Rollenspiel mit Wildvogel Chara

..am 24. Mai 2016 in der Kneipe zu Thalheim

Sharisad Nazira | Der Frühlingswind hat mich nach Thalheim getragen. Natürlich hätte es noch andere Anlaufpunkte für mich gegeben, schließlich bin ich schon neugierig, ob ein bestimmtes Haus in Romar noch steht oder ein gewisser Magier mich noch wieder erkennt. Doch zunächst gibt es dringendere Angelegenheiten - schließlich geht mein kleiner Goldvorrat durch die lange Reise doch langsam zur Neige. Von den letzten Münzen gönne ich meinem Rappen eine ordentliche Unterbringung bei Merrick und mir eine Übernachtung in der hiesigen Kneipe. Es bleibt zu hoffen, dass sich in den nächsten Tagen etwas verdienen lässt, sonst sitzen wir auf der Straße. Als das Bild eines sitzenden Pferdes meine Gedanken stürmt, muss ich unwillkürlich grinsen, während ich die Tür in den Schankraum öffne.


Wildvogel Chara hat sich die Tage ein Zimmer in der Kneipe vom Thalheim angemietet. Nach der letzten Begegnung war dies nur sinnvoll: Nach dem sie von der Lichtung gegangen war, hatte sie sich zunächst vom Matsch befreit und die Reise nach Thalheim angetreten. Dort hat sie sich zunächst einige Literatur aus der Bibliothek besorgt. Um sich den täglichen Weg nach Hause zu sparen, hat sie kurzerhand beschlossen, auf unbestimmte Zeit hier zu bleiben. Das hat auch den ungemeinen Vorteil, ihren Laufburschen Bücher für sie holen zu lassen. Auch wenn diesen das gewiss nicht begeistert. Nun ist sie auf dem Weg nach unten in den Gastraum. Über das ganze Studieren der Literatur hat sich ein ziemliches Knurren im Magen breit gemacht.

Sharisad Nazira | Mein Weg führt mich schnurstracks zu Cedrick an den Thresen. Ein paar Münzen wechseln den Besitzer und er serviert mir nicht nur einen wohlschmeckenden Met, sondern auch ein paar Namen an welche ich mich morgen wenden kann. Außerdem wird für die nächsten Tage ein kleiner Aushang das Schwarze Brett schmücken - Werbung kann nie schaden. Erleichtert seufzend wende ich mich um und stütze mich rücklings ab - gemütlich den Schankraum und die Anwesenden betrachtend. Von den oberen Stufen der Treppe blitzen mich zwei nackte Füße an und ich beobachte unwillkürlich, wer da hinabsteigt. Als ich das Gesicht erkennen kann, ziert ein leichtes Schmunzeln meine Züge und ich proste der Dame von der Lichtung zu. «Seid gegrüßt!» rufe ich hinüber. Chara war der Name, oder? Allerdings wundere ich mich schon darüber, welch vertrautes Gefühl sich in mir breit macht. Wir sind uns doch erst einmal begegnet.


Kaum hat sie ihre nackten Füße auf die unterste Schwelle der Holztreppe gesetzt, vernimmt sie schon die bekannte Stimme. Etwas irritiert schaut sie in ihre Richtung. "Ich grüße Euch ebenso." Wollte sie nicht eigentlich in eine andere Stadt? Sie ist sich nicht mehr sicher. Zuerst begibt sie sich an den Thresen und ordert eine Kartoffelsuppe, so wie einen warmen Met. Dann wendet sie sich Nazira zu. "Ihr... hier?" Nichts weiter als eine Feststellung. Als sie ihren Metbecher erhält, erwidert sie den Gruß. "Ihr habt den Weg aus dem Wald gut gefunden?" Eine echte Hilfe war sie selbst wohl nicht. Das war aber eher der unfreilligen Schlammmaske geschuldet. Aber wenn es schön macht?


Sharisad Nazira | Seltsam dieses Gefühl und auch der Umstand, dass sich unsere Wege offensichtlich erneut kreuzen. Kann das noch Zufall sein oder steckt dahinter eine Bedeutung? Etwas abwesend nicke ich auf die erste Frage. «Ja, die Reisekasse ist leer.» und schreit danach gefüllt zu werden. Wir stoßen an und ich deute mit einer Kopfbewegung auf einen Tisch, der gerade frei wird. Eine Suppe isst sich nicht allzu gut im Stehen. «Über Umwege, aber ja. Wollen wir uns setzen?» Ein verschmitztes Zwinkern. Diese Umwege, dieser Waldspielplatz, dieses interessante Geschöpf aus Stein. Es war in jedem Fall keine verlorene Zeit.


Wildvogel Chara greift sich die herrlich duftende Suppe, die Cedrik ihr reicht. "Und diese wollt Ihr hier auffüllen?" Kurz wandert ihr Blick zu Violett. Sicher eine nicht ganz ernst gemeinte Geste. Nickend bewegt sie sich in Richtung des leeren Tisches. Sie verspürt das dringende Bedürfnis, ihre Erkenntnisse mit dieser Fremden zu teilen. Zumindest wüsste sie nicht, wem sie es sonst erzählen soll. Und ganz umsonst will sie auch nicht tagelang in Büchern gewühlt haben. "Umwege scheinen in letzter Zeit direkten Wegen zu gleichen." Sie selbst war ja auch nicht direkt auf der Lichtung gelandet. Und schon gar nicht im Gestrüpp. Am Tisch angekommen, setzt sie sich und beginnt ihre Suppe zu löffeln.


Sharisad Nazira | Diese Geste verstehe ich genau. «Nein, also ich bitte euch.» Sicherlich gibt es unter meinen Zuschauern Einige, die sich das wünschen und auch entsprechend gut bezahlen würden - aber ihnen ist schließlich nicht klar, dass sie das nicht überleben würden. Dazu bedarf es schon einer gewissen Resistenz. «Ich bin Tänzerin.» Meine Zunft würde sich von dieser Bezeichnung wohl eher beleidigt fühlen, doch hierzulande können die Wenigsten mit dem Begriff Sharisad etwas anfangen. Und da ich mich jetzt nicht in vielschichtigen Erklärungen verlieren möchte tut es auch das Offensichtliche. «Mit etwas Glück lassen sich morgen ein paar Auftraggeber finden.» Thema abgeschlossen. Ich horche auf. Wenn sie wüsste, wie recht sie hat. «Merkwürdig, nicht wahr?» Irgendetwas passt nicht in letzter Zeit. Gerade wenn man sich fragt wo man nun schon wieder gelandet ist, scheint es als wäre man genau pünktlich und richtig eingetroffen. Genau wie eben, als ich die Kneipe betrat, während sie die Treppe hinabsteigt. Hätte dies nur eine Stunde auseinander gelegen, hätten wir uns sicher verpasst. Doch nein, es war als hätten wir uns verabredet.


Wildvogel Chara zieht die Augenbraue leicht nach oben. "Nun, seine Dienste zu verkaufen - ob auf die eine oder andere Art - ist gewiss keine Schande." Aber gut. Dies ist schließlich nicht das Thema, um welches es hier gehen soll. "Merkwürdig in der Tat." Kurz legt sie den Löffel bei Seite und fängt an, in ihrer Gürteltasche zu wühlen. "Ganz freiwillig war ich nicht auf der Lichtung." Schließlich ist es eine Karte, die sie auf den Tisch legt. Sie ist etwas größer, als eine gewöhnliche Spielkarte und wirkt sehr abgegriffen. Die Rückseite ist schlicht in dunkelrot gehalten. Auf der Vorderseite ist ein gelbes Rad zu sehen. Oben eine Sphinx, unten eine Art Teufel. In zierlichen Lettern sind die Worte "Rad des Schicksals" unter das Motiv gedruckt. Der Wildvogel legt die Karte mittig auf den Tisch. "Diese Karte fand Azrael an dem Tag unserer Begegnung in meinem Haus." Überflüssig zu erwähnen, dass sie diese Karte vorher noch nie in ihrem Leben gesehen hat.


Sharisad Nazira | Ein Schulternzucken. «Mag an meiner Herkunft liegen. Für meine Erziehung sind die sogenannten horizontalen Dienste eine große Schande.» Als Frau hat man es in meiner Gesellschaft von vornherein nicht leicht. Nicht auszudenken, sollte dann auch noch dein Ruf befleckt sein. Sobald ein Weib nicht mehr als jungfräulich gilt, ist es völlig ausgeschlossen, dass ein Mann sie nur eines Blickes würdigt. Was im Normalfall ein Leben in Einsamkeit und Armut bedeutet. Mir wird gerade wieder bewusst, welch Glück es doch war, dass ich mein Heimatland verlassen musste. Auf die Karte brauche ich nur einen flüchtigen Blick werfen und erkenne sie sofort. «Das ist eine Tarotkarte!» Gut, das war jetzt wohl für uns beide offensichtlich. «Dieselbe Karte hat mir auch Madame Valerié gelegt! Ihr wisst schon, die Wahrsagerin von der ich euch erzählte.» Eine Gänsehaut kriecht meinen Rücken hinauf. Was hat das nur zu bedeuten?


Madame Valerié. Ja. Da klingelt es irgendwo in ihrem Kopf. Zugegeben hat sie der Fremden nicht ganz so aufmerksam auf der Lichtung zu gehört. In ihrem Kopf hatten sich einfach andere Dinge gedreht. Sie nimmt einen großen Schluck vom warmen Met und lässt sich in dem Stuhl zurück sinken. "Diese Karte." Betont wird die Aussage noch durch ein Tippen des Zeigefingers auf eben jene. "Wollt Ihr wissen, wo ich sie gefunden habe?" Natürlich will sie das! Und so redet sie direkt weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. "Sie lag oben auf einem Balken in meiner Kate und wurde an dem Morgen da herunter geweht. Direkt auf mein Gesicht." Wieder tippt sie bedeutungsvoll auf die Karte und lehnt sich dann über den Tisch, um der Fremden mit ihren grünen Augen direkt in die ihren zu starren. "Und dann... hat Azrael einen großen Terz gemacht. Was hat Eure Madame Verlerié Euch noch gesagt?" Nach allem, was sie in den letzten Tagen gelesen hat, könnte diese Dame Schuld an ihrem Schlammbad gewesen sein.


Sharisad Nazira | Ich bin so gespannt, dass ich den Met in meiner Hand völlig vergessen habe. Erst als ich sehe, wie mein Gegenüber sich einen Schluck genehmigt, denke ich auch daran mal zu nippen - mmh so wohlschmeckend und wärmend. Aber das tangiert mich nur am Rande. «Auf euer Gesicht? Nein!» Ich muss mir ein Lachen doch arg verkneifen. «Nun..» ..was hat sie noch gesagt? «Sie war sehr aufgeregt.» So hatte ich sie noch nie erlebt. Ich weiß noch wie sie mit den Armen so wild gewedelt hat, als wollte sie um sich schlagen. «Und ich musste noch in der gleichen Nacht aufbrechen.» Insgeheim hoffte ich, oder hoffe ich noch immer, ihn hier wieder zu sehen. Vielleicht habe ich ihr deshalb auch nicht so genau zugehört. Sie hatte sich aber auch ständig wiederholt. Leise höre ich mir selbst zu, wie ich murmelnd ihre Worte wiederhole. «Beeilung! Dein Schicksal erwartet dich! Sie warten dort! Du wirst ihnen begegnen, ihr werdet euch zusammen tun!» Irritiert schaue ich auf. Zusammen tun..


Wildvogel Chara kneift die Augen leicht zusammen und lässt sich langsam wieder zurück sinken. Zumindest scheint es keinen direkten kausalen Zusammenhang zwischen ihrem Missgeschick und der Wahrsagerin zu geben. "Ja, genau auf meiner Stirn. Auf dem Balken war aber überall Staub, außer an der einen Stelle. Also muss sie schon lange da gelegen haben." Sie kann sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte mal sauber gemacht hat. "Zusammen tun. So so." Sie nimmt erneut einen langsamen Schluck des Mets. "Und Ihr hört immer auf das, was Euch eine Kartenlegerin sagt?" Wobei sie ja im Grunde genommen nicht besser ist. "Nach dem Azrael diesen Terz gemacht hatte, bin ich ihm gefolgt. Er führte mich zu der Lichtung."


Sharisad Nazira | Ich schaudere erneut und nehme einen großen Schluck von dem warmen Wein, um das leichte Frösteln abzustellen. «W-wie kam denn die Karte nur dahin?» Mir ist das Ganze echt nicht mehr geheuer, ich fühle mich wie damals in Kindertagen, als wir uns nachts im Dunklen Gruselgeschichten erzählt haben. Nur, dass dies gerade wirklich passiert. «Nun, ich habe sie noch nie ao aufgebracht erlebt. Sie hat mich regelrecht rausgeschmissen.» Als würde ein großes Unglück geschehen, wenn ich nicht sofort aufbräche. Azrael, immer dieser Azrael. Aber sie war doch allein unterwegs.. wobei nicht ganz, war da nicht dieser Flattermann? «Verzeiht, meint ihr diesen schwarzen Vogel?» Irgendwie kommt es mir so vor, als spricht sie von einem Menschen.


Wildvogel Chara zuckt mit den Schultern. "Es gibt vieles zwischen den Welten, was man nicht fassen kann." Vielleicht lag sie schon die ganze Zeit dort und hat nur darauf gewartet, von diesem Luftzug an diesem Tag herunter geweht zu werden. Vielleicht hat sich auch jemand nur einen Spaß erlaubt und alles ist nur eine Verkettung äußerst merkwürdiger Zufälle. "Rabe. Ihr solltet Ihn nicht Vogel nennen. Das könnte er Euch übel nehmen." Das der Wildvogel über Azrael so redet, als wäre er ein Mensch, ist nichts ungewöhnliches. Es sei denn, er ärgert sie. Und das macht er oft. "Am Ende solltet Ihr Euch eine Frage stellen:", bedeutungsvoll lehnt sie sich nach vorn und stützt ihr Kinn auf ihre Hände. "Zufall, oder Schicksal? An was glaubt Ihr?" Zufall und Schicksal sind für sie Sachen, die sich grundsätzlich ausschließen. Man kann nicht an Fügung glauben und gleichzeitig Sachen dem Zufall zuschreiben.


Sharisad Nazira | Es erstaunt mich, wie gelassen diese Frau bleibt. Irgendjemand muss doch vor langer Zeit schon diese Karte dort deponiert haben. Und warum fällt sie genau an diesem Tag herab? Warum kommen wir zur gleichen Zeit an der gleichen Lichtung an und betreten Tage später beinahe gleichzeitig diesen Schankraum? «Rabe. In Ordnung.» In meiner Heimat gibt es diese Vögel nicht und das ist gerade auch nicht das Thema, welches mich interessiert. Zufall oder Schicksal.. Zufall oder Schicksal? «Ich habe nie an das Schicksal geglaubt, aber ein Zufall? Nein, das kann kein Zufall mehr sein.» Ob Madame Valerié wohl Recht behalten sollte? Ist es tatsächlich meine Bestimmung, die sich hier erfüllt?


Wildvogel Chara beunruhigt eher der Gedanke, warum das Schicksal scheinbar wollte, mit dieser Person zusammen zu treffen. Nicht, dass Nazira sie abschreckt. Es ist dennoch merkwürdig, da sie scheinbar nicht zu jenen Geschöpfen gehört, mit denen sie sich für gewöhnlich umgibt. "Vielleicht solltet Ihr damit anfangen." Als sie merkte, wie beunruhigend diese Aussage wirken könnte, schüttelt sie lachend den Kopf und winkt ab. "Wisst Ihr, ich habe viel gelesen in den letzten Tagen seit unserer Begegnung." Genaugenommen stabeln sich die Bücher oben in ihrem Zimmer. Erst heute war jemand aus der Bibliothek bei ihr, und hat gefragt, ob man ihr vielleicht auch noch den ganzen Rest bringen könne. Diese Frage war gewiss sarkastischer Natur. "Es gibt viele Arten und Formen von Schicksal. Im Groben kann man zwischen dem willkürlichen und dem gerechten unterscheiden. Da ich kein böser Mensch bin, denke ich zumindest, ist es also entweder etwas Gutes, das wir zusammen gekommen sind, oder jemand erlaubt sich einen Spaß auf unsere Kosten." Beides aus ihrer Sicht gut möglich. "Oder aber, wie belassen es beim Zufall." Mit einem weiteren großen Schluck leert sie ihren Becher. Auf ihren Wangen zeichnet sich nun deutlich eine leichte Röte ab. "Letzteres wäre meiner Meinung nach aber ein äußerst langweiliges Ende der Geschichte."

Sharisad Nazira | Brrr. Gänsehaut. Ich soll anfangen an das Schicksal zu glauben? Der Griff um meinen Metkrug wird deutlich fester. «Die Vorstellung, mein Leben würde nicht durch mich selbst bestimmt, behagt mir irgendwie gar nicht.» Wo bleibt da noch der Sinn im Leben, wenn die Entscheidungen nicht die Eigenen sind? Leicht hoffnungsvoll lausche ich ihren Worten. Und tatsächlich, ich bin ein wenig beruhigt von dem, was sie sagt. «Das müsste schon ein sehr aufwändiger Spaß sein.» erwidere ich mit einem angedeuteten Schmunzeln. «Abgesehen davon klingt eure These recht einleuchtend. Ich hoffe die Vorsehung hält tatsächlich etwas Gutes für uns bereit.» Das hoffe ich wirklich. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir nicht sicher, ob ich tatsächlich ein guter Mensch bin.


Wildvogel Chara |"Keine Sorge, ich denke, dass Schicksal ist zu beschäftigt mit anderen Dingen, um Euch aufzuzeigen, ob Ihr lieber Äpfel oder Birnen kaufen solltet." Oder vielleicht gerade nicht? Wer weis das schon. Sie selbst empfindet den Gedanken, an eine alles lenkende Kraft nicht all zu beängstigend. "Die Frage, die sich nun stellt: Was fangen wir mit dieser Begegnung an?" Das hat sich das Schicksal wohl nicht so genau überlegt. Vielleicht doch nicht alles vorherbestimmt? "Habt Ihr in letzter Zeit noch weitere merkwürdige Zufälle erlebt?"


Sharisad Nazira | Ihre Worte bringen mich zum Lachen. Herzhaft schallt es durch den Raum. «Da habt ihr wohl Recht!» Vielleicht werde ich mich irgendwann an den Gedanken gewöhnen, dass manche Seiten meines Lebens von der Bestimmung gelenkt werden. Aber es ist schließlich normal, dass man oft die Zügel nicht selbst in der Hand hält. Soetwas wie Pech und Glück erfährt jeder von uns. «Nun ich könnte mir Schlechteres vorstellen, als mich mit Euch zu verbünden - wie seht Ihr das?» Schließlich scheint das der ursprüngliche Zweck meiner Reise und unserer Begegnung zu sein. «Des weiteren kann es nicht schaden, Augen und Ohren offen zu halten.» Und die Welt um uns herum genau zu beobachten. Ich meine nicht, dass wir hinter jedem fallenden Blatt direkt ein Omen vermuten sollen, jedoch hält das Schicksal möglicherweise Hinweise für uns bereit, wenn wir imstande sind, diese auch zu erkennen. «Nun, abgesehen von einer Statue, die vor meinen Augen zum Leben erwachte nicht, nein.» Passiert auch nicht alle Tage.


Wildvogel Chara stimmt in das Lachen mit ein. "Tatsächlich." Das letzte Mal, dass sie sich verbündet hat, ist schon einige Jahre her. Es endete nicht gut. Es endete mit Jahren, in denen sie es kaum gewagt hat, unter Menschen zu gehen. Ihre Hütte tief im Wald war gemeinsam mit einer Scharr Raben ihr zu Hause. "Eine Verbindung ist sicherlich kein schlechter Gedanke." Sie kann sich noch an viele Zeiten am Kamin mit Met und Wein erinnern. An Schabernack und Ernstes. "Ja... Augen und Ohren. Meist brauch mal auch mehr als zwei von ihnen, um Dinge zu wissen." Wissen ist bekanntlich Macht. Und mit Informationen lässt sich handeln. Man muss nur jemanden finden, den man glauben machen kann, dass er diese Information dringend braucht. "Eine bewegte Statue?" Kurz schüttelt sie den Kopf. "Nun... Ihr habt Glück. Ich verfüge über gewisse finanzielle Mittel." Die Grüne wirft einiges ab. Besonders, wenn man das Gold nicht verbraucht.


Sharisad Nazira | Ein bedächtiges Nicken. Eine Verbindung. Doch ja, man könnte ruhig mal herausfinden, was sich daraus noch ergibt. «Je mehr desto besser.» So ein Zusammenschluß kann doch weitaus besser agieren, als eine einzelne Person. Wobei ich zugegeben etwas beeindruckt bin, was meine neue Partnerin allein durch Bücher in den letzten Tagen herauszufinden vermochte. «Tatsächlich war es eine Dame, deren Körper im Sonnenlicht zu Stein erstarrt.» Eine wirklich interessante Begegnung und gleichsam unverhofft. Schließlich habe ich mich an den Ort verlaufen, welchen sie durch ein Missgeschick nicht verlassen konnte. Die nächste Feststellung lässt mich dann doch etwas perplex zurück. «Nun, ich würde sagen, das ist Euer Glück. » bemerke ich vorsichtig. «Was habe ich damit zu tun?» Meinen Lebensunterhalt kann ich selbst verdienen, keine Sorge.


Wildvogel Chara zieht die Augenbrauen nach oben. "Eine Dame, die erstarrt? Im Sonnenlicht?" Das ist selbst ihr neu. Aber es klingt interessant. "Eben, je mehr um so besser. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr nicht über geeignete Räumlichkeiten verfügt?" Einmal mehr wartet sie die Antwort gar nicht erst ab, sondern redet direkt weiter. "Ein Bündnis braucht doch einen Ort, wo es sich treffen kann." Von heimlichen Treffen Mitten im Wald hält sie nicht sonderlich viel. Man ist ja schließlich nicht mehr fünfzehn. "Und... wenn wir wachsen wollen, muss man wissen, dass es uns gibt. Wisst Ihr, was ein Gildenregister ist?" Dies ist für sie der einzig logische Schluss. Und so eine offizielle Gemeinschaft stärkt doch das Gefühl der Zusammengehörtigkeit mehr, als ein loser Bund von "zufälligen" Bekannten.


Sharisad Nazira | Staunend weiten sich meine Augen während ich den Rest von meinem Met trinke. Oh sicher - so weit hatte ich noch gar nicht gedacht. «Völlig richtig.» stimme ich direkt zu. «Ein Gildenregister? Nein, erzählt mir mehr.» wissbegierig donnere ich den Krug auf den Tisch und wenig später werden zwei frische Krüge mit heißem Honigwein serviert. Unsere Gespräche und Diskussionen erstrecken sich noch über einige Stunden, während draußen die Nacht zum Tage wird. ~ }Y{