnächst bewegen möge.


Rosalie Daenerys lässt die Hand also wieder sinken. Komischer Kauz. Obwohl sie sich einzureden versucht, dass er hier nur seine Rolle spielt, ist sie doch ein wenig .. beleidigt, ja. Arschloch! denkt sie und schickt mit ihren Augen einen kleinen Todesblitz in seine Richtung. Eben dieser "wenn Blicke töten könnten"-Blick. Oha direkt noch eins verbal auf die Mütze, diesmal von der Frau. Sie tut ja grad so, als wäre das hier ein Fluchtweg. Nur nicht aufregen. »Ich bin auch gleich weg.« Richtung Rosengasse? Na so genau bindet sie das den Fremden nicht auf die Nase. Freundlich lächeln und nicken, sie wird sich schon irgendwann verziehen. Um den guten Willen zu verdeutlichen, tritt sie einen kleinen Schritt beiseite - mitsamt Schirm.


Succubus Nethia macht sich nicht viel aus dem Gespräch der beiden, da sie sich wohl doch nicht kennen. Na, da will sie die beiden auch nicht großartig stören. Sie lächelt beiden nochmal zu, während sie jeweils einmal für jede Richtung nickt. Dann gibt es sogar eine kleine Verbeugung, welche die klatschnassen Haare einmal hin und her wiegen lassen, ehe sie der Frau ein wohlwollendes "Vielen Dank, die Dame." entgegenbringt. Der Schritt vor vorgemacht, zwischen die beiden. Hände wieder ab in die Jackentaschen, links und rechts schauen und ab dafür. Schaut sie eben, ob sie sich zu Hause etwas machen kann, was das, was man bei ihr Herz nennen könnte, erwärmt. So schlendert sie dann wieder gemütlich wie auch vorhin schon wieder ihres Weges. Bald ist auch ihre Silhouette nicht mehr im Regen zu sehen, vollkommen verschwunden. ~


Alak Draenoch ist seinerseits empört! Zum einen wird ihm der - sein! - Schirm über dem Kopf weggezogen und als er zu folgen versucht, tritt die andere Fremde einfach dazwischen. Sobald er einen oder zwei andere seiner Art in diesem unzivilisierten Moloch aufgetrieben hat, werden sie diesen Menschlein sicher Manieren beibringen. Davon versucht er sich zumindest jeden Tag zu überzeugen und sich selbst damit Trost zu spenden. Als die andere Dame dann aber abzieht, nutzt er sofort seine Chance und begibt sich mit einem Ausfallschritt wieder unmittelbar neben Menschlein Nr.1 und unter das schützende Kunststoffdach. Ich möchte in Richtung Hafen., muss er wohl oder übel wiederholen und fügt mit entsprechendem Fingerzeig hinzu: Der liegt in dieser Richtung.


Rosalie Daenerys sagt »Bittesehr.« und sieht der Schwarzhaarigen noch einen Moment lang nach. Ha, ihre Haut ist viel blasser als meine, denkt sie sich und kann ein angedeutetes Lächeln nicht verbergen. Im nächsten Moment folgt der selbsternannte Elf ihr auf dem Fuße und beschneidet doch eindeutig ihren persönlichen Bereich! »Wa-« Was soll denn das? will sie am Liebsten fragen, da schneidet er ihr auch schon das Wort ab. Ja toll Hafen, und warum sagt er ihr das? Sie blickt kurz in die Richtung in die er zeigt, einfach nur im Affekt. Schließlich weiß sie bereits wo der Hafen ist. Ja das ist ja sehr interessant, was für ein mitteilungsbedürftiger Verkleidungsspezialist.»Und ich muss ins Wohnviertel.« Sie deutet in eine andere Richtung. »Das liegt dort drüben.« Wenn sie wüsste, dass er sie als seinen persönlichen Schirmträger und ihren Schirm als sein Eigentum auserkoren hat. Der ist gelb! Ist doch eindeutig, dass der nur zu ihr gehören kann! Seiner müsste wenn dann schon grau sein, oder mindestens dunkel.


Alak Draenoch muss sich anscheinend etwas klarer ausdrücken. Er senkt also das Redetempo und gestikuliert dabei, damit er auch wirklich deutlich verstanden wird. Das ist sehr schön für dich.Positives Feedback soll ja angeblich helfen. Ich habe allerdings wertvolle Bücher dabei, die nicht nass werden sollen. Er wirft einen vielsagenden Blick zu dem über ihnen aufgespannten Schirm, der in der Tat nicht unbedingt seinem favorisierten Farbspektrum entspricht, aber davon unabhängig ausgezeichnete Dienste leistet. Und du möchtest bestimmt nicht, dass ich mit zu dir komme. Also: Hafen. Hophop. Wenn er so charmant bittet, muss sie seiner Aufforderung doch einfach Folge leisten.


Ihr Blick sagt Echt jetzt, Elfchen? Wirklich dein Ernst? Sie seufzt lange. Und ausdauernd. Blickt ihm wieder ins Gesicht und bewundert sich selbst für ihre Geduld. Eigentlich, wenn man von den annähernd frostigen Temperaturen und der fortgeschrittenen Stunde und nicht zuletzt diesem .. prächtigen Regenschauer absieht, dann aber auch nur dann könnte man das vielleicht sogar lustig finden. Sie muss trotzdem schmunzeln. Dem ist schon bewusst, dass es nicht eben selbstverständlich ist jemanden durch die halbe Stadt nach Hause zu bringen, nur weil dieser seinen Schirm vergessen und wertvolle Bücher dabei hat? Moment mal, wie war das? »Wertvolle Bücher also?« Da wittert das Mädel doch eine Chance ihr karges Studentenauskommen etwas aufzustocken. »Was springt denn für mich dabei raus, wenn ich dich zum Hafen bringe?« Ach übrigens, wenn er sie duzen kann, dann kann sie das auch.


Alak Draenoch ist zum Glück völlig unempfänglich für Blicke aller Art, weswegen er auch die mit den Blicken verbundenen Stimmungen konsequent ignorieren kann. Wenn er will. Also eigentlich fast immer. Dass sie ihn duzt, stört ihn nicht. Die Antwort 'Ja, Herr!' wäre ihm zwar wesentlich lieber gewesen, aber dass er das hier nicht erwarten kann, ist inzwischen sogar durch seinen Panzer aus dunkelelfischer Egomanie bis zu seinem Hirn vorgedrungen. Über die Frage denkt er entsprechend sogar ernsthaft nach. Denn trotz seines immer mal wieder überbordenden Überlegenheitsgefühls hält er es unter den gegebenen Umständen nur für gerecht, wenn er für eine erbrachte Leistung auch eine Gegenleistung anbietet. Zunächst einmal natürlich meine Dankbarkeit.Da sich die vage Vermutung in ihm breit macht, dass das nicht reicht, legt er grübelnd den Kopf schief. Brauchst du irgendwas? Ein Dach über dem Kopf? Lektionen im Schwertkampf? Oder im Schleichen? Im Umgang mit Pfeil und Bogen? Im Spurenlesen? Im Herstellen von Giften? Oder im Fallenstellen?Das sind schließlich total nützliche Fähigkeiten, die man in jeder Großstadt dringend benötigt.


Rosalie Daenerys würde ja die Arme vor der Brust verschränken, aber sie hält einen Schirm. Also wird der linke Arm vor den Oberkörper gelegt und stützt den Rechten am Ellbogen ab. Wird ja auch langsam ungemütlich sonst, diese Haltung. Dem Kerl wird sie ihren Schirm jedenfalls ganz sicher nicht in die Hand geben, sonst ist der damit sofort weg und lässt sie noch hier im Regen stehen. Oder sie muss mit zu ihm, oder sonstwas! Dankbarkeit? Von Dankbarkeit kann man sich leider nichts kaufen. Ein Dach hat sie auch, sogar Wände drumherum und der Rest .. ist das sein Ernst? Schon wieder stellt sie sich dieselbe Frage, obwohl sie doch längst weiß, dass er einfach nur sehr überzeugend in seiner Rolle aufgeht. Was soll's, sie spielt weiter mit. »Das klingt ja alles sehr interessant ..« Ein wenig Bestätigung kann ja nicht schaden - positives Feedback, nicht wahr? ».. aber ich hatte da doch eher an Credits gedacht.« Am besten Bargeld. Ein gelber Regenschirm ist zwar kein Taxi, man muss noch selber laufen. Aber immerhin: der Kopf - und die Bücher - bleiben trocken.


Alak Draenoch verzieht das Gesicht. Geld! Geld, Geld, Geld! Ist das wirklich alles, woran ihr Menschlein denken könnt? Ist ja armselig. Notgedrungen klopft er sich die durchweichten Klamotten ab, auf der Suche nach ein paar Münzen. Schlussendlich bringt er so zwischen 5 und 6 Credits zusammen - angesammelt in absurd vielen kleinen Münzen. Mehr hab ich nicht dabei. Er war schließlich nicht auf Einkaufstour in der Stadt unterwegs, sondern auf der Suche nach Beschäftigung und Ablenkung. Außerdem verfügt er kaum über nennenswertes Eigenkapital, da er sich standhaft weigert, den überbezahlten Grüßaugust für seine einzige nähere Bekannte, das Schauspielerinnenliesl, zu geben.


Rosalie Daenerys nickt mit einer Fröhlichkeit in der Mimik, die selbst in dieser dunklen Regenschauernacht etwas Sonne erahnen lässt. Ja sie denkt an Geld. Denkt daran, wie sie ihr nächstes Essen bezahlen soll. Die Studiengebühren haben ein ziemliches Loch in ihren Kontostand gefressen. »Ja, so ziemlich.« Und diese Lektion gibt es sogar kostenfrei obendrauf! Flink stibitzt sie sich etwa die 4 oder 5 Credits aus der Hand, die er in größeren Münzen dabei hat. Der Rest würde nur ihre, nicht gerade mit viel Volumen gesegnete, Hosentasche sprengen. »Na dann kann's ja losgehen.« Sie stellt sich neben ihn und wechselt dabei den Schirm von der rechten in die linke Hand. Außerdem winkelt sie den Arm ein wenig an, vielleicht will er sich ja einhaken, um auch wirklich unter dem Schirm zu bleiben. Auf los geht's los.


Alak Draenoch beäugt das Klimpergeld, das großzügig auf seiner Handfläche zurückgelassen wurde und lässt den letzten verbliebenen Credit wieder in seinen eigenen Taschen verschwinden. Hrm., gibt er seine unartikulierte Meinung kund, evor er einen irritierten Blick auf diesen seltsam angewinkelten Arm wirft und sich - ohne sich einzuhaken, versteht sich - in Bewegung setzt. Langsam, um nicht unter dem Schirm hervor zu rennen. Und sonst so?, erkundigt er sich mit vollendeter Sozialkompetenz. Bis zum Hafen ist es schließlich ein Stück und um das Wetter braucht er sich keine Sorgen mehr zu machen. Da kann er auch versuchen, noch ein paar Informationen aus seiner Schirmhalterin herauszukitzeln.


Rosalie Daenerys stiefelt unbekümmert neben ihm her. Sie hält den gelben Regenschutz, also soll er sich doch ihrem Schritttempo anpassen. Und ihretwegen auch Brummen, sie hat Geld bekommen, nur dafür ein paar Schritte weiter zu gehen. Für sie hat sich der Ausflug damit schon bezahlt gemacht, also kann sie auch weiterhin fröhlich grinsen. Huch, will der Graue etwa eine Unterhaltung anfangen? Und sonst so .. hmm. Sie überlegt einen Moment. »Ich hab vor ein paar Tagen angefangen hier zu studieren, und du?« Sowas wollte er doch hören, oder?


Alak Draenoch müsste da geringfügig korrigieren: Er möchte keine Unterhaltung führen, sondern Informationen extrahieren. Mal ganz abgesehen davon, dass er bei seinem mangelnden Einfühlungsvermügen sowieso besser zuhören als selbst etwas erzählen kann, wäre es auch völlig kontraproduktiv, Details über sich selbst preiszugeben. Entsprechend fällt sein Beitrag wesentlich geringer aus. Ich nicht. Was studierst'e denn so?Er gibt sich auch wirklich Mühe, sein Schritttempo dem ihren anzupassen und damit möglichst im Zemtrum des Schirmes zu bleiben.


Rosalie Daenerys lässt nicht locker. »Und was machst du dann?« Wer wird denn schon gern ausgefragt, ohne nicht auch etwas von seinem Gegenüber, beziehungweise in dieser Situation eher als Nebenmann zu bezeichnenden, zu erfahren? Sie jedenfalls nicht. Und irgendetwas muss man tun, es kann nicht jeder Student sein - logisch. »Informatik. Und im Nebenfach Elektrotechnik.« Sie erwartet nun eigentlich das Übliche Was? Als Mädchen? Ja gut Emanzipation, hallo? Irgendwo? Und außerdem ist sie längst kein Mädchen mehr. Aber hey, ob dieser Typ, der quasi vorgibt aus dem tiefsten Mittelalter .. Fantasy-Epos entstiegen zu sein. Ob der sich überhaupt die Blöße gibt zu 'wissen' was das überhaupt ist? So langsam steigt sie hinter das Schema - clever Rose, sehr clever.


Alak Draenoch stammt nicht aus dem tiefsten Mittelalter. Er stammt aus einer Höhle. Das ist schon mal ein großer Unterschied, zumindest manchmal. Und bescheuert ist er natürlich auch nicht. Zumindest nicht immer. Modernes Gebapp also., fasst er das zusammen. Kann man damit was vernünftiges anfangen?Form, Größe, Alter oder Geschlecht ist ihm da völlig egal. Ihn interessiert in erster Linie, ob er da irgendwelche Vorteile draus ziehen kann. In der Hinsicht steht er vollkommen hinter den Zielen der Emanzipation. Oder so. Und ich ... bin handwerklich tätig.Das ist natürlich eher eine Umschreibung dafür, dass er an seinem Haus rumbastelt und es dabei regelmäßig 'vergisst', sich um eine feste Arbeit zu kümmern.


Rosalie Daenerys runzelt die Stirn, als er den Traum den sie seit Jahren hegt so abfällig bezeichnet. Ihre Mundwinkel sinken ungewohnterweise doch etwas mehr in Richtung Beton, als in Richtung der Wolken. Ihre Antwort fällt daher auch eher zerknirscht aus. »Natürlich was Vernünftiges. Man kann Software programmieren und Hardware bauen. Man kann vor allem beides kombinieren.« Ist doch völlig logisch, dass man damit richtig fett Kohle verdienen kann! Nun allem voran will sie ihr Hobby zum Beruf machen. Oh man der Kerl sprudelt ja regelrecht wie ein Wasserfall, wenn man ihn etwas fragt. Handwerk - das kann so ziemlich alles sein! »Handwerklich also. Was denn genau?« Ja sie hält eben ein wenig an dem Thema fest, aber immerhin haben sie schon die halbe Fußgängerzone durchquert.


Alak Draenoch kann damit nicht wirklich etwas anfangen. Ein bisschen was zum Thema hat er hier und da mal aufgeschnappt, aber das waren wirklich immer nur oberflächliche Informationen. Er selbst besitzt nicht einmal eines dieser allgegenwärtigen Mobiltelefone, geschweige denn einen Computer. Und was heißt das genau? Was für einen praktischen Nutzen hat das?Während sie die restliche Fußgängerzone hinter sich bringen, versucht er eine eingermaßen nichtssagende Antwort auf die Frage der noch immer namenlosen Fremden zu finden. Dies und das.Ha! Wie heißt'n eigentlich?, fragt er noch, bevor die beiden endgültig Richtung Hafen verschwinden. Dass er damit von der Frage nach seiner Betätigung ablenken will, ist natürlich nur ein böses Gerücht. ~


Rosalie Daenerys seufzt. Soll sie ihm jetzt wirklich alles vom Urschleim erklären? Wie lässt sich das denn bitteschön einfach und knapp zusammenfassen? »Hardware heißt, ich baue Geräte. Und Software heißt, ich sage den Geräten was sie wann und wie tun sollen.« Kurz, präzise und möglichst mittelalterverständlich. Wenn er sie jetzt nicht noch fragt, was Geräte sind, zumindest. Sie lacht leise und glockenhell, als er sie nach ihrem Namen fragt. Du lenkst doch nur ab! »Rosalie.« hört sie sich noch sagen, dann sind sie außer Hörweite. Und der Regenvorhang schließt sich zum Ende des ersten Aktes. ~