Rollenspiel mit Lunatiker Ethian

..am 7. Juni 2016 auf dem Stadtplatz von Thalheim

Lunatiker Ethian hat es sich in der letzten Zeit gut gehen lassen. Die Erträge seiner Arbeit sind gut ausgefallen und er konnte sich mehr zu Essen leisten, als noch in den kalten Wintermonaten. Die steigenden Temperaturen lassen die Menschen unvorsichtiger werden. Es wird mehr auf die Umgebung geachtet, als auf die eigenen Beutel, wodurch das Gesindel der Straßen leichteres Spiel hat. Ethian sitzt auf einer Bank am Rande des Dorfplatzes und wirft einen Blick auf die Menge. Doch für heute ist er gut versorgt, ein großes Stück Brot, etwas Käse und frische Äpfel hat er soeben noch auch die ehrliche Art erstanden. Zwar mit weniger ehrlich verdientem Gold, doch das interessiert die Händler nicht, solange er für die Waren bezahlen kann. Mit einem Taschenmesser schneidet er gerade ein großes Stück des Brotes ab, da bemerkt er, dass er beobachtet wird. Ein paar traurige Hundeaugen schauen ihn von der Seite an. Der Hund dem sie gehören sieht ziemlich abgemagert aus, wie die meisten Tiere in Thalheim, die niemandem gehören. Ethian versucht den bettelnden Hund zu ignorieren, indem er sich aufs Essen konzentriert, doch innerlich ist er schon am Wanken.


Diebesblut Shira | Thalheim. Die Hauptstadt dieses Landes und mein neuer Anlaufpunkt. Irgendwie ist mir Romar mit der Zeit so fad geworden und ich hörte jemanden erzählen, dass hier in der Nähe der Hafen liegen soll. Der Ort an dem ich das erste Mal Fuß auf dieses Stückchen Erde gesetzt habe und dessen salzige Seeluft ich so vermisse. So beißt sich die Katze in den Schwanz.. Apropos! Mein Blick fällt hinab zu meinen Füßen, wo Leviathan mir um die Beine streicht, bevor er sich aufmacht die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Erinnerungen werden wach. An salzige Nebel über weiter See, morsch ächzendes Holz zerborstener Schiffswracks und ein Versprechen. «Bleib nicht zu lang.» flüstere ich leis, als könnte der Kater mich verstehen. Doch wer sagt, dass er es nicht könnte? Mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen trennen sich unsere Wege. Doch nach wenigen Minuten, als ich noch den Platz betrachte, halte ich plötzlich inne. War da nicht ein Fauchen?


Lunatiker Ethian ringt innerlich mit seinem Bedürfnis, selbst genug Essen in den Magen zu bekommen und dem zu Tode betrübtem Blick des Hundes. Dieser ist aber auch ein verdammt guter Schauspieler, wie er sein Theater abzieht, um sich sein Essen zu erbetteln. Ethian weiß genau, wie das abläuft. Ein paar traurige Blicke, vielleicht ein winseln und wenn es nicht funktioniert, dann versucht man es eben beim Nächsten. Er hat es selbst früher genauso gemacht. Damals, als er noch klein und niedlich genug dafür war und kugelrunde Kinderaugen machen konnte. Naja, niedlich war er zwar immer nur auf den ersten Blick, aber der hat ja meistens auch gereicht, um etwas Gold zugesteckt zu bekommen. Wenn es nicht funktioniert hat, wurde derjenige beklaut, auch das konnte er damals schon recht gut. Nun ist der Hundeblick für ihn nicht mehr drin, doch der Hund vor ihm scheint diesen geradezu perfektioniert zu haben. "Wenn du noch länger so schaust, fallen dir bald die Augen raus." blöfft er den Hund an, wirft ihm dann aber doch ein Stück Brot hin. Kaum wurde dieses vom Boden aufgegessen, trifft ihn wieder derselbe Blick. "Immer noch Hunger?" meint er kopfschüttelnd und will gerade noch ein Stück abschneiden, als der Hund neben ihm zu knurren anfängt. Eine cremefarbene Katze schleicht an ihm vorbei, was dem Hund wohl gar nicht passt. Zurück gefaucht wird auch gleich. Na, die scheinen sich ja gern zu haben.


Diebesblut Shira | Hund und Katz - tatsächlich. Ich hätte nie gedacht, dass Er sich zu soetwas herablässt. Aber was tut man nicht alles für die Tarnung, nicht wahr? Während ich mich langsam nähere, betrachte ich die Szene vor meinen Augen. Neben den verfeindeten Tieren sitzt noch Jemand - so ein zerlotterter Typ - aber von denen habe ich schon einige kennengelernt. «He, ruf deine Töle zurück!» Es ist weniger das giftige Spucken, dass die Worte vermuten lassen, sondern eher ein gut gemeinter Ratschlag. Wo Leviathan zuschlägt, bleibt kein Auge trocken.. und alles andere auch nicht. Ich bemerke, wie eben erwähnter Kater heimlich nach des Fremden Essen giert. Es ist fast als könnte ich seine Gedanken lesen - wenn der Typ nur einen Moment abgelenkt ist, dann schnapp ich mir den Käse! Ob er wohl mit mir teilen würde? Sicher nicht. «Und pass auf deinen Käse auf.» Oha, der Blick des Katers zu mir trieft allerdings nur so vor Giftigkeit.


Lunatiker Ethian betrachtet das Schauspiel eher wie ein aufmerksamer Zuschauer, ohne in irgendeiner Form einzugreifen. Das sollen die mal schön unter sich ausmachen. Bis jemand meint, er solle die Töle zurück rufen. Sieht er etwa aus wie das Herrchen von diesem Flohsack? Naja... Also gut, ja, er könnte wirklich der Besitzer von diesem Köter sein. Schließlich sieht er genauso zerlottert und abgemagert aus wie er. Sogar das braune, zottelige Fell sieht seinem eigenen Haar recht ähnlich. Dann gehört die Katze wohl zu der jungen Frau, die ihm eben diesen Ratschlag gegeben hat. "Angst, dass er dein Kätzchen auch gleich mit auffrisst?" Er zuckt mit den Schultern, als würde es ihn nicht groß interessieren, was die beiden Tiere machen. Auf den Käse gibt er da schon besser acht. Nicht, dass das Katzenvieh damit davon rennt. "Der Hund gehört mir nicht." stellt er dann noch richtig, während er das Stück Käse wieder in seinen Beutel packt.


Diebesblut Shira | Hahahahaa, ich weiß nicht wessen Blick belämmerter ist, als er Kätzchen sagt. Meiner oder der des Katers. Das ist einfach zu kurios. «Sicher nicht.» Der Hund würde sich im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausbeißen - und das meine ich ehrlich! Dann wandern meine Augen vom Tier zum Fremden und wieder zum Hund zurück. «Tatsächlich? Hm, irgendwie schien er zu dir zu passen.» Offensichtlich. Und außerdem meine ich gesehen zu haben, wie er ihn fütterte - aber warum sollte er das tun? Unwillkürlich zucke ich mit den Schultern, nicht meine Sache. «Weißt du, wo es hier zum Hafen geht?» Wer nicht Lesen kann, ist klar im Nachteil.

 

Lunatiker Ethian kann ihren Blick nicht wirklich einschätzen. Aber um ihr Kätzchen macht sie sic wohl keine Sorgen, also sollte er es erst recht nicht tun. Der Hund schaut ihm dabei zu, wie er das Essen endgültig weg packt und zieht dann davon. Er scheint begriffen zu haben, dass es nichts mehr gibt, warum also seinen Hundeblick weiter hier vergeuden? Vor allem scheint ihn wohl die Katze zu stören, vorbei mit der Ruhe. Ethian schaut dem Hund hinterher und richtet seinen Blick dann auf die Fremde. "Vielen Dank." meint er trocken, mit sarkastischem Unterton. "Aber der Köter wollte nur was zu Essen abhaben." Will sie das etwa auch? Nein halt, sie möchte nur zum Hafen. Ob sie da arbeiten möchte? Matrosin, Dirne, Hafenarbeiterin? Sehr viel Auswahl gibts da nicht. "Klar weiß ich, wo es zum Hafen geht." Nachdem er das Essen, bis auf einen Apfel, verstaut hat, lehnt er sich auf der Bank zurück und sieht zu ihr auf. Er macht jedoch keine Anstalten weiter zu sprechen, sondern beißt stattdessen in seinen Apfel.


Diebesblut Shira | Der Hund geht weg, der Kater bleibt. Ich kann den Triumph in seinen Augen regelrecht schmecken. Wie das Salz auf den Lippen, wenn eine frische Brise über das Meer weht. Mein Fernweh merkt man mir kaum an, oder? Das suchende Spiel meiner Augen über den Platz - nach irgendeinem Hinweis, der den Ozean vermuten lässt. Wofür er sich jetzt bedankt ist mir schleierhaft - und Ironie oder gar Sarkasmus gehen sowieso Hand in Hand meilenweit an mir vorbei. Es war also gar nicht sein eigener Hund? «Na du musst's ja haben, wenn du fremde Tiere füttern kannst.» muss ich unverholen neidvoll kommentieren. Wenn ich so viel Essen hätte - Halleluja. Wie's zum Hafen geht, weiß er also. «Herzlichen Glückwunsch.» Wo ich herkomme, gibt man Eingereisten Auskunft, wenn sie nach einem bestimmten Ort fragen. «Und wo?» hake ich nach und verschränke die Arme vor der knurrigen Magengegend.


Lunatiker Ethian kennt so etwas wie Ferneh bislang nicht. Er hat sich in Thalheim und der näheren Umgebung bislang immer recht wohl gefühlt. In anderen Ländern und Städten geht es sowieso nicht besser zu als hier. Und solange es kein Land gibt, in dem er der König ist, bleibt er hier. "Es lief die letzten Tage nur gut und dann dieser Hundeblick. Da konnte ich einfach nicht anders." Verteidigt er sein Handeln nun etwa? Oder gibt er zu, dass er etwas wie ein Herz besitzt? Am besten das macht nicht die Runde, sonst will am Ende jeder was abhaben. Aber ihr Ton verrät ihm, dass sie ebenfalls nicht viel hat. Schade, sonst hätte man sich ja wenigstens die Auskunft bezahlen lassen können. Naja, man ist ja nicht so. "Siehst du die Straße da? In die Richtung musst du." meint er mit einem kurzen Fingerzeig. Gut, es ist noch ein wenig komplizierter, aber das wird sie schon irgendwie merken. "Kennst du dich hier aus?" wird dann doch noch nachgefragt. Vielleicht hat sie ja wirklich keinen blassen Schimmer


Diebesblut Shira | Wenn es nur die letzten Tage mal gut lief, läuft es sicher auch mal schlecht - dann sollte man besser Vorrat halten. Aber den Tipp brauche ich ihm sicher nicht geben. «Etwa so?» frage ich, beuge mich herab und schaue ihn mit großen, glasigen Kulleraugen an. Ob ich jetzt auch was abkriege? Schmunzelnd richte ich mich wieder auf und klopfe mir auf den wieder nach Aufmerksamkeit lechzenden Magen - der ist Hunger gewohnt. Ich folge der Richtung in die sein Finger zeigt und präge mir die anliegenden Gebäude ein. Na also, geht doch. «Besten Dank.» Irgendwie kriege ich es nie hin, dass mein Dank auch wirklich dankbar klingt - ist einfach nicht meine Welt, diese Höflichkeitsfloskeln. Verwundert runzle ich die Stirn ob seiner Frage. «Daaann..» entgegne ich gedehnt. «..würde ich wohl kaum nach dem Weg fragen.» Ob der wohl so dreist war, mich in die falsche Richtung los zu schicken?


Lunatiker Ethian muss bei der kleinen Vorstellung tatsächlich lachen. Wahrscheinlich weil sie den Blick des Hundes sogar fast perfekt imitiert bekommt. "Gar nicht mal schlecht. Du könntest dem Hund fast Konkurenz machen." Aber ob sie das will? Schließlich macht betteln auf Dauer einfach keinen Spaß. Ihren Dank nimmt er ganz einfach als solchen an, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen. Doch bei ihrer Antwort stutzt er. Natürlich, da hat sie recht. "Ich frag nur, weil es von hier nicht ganz einfach ist. Einfach wird es erst, wenn man mal die Möwen hört." Oder eben die Salzluft riecht und auf der Zunge schmeckt. Je nachdem, welche Sinne am ausgeprägtesten sind. Sie macht jedoch den Eindruck, als würde es sie zum Meer ziehen, wahrscheinlich hat sie weniger Probleme dorthin zu finden, als andere.


Diebesblut Shira | Nur fast.. aber immerhin. «Genug für ne Scheibe Brot mit Käse?» Frechheit siegt. Manchmal muss man nur dreist genug fragen, um etwas abzustauben. Im Grunde setze ich keine Hoffnung darauf, dass er sich tatsächlich erweichen lässt. Aber wenn wir erst das Wasser erreichen, könnte Levi mir eigentlich mal einen Fisch fangen! Wäre meiner Meinung nach echt angebracht - verhungert nutze ich ihm ja auch nichts. Oha, vielleicht täusche ich mich auch und greife heute doch noch was ab. Der Fremde scheint sich richtig Gedanken um mich zu machen. «Ich verlaufe mich schon nicht.» Hihihi - jeder, der mich kennt, würde mich lauthals auslachen. Schallend! Aber ich meine natürlich, dass ich zusammen mit meiner Spürnase das Meer wohl kaum verfehlen kann.


Lunatiker Ethian verdreht bei der Frage die Augen. Kaum lobt man jemanden, schon hält dieser sich für den Größten. Oder will, wie in diesem Fall, etwas von seinem hart erarbeiteten Essen abhaben. "Nur, wenn du niemandem jemals erzählst, dass ich dir und dem Hund was abgegenem hab." Wenn sich herumspricht, dass er nett und... großzügig war, dann ist sein guter schlechter Ruf dahin. "Und Käse gibts keinen, der gehört mir." Kurz überlegt er, ob ihr ein Apfel wohl reicht, dann schneidet er doch ein Stück Brot ab und verstaut den Rest wieder im Beutel. Er reicht ihr das Stück. Vielleicht stimmt es ja, dass man alles was man tut irgendwann belohnt bekommt. "Dann wünsch ich dir 'ne gute Reise." Ist zwar keine wirkliche Reise, wenns nur zum Hafenviertel geht, doch vielleicht reist sie ja noch weiter. Von dort stehen einem schließlich alle Türen offen.


Diebesblut Shira | Da bleibt mir ja die Spucke weg! Gibt der mir echt ne Scheibe Brot! «W-was zum..» fliegenden Holländer. Ungläubig nehme ich das Geschenk entgegen, klappe die Kinnlade wieder hoch und nicke. «Keine Sorge, ich kann schweigen.» entgegne ich wahrscheinlich viel zu ernsthaft für diese Situation.. und stopfe das Brot mit zwei Happen in den Gierschlund. Hach, so reist es sich doch gleich viel angenehmer. «Ich bin übrigens Shira.» Nur so, nebenbei. Für den Fall, dass man sich mal wieder sieht. Wobei man den Namen dann sowieso vergessen hat. «Adios!» sage ich noch während meine Schritte bereits in die angebliche Richtung des Hafens führen. Aber wer mir Essen gibt, ist vertrauenswürdig - der führt mich bestimmt nicht in die Irre. ~ }Y{


Und hinterdrein folgt der Feenkater ~ }Y{


Lunatiker Ethian würde wahrscheinlich genauso ungläubig reagieren, wenn er an ihrer Stelle wäre. Doch wie wurde ihm erst gesagt? Man muss zurück geben, was man bekommen hat? Vielleicht hätte er den Gedanken auch einfach seltsam gefunden einem Hund etwas abzugeben und ihr nichts, obwohl sie ganz in Ordnung zu sein scheint. "Ist auch besser so. Muss sich nicht herum sprechen." Hoffentlich schweigt der Hund ebenso! Müssen ja nicht noch mehr von den Kötern hier auftauchen. "Ethian." Kurz und knapp. Höflichkeitsfloskeln werden sowieso überbewertet. Shira, wird er sich schon irgendwie merken können. Aber wahrscheinlich sieht man sich sowieso nicht wieder, obwohl es schon interessant wäre zu erfahren, was sie am Hafen wollte. Vielleicht ja doch irgendwann. "Machs gut." Sie soll ja auf sich aufpassen, er will sein kostbares Brot ja nicht umsonst hergegeben haben. Er schaut Frau und Katze hinterher, wie sie davon trotten. Irgendwann setzt er sich dann auch in Bewegung. Vielleicht doch nochmal die Glückssträhne ausnutzen und für genügend Essen sorgen. ~

 

 


Arkadius wankt, seine Schritte von fast tollpatschiger Unsicherheit. Würde man den Mann einen flüchtigen Augenblick beobachten, so wäre gewiss rasch der Entschluss gefasst, er sei betrunken. Würde man den Mann einen ganzen Moment beobachten, so konnte man feststellen, dass sein Gesicht zu einer Fratze aus Schmerz verzogen ist. Kalter Schweiß auf seiner Stirn, unkontrolliertes Zittern und ein verlorener Blick ohne Halt und Ziel. Augen die von dem Leid einer ganzen Generation erzählen, von Krieg und Hunger. Die alles verschlingende Dunkelheit, die tiefsten Tiefen der Hölle. Würde man sich die Zeit nehmen und den Mann ansehen, eine ganze Minute oder gar zwei, so würde man hinter diesen ersten, so oberflächlichen Eindruck blicken. Man würde sehen, dass er stirbt. Mit jedem Schritt, den er geht, scheint etwas Leben aus seinem blassen Körper zu weichen. Er wirkt so alt und zerbrechlich, dass man sein wahres Alter kaum erahnen mag. Jung, eben erst ein Mann geworden und doch gezeichnet vom Wetter gegebert und zerschlissen. Es war, als hätte er bereits viele Leben gelebt. Und so, als wolle er dieser Tatsache trotzen, schreitet er voran. Doch gilt sein Trotz nicht den fragenden, teils argwöhnischen Blicken der Dorfbewohner. Sein angestrengt stolzer Gang gilt nicht ihren leisen Worten und der Belustigung, die ihr Flüstern durchzieht. Es gilt lediglich ihm und diesem Fragment seines Verstandes, welches er sich bewahrt und behütet. In einem verheerenden Moment hat er alles verloren, was er jemals besessen hat. Er hat gespielt und alles verloren.. von diesem Fragment abgesehen, das ihn manch seltenen Moment in den Genuss klarer Gedanken kommen lässt. Gebrochen, jedoch nicht zerbrochen. Immer weiter, einen Fuß vor den anderen, so als wäre er ein Tänzer. Tiefer in das Dorf hinein, den Schein der Frühlingssonne auf seiner aschfahlen Haut. Erst, als er den steinernen Rand des Brunnens erreicht, hält er inne. Schwerer Atem, der nur erahnen lässt, welchen Anstrengungen sich der Mann ausgesetzt fühlt. Er reckt seine Hand und in diesem Moment ist es ein wissendes Lächeln, das seine Lippen umspielt. Ein feines Grinsen, so gänzlich im Gegensatz zu seiner Erscheinung. Fingerspitzen tauchen in das kühle Wasser, tänzeln und werfen kleine, kaum merkliche Wellen. "Ich habe dich erwartet..." Nicht mehr als ein leiser Hauch, verschluckt von dem Bohei der Stadt. Und kaum, da der Wind diese Worte ergriffen hat und verweht, verstreut und ungehört macht, verliert der Mann das Bewusstsein und bricht zusammen. Wieder dauert es jene Augenblicke, Momente und Minuten, ehe sich ein Bewohner zur Hilfe entschließt. Ehe sich zwei mutige Bauernjungen finden, die bereit sind diesen so finstren Mann zu berühren, gar zu tragen. Sie bringen ihn in das Lazaret, damit ihm geholfen wird. Und so begehen sie, ohne es zu wissen, einen großen Fehler... ~