RP mit Wildvogel Chara
.. im Handelszentrum zu Thalheim am 26. November 2017
Die Drachenbaumallee führt dich an eine mächtige Doppeltür aus
dunklem Holz, das sich in einem schönen Kontrast vom gekalkten Weiß der Außenwände abhebt. Wenn die Witterung es zulässt stehen die Türflügel offen und laden ein das Handelszentrum zu betreten.
Bei kühleren Temperaturen lassen sie sich leicht in beide Richtungen aufdrücken und schließen von selbst, um die beheizte Luft im Inneren zu halten.
Du betrittst das Gebäude und staunst über die Weite, die sich vor deinen Augen öffnet. Von oben
fällt Tageslicht durch das gläserne Dach bis auf den Boden. In der Mitte befindet sich ein großes Becken, welches derzeit noch abgelassen ist. Ringsherum führt ein breiter Gang und lädt zum
Flanieren ein. Alles wirkt noch recht kahl, würde jedoch genügend Platz für einiges an Einrichtung und Sitzgelegenheiten bieten. Die umliegenden Geschäftsräume sind wunderschön eingerichtet und
locken durch liebevoll gestaltete Schaufenster. Dazwischen befinden sich auch noch einige leere Räume in verschiedenen Größen. Ertappst du dich gerade bei der Vorstellung hier deinen eigenen
Laden zu eröffnen?
Linkerhand des Haupteingangs führt eine breite Treppe nach oben in ein zweites Stockwerk. Eine
protzige Plakette gibt an, dass der Bau durch das großzügige Angebot des Thronerben Foltas Auretian Leondris von Sanderwacht ermöglicht wurde. Es besitzt die gleiche Anordnung von Räumen, die
sich auch in Bezug auf Schnitt und Größe zu denen im Erdgeschoss nicht unterscheiden. Die einzige Abwandlung besteht darin, dass sich in der Mitte eine Aussparung im Boden befindet, die zur
Sicherheit von einem stabilen, weiß getünchten Geländer umgeben ist. Durch das gläserne Dach kann so das Tageslicht bis in die darunterliegenden Bereiche dringen und man hat einen tollen Ausblick
auf das Wasserbecken beziehungsweise in Zukunft sind wohl Auftritte von Künstlern geplant.
Sharisad
Nazira
| Seit dem Morgengrauen bin ich auf den Beinen. Vor kurzem haben sich die ersten Geschäfte in dem doch noch recht kargen Gebäude
angesiedelt und ich bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen, welches mit zufriedenen Kunden belohnt werden soll! Also heißt es Kehren und Wischen, bis die Böden funkeln. Die große
Eröffnung kann man immer noch nachholen, wenn die Mehrzahl der Geschäftsräume bezogen ist. Zufrieden wische ich mir mit dem Handrücken über die Stirn und betrachte mein Werk.
Sharisad
Nazira
Sieht doch schon recht einladend aus. Noch ein wenig Dekoration und reichlich Wasser für das Becken, dann können die ersten Besucher kommen. Angenehme Wärme strahlt
vom Boden in die Mauern. Schon praktisch, wenn man ohne große Mühe einen solch großen Raum beheizen kann - einfach nur durch Hand auflegen!
Wildvogel
Chara hat es
tatsächlich geschafft, sich zunächst zu verlaufen. Ein paar Monate nicht in der Stadt, schon hat man alles umgestellt! Straßen, die vorher "dort" und "da" hiesen, haben plötzlich melodisch bis
heroisch anmutende Namen. "Drachenbaumallee..." Kopfschüttelnd lässt sie den kleinen Brief, den sie so eben noch in den
Händen gehalten hat unter dem abgenutzten Reiseumhang verschwinden, als sie das Handelszentrum zu Thalheim betritt. Nach gefühlten Stunden hat sie es schließlich gefunden.
Vielleicht hätte sie doch auf Azrael hören sollen? Skeptisch wandert der Blick auf die teilweise noch leer stehenden Geschäftsräume. So recht kann sie sich noch
nicht vorstellen, dass hier etwas Neues entstehen soll.
Sharisad
Nazira
| Nach getaner Arbeit bin ich gerade dabei, die Glieder zu strecken und zu dehnen. Probehalber vollführe ich eine - nun -
relativ elegante Drehung. Da höre ich, wie sich die hohen Türflügel in meinem Rücken knarren und spüre kurz darauf einen kalten Luftzug herein wehen. Wer um
alles in der..? Es ist müßig, sich diese Frage zu stellen, wenn man auch einfach nachsehen kann. Die nächste Drehung wirkt schon etwas weniger eingerostet und
meine Miene erhellt sich, als ich das Antlitz in
Sharisad
Nazira
der Ferne zu erkennen glaube. «Chara, seid Ihr es?» Es ist zwar schon eine ganze Weile her, seit wir uns zuletzt gesehen haben, aber sogleich umfängt mich dieses vertraute Gefühl. In
Ermangelung eines anderen Wortes fällt nur Heimat in meine Gedanken.
Wildvogel
Chara kommt aus
ihrer Skepsis nicht mehr heraus. Das soll also dieses hochgepriesene Handelszentrum sein, welches derzeit in aller Munde ist? Grübelnd schlendert sie weiter, bis sie von einer Stimme aus den
Gedanken gerissen wird. "Nein!" Ihrem ersten Impuls nachgebend, antwortet sie, ohne die Quelle der Frage anzusehen. Von
Leuten, die der Tage etwas von ihr wollen, hat sie die Nase voll. Doch dann erkennt sie die Person, die da nach ihr gerufen hat. Sogleich erhellt sich ihr Gesicht zu
einem Lächeln. "Ja, doch. Für Euch muss ich wohl eine Ausnahme machen." Es muss jetzt schon
fast ein Jahr seit ihrer letzten Begegnung vergangen sein. Eilig überbrückt sie die letzten Schritte zu der Freundin. "Mit Euch hätte ich hier wirklich nicht
gerechnet."
Sharisad
Nazira
| Das Lächeln weicht einem verschmitzten Grinsen. Ja, nein. Doch! Schon amüsant, wie perplex sie reagiert. Erfreut erwarte ich
meine alte und doch neue Verbündete fast am anderen Ende der Halle. «Willkommen! Ich freue mich sehr, Euch zu
sehen.» spreche ich etwas leiser, während sie näher tritt, und in einer freundschaftlichen Geste reicht meine Hand nach
ihrer Schulter. «Ich hätte Euch ebenfalls nicht hier erwartet. Aber macht das nicht all unsere Begegnungen
aus?» Ein
Sharisad
Nazira
Scherz, der vor Wahrheit nur so trieft. Auch heute ist es wieder, wie einige Monde zuvor. Wir begegnen uns, wie bestellt - doch wussten wir beide nichts davon.
Inzwischen kommt es mir nicht mal mehr merkwürdig vor. Ein plötzlicher Anflug von Wehmut lässt mich den Blick senken. «Als Wenzel uns verließ, vermachte er mir sein Erbe.. dabei sind, ähm waren wir nicht einmal verwandt. Er war es, der das Handelszentrum ins Leben rief. Nun stehe ich
hier.» und versuche das Beste daraus zu
Sharisad
Nazira
machen, um seinem Andenken gerecht zu werden. Leider lässt die Einrichtung noch zu wünschen übrig, denn Einiges an Kapital wurde damals für die Versorgung im Hospiz
gebraucht, welches ihm seinen Lebensabend so angenehm wie möglich gestaltete.
Wildvogel
Chara erwidert
ihre Geste indem sie ihrer Seits die Hand nach der Schulter Naziras reicht. "Es freut mich ebenso." Eine Hand friemelt
den Zettel wieder unter dem Umhang hervor, den sie vorhin noch in der Hand hatte. "Mir hat ein Vöglein gezwitschert, dass ich mir das ganze hier mal ansehen
soll." Im Grunde genommen hat sich wärend ihrer Abwesenheit ein großer Stapel Briefe vor ihrer Tür gestapelt. Todesmutig griff sie herein und hat zum Glück
den am wenigsten Verfänglichen ergriffen.
"Einer meiner Stammkunden hatte die Idee, mein Geschäft vom Markt hier her zu verlagern." Bis jetzt hatte sie nur einen Stand,
den sie mal mehr, mal weniger betrieb. Manchmal zieht sie mit ihrem Wagen auch einfach nur von Stadt zu Stadt und beliefert bestimmte Kunden. Ein fester Laden hätte zumindest den Vorteil, ihre
Handelsgüter nicht stets von einem Ort zum Anderen kutschieren zu müssen. Allerdings wäre er auch eine Veränderung. Sie hasst Veränderung. "Standet Ihr Euch
nah?"
Mit in die Seiten gestemmten Händen lässt sie ihren Blick einmal durch die Etage schweifen. "Da hat er Euch einen ganzen Haufen
Arbeit hinterlassen."
Sharisad
Nazira
| Ihre Berührung gibt mir mehr Halt, als man eigentlich vermuten würde. Plötzlich ist der Anblick dieses riesenhaften Gebäudes
nicht mehr so überwältigend. Auch die Worte sind sicher nur als Information gedacht, doch klingt daraus so viel mehr für mich hervor. Es gibt also bereits jemanden, der eine Empfehlung für dieses
Projekt ausgesprochen hat - vielleicht sogar mehrere. Und im Lidschlag eines Augenblicks fühle ich mich nicht mehr so allein, sondern.. hoffnungsvoll. Etwas benommen
Sharisad
Nazira
blinzle ich etwas Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln. Ich möchte nicht, dass meine Rührung mit Trauer verwechselt wird. Und es würde vielleicht auch nicht den Besten
Eindruck machen, wie sehr mich eine potentielle Händlerin überrascht. «Interessant, Ihr führt ein
Geschäft?» Ich glaube mich zu erinnern, dass Chara einst beiläufig eine Zeitung erwähnte, das wäre sicherlich eine schöne
Ergänzung. Vielleicht meint sie aber auch etwas ganz anderes. Gespannt sehe ich dabei zu, wie sie die
Sharisad
Nazira
Umgebung mustert und Beklemmung streift mich. Ich hoffe dir gefällt, was du siehst. Nur wie durch einen Scheier höre ich ihre Frage und reagiere vermutlich etwas
spät. «Wahrscheinlich schon. Man könnte sagen, wir haben uns gegenseitig unterstützt.» Zunächst hatte er mir eine Aufgabe gegeben und auch den ein oder anderen väterlichen Rat. Später hatte ich für die entsprechende Hilfe
gesorgt, als es ihm schlechter ging. Ich weiß noch, wie mich seine Entscheidung damals geschockt hat.
Sharisad
Nazira
«Das ist wahr, aber auch eine große Gelegenheit!» erwidere ich optimistisch. Schließlich kann dieses Vorhaben sich als eine wahre Goldgruppe entpuppen. Die einzige Alternative ist mein Ruin und damit auch das Ende der Vision
des Kaufmanns. Das gilt es zu verhindern.
Wildvogel
Chara übersieht
die Rührung in Naziras Gesicht. Im Auffangen solcherlei Gefühlsregungen war sie noch nie die Beste. "Ja, wobei meine Geschäftstüchtigkeit zu Wünschen übrig
lässt." Viel wirft ihre Tätigkeit nicht ab. Und die Zeitung ist seit einigen Jahren quasi nicht mehr existent. Zum Glück hat sie kaum Kosten. Die Kate und das
Land, auf dem sie sich befindet waren beides Geschenke; und der Wald bietet ihr genug Nahrung. "Ich bin kräuterkundig und handle mit heilenden und
anderen
Tinkturen und Tränken." Zwischen Heilmittel und Gift liegt oft nur ein Tropfen. Ihre Tätigkeit bei der Zeitschrift lässt sie
erst einmal außen vor. Ob diese wieder auf einen grünen Zweig kommt, legt sie in andere Hände. "Das tut mir Leid, dass Ihr einen Weggefährten verloren
habt:" Sie selbst kennt den Schmerz nur gut genug, der kommt, wenn eine Lücke entsteht. Langsam schlendert sie an den leeren Geschäften entlang. Scheibar
wahllos bleibt sie vor einem der Räume stehen. "Was
soll die Miete kosten?", fragt sie, wärend sie auf das Geschäft zeigt. Vielleicht ist dies hier tatsächlich eine Gelegenheit,
die genutzt werden möchte. Und es ist schon fast wieder gruslig, wie sie den Weg hier her gefunden hat und das sie dabei noch ausgerechnet sie trifft.
Sharisad
Nazira
| Nickend lausche ich ihren Worten. «Danke für Euer
Mitgefühl.» Es schmerzt tatsächlich, aber sein Ableben war lange angekündigt und traf mich daher nicht unverhofft.
Mittlerweile ist seine Abwesenheit für mich zur Gewohnheit geworden. Aber es ist auch sehr einsam. «Eure Waren wären eine
gute Bereicherung für das Sortiment.» Nicht besonders geschäftstüchtig? Dafür lässt sich sicherlich eine Lösung finden.
Einige der Interessenten haben erwähnt, dass in ihrer Abwesenheit
Sharisad
Nazira
Angestellte das Tagesgeschäft übernehmen werden. Man braucht also nicht jeden Tag auf Kundschaft warten. Die Miete - ein wichtiger Punkt. Ich nenne ihr ohne große
Umschweife den Betrag, den Wenzel für ein Geschäft dieser Größe als monatlichen Abschlag vorgesehen hat. «Während das
Geschäft noch anläuft biete ich die Räume allerdings für den zehnten Teil des Umsatzes an, bis dieser die eigentlichen Mietkosten erreicht.»
Man kann schließlich noch nicht absehen, wie lange es dauert, bis
Sharisad
Nazira
genügend Besucher die Halle füllen. Und ich möchte nicht, dass mir mit Mühe gewonnene Händler abspringen, nur weil sie die Miete zunächst nicht stemmen
können.
Wildvogel
Chara streicht
sich mit der Hand übers Kinn, während sie Nazira lauscht. Sie hat bereits von dem einen oder anderen Händler gehört, der sich hier eingemietet hat. Die Konkurenz wäre hier sicherlich nicht so
groß, wie auf dem Markt. Auf dem Markt geht es zum Teil dadrum, am lautesten zu schreiben. Qualität ist teils nebensächlich. Von hier aus wären ihre Hausbesuche auch einfacher. Laden zu und ab
zum Kunden. Auf dem Markt geht dies natürlich nicht so leicht. "Den Zehnten abzugeben klingt
nach einem fairen Angebot." Leicht kneift sie die Augen zusammen, um durch das Fenster in das Geschäft hinein zu blicken.
"Führt die da zum Keller?" Auch ein Keller wäre mehr als praktisch. Sie müsste nicht mehr alles bei sich im Wald zusammen
rühren. "Gibt es noch so etwas wie ein - Hinterzimmer?" Sie wendet sich vom Geschäft ab. "Manche Kundschaft braucht etwas Privatsphäre." Ein geheimnisvolles Lächeln huscht ihr übers Gesicht.
Sharisad
Nazira
| Die Aufregung flaut langsam ab und weicht Selbstsicherheit. Ich habe das Gefühl, sie ist recht angetan von der Idee, hier
ebenfalls ein Geschäft zu eröffnen. Während ihre Fragen verklingen trete ich hinter sie und öffne die Tür. «Alle
Geschäfte im Erdgeschoß sind unterkellert.» bestätige ich und warte ab, ob sie mir folgt. Es ist eine heikle Sache.. soll
ich ihr von dem Geheimnis erzählen, dass direkt unter unseren Füßen liegt? Im nächsten Moment könnte ich mich ohrfeigen für
Sharisad
Nazira
diese Frage. Hat mich die Vergangenheit nicht gelehrt auf das Schicksal zu vertrauen? Klingen ihre Fragen nicht, als suchte sie genau das - was ich ihr beinahe
verheimlichte. «Folgt mir, ich möchte euch etwas zeigen.» ermuntere ich sie. Es mag beklemmend sein, in die Ungewissheit hinabzusteigen, aber zumindest die Dunkelheit kann ich vertreiben. Eine Fackel hängt an der Wand bereit und brennt
einen Augenblick später in meiner Hand. Dass ich sie ohne Hilfsmittel entzünde, versuche
Sharisad
Nazira
ich gekonnt zu überspielen. Es braucht nicht zwei Geheimnisse an einem Tag.
Wildvogel
Chara nickt. Zu
jedem Geschäft gehört also so oder so ein Keller. Na das klingt doch schon mal nach einer guten Möglichkeit, mit ihrem Geschäft sesshaft zu werden. Neugierig folgt sie der Verbündeten in das
Geschäft. Auf den ersten Blick wirkt es groß genug für ihr Sortiment; aber nicht so groß, dass sie Angst haben müsste, es zu füllen. Da hinten liese sich ein Bereich sogar mit einem Vorhang
abtrennen. Gedanklich richtet sie bereits das Geschäft ein. "Das ist gut. Haben Kunden im
Allgemeinen Zutritt, oder nur über die jeweiligen Geschäfte?" Sie folgt ihr weiter zum Kellerabgang.
Sharisad
Nazira
| Schweigend steige ich die Stufen hinab. Der Keller ist ein wenig kleiner als das darüberliegende Geschäft, doch die Wände sind
ebenfalls gemauert. «Was ich euch jetzt zeige, bleibt unter uns.»
Die Worte sind kein Befehl und auch keine Frage, ob ich ihr vertrauen kann. Die Gewissheit habe ich bereits. Wir sind durch das Schicksal verbündet und diese
Tatsache vertreibt jeden Zweifel. «Ich selbst bin auch erst vor ein paar Wochen zufällig darauf
gestoßen.» Ein unauffälliger
Sharisad
Nazira
Griff an der inneren Wand, daraufhin schwingt leise kratzend ein Teil der Mauer beiseite und offenbart sich als Tür. Dahinter befindet sich ein großer Raum, dessen
Mitte von grünlich-blauem Licht beschienen wird, dass am Boden flimmert - wie ein leichter Wellengang.
Wildvogel
Chara sagt nichts
dazu. Es ist eine Selbstverständlichkeit, gewisse Sachen nicht zu erzählen. Und wem soll sie schon irgendetwas erzählen? Ihre Kontakte im Wyrmland sind bis auf wenige Kundenkontakte zusammen
gebrochen. Von dem einstigen Einfluss, den sie hatte, ist nichts mehr zu spühren. Zu viele neue Gesichter sitzen an einst verheisungsvollen Orten. Mitverschwörer von damals kennt sie nun nur noch
dem Namen her. Neugierig blickt sie durch die versteckte Tür. Ein schelmisches kurzen Grinsen
kann sie nicht verbergen. "Hier hört niemand irgendwen schreien." Schon hat sie abgewunken
und die Aussage als Scherz abgetan. "Wozu dient dieser Raum?"
Sharisad
Nazira
| Ihr Schweigen ist für mich Bestätigung genug. Ich verkeile die Geheimtür und schlüpfe
zuerst hindurch. Ein Kichern, ob ihres Scherzes begleitet mich dabei - hier wäre wahrlich ein passender Schauplatz für eine Gruselgeschichte. Nüchtern betrachtet wäre es jedoch der ideale Ort für
alle zwielichtigen Geschäfte der Stadt. «Das habe ich mich zunächst auch gefragt. In den Unterlagen des Kaufmanns fand
ich die Antwort schließlich zwischen den Zeilen.» Ich erkläre weiter, dass einige
Sharisad
Nazira
der Händler im Erdgeschoss wohl geplant hatten, den zugehörigen Keller zu einem zweiten Geschäft umzubauen. Außerdem bietet das Untergeschoss genügend Platz, um
weitere freistehende Buden aufzubauen. Es ist natürlich heikel, doch die Nachfrage ist auch sehr groß. Und einige Namen der Interessenten klingen so respekteinflössend, dass sich keine Ratte
trauen wird, Verrat zu begehen. Ich habe lange überlegt, ob ich mich wirklich darauf einlassen soll, doch schließlich ist das ein Risiko, mit
Sharisad
Nazira
dem ich leben kann. «Übrigens wird es hier eine Händlerin geben, die sich auf seltene Gifte
spezialisiert hat.» Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass Charas Arzneien bei den Kunden, die nicht das Lazarett
aufsuchen können, sehr begehrt sein werden. «Es gibt außerdem noch einen weiteren Zugang über die Kanalisation - für
Anlieferungen und natürlich auch gewisse Kunden.» Und die Wände sind tatsächlich so dick, dass selbst Schreie nicht zu
hören sein werden.
Wildvogel
Chara folgt
Nazira in die verborgene Halle. Hier unten ist tatsächlich noch einmal genug Platz für allerlei Händler, die es bevorzugen, nicht offen mit ihren Waren zu handeln. "Von denen hier könnt Ihr mehr Miete verlangen." Zunächst einmal macht man mit dem Handel von schwarzer Ware mehr Gewinn, als mit gängiger
Ware. Zum anderen sind solche Händler auch häufiger Bereit, mehr für einen sicheren Umschlagplatz zu bezahlen. Schließlich sind solche Plätze rar. "Aha, also
doch Konkurenz."
erwidert sie bezüglich der Gifthändlerin. Unter der Hand handelt auch sie mit schadhaften Stoffen. "Ihr habt mich überzeugt. Ich
hätte gern das Ladengeschäft, in dem wir gerade waren." Als Zeichen des Vertragsschlusses hält sie Nazira ihre Hand zum einschlagen hin.
Sharisad
Nazira
| Ein schlauer Gedanke. Das war mir bisher noch gar nicht klar. Vielleicht ist sogar das Doppelte drin - immerhin hat man auch
zwei Geschäfte! Während ich die Sache so im Kopf durchdenke, macht das alles Sinn. Nennen wir es Gefahrenzuschlag. «Von
euch aber nicht.» lege ich fest, schließlich hat Chara mir den Weg zum Goldesel gezeigt, warum sie also von eben jenem
treten lassen. «Konkurrenz belebt das Geschäft, nicht wahr?» Erfreut schlage ich ein und besiegle den Vertrag.
Sharisad
Nazira
Doch was wäre eine solche Abmachung ohne einen gebührenden Tropfen. «Ich würde mich freuen,
Euch zur Feier des Tages auf einen Krug Met einzuladen.» Dabei könnte man auch über das Bündnis sprechen, dass wir vor
einiger Zeit schlossen.
Wildvogel
Chara hat eben
doch zumindest etwas Geschäftstüchtigkeit im Blut. "Das machen wir so!" Ob und wie sehr sie den Schwarzmarkt hier selbst
als Verkäuferin nutzen wird, weis sie noch nicht. Allerdings kommt sie selbst in Zukunft vielleicht etwas leichter an die eine oder andere Zutat heran. "Vielleicht lässt sich mit der Dame ja ein Geschäft schließen?" Solang die Gift-Händlerin bei seltenen Giften bleibt, gibt es sicherlich die
eine oder andere Übereinkunft, die man treffen kann.
Chara deutet auf die Tür zurück. "Sehr gern. Aber nur, wenn ich für das Essen aufkommen darf."
Sharisad
Nazira
| Ein Tag der so erfolgreich beginnt, ist doch sehr vielversprechend. Ich freue mich bereits auf ein gutes Essen mit einem noch
besseren Gespräch. Jene gewisse Dame
von welcher hier die Rede ist, wirkt auf mich sehr unnahbar und in ihrer Nähe habe ich stets ein mulmiges Gefühl. Andererseits ist sie die Geschäftstüchtigkeit in
Person. «Ein gutes Geschäft wird sie nicht abschlagen können.» Zumindest würde mich das sehr verwundern. Aber genug von Handel und Geheimnissen,
Sharisad
Nazira
auf zu einem guten deftigen Eintopf, den wir uns mit heißem Met die Kehler herunterspülen können. Zusammen verlassen wir das Untergeschoss und wenig später das
Handelzentrum. ~ }Y{