Nebel liegt über der abendlichen Stadt. Ein starker Regenschauer hatte die warme Sommerluft innerhalb kurzer Zeit stark abgekühlt und durch die Straßen zieht nun in watten Schwaden der zurückgebliebene Dunst. Überall laufen Wyrmländer umher und gehen einigen letzten GEschäften des Tages da. Andere sind schon auf dem Weg zu den unzähligen Spelunken und Tavernen der Stadt, um den Tag mit einem gemütlichen Feierabend ausklingen zu lassen. Händler kommen vom Markt, ziehen Karren hinter sich
her und grüßen sich gegenseitig, lachen, fluchen und geben die interessantesten Geschichten des Tages zum Besten. Alles in allem scheint Frieden an diesem Ort zu herrschen. Das Wyrmland hat Erfahrungen mit dem Außergwöhnlichen und mit schlimmsten Bedrohungen. Doch die letzte Kreatur, die ihre Sicherheit bedrohte ist besiegt, die Verbrecher die das Land unsicher machten sind hinter Gittern und vom silbernen Dachse und seinen tierischen Heerscharen, die in Romar einen spektakulären Auftritt
hatten, will niemand mehr etwas gesehen haben. Alles ist so normal, wie es hierzulande normal sein kann und selbst der Fisch, der auf dem Karren eines Händlers lag, fällt ganz brav und wie die Schwerkraft es will, zu Boden als ein Rad des Karren krachend zerbricht. "Bei den Göttern, so ein verfluchter, fischtraniger Riesenmist!"
Alles wie immer, so mag es durchaus sein. Die Lande treiben vor sich hin wie ein Bächlein im Walde und die gewohnte Ordnung hat seit langem wieder einzug erhalten. Jeder geht seinem Tagwerk nach so gut es geht und auch ein gewisser Thyr macht da nicht unbedingt eine Aussnahme. Vom kürzlichen Regenschauer gegeißelt klebt das Haar noch klamm an seinem Schope und auch die Lumpen klammern sich an den darunter liegenden Körper, als würden sie zu Boden fallen, täten sie dies nicht.
Shagrath lehnt an der Hauswand von Cecriks Bar und lässt den Blick träge über den Dorfplatz schweifen, der Lärm aus der Schenke und das aufkeimende Flackerklich unzähliger Lampen dringt durch die Fenster und den Türspalt, während der Dreckskerl anteilnahmslos, durch die ziehenden Dunstschwaden starrt, scheinbar ohne sein Auge auf ein festes Ziel gerichtet zu haben.
Streunerin Niko mag Ordnung nicht. Ordnung ist langweilig. Sie liebt Unordnung, Chaos, und verteilt dieses gelegentlich auch großzügig, allerdings nicht im bösartigen Sinne, aber vielen Leuten geht es durchaus auf die Nerven, wenn sie ihren Rappel bekommt. Momentan ist es ihr viel zu ruhig, und auch im Lazarett ist kaum noch etwas für sie zu tun. Davon abgesehen... ihr Gespenst hat sie nun auch schon länger nicht mehr gesehen. So hüpft sie auf einem Bein aus Richtung Wohnviertel zum Dorfplatz um zu
Streunerin Niko sehen ob dort vielleicht nicht irgendetwas ist, was man sich genauer ansehen könnte. Gelegentlich bemüht sie sich das Gleichgewicht mit ihren Flügeln besser zu halten. Recht in Gedanken versunken und aufgrund vom leichten Nebel achtet sie nicht besonders auf die Umgebung. Was soll in diesem öden Thalheim schon groß geschehen...
Kaum jemand nimmt Notiz von Leuten die irgendwo rumstehen oder einfach irgendwo langgehen. Auch von dem fluchenden Fischhändler lassen sich die Wenigstens irritieren. Dabei sind sogar Fässer mit Lebendfischen zersprungen und im Umkreis von guten zwei bis drei Metern liegt nicht nur toter Fisch herum, sondern springen und Zappeln auch lebende Fisch um die Hoffnung schnellstmöglich wieder im Wasser zu landen. Der Fischhändler greift nach einem leeren Fass und ein Händlerkollege eilt mit
Eimern zum Brunnen, um das Fass schnellstmöglich zu befüllen, während der Besitzer der zappelnden Tiere anfängt selbige irgendwie einzufangen und in das Fass zu werfen. "Ist mir denn nicht wengistens ein geruhsamer Abend vergönnt." Faucht dieser entnervt und langsam bleiben doch einige Passanten stehen, um das Geschehen zu beobachten. Glotzen und Starren. Helfen scheint für den Moment jedoch noch niemand weiter.
Shagrath kommt wohl nicht umhin den kleinen Tumult zu erblicken als sich Menschen ansammeln und den unglückseeligen Fischer zu begaffen, während ein emsiger Helfer den Brunnen zu schröpfen scheint. Doch die Aufmerksamkeit des Bastardes weilt nur kurz auf diesem Geschehen, interessiert ihn dies wohl nur wenig. Die Geschicke und Ungeschicke Fremder haben ihn noch nie sonderlich bewegt, solcherlei Dinge geschehen wohl auch häufiger. Wo gehobelt wird, fallen eben auch Späne.
Streunerin Niko wechselt den Fuß auf dem sie hüpft und hat die Arme weit zur Seite ausgestreckt. Auch sie hat das Getümmel mitbekommen und sieht neugierig in die entsprechende Richtung. Sie ändert ihre Hüpfrichtung und nähert sich den Händlern und den Gaffern. Klein sein hat hier schöne Vorteile. Sie kann sich einfach zwischen den Menschen und Elfen hindurchdrücken, hier sich nun doch wieder auf beiden Beinen vorwärts bewegend. Gelegentlich hilft ein Rempler mit ihren spitzigen Ellbogen weiter.
Streunerin Niko In zweiter Reihe angekommen lurt sie interessiert an den Beinen eines größeren menschlichen Mannes vor ihr vorbei. "Sooo viele Fische!" nuschelt sie fröhlich vor sich hin. Schnell hüpft sie nach vorne und bemüht sich mehr oder weniger erfolglos einen mittelgroßen Fisch aus einer Pfütze zu erwischen. Der Fisch dürfte das bei weitem nicht so lustig finden wie sie. Niko jedenfalls gackert begeistert und ist schnell von oben bis unten nass.
Der Fischhändler sieht sich die tatenlos Zuschauermenge schnaubend an und man könnte vielleicht soetwas wie 'respektloses und faules Pack' hören, wenn man ganz genau hinhört. Andernfalls übertönt vornehmlich das Platschen der Fische und das Plätschern der Wassereimer, die das Fass füllen die vielleicht gesprochenen Worte. Der Fisch, mir dem sich die kleine Streunerin befassen muss zappelt panisch umher und ist hier und da drauf und dran ihr eine schallende Ohrfeige mit seiner Schwanzflosse
zu verpassen. Nicht beabsichtigt, wohlgemerkt. Immerhin denkt dieser Fisch gerade nur daran, dass er bald einen unangenehmen Erstickungstod erleiden dürfte. Und zwischen all dem Fischfangchaos breitet sich der passende Fischgeruch aus und lockt eine kleine getigerte Katze an, die reichlich abgemagert erscheint und sich ängstlich aber doch bestimmt dem Ort des Geschehens nähert und dabei vermutlich auch am anderen Streuner vorbeikommt. Der Platz wimmelt heute wohl reichlich vor Streunern.
Diebesblut Shira | Zappelnde Fische auf dem Boden? Na wenn das keine Einladung ist. Ein flinkes Katzentier fegt auf den Platz und versucht eines der Tiere im Sprint zu erhaschen - welch ein unverhofft köstliches Abendmal! Dahinter schält sich aus der Düsternis der Gassen die Gestalt seiner Begleiterin hervor, deren Augen ebenfalls nach der kostenlosen Speise haschen. Doch wird ihr das Erlangen selbiger sicherlich nicht so leicht fallen, wie ihrem Kater.
Shagrath spuckt nur einmal aus, während wohl immer mehr Menschen von dem Missgeschick eines anderen angelockt werden. Warum man an soetwas teilhaben wollen sollte, wird er wohl niemals verstehen, schließlich hat dort nur jemand seine Fracht verloren, mehr nicht. Doch scheinbar reicht die Aussicht darauf dem tristen Abend etwas Würze zu verleihen, auch wenn es nur solang andauert wie der Unglückseelige mit eben seinem Unglück hadert.
Streunerin Niko schüttelt sich und lacht mit ihrer hohen Stimme. Dem Fisch nimmt sie sein Zappeln und um sich Schlagen nicht übel, im Gegenteil. Es wär doch langweilig, wenn alles einfach wäre. Außerdem kann er ja nicht wissen, daß sie ihn einfangen wollen würde um ihn ins Wasser zu lassen. Naja, und sich ein wenig beim Fangen amüsieren. Langsam geht ihr allerdings die Puste aus und sie setzt sich an den Rand der Pfütze, von wo aus sie dem Fisch gut zuredet. "Wenn du still halten würdest, wäre es viel
Streunerin Niko einfacher, dich wieder ins Wasser zu kriegen."
Der Fisch hält ganz plötzlich inne, als er die Worte des Winzlings vernimmt. Er liegt da, fast schon traurig wirkend zwischen all den Artgenossen, die schon den ganzen Tag Tod im Eis des Fischstandes lagen, und blickt Niko aus einem großen runden und schwarzen Auge an. Fast, als hätte er sich verstanden. Und während dessen nähert sich die Tigerkatze einem toten und recht großen Fisch am Rande des Geschehens und betrachtet ihn sehnsüchtig. Die Augen huschen unsicher umher. Ob sie es wagen
könnte? Überall diese riesigen Zweibeiner und der Kerl da, der die Fische fängt, der hat bereits mehr als einem seine Stiefel nach ihr geworfen. Und dann ist da auch noch diese andere Katze, die sie in der Nähe erblickt und die ihr...nicht normaler erscheint. Das Kätzchen blickt abwartend auf den Fisch und hockt halb verdeckt unter einem anderen Karren. All dies Getümmel auf dem abendlichen Dorfplatz und über allem schwebt, bisher noch unentdeckt und im Moment auch nur für ein ganz
bestimmtes, desinteressiertes Augenpaar erblickbar, ein kleines silbernes Wesen, welches fast durchscheinend wirkt, sich auf der Spitze eines Daches setzt und hinabsieht. Beobachtet. Still und unbewegt
Diebesblut Shira | Ein leises Glucksen dringt an die Luft, als ich beobachte, wie Leviathan der Fisch direkt vor Nase wegspringt. Auch der Nächste entgleitet ihm und ich kann ein lautes Lachen kaum zurück halten. Schließlich sollte ich ihn nicht verärgern - ziele ich doch darauf ab, dass er vielleicht die Güte besitzt, seine Beute mit mir zu teilen. Aus der Entfernung sehe ich außerdem ein kleines Tigerkätzchen am Rand lauern - es sieht irgendwie schüchtern aus. Allerdings ist der +
letztgenannte Fisch nun genau in ihre Nähe gerutscht. Apropos Nähe - ich muss da näher ran! Unauffällig an den Rand stellen und hoffen, dass mich dasselbe Glück, wie das Kätzchen ereilt. Njam, da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen. Dass ich nicht nur beobachte, sondern im Gegenteil auch beobachtet werde, bemerke ich nicht - doch ein merkwürdiges Gefühl liegt in der Luft.
Shagrath reibt sich einmal das zerstörte Auge mit dem linken Handballen, bevor er das Haupt einmal nach links und nach Rechts wiegt, wobei die Nackenwirbel kurz knacken. Seit einer weile verharrt er nun schon hier, hat die hiesigen Patroullien in Augenschein genommen und wundert sich wohl gerade, wieso die gerüsteten Wachen nicht zumindest mal nachsehen was dort geschehen sein Mag. Doch die Antwort folgt auf dem Fuße, die letzte Patroullie ist vor wenigen Minuten erst vorbei gezogen. Es dürfte somit
Shagrath wohl noch ein paar lange Augenblicke dauern bis sie wieder hier einträfe, zumindest wenn ihn sein Gefühl nicht völlig täuscht.
Streunerin Niko blickt verwundert den Fisch an, der so spontan aufgehört hat zu zappeln. Sie geht nach vorne auf die Knie und beugt sich über das nach Luft schnappende Tier. "Gleich bist du wieder sicher. Bis dich wer kauft und dann vermutlich..." Sie beißt sich auf die Zunge. Sie hat schon öfter gehört, daß irgendwelche Tiere irgendwelche Leute verstanden haben. Meistens hat das auch irgendwas mit Gestaltwandlung zu tun, auch wenn sie das hier ziemlich bezweifelt. Trotzdem möchte sie sichergehen
Streunerin Niko und ihrem Gegenüber nicht gleich sagen, daß er mit großer Wahrscheinlichkeit den nächsten Tag sowieso nicht überlebt. Mit einer schnellen Bewegung und beiden Armen würde sie den Fisch fangen und in das nächstgelegene Wasserbehältnis werfen, wenn er sich nicht doch wieder anfängt zu wehren.
Der Fisch lässt sich zum Fass tragen, wo der Fischhändler hinabblickt und die kleine Streunerin mit großen Augen ansieht. "Na wen haben wir denn da? Dankeschön, junges Fräulein." Der Händler würde ihr den Fisch abnehmen und ihn in das bauchige Wasserfass werfen. Zu seinen Geschwistern. Zumindest denen, die bereits gefangen wurden. Viele lebende Fische zappeln nicht mehr herum und nur einer klemmt bald schon zwischen Katzenzähnen. Der Katzengefährte des Diebesbluts hat wohl irgendwann
doch mal Erfolg. Das ausgehungert Kätzchen mit den Tigerstreifen jedoch ignoriert den noch lebenden Fisch und wagt einen Sprung nach vorn, um das schon tote Tier zu erhaschen, als die Stimme des Fischhändlers zornig über dem Geschehen erklingt. "Hey, ihr flohverzeuchten Mistbiester! klaut euch eure Fische woanders!" Und da stapft er auch schon los und achtet dabei wenig auf Niko. Das Tigerkätzchen zuckt erschrocken zusammen und flieht wieder unter den Karren, wo es sich zitternd
verkriecht. Die Zuschauermenge lichtet sich langsam wieder, scheint doch eine dauerhafte Fischjagd nicht spannend genug für den Durchschnittsbürger und helfen...nun. Sind ja nur Fische, oder? Gute Ohren könnten ein sanftes Klingeln wie von den hellsten und reinsten Glöckchen vernehmen, welches dem zornigen Gebrüll des Fischhändlers folgt. Das weiße und geisterhaft erscheinende Wesen auf dem Dach regt sich wieder und weitet zwei fedrige Schwingen, die an einem katzengleichen Körper hängen.
Diebesblut Shira | Feenkater Leviathan erhascht einen Fisch, man mag es kaum glauben! Doch kaum hat er seine Beute zu Shira in Sicherheit gebracht, hört er das Gezeter über den Platz donnern und sträubt das Fell. Seine 'Artgenossin' wird da doch gerade arg angeranzt, dabei liegt es in der Natur von Katzen zappelnde und nicht zappelnde Fische zu fangen. Das hat mit Klauen nichts zu tun! Ja, der Kater versteht die Worte sehr wohl und könnte auch antworten, doch dies tut er +
besser mit einem lauten Fauchen - mit Buckel und Flaschenbürstenschwanz - ganz nach Katzenart. Das kann er schon gut, oder? Doch.. abrupt verstummt der drohende Laut, als ein sachtes Klingen an seine Ohren dringt. Diese zucken sofort in alle Richtungen und schließlich dreht sich der Kopf in die Richtung, aus der er den Klang vernahm. | Auch ich folge seinem Blick, denn ich ließ ihn nicht aus den Augen, während seine Beute in meiner Manteltasche ruht. Was ist das nur da oben auf dem Dach?
Shagrath kann mit einem besonders feinem Gehör nicht aufwarten und während sich die Menschenmenge langsam auflöst und das Gezeter über Fisch und Mistbiester lauter wird, zieht es der Thyr vor das zu tun was er schon die ganze Zeit tut. Den stillen Beobachter mimen.
Streunerin Niko hat dem Fischhändler mit stolzer Brust den Fisch überreicht, tappt danach zum Wasserfass, zieht sich daran hinauf und winkt ihm einmal. "Noch ein schönes Leben, du Fisch." Danach läßt sie das Fass los, wischt sich durch die verwuschelten Haare, aus denen einige Wassertropfen triefen. Überreste des Kampfes mit dem Fisch und der Pfütze. Sie hat außerdem etwas Wasser im Ohr, das sie mit einem leisen Quietschen und einem ausgestreckten kleinen Finger herausbefördert.
Streunerin Niko Aber danach hört sie wieder so gut wie immer, und kann daher das leise Klingeln vernehmen. Wo kommt denn das nun wieder her? Aus dem Haus da drüben? Oder von dort? Da die Menschenmenge inzwischen kleiner geworden ist, hat sie kein Problem damit, sich mit einem kurzen "Viel Glück noch beim Einsammeln." an den Fischhändler abzusetzen und zwischen den Häusern zu verschwinden, von wo sie das Geräusch gehört hatte. Vielleicht findet sie ja irgendwo hier die Ursache... ~~~
Der Fischhändler interessiert sich herzlich wenig für das Fauchen des anderen Katzenviehs und tritt gegen den Karren, unter dem sich die Tigerkatze versteckt, ehe er sowohl den noch lebenden Fisch, als auch die naheligenden toten Fische einsammelt und sich zurück zu seinem Fass macht. Seine Ware ist beinahe schon vollständig zusammengeklaubt und sein Kollege hat in der Zwischenzeit einen neuen Karren besorgt. Die Wachpatrouille kommt wie geplant einige Zeit daruf vorbei und wirft dem schon
weitesgehend bereinigten Chaos einen kurzen Blick zu. Der Fischhändler nickt den Ordnungshütern und deutet damit an, dass alles in Ordnung ist und somit ziehen die Orange-Blauen weiter. Und auf dem Dach springt die geflügelte Geisterkatz weiter zum nächsten Dach. Und zu Nächsten und zu nächsten und ist irgendwann aus dem Blickfeld aller Anwesenden verschwunden. Vorerst? Ein leises und klägliches Maunzen verlässt das Tigerkätzchen und sie drückt sich an den Hauswänden entlang bis hin zu
einem großen Gebüsch, aus dem ihr drei kleine Katzenkinder hungrig miauend entgegen tappsen.
Diebesblut Shira | Eine Katze.. mit Flügeln? Meine Augen weiten sich entsetzt und ich folge gebannt ihren Sprüngen, ehe sie meinen Blicken entschwindet. Zu meinen Füßen ist indes eine andere Katzengestalt zurückgekehrt und verlangt seinen Fisch zurück. Mit einem Seufzen händige ich ihm seine Beute aus, die ich vor meinem inneren Auge schon knusprig brutzelnd über dem Lagerfeuer sah. Mir ist gar, als hätte ich bereits den Duft in der Nase.. welcher verweht, als das Tier von dannen springt
Feenkater Leviathan springt also davon. Seiner Aufmerksamkeit ist die 'getretene' Katze nicht entgangen, die mit leerem Maul zu ihren kleinen Miezen heimkehren muss. Ganz entgegen seiner Art zeigt er Barmherzigkeit und teilt. Wenn auch nicht mit der Diebin, so doch mit den hungrigen Kindern und ihrer Mutter. Er selbst nimmt nur ein zwei Bissen und lässt den Rest in ihrer Nähe liegen.
Shagrath schnalzt einmal mit der Zunge. Weder von dem Geist in Thalheim, noch von irgendwelchen Glöckchen hat er etwas mitbekommen, dafür ist der Lichtschein und der Kneipenlärm aus Cedriks Spelunke zu intensiv. Doch dafür sieht er die Reaktion des Fischfangenden als die Patroullie wieder auf den Plan tritt. Verlässlich wie ein Uhrwerk. So gleitet sein Blick zu jener Uhr an der Kneipe. Fast eine viertel Umdrehung, das wird man sich wohl wiedermal merken, so wie er es schon seit Stunden wiederholt,
Shagrath wann immer die Wachen hier entlang schreiten.
Die Blicke, die der Einäugige für die Wachen übrig hat, werden nicht erwiedert. Er ist einer von vielen und vorallem einer von durchaus auch vielen, die zerlumpt und abgerissen daherkommen. Solange er sich nicht ungewöhnlich verhält, liegt er außerhalb des Interesses der Wachen. Und so schreitet die Gruppe weiter voran und entschwindet wieder in der nächsten Gasse, während der Fischhändler und sein Kollege die letzten Fische eingesammelt und das Fass aufgeladen haben. Kisten vom kaputten
Karren werden umgeladen und bald schon setzen sich die beiden Männer in Bewegung, ganz ohne die zweite 'diebische' Katze noch einmal zu bemerken. Der kaputte Karren bleibt vorerst zurück und würde wohl im Laufe des späteren Abends abgeholt werden. So kommt es, dass weit mehr Ruhe in Thalheim einkehrt und die Tigerkatze erst erschrocken und ihre Jungen schützend gen fremden Kater starrt, ehe sie zögerlich zum Fisch blickt und das
dankbar schnurrend annimmt. Die ausgiebige Mahlzeit wird ins Gebüscht getragen, wo sich Mutter und Welpen zum ersten Male seit Langem wieder richtig satt fressen. Die Barmherzigkeit des Katers bleibt wohlgemerkt nicht unbeobachtet.Das geflügelte Katzenwesen, welches kaum mehr ist als sehr dichter Nebel mit strahlend blauen Augen, springt von einem Dach in der Nähe und landet zwischen Leviathan und dem Zweibein, zu dem er gehört. Etwas kleiner als er und mit angelegten Schwingen steht es
da, gibt keinen Laut von sich und betrachtet den Kater der so wenig eine normale Katze ist wie die Geflügelte selbst einige Momente lang. Der Blick scheint ihn zu durchdringen und spricht von unendlicher Traurigkeit, jedoch auch von einer deutlichen Spur Dank und Respekt für ihr Gegenüber.
Diebesblut Shira | Sowohl der Kater als auch ich machen beinah' synchron einen Satz zur Seite, als plötzlich dieser Schemen auf dem Pflaster landet. Gebannt starre ich das katzengleiche Gespenst an, mir bleibt regelrecht die Spucke weg. Wunderschön.. geistert das Wort durch meinen Kopf. Aus der Nähe betrachtet wirken die Schwingen noch viel filigraner. Durch das Leuchten lassen sich die Einzelheiten allerdings schwerlich nur erahnen.
Feenkater Leviathan betrachtet das grazile Wesen ebenfalls - sichtlich beeindruckt und interessiert. So viel Trauer kann er in diesen Augen lesen, dass sie drohen ihn zu verschlingen.. wie die schwarzen Fluten der Tiefsee, deren Blau in seinen Augen schimmert. Er widersteht nur knapp dem Drang sich zu verbeugen und lässt ein sachtes Nicken erahnen. «Was ist dir nur geschehen..» raunt er leise, sodass nur Shira und das Leuchten ihn vernehmen können.
Shagrath ist sich für diesen Abend der zeitlichen Routine dieser Patroullie gewiss. Das er nicht für voll genommen wird ist ihm so bewußt wie auch beabsichtigt. Doch nun da die Nacht ihre dunkle Seide über die Stadt wirft, da ist es an der Zeit das Glück nicht zu sehr zu strapazieren. Vielleicht fällt ein heruntergekommener Streuner doch etwas zu sehr auf wenn man des Nächtens hier verweilt. Wer will schon einen Tagedieb in der Stadt haben? So stößt sich der Thyr von der Wand ab und schreitet die
Shagrath Gasse hinter der Spelunke hinab um in das tiefe Gewirr der Stadt einzudringen. Für ihn gab es hier nichts zu sehen, ausser den was er eben sehen wollte, der Patroullie. Doch von einem Glöckchen oder einem geisterhaften Schemen, weiß er nichts.-~-
Keine Antwort erklingt, nur erneut das Geräusch, welches klingt wie von tausenden sanften Glöckchen. Die Geisterkatze legt den Kopf schief und blickt zwischen Kater und Zweibein einher, ehe sie sich schüttelt und ihre Umrisse langsam entschwinden. Mit dem Nebel in den Straßen eins werden und auf ihre Weise findet das Wesen den Weg dorthin, wo es vielleicht berichten mag, was es heute hier sah. Männer, die Tiere missachten. Zweibeiner, die Fische qualvoll verenden lassen, während sie sich
ihre Langeweile mit Glotzen vertreiben. Doch zwischen all dem Elend gab es kleine zweibeinige Wesen, die zumindest ein Fischleben mit kostbarem Respekt bedenken. Zwischen all dem gibt es Zweibeiner, die Freundschaft zu Tieren halten und diesen ihren Willen und ihre Entscheidungen lassen. Zwischen all dem gibt es Wesen, die eine hungernde Katzenfamilie vielleicht vor dem Tode bewahren. Und für letztere, die ihre eigene Mahlzeit opferten, bleibt am Boden ein kleines lederenes Beutelchen
zurück, in dem sich wenige kostbare Münzen befinden, die vermutlich für zwei oder drei sehr ausgiebige Mahlzeiten ausreichen würden. Die Stadt erzählt von ihrem Sein und der Wald beobachtet und lauscht...~
Diebesblut Shira | Leises Japsen zeugt davon, wie ich die Luft anhalte, als der Kater so völlig unverfroren diese Frage stellt. Die nicht wie eine Frage klang, aber sicherlich eine war. Vielleicht aber auch nur ein Gedanke - wer weiß. Aber wie kann er es wagen in Gegenwart von so einem.. heiligen Wesen überhaupt laut zu sprechen? «Jetzt hast du es verscheucht..» setze ich anklagend an und verstumme, als er mit der Pfote an ein kleines Etwas tippt, das dort liegt wo eben noch das Licht saß. +
Neugierig hebe ich es auf und fühle durch die lederne Hülle.. Nein! Das ist doch nicht wahr! Ich traue meinen Augen kaum, als ich das kleine Säckchen öffne. Soo viel! «Wir sind reich!» Gut, die meisten würden sich wahrscheinlich nicht so sehr freuen, wenn sie für die nächsten Tage keine Sorgen hätten zu verhungern. Aber für uns ist das reinster Luxus! Hoffentlich werden wir nicht übermütig.. «Komm, jetzt verdrücken wir einen ganzen Braten!» So viel dazu. ~ }Y{