Rollenspiel mit Winterkälte Redarnae

..am 30.06.2016 im Gruselkabinett bei Thalheim (Dungeon des Monats 6/16)

Gruselkabinett


Gruselkabinett 


Ausgerechnet vor den Toren Thalheims hat sich die reisende Gruselschau niedergelassen. Zwischen der Hauptstadt und der Burg Thauenstein hört man zwischen dem späten Nachmittag und den frühen Morgenstunden neuerdings immer öfter schrilles Frauenkreischen und erschrockenes Männergebrüll, pünktlich zur Geisterzeit nach der hiesigen Ernte. Für einen kleinen Obolus kann man es betreten, das düstere, schaurig wirkende Kabinett, verwuchert mit Spinnweben und zerrisenen Lumpen.

Für die Kinder gibt es am Nachmittag eine abgeschwächte Version des Spektakels, doch nach Sonnenuntergang kommen nur noch Erwachsene in die zusammengestellten und über Rampen miteinander verbundenen Planwagen, in denen man sich so richtig schön gruseln kann, wenn man das möchte. 
Die Schau zeigt alles was das (durchgedrehte) Herz begehrt: ein kleines, mystisches Spiegellabyrinth, verkleidete Künstler, die die Besucher aus der zwielichtigen Dunkelheit heraus anspringen, herrenlose Skelettarme, verrückte Lichterspiele und eine Vielzahl an zur Schau gestellter Puppen, blutrünstig aufgeschlitzt, verzweifelt klagend in Käfigen, zischende Riesenschlangen, pferdegroße Spinnenviecher mit haarigen Beinen, die einem auf die Schulter tippen. 
Sicherlich findet hier jeder etwas zum Schreien und Gruseln, und mit den Darstellern kommen auch so manche Geschichten von Gegruselten, die man nach der Schau nie wieder gesehen haben soll, oder ins Asylum einweisen musste ... 

Dämonin Belia | Es ist ein lauer Sommerabend und die Fluten an lärmenden, kreischenden Rotznasen sind endlich verebbt. Nun beginnt sie, meine Zeit. Seit einigen Wochen schon mache ich mir einen Spaß daraus, die nächtlichen Gäste ein wenig mehr zu erschrecken, als es die Betreiber vorgesehen hatten. Natürlich nicht jeden Abend - Ha! Schließlich habe ich noch andere Dinge zu tun. Aber die ein oder andere Nacht habe ich mir hier bereits versüßt. Allerdings kam mir zu Ohren, dies sei wohl das letzte Mal, dass jeder von der zierlichsten Frau bis zum gestandendsten Manne hier erschreckt würde. Schon Morgen in der Früh wird das Ensemble weiterziehen und die nächsten Lande mit ihrem Schrecken beglücken. «Hach..» Ein gar wehmütiges Seufzen perlt über meine Lippen. Ich muss gestehen, es wird mir fehlen. Jedoch - eine Nacht, einige wenige Stunden bleiben mir, um den garstigen Schock in den Augen der Menschen auszukosten. Feist grinsend gleite ich zurück in die Schatten - lauernd.


Winterkälte Redarnae ist der Meinung, dass es noch immer viel warm ist. Der Winter muss bald wieder Einzug halten. Eisige, frostige, kalte Tage und Nächte. Viel besser als die Hitze. Dennoch ist sie nun unterwegs. Wie so oft verdeckt der Mantel das Meiste von ihrer Gestalt. Die Kapuze verbirgt die Haare und wirft Schatten in ihr Gesicht. Doch ihre nackten Füße sind gut zu sehen. Ruhigen Schrittes geht sie entlang und beschaut sich das, was hier angeblich als Gruselkabinett aufgebaut ist. An einer Stelle mit riesigen Spinnen bleibt sie stehen, gerade als eine kleines Trüppchen von Frauen angewidert kreischend daran vorbei gehen.


Dämonin Belia | Hmm.. bisher noch nichts brauchbares. Da ein paar angetrunkene Kerle, dort eine Schar gackender Weiber.. ich warte auf die Einsamen, die Unerschrockenen. Die allein oder höchstens zu zweit diese düstere Welt erforschen. Bei Tageslicht besehen wirken diese gespenstischen Gänge natürlich alles andere als grauenhaft. Doch die Nacht verdeckt die plumpen Mechaniken und die dilettantische Aufmachung der Puppen. Die Schatten lassen die Details verschwimmen und regen die Fantasie an. So wird eine reglose Statue plötzlich lebendig und scheint sich zu bewegen. Diese Spinnen dort drüben, waren die gerade auch schon da? Und woher kommt dieses sachte Leuchten? Behutsam legt sich meine Hand auf deine Schulter.. du barfüßiges, verhülltes Wesen. Wird dein Kreischen die Wände zum Erzittern bringen? Würdest du dich umdrehen, sähest du wie sich mein Gesicht langsam aus den Schatten schält. Die Augen öffnen sich und.. «Buh!»


Winterkälte Redarnae schaut den Frauen kurz nach, betrachtet dann allerdings lieber wieder die riesigen Spinnen. Es wäre schon unterhaltsam, wenn sie echt wären. Doch das sind sie nicht, kein Tropfen Blut fließt in ihnen. Sie singen nicht. Stille geht von den Gestalten aus. Spinnen, Puppen, Skelette. Wobei letztere wenigstens tatsächlich nicht einen Tropfen Wasser in sich haben. Sie will sich gerade zum Gehen umwenden, da legt sich eine Hand auf ihre Schulter. Unvermittelt reagiert sie. Nicht in dem ein Schrei ihrer Kehle entweicht oder sie zusammenzuckt. Nein, sie legt ihre Hand auf die des möglichen Angreifers, bringt die eisige Kälte mit der Berührung mit und versucht die Hand fest zu umschließen. "Ein Fehler." spricht sie dabei leise knurrend.


Dämonin Belia | Oho, kein Mucks, nichtmal ein Zucken. Eine wahrlich unerschrockene Natur hat das unbekannte Wesen unter meinem Griff. Ich beobachte, wie jene Hand sich auf die Meine legt und spüre die Kälte. Als wäre sie vollkommen aus Eis. «Huuh, frostig.» Ich lasse ab und schüttle mich. Bis zu einem gewissen Grad mag das erfrischend sein, vor allem bei dieser Hitze. Aber diese Berührung sollte wohl Schmerzen verursachen. Warum gleich so angriffslustig, meine Dame? Zumindest vermute ich nach deiner Stimmlage, dass sich eine Frau unter dieser ausladenden Kapuze verbirgt.


Winterkälte Redarnae hat doch noch gar nicht angriffslustig reagiert. Sie hat nicht gedroht, kein Wasser zu sich gerufen oder dergleichen. Nur ein klein wenig der Kälte freien Lauf gelassen. Sie versucht das Wegziehen der Hand gar nicht zu verhindern. Ruhig lässt sie ihre eigenen Hand dann wieder sinken und dreht sich langsam um. "Noch nicht genug." erwidert sie unterdessen. Erst als ihr Blick auf die Gestalt fällt, ändert sich ihre Haltung ein wenig. Es erklingt sogar ein kleines, leises Kichern. "Wer hätte gedacht, dass ich dich hier finde." Entspannt hebt sie nun ihre Hand und schiebt die Kapuze wieder zurück.


Dämonin Belia | Mich? Meinen Gesichtsausdruck kann man wohl treffend als verdattert bezeichnen. Schließlich hätte ich als letztes damit gerechnet, jemanden zu finden, der mich wieder erkennt. Entsprechend gespannt also recke ich den Hals zur Seite und versuche unter die Haube zu spähen, bevor diese noch ganz die Stirn verlassen hat. «Aah, das neue Schwesterchen. Helft mir doch nochmal auf die Sprünge mit Eurem Namen.» Auf meine alten Tage werde ich scheinbar vergesslich. Nach endlosen Äonen sei mir das vergönnt. Außerdem war das so ein komplizierter.. langer Name - ich komm nicht drauf.


Winterkälte Redarnae kann ja gar nicht anders, als bei ihrem Gesichtsausdruck zu Grinsen. Das ist aber auch ein netter Anblick! Ihre Hand sinkt erneut herab, nachdem ihr Gesicht nun frei liegt. "Red. Einfach nur Red ist völlig ausreichend." meint sie schmunzelnd. Nun sie selbst hatte es da deutlich einfacher. Immerhin hat sie im nachhinein noch die Namen gesagt bekommen. "Und das 'Euch' ist auch unnötig." Erst erschrecken wollen und dann plötzlich förmlich werden? Interessant. Aber sinnlos. Im Gegenzug dazu nutzt sie selbst schließlich stets von Anfang an das Du.


Dämonin Belia | Nun, was das angeht bleibe ich gern bei den alten Floskeln. Es gibt nur Wenige, mit denen ich vertrauter umgehe. Nenn es ruhig antiquiert, schönes Eismädchen. «Red.. ich werde es mir merken.» Beschwingt trete ich vollends aus dem Schatten und stecke die Hände in den leichten Stoffmantel, der bis zu meinen Knöcheln reicht. In wenigen Schritten wirble ich hinter dir herum und komme an deiner Seite zum Stehen. Galant wird der Unterarm gereicht. «Gehen wir doch ein Stück.» ..gemeinsam durch die Geistergasse. Lass uns vergessen, dass dies hier Fiktion ist. Mir steht der Sinn danach, mich zu gruseln.

 

Winterkälte Redarnae würde es eher furchtbar förmlich nennen. Es hat nichts mit Vetrauen oder Respekt zu tun, ihrer Ansicht nach. Beides sind Dinge, die sich jemand verdienen muss. Entspannt bleibt sie stehen, als die Dämonin um sie herum tänzelt. Ihr wird ein Arm angeboten? Das ist doch mal etwas ungewöhnliches. Mit einem kurzen Kichern hakt sie sich unter. "Sehr gern." Sie hat ohnehin nach Belia gesucht, da kann sie dies doch direkt nutzen. Gruseln? Vielleicht helfen ihr ja die Informationen dabei. Vorrausgesetzt sie weiß noch nichts von den letzten Geschehnissen.

 

Dämonin Belia | Eine Weile spaziere ich schweigend mit ihr am Arm. Eine vertraute Geste, wenn man bedenkt, dass ich sie im Grunde gar nicht kenne. Aber wen meine Gilde als ehrwürdig ansieht, der darf auch von mir ein Mindestmaß an Freundlichkeit erwarten. Apropos Gilde.. «Still ist es geworden. Kennt Ihr vielleicht den Grund?» So schnell, wie die stetigen Gildentreffen aufkamen, so schnell verebbten sie wieder. Als ich das letzte Mal die Hallen allein besuchte, wirkten sie seltsam verwaist.


Winterkälte Redarnae spaziert einfach schweigend durch die immer dunkler werdende Nacht. Sie stört sich nicht an der Nähe, auch wenn die Geste vertraut wirkt. "Ich habe mich eben noch gefragt, wie viel du weißt." meint sie leise und ihr kalter Blick huscht umher. Dann senkt sie ihre Stimme, achtet genau darauf, dass sich niemand in der Nähe befindet und erzählt, was sie weiß. Das sie die Gildenhalle meiden sollte, die Gefangenen... Alles was ihr Shadrolan erzählt hat, gibt sie nun weiter. Keine sonderlich erbauende Worte.


Dämonin Belia | Stillstand. Ich habe gar nicht gemerkt, dass meine Schritte nicht mehr weiter dem Weg folgen. «Serifa..» Nicht mehr als ein Seufzen. Wie konnte das nur passieren? «Verdammt!» schallt es unerwartet laut aus meiner Kehle. Sie sollte nicht nochmal da drin landen, sie sollte nicht! Und mit ihr noch drei weitere, wie ich höre. Der Narrenturm gestürmt, die Gildenhallen nicht mehr sicher.. und Harlekin. Das muss ich erstmal verdauen. Oder hey, vor Wut kochend ein paar Latten aus der "Wand" treten und den spukenden Gang vorzeitig verlassen.


Winterkälte Redarnae passt sich den Schritten an und verharrt dann schließlich. Nach wie vor wandert ihr Blick umher. Doch um die Uhrzeit ist hier nicht mehr viel los. Scheinbar niemand, der ihren Worten lauscht. Aufmerksam ist sie, so entgeht ihr die mutwillige Zerstörung der Latten nicht. Bei den Geräuschen wäre es aber auch ein Wunder, wenn sie dies mit bemerkt hätte. "Ich habe Hilfe, jemand der die Wache ausspioniert." erzählt sie dann und ihr Blick ruht dabei auf Belia. "Vielleicht sollte dein Vorschlag bald umgesetzt werden." Jenen, den sie in der Gildenhalle gebracht hat. Zusammen mit der Information von Pyro sollten sie doch gute Karten haben.


Dämonin Belia | Zorniges über die Wiese stampfen hatten wir ja lange nicht mehr. Zum Glück hält das Schwesterchen Schritt und flüstert mir Worte, die mich etwas besänftigen. «Gut.» knurre ich, obschon ich mich zwinge, gefasst zu klingen. «Ich war drauf und dran, es allein zu versuchen.» Und wäre.. mhh möglicherweise gescheitert? Ganz sicher sogar, wenn ich ehrlich bin. Ich bleibe stehen, blicke in den Nachthimmel und schließe kurz die Augen. Ein tiefer Atemzug. «Wir müssen sie da raus holen.» Hörst du? Das ist wichtig!


Winterkälte Redarnae wird dann eben, mal wieder, ein wenig angeknurrt. Auch wenn dies wohl nicht ihr gilt sondern ein absolut verständliches Knurren ist. Was erlaubt sich die Wache auch? "Wenn wir allein handeln spielen wir der Wache in die Hände." Und doch war sie selbst kurz davor. Einfach in das Wachhaus stürmen und loslegen. Die Idee ist nach wie vor sehr verlockend, vor allem je mehr Zeit vergeht. "Ich weiß." erwidert sie, nun ist in ihrer Stimme ein kleines Knurren drin. Ihr muss nicht gesagt werden, dass dies wichtig ist. Und doch ist das Knurren nicht wegen Belia da, sondern ist all den Wachen gewidmet. "Es gibt magische Barrieren herum. Ich kann es mit einigen Wachen aufnehmen, aber nicht mit allen." So viel Einsicht kann selbst sie zeigen. "Wir brauchen eine Wache... Deswegen habe ich dich gesucht." Nur ohne Anhaltspunkt, wo sie zu finden ist, war dies eben schwierig.


Dämonin Belia Langsam beruhige ich mich. Auch wenn es tief in mir weiterhin brodelt. «Ja.. das mag stimmen.» Ein gut vorbereiteter und ausgeführter Plan mit einer behutsamen Infiltration hat da weit mehr Aussicht auf Erfolg. Wortlos wird der Ellbogen erneut ausgestellt. «Ihr habt mich gefunden.» Und hakst du dich ein, so führe ich dich durch die Dunkelheit, schöne Eisblume. ~ }Y{


Winterkälte Redarnae nickt ein wenig. Natürlich stimmt das. Einfach weil es sein muss, sonst würde sie wohl doch noch kopflos die Wache erstürmen. Und im besten Fall nur im Kerker landen. "So ist es. Und es gibt noch viel zu besprechen." Erneut hakt sie sich bei ihr unter. Zusammen gehen sie in die Nacht, während die Temperatur auf ein erträglicheres Maß sinken. Die Nacht ist noch jung, das gibt ihnen viel Zeit... ~~~