Mordserie im Namen der SHI

... am 06.02.2016 in den Feldern der Stadt Romar

Bauer Bernd läuft gut gelaunt den Feldweg entlang. Es dämmert bereits, denn er hat sich wahrscheinlich ein wenig zu spät auf den Weg gemacht, doch dafür kehrt er auch mit vollen Taschen heim. Bis zuletzt hatten ihm die Stadtbewohner seine Waren förmlich aus den Händen gerissen, daher auch die verspätete Heimreise. Um die Beklemmung in der Magengegend ein wenig zu vertreiben, summt er leise eine alte Weise, welche seine Mutter ihm stets zum Einschlafen sang.


Shagrath hockt nun schon seit geraumer Zeit am am Rande des Weges, zwischen dürren Zweigenkarger Bäume und struppiger Sträucher. Er wartet, er wartet auf seine Chance und auf jemanden. Nicht auf jemanden bestimmtes, nein. Einfach nur auf irgend jemand. Er hat einen Plan und sein verbliebenes Auge behält nun schon seit....er weiß nicht wie lange den Weg im Blick. Ein dunkler Umhang verbirgt den Leib und schmiegt sich an die Dunkelheit des späten Winterabend. Der Kragen steht bis zur nase Hoch und so wird sogar der Atem verschleiert dessen feines Wölkchen in dem Umhang zerstäubt wird. Er rührt sich nicht und dank der Dunkelheit ist er nahezu unsichtbar. Doch letzendlich dringt ein seichtes, leises Pfeifen an sein Ohr. Vielleicht hat jetzt sein Warten ein Ende. Langsam blickt sich das Auge um bis er die Silouette eines Wanderers erblickt welcher vom fahlen Mondlicht umrissen wird. Geduld zahlt sich vielleicht doch wiedermal aus.


Bauer Bernd hat nicht die leiseste Ahnung, dass er zu so später Stunde nicht allein hier draußen unterwegs ist. Seine Gedanken hat er erfolgreich abgelenkt und denkt nur noch an sein warmes Zuhause, an die dampfende, duftende Suppe über dem Herd und seine liebe Frau. Letztere wird er ganz für sich haben, denn die Kinder sind um diese Zeit schon längst im Bett. Ein schelmisches Grinsen stiehlt sich über sein Gesicht, wenn er daran denkt, was man alles anstellen kann, wenn die Gören seelenruhig schlafen. Und der erfolgreiche Handel heute hat auch einiges eingebracht, was sein Weib sicherlich trotz der späten Heimkehr gnädig stimmen wird. Er kichert in sich hinein und reibt sich die Hände. Was für eine wundervolle Nacht das für ihn werden wird.


Shagrath erfasst die Person wie ein Falke eine Maus, kurz bevor er zum Sturzflug ansetzt. Nur einmal schnellt das verbliebene Sehorgan nach links und rechts, wohl wissend das er schon seit langer Zeit die Umgebung beobachtet und diese Person die einzige ist welche sich hier seit langen blicken lässt. Doch er ist ein Profi und als dieser kann es nicht schaden einen letzten Blick zu riskieren. Ausser dem Wanderer ist nichts aus zu machen und so regt sich eine hand unter dem Umhang, schiebt den Stoff beiseite und entblößt eine gespannte und geladene Handarmbrust. Dann geht es schnell. Der Bastard vollführt eine fließende Bewegung, perfektioniert als wäre es ein studiertet Tanzschrit eines Schaut#nzers auf einem königlichen Bankett. Der Körper richtet sich auf, die Handarmbrust hebt sich auf augenhöhe und mit einem leisen Pfeifen schnellt der kleine Bolzen vom Schafft der kleinen Schusswaffe. Der Thyr spart den Bruchteil einer Sekunde denn er muss kein Auge schließen um ordentlich zu zielen, denn er hat nur noch eines. Zielsicher von einem wahrlich guten Schützen entlassen, jagd der Bolzen auf die linke Halsseite der Person zu, während der Schütze nur noch auf das dumpfe Geräusch wartet welches den Eintritt der scharfkantigen und wuchtigen Bolzenspitze begleitet.


Bauer Bernd hat weiterhin nur seine Frau im Sinn. Seine wohlgebaute Frau, mit den wohlgeformten.. "Aaargh!" Ein dumpfes Zischen neben seinem Ohr, gefolgt von seinem eigenen erschrockenen Aufschrei, als der Schmerz ihn aus seinen Fantasien reißt. Unwillkürlich fährt die Hand an seinen Hals und fasst in warme Flüssigkeit auf seiner Haut, die schwallweise seinen Körper verlässt. Blut.. denkt er noch, als sein Blickfeld verschwimmt und seine Knie weich werden. "Bitte nicht.." flüstert er, kann sich nicht mehr halten und sackt im Schock zusammen. Was wird nur aus seiner Frau, seinen Kindern? "Hilfe.." stöhnt er am Rande der Ohnmacht.


Shagrath ist keiner welcher jetzt erhaben und überlegen voran schlendern würde um sich zu demonstrieren und zu beweisen wie toll er doch ist. Der Mann macht keinen Unterschied, egal ob bei Dämon, Hexe, Ritter, Monarch oder Bettler. Da wo er agiert geht es schnell. Genauso agiert er auch weiter. Der Schmerzensschrei ist noch nicht verhallt als er schon imbegriff ist voran zu spurten. Die abgeschossene Handarmbrust bleibt in der Hand während er sprintet und mit der freien Hand einen Dolch hervor bringt. Geschwind ist er bei dem Opfer, drückt die nun ungespannte, Schusswaffe auf die Kehle des Fremden. Sein verbliebenes eisblaues Auge fixiert das Antlitz des sterbenden kurz, während nichts als emotionslose Kälte in seinem Blick liegt. Dann soll der Dolch zubeißen und sich zwischen die Rippen des Unglückseligen bohren um sich unter den Burstkorb zu graben und das Herz mit kaltem, tödlichen Kuss zu durchstoßen.


Bauer Bernd kann sich nicht wehren und kommt auch nicht dazu, um sein Leben zu flehen. Der Schmerz in seiner Brust gewährt nur kurz, dann haucht er schon sein Leben aus... In seinen weit aufgerissenen Augen spiegelt sich das Antlitz seines Mörders. ~


Shagrath behält den Blick auf einem der Seelenspiegel des Mannes. Er wartet ruhig und mit gelassenem Atem bis das Leben vollkommen aus dem Blick des Unbekannten weicht. Erst dann zieht er den Dolch heraus und verstaut die Schusswaffe unter dem weiten Umhang. Der Bolzen wird aus dem Hals gezogen, an dem Gewand des Liegenden abgewischt und ebenfalls verstaut. Erst jetzt legt sich die freie Hand des Bastardes auf das Antlitz des Dahingeschiedenen und umfasst fest das Kinn mit festem Griff. Einmal mehr blitzt der blutüberzogene Dolch auf und senkt sich auf das Gesicht jenes unbekannten Mannes welcher hier sein Leben verlor. Erbarmungslos, peitscht die Klinge über das leblose Gesicht und hinterlässt tiefe Schnitte die schräg über das Antlitz gezogen werden. Wieder und wieder, geführt von der Hand eines kranken Künstlers, bis der Mistkerl ablässt und das Haupt des bauers gen Mond wendet. In tiefen roten strichen ist nun etwas in dem Gesicht verewig was diese Lande wahrscheinlich kennen könnten. Es sind drei einfache Buchstaben, Ein "S" entspringt der Schläfe und legt sich auf das leblose Auge, ein "H" ziert Nasenrücken und ein teil des Wangenknochens und auf der Wange prangt ein einzelner Strich, ein "I". Deutlich liegt der Schriftzug "SHI" im Gesicht des toten Bauern. Ein Bauer welcher leblos auf dem Weg liegt und nur noch vom Wind umspielt wird. Vom Mörder des Mannes fehlt bald jede Spur, nun da dieser sich zurück zieht zwischen karge Bäume und struppige Sträucher.-~-

... am 07.02.2016 am Dorfplatz von Romar

Shagrath kauert im zwielicht einer der engeren Gassen, der trübe Nebel ist segenw ie Fluch zugleich, verbirgt er doch die eigene, in einen Umhang gehüllte Gestallt und zugleich auch eben andere Personen. Die Kapuze liegt tief im gesicht und nur ein einzelnes eisblaues Auge versucht durch die Nebelschwaden zu spähen, ein Unterfangen welches nur mäßig von Erfolg gekrönt sein mag. Doch wiedermal würde sich Geduld wohl bezahlt machen, auch wenn nicht abzusehen ist wie lange diese andauern müsste.


Magd Mathilda marschiert über den Dorfplatz. Unter ihrer langen grauen Kutte schwenkt bei jedem zweiten Schritt ein geflochtener Korb hervor - vollgepackt mit Leckereien aus denen sie das heutige Abendmahl zubereiten wird. Sie ist etwas in Eile, denn der Nebel liegt dicht über dem Boden und die feuchte Kälte kriecht auch unter die wärmsten Kleider. Ab heim ans warme Feuer, denkt sie und passiert eine dunkle Gasse am Rande des Platzes.


Shagrath versucht gerade abzuschätzen wie lange er wohl warten müsste, schließlich ist bei diesem Wtter niemand unbedingt gern auf den Straßen. Doch bei diesen Gedanken lenkt wohl Ramius perönlich die Schritte einer stämmigen Frau an ihm vorüber. Sie lässt die Gasse in welcher der Schuft hockt hinter sich und zieht weiter. Langsam regt sich der Thyr, hebt den Blick und folgt den Bewegungen der Frau mit dem Blicke. Dann setzt er einen Fuß vor den anderen und folgt in gewissen Abstand dem Weibsbild.


Magd Mathilda hat inzwischen die Straße erreicht, welche in Richtung ihrer Heimstatt führt. Der Hausherr wird sicherlich bald hungrig werden und sie muss das Essen erst noch zubereiten. Einen leckeren Eintopf wird es heute geben - mit Kartoffeln, Möhren und allerlei anderem Gemüse. Geschwind biegt sie ab und watschelt hin zur nächsten Kreuzung, wo die nächste Gasse abzweigen wird. Immer enger werden die Wege.. und auch einsamer.


Shagrath folgt dem Weibe in sicherem Abstand immer so das er sie im Auge behalten kann ohne direkt in ihr Auge zu fallen und doch werden seine Schritte immer zügiger. Immer mehr schließt er auf, den kalten Stahl eines Dolches fest im Griff unter dem Mantel. Die Hauswände erheben sich stumm und grau, als würden sie das Weib einzäunen wollen welches dort ihren Korb mit sich schleppt.Wie ein unsichtbarer Jäger kommt er näher und näher. Dann als sie ihre Kreuzung erreicht und erneut abbiegt, eilt er sich folgt ihr hinterdrein. Der mantel bauscht auf als sich von hinten eine Hand auf ihren Mund legen will während erbarmunglsoser Stahl nach ihr greift und sich zwischen Hals und Schlüsselbein graben will, so tief das die gesamte Klinge in dem drallen Leib der Magd verschwinden würde.


Magd Mathilda hört plötzlich schnelle Schritte hinter sich und fährt herum. Dann geht alles ganz schnell - sie sieht eine dunkle Gestalt auf sie zurasen und schwingt im Affekt den Korb in dessen Richtung, sieht noch ein metallisches Blitzen und spürt einen stechenden Schmerz in ihrem Arm. "Aaah!" kreischt sie erschrocken und sieht, wie das weiße Leinen ihres Ärmels von Rot getränkt wird. Rücklings plumpst sie in den Dreck, ihre Gedanken rasen. Hilfe? Nein.
"Feuer!" wird sie schreien, wenn sie noch dazu kommt. Ihr kalkweißes Gesicht zum Angreifer erhoben, starrt sie dem Tod ins Auge.


Shagrath ist wohl vom Pech verfolgt in diesen Sekunden. Der Nebel welcher die Geräusche dämoft schafft es nicht seine nahezu lautlosen Schritte zu dämpfen und der wallende Stoff raschelt wohl zu sehr. So bemerkt das Opfer den Verfolger und setzt sich gar zur Wehr. Seine Klinge schlägt ins Leere, zumindest fast. Doch Wegrennen könnte die dralle Frau wohl weniger zumidnest nicht dem drahtigen Thyr. Als sie es dennoch versucht fällt sie auf den kalten Gassenboden. Der Thyr zögert nicht, nicht eine Sekunde. Seinen eigenen Schwung ausbauend tritt er schwungvoll zu, das Ziel ist der Kopf. Ein tritt welcher ihr vielleicht erlösende Dunkelheit bescheeren könnte und ihr Mundwerk stopfen sollte. Dann würde die Klinge sprechen wollen um ihr eigentliches Ziel doch noch zu erreichen und sich nagend in ihren Hals zu bohren.


Der wuchtige Korb, welcher den Angreifer bestenfalls am Kopf treffen wollte, kullert achtlos an den Rand der Gasse und verstreut das Eintopfgemüse im nassen Schmutz. Doch dies interessiert Mathilda nichtmal am Rande - hier geht es um ihr Leben. Sie setzt zum ersten Hilfeschrei an, doch schon nach der ersten Silbe wird ihr buchstäblich das Maul gestopft - mit einem Stiefel! Ihr Oberkörper klatscht nach hinten, doch sie spürt den Aufprall schon nicht mehr - alles dreht sich und das Blickfeld beginnt sich zu verdunkeln. Sie will noch etwas sagen, doch ihr Mund gehorcht ihr nicht mehr. ~


Shagrath ist wohl zumindest gut genug um den Patzer auszugleichen welcher seine Entdeckung einbrachte. Einem ungezielten und eher reflexartig geworfenen Korb kann der Bastard wohl mit leichtigkeit ausweichen, so das ihn dieses ungeeignete Geschoss sowieso meilenweit verfehlte. Doch sein Stiefel trifft und kurz darauf gräbt sich die Klinge tief in den Hals der Frau und lässt ihr Lebenslicht erlöschen. Warmes Leben rinnt aus ihrer Kehle als der Mistkerl den Dolch an seinem Opfer abwischt. Achtsam wird wird Die Klinge verstaut bevor sich eine behandschuhte Hand auf ihren Hals legt und den Lebenssaft mit den Finger aufnimmt. In großen Bögen tanzen die benetzten Finger über die Gassenwand neben der Frau, immerwieder rote "Lebenstinte" von ihrem Halse aufnehmend. Es dauert nicht lange und drei rostrote Buchstaben prangen an der Gassenwand direkt über der frischen Leiche. "SHI" bilden diese Buchstaben, welche dünen Fäden gen boden tropfen lassen, dort wo die Tintenspenderin liegt. Der graue Nebel ist der einzige welcher sich ihrer nun annimt und erkalten lässt, während ihr Mörder in dem Gewirr der tiefen Gassen verschwindet.-~-

... am 12.02.2016 im Hafenviertel

Dirne Doris hat heute eine harte Nacht hinter sich. "Hach.." seufzt die Plapperschnute, als sie aus dem Vergnügungsviertel schlendert. Dann verharrt sie und betrachtet die sacht aufgehende Sonne über dem Horizont. Wie sich langsam gelbe und orangene Farbschleier über die Wasseroberfläche schieben und das Meer in warmes Licht tauchen. Kühl zieht die Nachtkälte an ihrem Rücken, während sie die Augen schließt und die Idee von Wärme auf ihrer Nasenspitze genießt.


Shagrath drückt sich schon geraume Zeit im Hafenviertel herum, stetig in den dunklen Gassen. Ein weiter Umhang liegt über den Schultern und ergießt sich Rücken und Brust hinab. Eine passende Kapuze verdeckt das Haupt und wirft dunkle Schatten auf das Antlitz. Solch ein Aufzug mag Andernortes aufsehen erregen, doch nicht hier im Hafen. In den speckigen Spelunken treiben sich wohl Gestallten herum welche allesamt ähnlich oder gar schlimmer anmuten. Hier ist es normalität. Trunkene Matrosen mischen sich hier mit Beutelschneidern, Halunken, Hafenarbeitern und sonstigen Deckratten. Wahrlich im Hafen könnte das Völkchen kaum bunter gemischt sein, hier ist jedermann willkommen solange er für das Zahlt was er vertilgt oder ins Bette nimmt. So ist der Thyr wohl nur einer unter unzähligen Reisenden welche zu gern bei den salzigen Hafenbrisen Umhang und Kapuze üerstreifen. Gerade schreitet er am Vergnügungsviertel vorrüber, als die Sonne ihre ersten Finger gen Horizont strecken will. Der Morgen graut und kriecht langsam über die erbarmungslose See gen der Wyrmlande. Es wird Zeit sein Vorhaben abzubrechen, heute ergab sich keine Chance das zu tun was er tun mag. Doch da weiter vor ihm schlendert eines dieser leicht Käuflichen durch die Gassen gen des Piers? Es kann nciht schaden die Fährte auf zu nehmen und so folgt der Thyr hinterdrein in gutem Abstand und mit gemächtigtem Schritt, eben wie einer welcher durch das Havenviertel flaniert.


Dirne Doris zieht eigentlich alles nach Hause. In den kleinen Verschlag in Thalheim, den sie sich von ihrem kärglichen Lohn leisten kann. Die Knochen sind schwer und müde, der Leib vor Erschöpfung fröstelnd.. und doch - es zieht sie zur Sonne, zum Licht. Stockend wankt sie, wagt sie sich weiter vor. Läuft zögernd hin zum Pier - nichtsahnend, dass eine dieser hier ansässigen Gestalten ihr folgt. Eine dieser dunklen Gestalten. Nein, sie ist gebannt von diesem wunderschönen Morgenrot, wie es inzwischen am Himmel brennt. Und wenn es auch bald zu einer bloßen Erinnerung verblassen wird, vermag es als solche doch das Gemüt der Hure zu wärmen - auf dem kalten Weg nach daheim. Letzterer wurde einfach ein paar Minuten auf "Später" verschoben. "Wie wunderschön." hört sie sich selbst sagen und spürt wie eine Gänsehaut ihren Rücken hinab kriecht.


Shagrath kennt den Pier zu gut. Er selbst hat hier schon so manche Stunde verbracht. Ihm ist klar das sein Vorhaben an diesem Ort völlig unvorstellbar ist, zumindest für einen Profi. Natürlich wirkt der Pier Menschenleer zu dieser Stunde, aber die weiten Freiflächen sind von überall einsehbar. Aus diesem Grund verlässt er seine Gasse nicht sondern verharrt etwas in die Tiefe versetzt, am Rande jener. Eben so das er die Frau noch im Blick behalten kann. Er hat die ganze Nacht gewartet, da kann er auch noch ein paar Minuten länger warten ob sich eine Möglichkeit anbietet und wenn nicht, dann wird er eben zu anderer Stunde zurück kehren. Er wird nicht riskieren gesehen zu werden wenn es sich vermeiden lässt. Natürlich verhüllt sein Gewandt ihn vor fremden Blicken doch besser ist es garnicht erblickt zu werden, denn die kleinste Beschreibung ist nunmal mehr als garkeine. So lenhnt er sich rücklinks an die Wand, verschränkt die Arme vor der verdeckten Brust und behält das Weibsbild lediglich im Auge.


Dirne Doris beobachtet fasziniert das Farbenspiel am Himmel, bis auch der letzte Tropfen Rot versiegt. Ein sachtes rosé spannt sich noch um den gleißenden Feuerball, doch die intensiven Farbnuancen sind nun leider gewichen. Wieder ein Seufzen - doch ein wenig erfrischt fühlt sie sich auch. Apropos frisch. "Huuuuuhh.." Die Kälte der Nacht ist noch vollkommen präsent - zu kraftlos die Sonne, sie zu vertreiben. Daher dreht das leichte Mädchen auf dem Absatz um und stöckelt grob in Richtung Thalheim. Dabei steuert sie - wie jeden Tag - eine der etwas unscheinbareren Gassen an, um auf Umwegen nachhaus zu gelangen. Es muss nicht gleich jeder wissen, wo genau sie ihre Brötchen verdient. Denn der Rückschluss zu mit was wäre nicht mehr weit. Und dies ist etwas von dem sie nur ungern hätte, dass es wiederum ihrer Mutter auf deren Brötchen geschmiert wird!


Shagrath behält das Weibe im Blicke, stetig, auch als sie sich wieder in Bewegung setzt und er hinterdreien. Doch diesmal wohl etwas schneller. Der Hafen ist einfach ein viel zu perfekter Speilplatz für einen Akrobaten. Überal Kisten, Planken, enge nieschen, Leinen, aufgehangene Netze und stiefe Vordächer. So Biegt er noch um einer Häuserecke, versucht den Weg den die Frau wählt voraus zu ahnen und hechtet kurzerhand auf ein paar Kisten. Von diesen geht es auf ein Dächlein eines zwsichen den Häuser liegendem kleineren Verschlages und auf dem Hosenboden rutscht man in die angrenzende Gasse, welche eventuell das Ziel der Frau sein könnte, so sie denn nicht eine der späteren erwählt hat. Man versucht eben zu erahnen wo sie hingehen mag, das bedeutet nicht das man Hellseher ist und dies auch so genau weiß. Zwischen Stapeln von Tauen und Fischernetzen kommt er in eine Hockende Position auf und erhebt sich langsam um den Blick schweifen zu lassen. Mal sehen ob man die Fremde erspähen kann oder ob diese doch eine spätere Gasse als ihren Weg erwählt haben mag. Wenn man vom Pech verfolgt ist hat sie einen wahrscheinlich gesehen, oder zumindest den Schemen welcher zwischen den Häusern "aus den Wänden" fiel. Dashier ist keine durchgeplante Handlung, es ist ein Nutzen der Dinge welche einem gerade so gegeben werden, mehr nicht. Da kann es durchaus passieren das nicht immer alles glatt läuft. Die Kunst ist einzuschätzen an welchem Punkt es genug wäre und man lieer abbricht als denn weiter zu machen.


Dirne Doris läuft durchaus einen Umweg, schließlich soll es so erscheinen, als käme sie gar nicht aus dem Hafenviertel. Ob ihre Schritte vorhersehbar sind? Jedenfalls ertappt sich die Beobachtende dabei, sich selbst beobachtet zu fühlen. Wie ein dumpfes Glimmen wühlt sich diese Ahnung, nicht mehr als ein Hauch von Unwohlsein, durch ihren Bauch und klopft auch ein wenig an den Hinterkopf. Doch die Metze misstraut dieser Warnung ihres Unterbewusstseins. Zu oft hatte ihr Gefühl sie getäuscht. War die erhoffte Glückseligkeit oder die gefürchtete Gefahr einem trostlosem grauen Nichts gewichen. Sie würde ihr Leben nicht gerade als ereignislos bezeichnen, aber die Lust auf Wagnis und Abenteuer lauern doch in einem Jeden von uns, nicht wahr? Nun ihre Schritte mögen sich unwillkürlich doch beschleunigen, als sie in die Gasse einbiegt und fühlt, als würde sie der kalten Hand des Todes entgegen laufen.


Shagrath erblickt die Fremde tatsächlich durch die Taue hindurch, wie sie geradezu auf ihn zusteuert und ihren Schritt gar beschleunigt. Wahrscheinlich ist dies der Reflex welcher in jedem Wesen stecken mag, dieses ziepen im Nacken wenn man meint beobachtet zu werden. Ein Gefühl welches die Fluchtinstinkte oft anregt. Doch dieses Mal ist dieser Fluchtreflex wahrlich nicht die Beste wahl, denn die Richtung in welche dieser sie lenkt ist genau jene welche sie entrinnen will. Da hat der Thyr wohl einmal Glück gehabt. Seine Vorahnung bestätigt sich, wohl jenem Umstand zu verschulden das er derlei schon zu oft getätigt hat, er wurde dafür geschaffen. Doch das die Dame ihren Schritt gar beschleunigt ist wahrlich ein Glücklicher zufall. Er wartet bis sie nahe genug wäre, dann springt er hervor, der Frau direkt in den Weg und dann auf sie zu. Er will ihr einen wuchtigen Schwinger verpassen, direkt in en Bauch. Vielleicht reicht die Überraschung aus um in die Nötige Zeit für derlei Tat zu gewähren. Er wählt bewußt den Bauch und nicht das Gesicht. Ein kräftiger Hieb in den Magen würde ihr die Luft aus den Lungen treiben und einen möglichen Schrei, wortwörtlich im Keime ersticken.


Dirne Doris läuft also.. tatsächlich in ihr Verderben? Wie aus dem Nichts steht ein Kerl vor ihr - erschrocken bricht ihr letzter Schritt ab und will zurück taumeln, da trifft sie die harte Realität in die Magengrube. "Hrrgh!" keucht sie und wird von den Füßen gerissen. Entsetzt über diesen plötzlichen Gewaltausbruch und völlig fassungslos starrt sie empor. Sie kennt ihn doch nicht mal!


Shagrath lässt ihr keine Verschnaufpause. Wahrscheinlich ist das Weib ein Fliegengewicht, denn der Thyr ist alles andere als ein Adonis und sie derart von den Beinen zu reißen überrascht ihn tatsächlich etwas. Doch sein Schaden soll es wohl kaum sein. Geschwind ist er über ihr, lässt sich gar fallen und rammt ihr das Knie abermals in den Bauch, auf welches er sich gar noch stützt während er quasi nicht nur bei ihr, sondern halb auf ihr kniet. Die Hände springen unter dem Umhang hervor und trachten nach ihrem Halse um sich fest um diesen zu legen und zuzudrücken. Er hat ihr sowieso schon doe Luft geraut da kann man wohl auch weiter machen wo man aufgehört hat, nicht wahr. Während all dem blickt ihr nur ein kaltes, emotionsloses, eisblaues Auge entgegen.


Der Blick erstarrt, das Blut gefriert zu Eis - der heiße Schmerz in der Körpermitte kommt gerade dazu, am Bewusstsein zu kratzen, da stockt der Atem. Nicht mehr als ein heiseres Ächzen perlt aus der Kehle, als diese zerquetscht wird. Und alles bewacht von diesem Auge - so ungerührt, dass es beinah' künstlich wirkt - und das letzte, was das Freudenmädchen in ihrem kurzen Leben sieht. ~


Shagrath hält fest den Blick auf eines ihrer Augen gerichtet und beobachtet. Er wartet bis der Lebensfunke aus diesen weicht und sie mit mit aufgerissenem Munde erstarrt. Ihre schwache Gegenwehr erstirbt und letzendlich rührt sich der Leib kein bisschen mehr. Der Puls unter seinen Fingern erlischt und die Halsschlagader stellt ihre Pumpbewegung ein. Noch ein paar weitere Sekunden hält er den Druck aufrecht, bis er sich sicher ist, dass der Schnitter sie berührt hat. Dann greift er unter den Umhang und holt die Klinge hervor. Einem Chirurgen gleich lässt er diese Über ihre Stirn tanzen, um die drei Buchstaben in diese zu schneiden. SHI, prangt in roten, blutigen Lettern auf der Stirn der Dirne, als der Mörder entschwindet und sie in der Gasse zurück lässt. Sie bleibt, der Kerl jedoch schließt den Umhang enger um den Leib, richtet die Kapuze und verschwindet in den stinkenden Gossen des Hafenviertels.-~-

 

 

Und vielleicht, ganz vielleicht wäre es wirklich das Ende der armen Dirne, die da einfach zurückgelassen wird, von ihrem vermeintlichen Mörder - wäre da nicht die eifrige Stadtwache. Denn zwei Männer in Orange-Blau kommen wohl gerade hier durch die Gasse und unterhalten sich noch miteinander. "Ich sag dir Erwin, die Frau wollte ihn abstechen. Ich hab nen Blick für mörderische eh... Blicke!" "Und ich sag's dir nochmal: Da war kein Blut, also können wir sie nicht suchen und einbuchten lassen, kapier das doch. Also halt dich da raus und lass mich morgen den Beri-- HE! Was ist denn das?" "Sicher nur einer von den Trunkenbolden" Die beiden Männer nähern sich der am Boden liegenden Person, halten ihre mitgebrachte Sturmlaterne über sie. "Is ne Frau. Sieht aus wie eine von den Dirnen. Heda! Aufstehen." Dabei wird sie vom beleibteren Wachmann ordentlich an der Schulter gerüttelt, was ihn schon zum Schnaufen bringt. Der Andere beobachtet derweil die Umgebung, achtet auf irgendwelche Geräusche oder Gestalten. Vielleicht irgendwelche Schläger? "Eh Erwin, ich glaub die atmet nicht mehr!" "WAS?" Sofort liegen die Blicke wieder auf der Frau, er Kniet sich nieder und prüft selber nach. Dabei fällt ihm natürlich auch die Verunstaltung auf der Stirn auf. "Lauf! Hol mir einen Heiler herbei. SOFORT!" "Jawohl!" Und schon rennt der beleibte Wachmann los. Der andere bleibt derweil nicht untätig, sondern beginnt sofort mit Erste-Hilfe Maßnahmen. Wiederbelebungsversuche durch Herzmassage und Beatmung. Er hofft derweil inständig, dass der gut genug aufgepasst hat, als er darin unterwiesen wurde. Er versucht und versucht doch nichts scheint zu nützen... nichts regt sich. Hat er... versagt? Komm schon, atme. ATME! "ATME!!" Aber nein. Sie gehorcht nicht. Verdammt. Doch er macht weiter... er würde einfach weiter machen, bis der andere Wachmann zurück kommt. Der Leib ist schließlich noch warm, es muss gerade erst passiert sein. Es dauert eine ganze Weile bis der beleibte Kerl in Orange-Blau zurück kommt - völlig außer Atem und mit einer alten Dame an der Hand hinter sich her schleifend. "Ich hab... hab die gute... gute Frau hier gefunden. Heilerin.", japst er und schiebt die Dame, die nicht weiß wie ihr geschieht, nach vorne zum anderen Wachmann, der noch immer eifrig dran ist. Sie kniet sich nieder und kann anhand seiner Handlungen erkennen, was ungefähr los ist. "Keine Atmung? Hat sie noch Herzschlag?", fragt sie nur knapp und überprüft es schon selbst. "Nichts. Ich bin seit... seit... gut zwanzig Minuten dran. Soweit ich das einschätzen kann." Auch dieser Wachmann ist völlig aus der puste. Die letzten Beatmungsversuche waren kaum noch möglich und es dreht sich ihm schon ein wenig vor den Augen. "Zwanzig...?" Sie prüft noch einmal nach, schüttelt dann nur den Kopf. "Dann könnt ihr aufhören, es hat keinen Sinn mehr." Sie erhebt sich wieder, klopft sich den Schmutz vom Rock. So bleibt es einige Sekunden gefühlt totenstill um die drei Anwesenden, bis lautes gejohle vom Hafen zu ihnen herauf dringt. Als die Männer dann wieder zu Atem gekommen sind: "Ludwig, du bringst sie in die Leichenhalle. Das Zeichen ist ein Hinweis auf die SHI, also wird es Mord gewesen sein. Ich werde umgehend den Hauptmann in Kenntnis setzen.", werden da die Befehle erteilt. Der beleibte Wachmann tut wie befohlen, schultert die Tote und marschiert geradewegs zum Leichenhaus. "Aber vorher bringe ich euch noch sicher, dort hin zurck, wo Ludwig euch her geholt hat. Hier ist es nicht sicher..." meint er mit ernster Miene gen der Heilerin. So verlassen auch diese beiden den Tatort. ~

...am 28.02.2016 in der Greifenstraße

Schsel Sebastian stolziert durch den angetauten Schnee über das Kopfsteinpflaster. Die Nacht ist weit voran geschritten und er gedenkt zu Hause zu sein, bevor der Morgen graut. Er hatte kein glückliches Händchen heute und ist dementsprechend angesäuert. Auch unter den Damen war keine dabei, die ihm nur annähernd gefallen hätte - kein Wunder, dass er ständig beim Glücksspiel verlor. Missmutig tritt der Schuh aus feinstem Leder ein kleines Steinchen vor ihm her. Die Abwesenheit einer schönen jungen Frau wirkt sich eben doch vehement auf seine Laune und dementsprechend auf sein Spiel aus. Ein hörbar genervtes Seufzen entringt sich seiner Kehle, ist es doch noch ein ganzes Stück bis zum prunkvollen Anwesen seiner Familie und er nicht gewohnt zu Fuß zu gehen. Seine Kutsche ist längst abgefahren, denn wenn man so viel Gold verspielt, braucht man länger um sich damit abzufinden, dass man es nicht zurück gewinnt. Und zu allem Überfluss wartet auch daheim kein
Weib in seinem großen kalten Bett..


Shagrath hängt schon an des Schnösels Fersen seit dieser sein edles Lokal verließ. Es ist nichts ungewöhnliches das vor diesem feinen Laden Herren in weiten Umhängen und Kapuzen verweilen. Wartende Kutscher, Schirmträger und andere Bedienstete welche zwar ihren adligen Herren folgen, jedoch nicht in dieses Lokal eintreten dürfen, warten dort wie die käuflichen Damen im Hafenviertel. So hat es auch niemand verwundert das auf der anderen Straßenseite im Schatten der Seitengassen, der sonst so hell
Shagrath erleuchteten Eingänge, ein weiterer Herr wartete, oder es hat niemanden der Blaublüter interessiert. Dennoch ist dem so gewesen. Ein einäugiger Profi, beäugte den Eingang des Etablissementes. Wartete auf jemanden welcher allein gehen würde, so unwahrscheinlich dies auch sein mag. Doch Geduld ist des Meisters stärkster Begleiter, so sagt man. Seit der Dämmerung lauerte der Thyr und glaubte schon diese Nacht kein Glück zu haben. Doch ein paar Stunden vor Morgengrauen trat dieser Schnösel heraus. Das Gesicht deprimiert verzerrt als hätte jemand in seinen Ale gepinkelt und die Gedanken allem Anschein nach umher wandernd, wie der recht ziellose Blick aussagte welcher nur ein paar Meter vor sich auf den Asphalt gerichtet war, als er heraus trat. Nun folgt der Halunke mit zügigem Schritte den frischen Fußspuren des Fremden, bissher stehts darauf bedacht immer eine Häuserecke ausserhalb des Blickfeldes zu bleiben und immer geschwind aufzuschleßen wann immer der Herr um eine Ecke bog.


Schsel Sebastian denkt nicht einmal darüber nach, dass es gefährlich sein könnte, des Nachts allein in dieser Gegend unterwegs zu sein. Schließlich gehört die Greifenstraße zu den gehobeneren Vierteln Thalheims, nicht wahr? Das Gesinde und der Abschaum, die einem Mann wegen seinem prall gefüllten Goldbeutel und den Klunkern an seinen Fingern die Kehle aufschlitzen würden, hat hier doch nichts verloren. Also nein, das wäre geradezu empörend. Der Herr wäre fast unbekümmert zu nennen. Wäre da nicht diese Misere mit dem vielen verlorenen Gold und der fehlenden, tröstenden Begleitung. Und morgen wartet schließlich nur ein weiter schnöder Tag, wie jeder Andere. Und war da nicht auch..? Ach nein, warum gerade jetzt daran denken, dass morgen eines dieser langweiligen Bankette ansteht. Schnell weg mit dem Gedanken, die Laune ist bereits zur Genüge verdorben.


Shagrath kann wohl kaum sagen welch Glücksfall dieser Herr darstellt welchem er dort folgt. Könnte er in Köpfe schauen dann würde er mitbekommen wie sehr die Gedanken kreisen und den Edlen ablenken von allem was um ihn herum geschehen mag. Doch derlei Fähigkeiten beherrscht der Thyr nicht, nichteinmal im Ansatz. Dieser weiß nur das die Wachpatroulien in den Greifenstraßen bei weitem höher sind als an den meisten Orten. Umso mehr ist der Thyr auf der Hut und dies ist auch der Grund warum er stehts eine Häuserecke Abstand lässt und sich nah an den Wänden herum drückt. Es wäre nicht gerade Vorteilhaft gesehen zu werden. Doch jeder Schritt bringt ihn näher und irgendwann lässt es sich wohl kaum vermeiden in Sichtweite zu treten. Doch dafür hat sich der Halunke vorbereitet. Unter dem Mantel ruht die kleine Handarmbrust in der Hand, geladen mit einem nadeldünnen Bolzen. Durch die Beschaffenheit des Geschosses kann es kaum großen Schaden anrichten, schießt man es nicht gerade auf den Kopf ab. Doch das soll es auch nicht, viel wichtiger ist die dünne transparente Schicht welche das Geschoss bedeckt. Das Gift der Schlickschlange ist doch recht agressiv und lässt einem sehr schnell erlahmen. Die Glieder werden schwer, der Hals schwillt an und erschwert das Atmen. Es ist nicht tötlich, doch es macht einen Hilflos. Nur für den Fall der Fälle. Die Hand schließt sich fest um den Griff der Waffe unter dem Umhang, als der Thyr um die Ecke tritt und gute zehn Schritt hinter dem Ausserwählten in die Gasse tritt, schnell Geschwindigkeit aufnehmend, zu einem zügigen Gang, dann einem leichten Spurt und schließlich zu einem Sprint auf das Opfer zu. Es geht los.


Schsel Sebastian ist tief in seinen Gedanken versunken und hört nur am Rande, dass dort jemand geschäftig durch den Schneematsch eilt. Sich mit zunehmender Geschwindigkeit von hinten nähert.. Moment! Der Herr dreht sich um und sieht eine dunkle Gestalt auf ihn zu eilen. Hastig nimmt er die Beine in die Hand und macht, dass er weg kommt. Er ist zwar nicht derart beleibt wie manch andere seinen Kalibers, doch sicherlich nicht gerade flink. Der rutschige Untergrund tut sein Übriges und wenig später fällt der Herr in seinem feinen Zwirn auf die Nase. «Nein! Was wollt ihr? Hier..» er rupft ein Samtbeutelchen aus seinen Gewändern. «..das ist alles was ich bei mir habe!» Ein Überfall, auf offener Straße! Sowas Spannendes hat er ja noch nie erlebt! Wenn er das morgen den feinen Damen.. wenn er überhaupt mit heiler Haut hier raus kommt!


Shagrath sieht das Ziel wie es sich umwendet, ihn erblickt und sein Heil in der Flucht sucht. Wer kann es ihm verübeln. Allerdings ist der Thyr ein erfahrener Jäger und hat die Geschwindigkeit wohl auf seiner Seite. Dennoch wäre er nicht so närrisch und würde eine lange Hetzjagd in diesen Gefilden zu riskieren. Doch der glatte Untergrund spielt ihm in die Karten. Mit derlei Hinderlichkeiten hat der Dreckskerl wohl etwas weniher zu kämpfen als viele Andere. Es hat eben seine Vorteile aus einer Welt aus Eis und Schnee zu stammen. Er hatte stehts derlei Untergrund unter seinen Füßen und weiß wie man sich darauf zu wegen hätte. Genuso wie die Sumpfvölker eben wissen wie sie sich durch Morast zu bewegen hätten, oder das Wüstenvvolk über Dünen, den Treibsand ausweichend. Man kennt eben das womit man aufgewachsen ist. Dennoch kann er nicht von jetzte auf gleich zum stehen kommen, als der Fremde fällt. So nutzt er den Schwung des Spurtes aus und legt diesen als zusätzliche Kraft in einen tritt welcher auf den Schnösel krachen sollte. Das Ziel ist der Kopf. Doch alles andere ist ihm auch recht.


Schsel Sebastian bemerkt, dass die Reaktion anders erfolgt, als von ihm erhofft. Statt auf die versprochenen Güter einzugehen, holt der Verfolger zu einem Tritt aus. Wimmernd versucht der Edelmann den Kopf einzuziehen und schützend unter seinen Armen zu verstecken. Der wuchtige Hieb landet an seiner Schulter und man hört ein ordentliches Krachen. «Aaaaarghhh!» Ein gellender Schrei hallt an den Häusern wider und Tränen schießen heiß in die Augen. «Bitte, Ihr müsst mir glauben! Lasst mich leben und ich kann euch mit Gold überhäufen!» heult der hohe Herr und versucht von dem Angreifer wegzukriechen. Vorbei die Gedanken an sinnlosen Tand, es sieht aus als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.


Shagrath spürt wie er trifft und offensichtlich auch schmerzhaften Eindruck hinterlässt. Innerlich flucht er laut auf als der Schrei des Fremden durch die Nacht hallt. Jedes Geräusch ist des Nächtens umso lauter und es dürfte nun nicht mehr lange dauern bis etwas diesen Schrei auffängt. Wenn er pech hat sucht bereits jetzt schon eine verirrte Patroullie die Gassen nach dem Ursprung ab. Das ist auch der einzige Vorteil den der Thyr noch auf seiner Seite hat. Das der tatsächliche Urpsrungsort nur grob ausgemacht werden könnte. So zögert er nicht, jetzt kann er sich kein trödeln mehr erlauben. Verdammt er hätte sofort schießen sollen, doch er tat es nicht. Dies wird jetzt allerdings sofort nachgeholt indem sich lediglich der Umhang teilt und das peitschen einer Sehne davon flüstert wie ein nadelartiger Bolzen auf reisen geschickt wird. Auf diese Distanz kann man kaum vorbei schießen und es ist dem Thyr gleich wo er trifft, das Gift muss nur in den Kreislauf des Opfers gelangen. Natürlich versucht man dennoch grob den oberen Teil des Körpers anzupeilen, Brustkorb-, Schulter- und Halsbereich sind dabei sehr beliebt. Er hat keine Sekunde mehr zu verschenken, weswegen er dem Geschoss auch nachsetzen würde um den Schnösel mit Händen und Armbrustknauf zu bearbeiten. Er soll sich schließlich bewegen, umso schneller würde das Gift seinen Kreislauf durchziehen, wenn er denn treffen würde.


Schsel Sebastian spürt einen kalten Stich an seiner Brust und kurz darauf das Gewicht eines schraubstockartigen Griffes an seiner Kehle. Er kommt nicht dazu einen weiteren Schrei abzusetzen. Hilflos rudert er mit Armen und Beinen, versucht die Unterarme seines Angreifers zu packen und sich aus dem Würgegriff zu winden, doch seine Kräfte scheinen ihn recht zügig zu verlassen. Zuletzt fühlt sich sein Körper schwer an, wie Blei. Er röchelt ein letztes Mal, verdreht die Augen und verliert das Bewusstsein. ~


Shagrath will den Kerl nur beschäftigen, das Herz zum pumpen antreiben und das Gift schnell in den Organismus fließen lassen. Somit sind seine Angriffe nur halbherzig ausgeführt, wenn auch nich minder ernsthaft gemeint. Doch die Gegenwehr verebbt schnell und schließlich erstirbt sie ganz. Er muss sich beeilen, denn bereits als er den Kopf des bewußtlosen in den Schwitzkasten nimmt, hört er weiter oben das verräterische klappern eines Fensterladens und schwummriges Licht welches sich an die gegenüberliegende Hauswand schmiegt. Ein kurzes Knacken misscht sich in eine fremde Stimme welche sich lautstark über den Lärm auslässt und nach unten auf den Verhüllten blickt, als dieser des Schnösels Genick derart überstrapaziert, dass es knackend nachgibt. Er hat keine Zeit für ein großes Kunstwerk weswegen er auf die Ausweichmöglichkeit zurück greifen muss. So fischt er nur einen Zettel aus einer tasche und stopft diesen hastig, tief in des Schnösels Rachen. Von oben kann der Schimpfende lediglich den wabernden Umhang und die lästige Kapuze erblicken welche als öliger Schemen herum wabern, als der Thyr noch seinen Bolzen entfernt und sich aufmacht durch die Gasse zu fliehen. Wehender Stoff schießt über matschigen Schnee, biegt um Ecken und schießt wohl bald über Dächer, während bei einem leblosen Schnössel kettenhemdtragende Gestallten in die Gasse biegen. Ein lautes "Er ist da entlang." glaubt der Thyr durch die Gassen schallen zu hören, begleitet von dem geschäftigen Trampeln gerüsteter Stiefel, während er über tiefe Dächer huscht und sich auf höhere Vorarbeitet bis er entschwunden wäre. Bis jetzt weiß nur er was auf dem Zettel im Munde des Opfers steht. Es sind die drei Buchstaben welche diese Lande momentan durchziehen. SHI -~-


Mondblüte Leylin hört einen lauten Schrei und verharrt erstmal an Ort und Stelle. Jedoch den Blick noch auf das Geschehen gerichtet. Während der Mann der in den Gassen verschwindet, geht die zierliche Gestalt auf den an Boden liegenden zu und betrachtet den scheinbar leblosen. Was hatte er ihm in den Mund gestopft? Neugierde und auch der Drang sich vor der Vampiress zu beweisen führen dazu das sie ihre Hand tief in den Rachen des Fremden steckt und das Stück Pergament hinauszieht. Sie liest die Buchstaben und steckt wie im Trance das Pergament zurück in den Rachen genau dort hin wo es gesteckt hat. Im nächsten Moment hört sie Schritte und die Mondblüte verschwindet in ebenfalls eine Gasse. Wo ist sie da nur reingeraten? ~~~


Eine vollkommen in schwarz gehüllte Gestalt betritt kurz nach der Abenddämmerung die Greifenstraße. Die Leiche liegt noch an Ort und Stelle, anscheinend war dieses Verbrechen noch niemandem aufgefallen. Niemandem bis auf ihrer Sklavin. Es dauert nicht lang bis die Vampiress die Leiche gefunden hat. Sie kniet sich nieder, zupft den Zettel aus dem Mund. Ganz deutlich sind die drei Buchstaben zu sehen. Ein Stirnrunzeln folgt. Verflucht, warum jetzt? Einem plötzlichen Impuls folgend hebt die
Gestalt die Leiche auf die Schulter und so schnell wie sie gekommen war, verschwand sie auch schon wieder in den Schatten.~~~ (Aldhissla)