2010

Rollenspiel mit Deserteur Kalten

... am 28. Juni 2010 im Raum Lethes Wasser

Deserteur Kalten tastet sich durch unterirdische Finsternis und verflucht sich selbst wieder und wieder. Es hatte so gut angefangen... Er hatte diesen fetten Pfeffersack belauscht als der betrunken in der Schänke mit seinem Reichtum geprahlt hatte. Er war dem Kerl nachgegangen und hatte in der Nähe der gutbewachten Unterkunft des Mannes einen Wasserlauf gefunden. Er hatte dies als gute Möglichkeit in das Haus einzudringen erkannt, schließlich speisten derlei Flüsse in der Höhlenstadt viele Behausungen. Doch dann war alles ganz und gar schief gelaufen. An einer glitschigen Stelle war er ausgerutscht und in einen Spalt gestürzt. Sein linker Unterarm schmerzte von dem Sturz derart, dass er hoffentlich nicht gebrochen war. An ein Hinaufklettern durch den Felsspalt war allerdings nicht mehr zu denken. Also hatte der junge Mann als einzigen Ausweg versucht, dem Lauf des Wassers, das sich auch seinen Weg in dieses weit tiefer gelegenes Höhlensystem gebahnt hatte, zu Folgen um wieder zur  Oberfläche zu gelangen. Das Waten durch mal knöchelhohes mal hüfthohes Wasser in der Dunkelheit lässt den Mann langsam sein Zeitgefühl verlieren. Gerade, als er ernsthaft mit der Möglichkeit nicht mehr hier heraus zu kommen zu rechnen beginnt, meint er in einiger Entfernung vor sich ein bläuliches Schimmern zu erkennen.


Dämonin Belia ruht am Grunde des unterirdischen Sees. Wie lange schon dauert wohl der traumlose Schlaf der Dämonin? Ihr jedenfalls scheint es gleich zu sein. Gibt es doch dort oben in dieser ach so grellen Welt schon seit langer Zeit nichts mehr, was sie wirklich zu halten vermag. Nichts was es lohnen würde das angenehme Zwielicht des Wassers hinter sich zu lassen. Und so stirbt sie weiter langsam hinweg, verborgen vor der Welt, eingeschlossen in ihrem selbst erwählten Gefängnis.


Deserteur Kalten schöpft neuen Mut als er erkennt, dass das Schimmern wohl keine Einbildung gewesen ist. Als er näher kommt, wird das Wasser zunächst flacher und schon steht der junge Mann am Rande einer riesigen Grotte, die angefüllt mit seltsam blaugrün schimmerndem Wasser ist. Er verharrt einen Moment dort stehend und lässt seinen Blick durch das natürliche Gewölbe schweifen. Das Wasser ist von unglaublicher Klarheit so dass der Mann die tiefe des unterirdischen Gewässers gut erkennen kann. Staunend  folgt sein Blick einem aus dem See aufragenden Stalagmiten nach unten in die Tiefe und plötzlich scheint der Körper des Mannes kurzzeitig wie erstarrt. Er blinzelt, reibt sich die Augen und sieht erneut dorthin hinab auf den Grund. Da hockt doch eindeutig eine Gestalt unter Wasser. Die manchmal verhängnisvolle Neugier Kaltens ist geweckt. Rasch steigt er ins Wasser, macht eine paar vorsichtige Bewegungen mit seinem linken Arm und stellt fest das Schwimmen durchaus möglich ist. Wohl nicht  gebrochen, wie es scheint. Als er die Stelle erreicht, taucht er hinab zu der Gestalt auf dem Boden des Sees.


Dämonin Belia sitzt dort unten, die Beine vor dem Körper verschränkt und die Arme locker über die Knie gelegt. Plötzlich - für den Bruchteil einer Sekunde - zucken ihre Augenbrauen zusammen, entspannen sich jedoch gleich wieder. Hatte sie etwa tatsächlich etwas gemerkt, womit nicht zu rechnen war? Oder träumt sie vielleicht doch ...


Deserteur Kalten erkennt trotz der schlechten Sicht unter Wasser, dass die Gestalt dort unten tatsächlich zu hocken scheint. Sie scheint nicht festgebunden, wirkt auch nicht schlaff wie ein treibender Körper. Um mehr zu sehen muss er den Körper hinaufbringen. Die Arme des Mannes strecken sich, wollen der Gestalt unter die Arme greifen um sie nach oben zu ziehen.


Dämonin Belia öffnet urplötzlich ihre Augen, bevor der Mensch auch nur einen Finger an sie legen kann. Es dauert einen kurzen Moment bis ihre Augen, die so lange nur Dunkelheit sahen, die Silhouette des Mannes ausmachen können. Ihre rechte Hand schnellt nach vorn - krallenartige Finger, die nach dem Kragen desjenigen greifen wollen.


Deserteur Kalten fährt der Schrecken durch Mark und Bein als sich die Augen der Gestalt unvermittelt öffnen und ihre Hand vorschießt. Die Hände bereits halb ausgestreckt wedelt er wild damit herum, zu einer direkten Gegenwehr nicht fähig. Sein Instinkt drängt ihn, Abstand zwischen sich und dieses Wesen zu bringen.


Dämonin Belia bekommt etwas Stoff zu fassen, schließt ihre Finger fest darum und zieht sein Gesicht ganz nah vor das ihre. Starre graue Augen wühlen sich in den aufgescheuchten Blick des Mannes, ihre Pupillen verengen sich leicht. Dann sind es ihre Beine, die sich mit einer leichten Bewegung vom felsigen Untergrund abstoßen, um die beiden ungleichen Wesen an die Wasseroberfläche zu befördern.


Deserteur Kalten verspürt, wie er am Kragen gepackt wird. Seine Hand greift reflexartig nach dem ihn packenden Arm und dann geht es auch schon aufwärts, genau die Richtung, in die er auch will, wenn auch nicht unbedingt zusammen mit dieser Gestalt. Aber erst einmal nach oben, schließlich braucht er Luft, alles Weitere wird sich dann ergeben.


Dämonin Belia begibt sich oben angekommen ins seichte Wasser. Den Kragen des Menschen hielt sie nach wie vor im festen Griff, mit der Absicht in hinter sich her zu ziehen, doch nun lässt sie von ihm ab und nimmt auf einem aus dem Wasser aufragenden Felsen platz. Die Beine locker übereinandergeschlagen lehnt sie nach hinten auf ihre ausgestreckten Arme gestützt und mustert den Fremden von Kopf bis Fuß. Das sanfte Leuchten der Höhle streicht über ihren Körper und zeigt ihre unausgebildete Weiblichkeit.  Der Rumpf eines Kindes, das weiche Gesicht einer jungen Frau, doch der harte Blick eines Mannes in dem nur eine Frage steht. "Wie bist du hier herein gekommen?" hallt ihre Stimme durch das natürlich gewachsene Gewölbe, die man weder als männlich noch als weiblich identifizieren kann.


Deserteur Kalten weicht einen Schritt zurück von der sonderbaren Frau die sich dort nackt auf dem Felsen niedergelassen hat. Die Hände sind halb erhoben, eine Abwehrposition. Der Blick des jungen Mannes gleitet über den Körper während er dieses Wesen zu erfassen versucht. Ist das ein Mensch? Sie hockte in einer Höhle unter Wasser herum... Sie ist eine Frau, ist sie? Auf jeden Fall könnte sie gefährlich sein! All dies schießt ihm durch den Kopf, als er die Stimme des Wesens und dessen Frage vernimmt. Unsicher deutet er irgendwo hinter sich ohne sich umzudrehen oder die Gestalt auf dem Felsen auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen. Er glaubt zumindest grob von dort gekommen zu sein, doch der Tauchgang und dessen Ende haben ihn durcheinandergebracht. Immerhin hat die Frau ihn nicht angefallen... wer weiß was für Wesen in solchen Höhlen lauern mochten! "Da hinten gibt‘s einen unterirdischen Wasserlauf..." ertönt die eindeutig männliche Stimme mit vorsichtigem Unterton.


Dämonin Belia schließt für ein paar Sekunden ihre Augen und atmet einmal tief ein und aus, bevor sie sie wieder öffnet und ihren Blick erneut auf den Menschen heftet. In ihren Gedanken scheint es zu arbeiten, denn ihre Augen zucken leicht und sie blinzelt ein paar mal, ehe sie weiter spricht. "Gut, dann also anders formuliert. Wer hat dich geschickt?" Keine Zeit für Höflichkeiten, dieser Mann hat doch eindeutig etwas zu verbergen!


Deserteur Kalten versucht etwas auf dem Gesicht der Fremden abzulesen, doch dies gestaltet sich schwierig. Er wiegt die zweite Frage gedanklich ab. Ob die Unbekannte einen Feind hatte? Befürchtete sie, dieser Feind könne ihn geschickt haben? Verneinend mit dem Kopf schüttelnd beschließt er, sich nicht auf ein klappriges Lügenkonstrukt zu verlassen, dafür könnte die Sache zu gefährlich sein. Die Hände langsam senkend antwortet der junge Mann. "Mich schickt niemand herum! Ich bin mein eigener Herr!"


Dämonin Belia senkt den Blick und raunt ihm zu. "Ihr wollt mir also erzählen, ihr hättet euch zufällig hierher verirrt." Die Worte klingen nicht so sehr danach, dass sie ihm Glauben schenken würde, vielmehr strahlen sie heftiges Misstrauen aus. Mit weiterhin gesenktem Kopf erhebt sie sich und tritt einen Schritt auf ihn zu.


Deserteur Kalten hebt die gerade gesenkten Hände wieder leicht in abwehrender Geste, um einfach schneller reagieren zu können, sollte es notwendig sein. Als sein Gegenüber aufsteht und auf ihn zutritt fällt sein Blick kurz in ihren Schoß. Eine Frau also, soviel ist nun klar, auch wenn ihr Körper seltsam kindlich wirkt. "Das ist nah genug!" knurrt der junge Mann und kräftige Muskeln spannen sich unter seinem Hemd. Doch dann fährt er mit ruhigerer Stimme fort. "Ich habe keine Ahnung wo ich hier bin,  kann aber sicher sagen, dass ich hier nicht hinwollte! Ich folgte einem der Wasserläufe nahe der Oberfläche, dabei bin in eine verdammte Felsspalte gefallen und hätte mir fast den Arm gebrochen! Das Nächste was ich finde, ist dieser leuchtende See und Euch, die da unter Wasser hockt als wärs das Angenehmste auf der Welt!" Die anfangs ruhige Stimme wirkt etwas heftiger, als der angestaute Ärger und die Anspannung über die ganze schief gelaufene Situation sich Bahn bricht.


Dämonin Belia bleibt tatsächlich stehen, hebt den Kopf und sieht ihn an. "Nah genug?" Ein schiefes Grinsen verzerrt ihre Lippen, während sie ihre Arme nach links und rechts ausbreitet. "Hier entscheide immer noch ich, ob ich euch nah genug bin. Ihr seid in der Höhle eines Dämons gelandet, kleiner Mensch." säuselt sie ihm langsam, in einem beinahe beruhigend klingenden Tonfall zu. Egal wer oder was auch immer er ist, anscheinend will sie ihn testen, denn sie tritt noch einen Schritt weiter.


Deserteur Kalten hält die erhobenen Hände nahe zusammen, während Gedanken durch seinen Kopf rasen. Dämon? Irgend sowas musste es ja wohl sein. Selbst für eine Geisteskranke war das hier doch zu absonderlich. In scheinbar panischer Abwehrhaltung greift der Mann blitzschnell in seinen Ärmel hinein und zieht einen kurzen aber spitzen Dolch hervor. Er führt die Bewegung weiter, so dass er den Dolch in Halshöhe quer vor sich hält. Ziel seines Handelns ist, dass die Klinge am Halse der vorwärts Schreitenden zum  Liegen kommt. Von einem Augenblick zum anderem scheint er überhaupt nicht mehr panisch sondern kalt, beherrscht, berechnend. Ob er eine Chance gegen dieses Dämonenweib hat weiß er nicht. Aber wer sich nicht wehrt, hat bereits verloren. Vielleicht würde er es ja auch schaffen, sich seinen Weg hier heraus zu reden... Aber besser erstmal die Klinge in der Hand haben!


Dämonin Belia lässt ihre Arme sinken und nickt sachte, während sich die Klinge an ihren Hals legt. Scheinbar ist sie durchaus zufrieden mit seiner Reaktion. "Und nun? Was habt ihr vor?" will sie wissen und mustert ihn provokativ mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Angst lässt sich nicht erkennen, schließlich ist er nur ein einfacher Mensch, der sich obendrein auch noch in ihrem Revier befindet - was hatte sie also schon zu befürchten?


Deserteur Kalten hält die Klinge ruhig am Halse der Dämonin, kein Zittern geht durch seinen Arm. Er blickt in diese unergründlichen grauen Augen und merkt wie er leicht zu schwitzen beginnt. Seine Haltung wirkt stark angespannt, aber überaus entschlossen. "Ich habe vor allem eins vor, nämlich lebend wieder hier unten rauszukommen! Gewöhnlich tue ich ALLES um meine Ziele zu erreichen und gerade bei diesem werde ich gewiss keine Ausnahme machen!" entgegnet der junge Mann mit gespannter aber fester Stimme.


Dämonin Belia legt den Kopf schief und streicht dabei leicht mit der Haut an der Klinge entlang. Jedoch bleibt kein Schnitt zurück, es sieht eher so aus, als wäre ihre Haut an dieser Stelle keine Haut mehr, sondern etwas waberndes ... unstetes. "Lebend ..." wiederholt sie. "... fragt sich nur in welchem Zustand." Ein wissendes Funkeln legt sich in die grauen Iriden.


Deserteur Kalten beobachtet genau, wie sich die Haut der Dämonin verändert als diese über die Klinge streicht. Er schluckt und blinzelt einen Schweißtropfen weg, der ihm ins Auge gerollt ist. Vermutlich hat sich diese Frau zu Recht als Dämonin bezeichnet. "Vorzugsweise unversehrt!" antwortet der Mann gepresst. "Das ist deine Höhle. Also was muss ich tun, um hier rauszukommen?" setzt er eine Frage nach, während er seine Klinge langsam etwas senkt. Wollten Dämonen nicht immer irgendwelche Handel abschließen? Vielleicht hätte er doch besser bei den Geschichten seiner ehemaligen Kameraden bei der Armee am abendlichen Lagerfeuer zuhören sollen, statt dieses Geschwätz nur abfällig zu belächeln. Handel... oder verfluchten sie einen? Gab es wichtige Dinge, die man beachten musste, außer überhaupt gar nicht erst in die Höhle eines Dämons hereinzuspazieren?


Dämonin Belia kichert leise. "Nun das ist einfach. Hinter mir führt eine Treppe hinauf zu einer Falltür. Wenn ihr diese beiseite klappt seht ihr auch schon den Ausgang." schmunzelt sie und amüsiert sich sichtlich über seine ausweglose Situation. "Zu dumm nur, dass ich zwischen euch und eurem Weg nach draußen stehe, nicht wahr?" Ein breiteres Grinsen entblößt ihre weißen Zähne.


Deserteur Kalten beißt die Zähne aufeinander. Dieses verdammte Dämonenweib... was für Spielchen ist sie hier am Abziehen? Vielleicht sollte er doch mal probieren, ob dieses Wesen bluten konnte? Wachsam versucht er, hinter der sonderbaren Gestalt etwas zu entdecken. Da hinten scheint tatsächlich so etwas wie eine Treppe zu sein, die nach oben führt. "Vorschlag: Du lässt mich einfach vorbei und ich verschwinde hier!" knurrt der junge Mann und seine hübschen Lippen verziehen sich zu einer Art Grinsen.


Dämonin Belia sieht ihn bedeutungsvoll und sagt schlicht und ergreifend. "Nein." Ihre Züge wirken plötzlich ungewohnt ernst. "Ich kann euch erst gehen lassen, wenn ihr erhalten habt, was nur ich imstande bin euch zu geben." Bedächtig hebt sie ihm ihren rechten Arm entgegen, die Handfläche zeigt nach oben. Offensichtlich erwartet sie etwas Bestimmtes von ihm.


Deserteur Kalten verzieht das Gesicht zu einer Grimasse, als er die Antwort der Dämonin hört. Das wäre ja auch zu einfach gewesen! Stirnrunzelnd betrachtet er dann die ihm dargebotene Hand. Der Dolch des Mannes verschwindet wieder in seinem Ärmel, dann schnaubt er ungläubig, so als könne er selbst nicht glauben, was er da gerade tut. "Was soll das... Willst Du etwa mit mir tanzen?" fragt er düster und streckt seine Hand langsam nach der ihren aus.


Dämonin Belia packt seine Hand, noch während er in der Bewegung begriffen ist. "So ähnlich." antwortet sie knapp und ihre rechte Augenbraue zuckt verschmitzt nach oben, während sie ihren Kopf durch die nun freie Bahn zu seinem Handrücken hinab beugen will. Das Ziel? Der leichte Hauch eines Kusses, mit dessen umso schwerwiegenderen Folgen ...


Deserteur Kalten zuckt zusammen, als die Hand der Dämonin vorschnellt und die seine packt. Einen Augenblick ist er versucht, die Hand wieder zurückzuziehen, als er die kühle Nässe der Haut seines Gegenübers verspürt. Es sieht fast so aus, als wolle sie ihm einen Handkuss geben, wundert er sich. Wer weiß, was diese Dämonin noch so alles fordern würde... immerhin war sie nackt.


Dämonin Belia lässt ebenso schnell, wie sie sie ergriff wieder ab von seiner Hand und tritt einen Schritt zurück. Neugierig beobachtet sie den Fremden, wartet ab was nun mit ihm passiert. Bisher scheint nichts Ungewöhnliches an ihm zu sein. Doch da, die Hand ... ein dunkler Fleck ziert die Stelle wo die Lippen der Dämonin seine Haut berührten. Ein Mal? Ihr Fluch! Sein Schicksal ...


Deserteur Kalten spürt die Lippen der anderen kurz auf seinem Handrücken, eine Berührung so sacht, dass er nicht weiß ob sie wirklich geschah. Sein Blick springt kurz hinüber zur Zurückgetretenen, doch dann schnellt er hinab auf seine immer noch ausgestreckte Hand. Ein dunkler Fleck ist dort zu sehen, unbeständig scheint er. Ein unangenehmes Brennen geht von der Stelle aus. "Was...?" setzt der junge Mann an, doch bricht er ab und wischt hastig mit der Handfläche der anderen Hand über die Stelle. Das Brennen nimmt rasend schnell an Intensität zu und das Herumgewische hat nicht den geringsten Effekt. Schon verzieht sich das Gesicht zu einer schermzverzerrten Grimasse, während sich die Hand zur Faust verkrampft. Die andere Hand schließt sich eisern um das Handgelenk, in hilfloser Geste zudrückend und doch nichts ändernd. Das Brennen ist längst zum rasenden Schmerz geworden, der flüssigem Eis gleich in seinem Arm hinaufzukriechen scheint und mit gnadenlosen Klauen nach seiner Brust greift. Die Augen Kaltens suchen die der Dämonin. "Was hast du verfluchtes...?" presst er mit schmerzverzerrter Stimme hervor, doch weiter kommt er nicht, als ein Keuchen seinen Lippen entfährt und er im knöcheltiefen Wasser zusammensackt. Immer noch das Handgelenk der einen mit der anderen Hand umklammernd, krümmt sich der kräftige Körper vor Schmerzen und ein Laut voll Wut und Schmerz drückt sich zwischen den Lippen hervor.


Dämonin Belia wirft ihren Kopf nach hinten und lacht haltlos. Ein wahrlich köstliches Bild bietet sich ihr dort zu ihren Füßen. Amüsiert blickt sie auf ihn herab und wackelt mit ihrem rechten Zeigefinger. "Na na na ... wenn hier jemand verflucht ist, dann seid ihr das, mein Lieber." spricht sie in einem säuselnd tadelnden Ton zu ihm. Sein Schrei klingt wie Musik in ihren Ohren. Genüsslich schließt sie die Augen, um den Moment voll und ganz auszukosten.


Deserteur Kalten spürt wie der grausige Schmerz in seiner Brust ein wenig nachlässt. Doch immer noch fühlt es sich an, als wüte ein Strang von kältestem Eis in seinem Arm, fast als würde der Schmerz sich wieder zurück in seine Hand ziehen. Aufheulend, die Worte der Dämonin nur irgendwo am Rande seines Bewusstseins streifend, schlägt er mit der Faust wieder und wieder ins flache Wasser. Der nahe Felsboden unter der Wasseroberfläche sendet weiteren Schmerz durch die Hand des Mannes, doch ist dieser weitaus geringer. Knöchel platzen auf und Tropfen roten Blutes vermischen sich mit dem blaugrünen Leuchten.

 

 

.. vollendet am 2. Dezember 2011

Dämonin Belia verzieht angewidert das Gesicht, als sie sieht wie sein Blut ihr Wasser verunreinigt. Unwirsch geht sie ihm an den Kragen und will ihn gegen die nächste Wand schleudern. "Frevler!" kreischt sie. Die Finger der linken Hand krampfen und entkrampfen sich unstet, sie versucht ihre Wut unter Kontrolle zu halten. Dieses Wasser ist ihr wertvoller als dieses dürftige Menschenleben.

 
Deserteur Kalten spürt, wie der Schmerz in seinem Arm langsam aber sicher auf ein halbwegs erträgliches Maß zurückgeht. Noch immer kniend, zieht er die Hand langsam aus dem Wasser und will es gerade wagen, den Schaden, der den Schmerzen nach unglaublich groß sein muss, zu begutachten, als er sich am Kragen gepackt fühlt. Instinktiv schnellt die gesunde Linke vor, um der Angreiferin einen groben Stoß in den Unterleib zu verpassen.

 
Dämonin Belia schmeißt den Menschen also mit gehörigem Schwung an die Wand, die hinter ihr liegt. Sie zieht zischend die Luft ein, als dabei ein Treffer in ihrem Bauch landet, krümmt sich kurz und steht einen Augenschlag später wieder aufrecht mit kaltem Blick. Er indeß knallt an den Fels und ist dadurch deutlich näher an der Treppe gelandet. Er hätte freie Bahn, wenn er jetzt noch laufen kann ..

 
Deserteur Kalten fühlt sich grob empor gerissen und dann segelt er auch schon durch die Luft, nur um einen Augenblick später schmerzhaft von einer Felswand gestoppt zu werden. Die Luft wird ihm aus den Lungen gepresst und er gibt einen schmerzerfüllten Laut von sich. Dann kracht der Mann auf den Boden hinab. Irgendwie ist ihm das Glück offenbar hold gewesen, denn sein Kopf scheint nichts abbekommen zu haben. Hastig versucht er auf die Füße zu kommen. Wenn man lag, bot man ein zu einfaches Ziel. Benommen sieht der junge Mann sich um, versucht jede Blickrichtung irgendwie gleichzeitig abzudecken, was natürlich nicht gelingen kann. Hatte dieses Dämonenweib ihn etwa durch die Luft geworfen? Über was für monströse Kräfte verfügte dieses Geschöpf? Da war sie ja, ein Stück weit entfernt, und da... Kalten stockt der Atem. Dort war tatsächlich eine Treppe. Alles andere vergessend rennt er los. Nur raus hier...weg von diesem Teufelsweibe!


Dämonin Belia grinst, als sie seine Intention erkennt. Flucht - natürlich. Einen Moment lang fokussiert sie ihn in ihren Gedanken, um dann das Wort ›Halt!‹ durch seinen Kopf hallen zu lassen. Nicht einfach nur ein Wort, sondern ein Befehl! Und er wird ihm Folge leisten. Schließlich ist er von einem Dämon besessen, dessen Siegel nun auf seinem Handrücken thront. Sie selbst lässt sich auf einem Felsen nieder und mustert seinen Rücken.


Deserteur Kalten beschleunigt gerade noch leicht taumelnd auf die Treppe zu, als seine Beine ihm plötzlich den Dienst versagen und er wie angewurzelt stehenbleibt. Was bei allen Höllen geschieht denn nun? Die rettende Treppe ist unmittelbar vor ihm und er kann sich kein noch so kleines Stückchen bewegen! Teufelswerk! Dies ist einer der wenigen Momente, in denen der Mann, der seine eigene Entscheidungsgewalt so über alles liebt, spürt, dass Angst in ihm aufwallt.


Dämonin Belia legt ihre Worte wie eisige Finger um seinen Hals. "Dachtet Ihr etwa, Ihr könntet fliehen?" raunt sie, um seine Angst noch zu schüren. ›Dreht Euch um und tretet näher.‹ sagt sie in seinen Verstand. Bevor er geht sollte er noch einige wichtige Dinge wissen. Die erste Lektion jedoch muss er gerade am eigenen Leib erfahren.


Deserteur Kalten hört die Worte, zunächst die gesprochenen, dann erneut die Stimme der Dämonin in seinem Verstand. Und wie eben auch, gehorcht sein Körper diesen Worten, ohne dass er etwas dagegen unternehmen kann. Verflucht sollte sie sein, dieses garstige Weib! Mühsam kämpft der Mann die aufsteigende Angst in sich nieder. Wenn er schon seinen Körper nicht mehr kontrollieren konnte, so musste er wenigstens seinen Geist weiterhin beherrschen, sonst war er vollkommen verloren. Seine Gedanken kehren irrwitziger Weise kurz zu dem reichen Händler zurück, dessen Gespräch er belauscht hatte und dem er gefolgt war. Nur deswegen war er in diesem Schlamassel gelandet, verdammt! Er würde diesen Kerl allein dafür schon töten, beschließt er, sofern er hier jemals wieder herauskam. Tatenlos muss der Mann miterleben, wie sein Körper sich umdreht und gemäß der Weisung der Dämonin näher zu dieser hintritt.

 

Dämonin Belia schmunzelt und blickt zu ihm auf. "Ihr dürft Euch setzen." erlaubt sie und lässt den Blick ein wenig schweifen. "Es kränkt mich, dass ihr mich und diesen wundervollen Ort bereits verlassen wollt." Nach einer kleinen Pause schaut sie ihm direkt in die Augen. "Tat es denn sehr weh?" Das hintergündige Lächeln auf ihren schmalen Lippen deutet an, dass das Mitleid welches in den Worten mitschwingt tatsächlich nur geheuchelt ist. Als wenn ein Dämon echtes Mitleid zeigen könnte.


Deserteur Kalten blickt sein Gegenüber mit eiskaltem Blick an. "Danke! Ich stehe lieber!" entgegnet er. Wieso sollte er sich in einer solchen Situation freiwillig hinsetzen wollen? Da sein Körper ihm nicht gehorcht wenn er versucht, sich gegen die Befehle der Dämonin zu wehren, konzentriert er sich ganz darauf, dieses Wesen genau zu beobachten. Jedes Detail könnte hilfreich sein. Er hofft bloß, dass sie seine Gedaken nicht lesen kann. "Und ja, es tat schweineweh, verdammt! Was habt Ihr mit mir gemacht?"


Dämonin Belia lächelt kalt und blickt weiterhin starr gegen seine Augen. ›Setzt Euch!‹ So ein widerspenstiges Menschlein, das sich einfach nicht in sein Schicksal ergeben will. Sie legt den Kopf schief und strahlt ein gewisses Desinteresse an seinem Befinden aus. "Die Schmerzen sind nur der kleinste Preis für das, was ihr von mir erhalten habt." Manche würden es einen Fluch nennen, für Andere ist es vielleicht sogar ein Segen. Alles eine Frage dessen, was man aus seinem Schicksal macht. Die Frage, ob wohl eher die Nachteile oder doch sogar die Vorteile für ihn überwiegen würden. Doch zuerst musste sie seinen Freiheitsdrang brechen. Hartnäckig ist er ja schon und vielleicht gefällt ihr das sogar, aber an seinem Gehorsam sollte er zu seinem eigenen Wohl noch etwas arbeiten. "Ihr teilt Euren Körper nun mit einem anderen Wesen, ich habe es in Eurer Hand versiegelt." Sie hebt ihren rechten Zeigefinger und deutet auf die ehemals verschwommen dunkle Stelle auf seinem Handrücken, die sich nun zu einem etwa münzgroßen Symbol geformt hat.


Deserteur Kalten vernimmt den Befehl in seinem Kopf und sogleich gehorcht sein Körper, was dem jungen Mann ein leises aber ärgerliches Knurren entfahren lässt. Er will jetzt nicht sitzen, nicht in Gegenwart dieser Dämonenschlampe! Dann fährt ihm je die Sinnlosigkeit seines Widerstrebens in den Sinn. Wenn sie seinen Körper sowieso kontrollieren kann, dann ist unerheblich, ob er vor ihr steht oder sitzt, da auch eine stehende Position nicht den sonst üblichen Kampfesvorteil hätte. Bei den letzten Worten seines Gegenübers horcht der Mann allerdings auf. Die betroffenen Hand verkrampft sich reflexartig und die kräftigen Muskeln an Unter- und Oberarm treten sichtbar hervor. Langsam, die Hand zur Faust geballt dreht Kalten diese herum, so dass er den Handrücken begutachten kann. Ein Symbol befindet sich darauf, es sieht ein wenig aus wie eine hennafarbene Tätowierung. Dargestellt ist die grobe Silhouette eines Hundes von der Seite. Der Kopf ist überproportional groß im Verhältnis zum Körper. Im weit aufklaffenden Maul sind messerscharfe Reißzähne angedeutet und die Augen, wovon dieser Hund scheinbar Viere auf der ansichtigen Schädelseite besitzt, blicken wild drein. Was auch immer das sein soll, es sieht eindeutig bedrohlich aus. Nachdem er das Symbol eine Weile betrachtet hat blickt der junge Mann schließlich wieder zu der Dämonin. "Was genau soll das heißen?" stellt er die Frage, die ihn gerade am meisten bewegt. Seinen Körper teilen? Versiegelt?

 

Dämonin Belia legt ein süffisantes Grinsen auf ihre Lippen als er unwillig knurrt. Er würde schon noch lernen sich unterzuordnen. Auf seine Frage hin runzelt sie die Stirn, was war daran nicht zu verstehen? "Nun das soll heißen, ein Dämon hat sich neben Eurer Seele eingenistet. Und wenn Ihr es zulasst wird er sie fressen und zurück in den Abyss verschwinden." Sie kichert leise, die Vorstellung war einfach zu köstlich. Ein Höllenhund, wenn er auch noch so wild und jähzornig ist, blieb eben doch nur ein Hund - treudoof und unterwürfig, wenn er Jemanden als seinen Herren anerkennt. "Wenn Ihr es jedoch schafft, ihn Euch untertan zu machen, wird er eine starke Waffe sein." schließt sie und schlägt ein Bein über das Andere.


Deserteur Kalten glaubt seinen Ohren nicht zu trauen. Dieses Miststück. Wie gerne würde er ihr dieses überhebliche Grinsen aus dem Gesicht prügeln und ihr danach die Kehle durchschneiden. Wenn sie doch nur ein Mensch wäre... Also hatte er jetzt einen Dämon in sich? Erklärte das diese furchtbaren Schmerzen, die er hatte erleiden müssen? Oder gaukelte dieser Dämon ihm etwas vor? Besser, er lässt erst einmal Vorsicht walten, bis er weiß, wie der Hase hier läuft. Das mit dem Untertan machen klingt ja zumindest nach einer Chance. "Was auch immer der 'Abyss' sein mag, ich werde niemanden meine Seele fressen und dann dahin abhauen lassen." knurrt der junge Mann wütend. "Wie mache ich mir diesen Dämon untertan? Wenn Ihr dafür verantwortlich seid... dann könnt Ihr mir bestimmt sagen wie ich ihn als Waffe einsetzen kann." wendet er sich dann ruhiger und in erstaunlich sachlichem Tonfall an die Dämonin. Er war noch nie einer gewesen, der Dingen nachheulte. Was geschehen ist, ist geschehen. Zeit nach vorne zu blicken und das Beste aus dieser vertrackten Situation zu machen. Auch wenn seine Zeit bei der Armee noch nicht lange zurückliegt, so ist der junge Mann doch vom Auftreten her sehr direkt, fast schon befehlsgewohnt. Also kommt er gleich zur Sache. Fast könnte man meinen, er würde eine Antwort von der Dämonin regelrecht fordern.


Dämonin Belia ignoriert seinen gebieterischen Ton, denn seine forsche Art gefällt ihr. In den nächsten Minuten erklärt sie ihm grob, wie er das Wesen herbeirufen kann und was er beachten sollte, damit es ihn nicht auslöscht. Außerdem noch solch nichtige Kleinigkeiten wie, dass er selbst von nun an ihr Untergebener ist.


Deserteur Kalten lauscht den Worten der Dämonin höchst aufmerksam. Auch wenn ihm zum größten Teil überhaupt nicht gefällt, was er da hört, speziell, daß er nun ihr Untergebener ist, so besteht doch immerhin Hoffnung. Vielleicht war dieses Viech, was nun in seinem Körper hauste, zu etwas zu gebrauchen. Es sollte besser nützlich sein, wenn es schon in ihm weilte und drohte, seine Seele zu verschlingen. Als die Dämonin endet und er ihre Worte in sich aufgenommen hat richtet er eine Frage an sie: "Wie soll es nun weitergehen? Muss ich nun ständig hier unten bei Euch rumhängen um irgendwelche Handlangertätigkeiten für Euch zu verrichten, oder was heißt genau "euer Untergebener?" Das sollte man noch klarstellen. Einen guten Hausdiener würde er mit Sicherheit nicht abgeben. Vielleicht hatte sie ja irgendwelche anderen Sachen zu tun, die ihm eher liegen.


Dämonin Belia schüttelt den Kopf. "Nein, das wäre ja Unsinn." meint sie und lacht leise. "Es steht Euch frei zu gehen, Ihr werdet es wissen, wenn ich für Euch Verwendung habe." deutet sie an, immerhin hatte er schon gemerkt, dass sie ihm lautlos Befehle erteilen kann. Sie würde schon Aufgaben finden, die ihm mehr lägen, als die eines Dieners .. obgleich diese Variante natürlich auch nicht die schlechteste wäre. Was auch immer sie verlangt, zu seinem eigenen Wohl sollte er besser gehorchen.


Deserteur Kalten nickt bei diesen Worten zufrieden. Na wenigstens etwas. Also wird er wohl doch noch seinem üblichen Leben nachgehen können ohne ständig hier unten herumzugammeln. Er würde wohl erstmal herausfinden müssen, wie es ist, mit einem Dämon in sich zu leben. Vor allem dieses 'Herbeirufen' würde er wohl mal ausprobieren müssen. "Das werde ich wohl... soviel ist mir inzwischen klar." kommentiert der Mann die letzten Worte der Dämonin. Sie nach wie vor genau im Auge behaltend erhebt er sich. Gerade will er sich zum Gehen wenden, da stutzt er und hält inne. "Wie soll ich Euch eigentlich nennen? Habt Ihr sowas wie einen Namen?" richtet er die Frage an sein dämonisches Gegenüber. Irgendwie musste er sie ja schließlich nennen.


Dämonin Belia steht ebenfalls auf, als er es tut und sieht ihn auf seine Frage hin verdutzt an. "Oh ich vergaß doch tatsächlich mich vorzustellen!" kichert sie über ihre eigene Unachtsamkeit. "Belia ist mein Name .." erklärt sie und deutet dabei eine leichte Verbeugung an. Die rechte Hand hält sie dabei mit etwas Abstand vor ihren Bauch, wie aus alter Gewohnheit als sie noch einen Zylinder trug. ".. und wie lautet der Eure?" fragt sie, während sie sich wieder aufrichtet.


Deserteur Kalten prägt sich den Namen des Wesens gut ein. Er würde zumindest nicht zu unerfreut sein, wenn er diesen Namen nicht so bald wieder hören würde oder benutzen müsste. "Belia also... Ich bin Kalten!" stellt er sich vor, ohne Verbeugung oder sonstigen Firlefanz. Schlicht eine Feststellung. Trotzdem wundert der Mann sich ein wenig über das Gebahren dieser Dämonin. Sie schien wohl den spöttischen Auftritt zu schätzen.


Dämonin Belia legt den Kopf schief. Scheinbar scheint den Menschen doch mehr bei ihr zu halten, als sie erwartet hatte. "Nun Kalten, worauf wartet ihr? Geht!" Ein gehässiger Ausdruck huscht über ihr Gesicht wie ein Schatten und ihre Umgebung scheint mit einem Mal etwas dunkler zu werden.


Deserteur Kalten dreht sich auf der Stelle um und beginnt, die Treppe hinaufzusteigen. Auch wenn es ihn freiwillig keine Sekunde länger hier gehalten hätte, so ist er über diesen Befehl gar nicht so unglücklich. Wer weiß, womit dieses Dämonenweib ihn sonst noch hingehalten hätte. Mit jedem Schritt, den er die Treppe emporsteigt und somit Entfernung zwischen sich und dieses Wesen bringt, wird ihm wohler. Nun galt es mit der neuen Situation klar zu kommen. Außerdem hat er noch eine Verarbredung mit einem gewissen Händler, von der dieser zwar noch nichts weiß, die jedoch garantiert einprägsam werden würde. Vielleicht würde er das sogar irgendwie in Bezug auf die veränderten Umstände nutzen können. Es dauert nicht lange, da ist der junge Mann aus der unterirdischen Höhle verschwunden. ~


Dämonin Belia bleibt vorerst im Zwielicht dieses Ortes zurück. ~

 

Rollenspiel mit Amara Taulnere

..am 9. September 2010 auf dem Dorfplatz von Glukmoore

Amara Taulnere hängt immernoch bewusstlos an den Ketten. Der Körper hat sich schon von den wenigen angesparten Reserven ernährt, der Durst ist trotzdem noch größer als der Hunger. Das alles bekommt sie aber zu ihrem Glück in dem jetzigen Zustand nicht mit. Genausowenig, wie ihr Körper allmählich nach vorne rutscht. Die Ketten ziehen sich immer strammer, besonders die um ihren Hals. Doch scheinbar halten sie nicht so viel aus, wie sie aussehen, denn das Gewicht des schlaffen Körpers bringt die maroden Ketten zum brechen. Erst ein kleines Knacksen, dann öffnet sich der eine Ring und bald schon reisst er einfach durch den Rost, der daran haftet. Der Oberkörper fällt weiter nach vorne, die Arme reissen dadurch an den anderen Ketten, die nicht viel länger halten. Hätte sie das nur vorher gewusst... Nun, das macht nichts, denn die Strafe folgt auf dem Fuß, da sie nun mit dem Kopf voran nach vorne kippt. Die Stirn sagt dem Boden hallo und dieser weckt sie durch seine ruppige Art langsam auf. Böser Boden!

 
Dämonin Belia hat an diesem Abend Lust die alte Spelunke nach solch langer Zeit wieder aufzusuchen. Ein Narr war er, dieser Mensch, der sie aus ihrem Schlaf geweckt hatte. Und nun verlangt es ihren Gaumen nach einem kräftigen Gebräu. Die Stiefel schmutzig vom allgegenwärtigen Schlamm, wandert sie durch die ausgedehnte Sumpflandschaft. Dieser Narr, dieser Mensch würde ihr noch gute Dienste leisten, dessen ist sie sich sicher. Die trockene Zunge reibt über ihre blanken Zähne, langsam müsste sie doch die Siedlung dieser stinkenden Wesen erreicht haben. Ein Seufzen beißt sich über ihre schmalen Lippen. Der Weg nach Glukmoore ist doch weiter, als gedacht.


Amara Taulnere hat auch einen weiten Weg vor sich - das Ziel ist ersteinmal der Ausgang dieser Höhle. Die Augen öffnen sich, es wird realisiert, dass man nicht mehr an der Wand hängt. Vorher konnte man nicht weiter weg als nur wenige Zentimeter, nun liegt man vor der Wand. Eiskalt kombiniert: Die Ketten sind weg. Gut, die Schellen zwar noch, aber das soll sie nicht stören. Jetzt müsste man nur noch irgendwie hier rauskommen und bis zur nächsten Ortschaft kommen - wenigstens versuchen. Und so krallen sich die dreckigen, wunden Finger nach vorne und ziehen den Leib über den Boden. Wegen dem dumpfen Schlag schafft sie es noch nicht ganz, aufzustehen, weswegen sie sich ersteinmal in eine "Auf-Allen-Vieren"-Position zieht und nach vorne krabbelt. Die Kleider sind sowieso schon kaputt, zerrissen, die mittlerweile offenen Knie werden nicht mehr so richtig wahrgenommen. Zu schwach ist das ganze System des Elfenleibes. Und doch kämpft sie sich immer weiter bis zum Eingang vor. Tageslicht - oder wird es doch Nacht sein?


Dämonin Belia steht in der Dämmerung des Sumpfes und versucht sich zu orientieren. Die kühle Hand reibt über ihre Stirn, das kann doch nicht so schwer sein. Aber nach diesem langen Schlaf scheinen ihre Sinne noch etwas stumpf zu sein. Ihre Gedanken fischen im Trüben ... vielleicht sollte man sich mal nach Rauch umsehen, ein untrügliches Zeichen für "Zivilisation". Doch leider kann man in der anbrechenden Dunkelheit auf die Entfernung nicht mehr viel ausmachen. Eigentlich wollte sie ihre Kräfte noch nicht benutzen, viel zu anstrengend nach der andauernden Starre. Es ist tatsächlich das erste Mal, dass sie sich auf physischen Wegen zurechtfinden muss. Doch wenn sie sich nicht bald orientieren kann, wird ihr wohl nichts anderes übrig bleiben, als doch durch die Schatten zu gehen.


Amara Taulnere schafft es nach einer gefühlten Ewigkeit, aus dem Höhlenraum zu kriechen und den Gang weiter entlangzusehen. Nacht scheint es zu sein, denn sie kann den Ausgang erkennen, aber nicht viel anderes. An der Ecke macht sie halt, um mit den staubigen und aufgeschabten Händen nach den Wänden zu greifen und sich daran hochzuziehen. Die Antstrengung ist es wert, denn jetzt kann sie, sich an der Wand festhaltend, einfacher und schneller auf den Weg zum Ende des Ganges machen, zum Unlicht. Immer mehr frische Luft stösst ihr entgegen und mit jedem Atemzug geniesst sie es mehr. Natürlich stören die Schellen um Handgelenken und Hals noch, aber das wird erfolgreich verdrängt, denn sie ist am Ausgang angelangt. Freudentränen steigen ihr in die Augen, ein kleines Lächeln zeichnet sich ab, was aber sofort erstirbt. Denn als sie sich umsieht, merkt sie: Sie weiss gar nicht, wo sie gerade ist. "Feh...dammt." kommt es über die trockenen Lippen. Der Mund so pappig wie Saucy's Essen. Jetzt fängt sie an, von Baum zu Baum zu schlendern, da ihr die Rinde halt gibt, um den wackeligen Beinen Halt zu gewähren.


Dämonin Belia kratzt sich seelenruhig am Kopf, während ihr Blick über die aufblitzenden Sterne streift. Ein Kopfschütteln später hat sie offensichtlich festgestellt, dass ihr das auch nicht weiterhelfen wird. Doch ... war da nicht gerade eine Stimme? Stumm legt sie den Kopf schief, blickt sich noch einmal um und läuft dann in die Richtung, aus der die Stimme kam. Derjenige befindet sich bestimmt auf dem Weg zwischen Qexelcrag und dieser stinkenden Stadt zu der es sie treibt.


Amara Taulnere würde es auch nicht stören, wenn sie nach Qexelcrag käme, wenn der Weg dorthin denn schneller wäre. Aber jetzt erstmal... einfach weg von der Höhle, das ist ihre erste und beste Idee. Allem Anschein nach könnte man sie auch für einen wandelnden Toten erklären, überall Wunden, zerfetzte Kleidung, für normale Elfen eine eigenartige Hautfarbe und die Art wie sie läuft. Gut, vielleicht ein betrunkener Toter, aber trotzdem. Die silbernen Augen huschen hier und da hin, doch sie erkennt nicht wirklich viel, was ihr hilft. Durch die Dunkelheit in der Höhle hat sie sich an solche Lichtverhältnisse gewöhnt, würde da nicht der Schädel so jucken und der Dreck ihr in die Augen sitzen. Die Nase ist auch ziemlich verstaubt, sonst könnte sie sicher diesen höllischen Geruch wahrnehmen, der in der Luft liegt. "Hause.. Felice." redet sie sich ein, ihr Ziel der unmöglichen Reise.


Dämonin Belia ist nun nahe genug an die Person heran, dass sie etwas erkennen kann. Erstaunt weiten sich ihre Augen. Ein Untoter! Im Sumpf, wie passend. Ohne wenig Hoffnung geht sie auf das wankende Gebilde zu, das währenddessen unverständliches Gemurmel von sich gibt. Tolle Aussichten, wenn man nach dem Weg fragen will - wahrlich tolle Aussichten. "Halt!" spricht sie befehlsgewohnt, als die beiden nur noch wenige Meter voneinander trennen.


Amara Taulnere hebt den Blick, als sie eine Stimme hört. Die Ohren sind noch funktionsfähig, auch wenn ein wenig dumpf das Ganze. Die Person vor sich wird kurz angeschaut. Ein Mann, na toll, und das mitten in der Nacht, während sie mehr Haut zeigt, als sie will. Hoffentlich erkennt er das nicht, aber das ist wohl unwarscheinlich. "Nach... Hause - Felice.. Tochter." murmelt sie dem Wesen entgegen in einer ziemlich verzweifelten Stimmlage, denn das ist das einzige, was sie im Moment will, wenigstens ihre Tochter nochmal sehen. "Felice.. Yami.. Glorfindal.." babbelt sie und lehnt sich mit einer Schulter an einen Baum. Hoffentlich ist es einer dieser Leute, die nichts böses im Sinn haben. Aber was sollte sojemand um eine solche Uhrzeit mitten im Nichts machen? Bestimmt ist er ein Wegelagerer - Oh weh!


Dämonin Belia bemerkt zufrieden, dass das Wesen tatsächlich stehen bleibt, doch greift sie sich sogleich haltlos an den Kopf, als dieses Gebrabbel von Neuem losgeht. Sie horcht genauer hin, was hat es da gerade gesagt? Sie tritt etwas näher, auf zwei Meter heran. "Moment mal, was war das gerade?" will sie wissen. Dieses eine Wort am Ende ... hatte sie an etwas erinnert, das sie schon lang zu vergessen hoffte. Sie hatte sich verhört, ganz bestimmt ...


Amara Taulnere versteht nicht ganz, was die Person will. Die Angaben waren doch ziemlich genau, oder? "Haus.. Glorfindal - Felice!" betont sie noch einmal, diesmal mit zitternder Unterlippe. Was will denn diese Person jetzt? Die Augen der Frau sind glasig, die Hoffnung schwindet immer weiter. Weiss er denn nun von Glorfindal oder nicht? Sie versteht nicht, was denn daran so schwer sein soll. "Hunger.." erklärt sie noch. Durst ist auch so eine Sache.


Dämonin Belia mustert das Etwas ein wenig genauer, ungeniert von oben nach unten. Für einen Untoten sah es, irgendwie noch ganz lebendig aus. Und die kratzige Stimme ... ja doch eindeutig ein weiblicher Unterton. Dann schüttelt sie mit dem Kopf, das Wort was sie gehört zu haben dachte ist leider nicht dabei. "So Leid es mir tut ..." Glatte Lüge! "... ich werde Euch nicht weiterhelfen." Ein leichter Schauder läuft ihr über den Rücken, als sie sich umdreht. Dass dieses blasse Gespenst aus der Vergangenheit ihr immernoch nachjagt. Erst jetzt spürt sie ihre verkrampften Finger, die sich langsam wieder lockern. Sie wird wohl selbst einen Weg nach Glukmoore finden müssen. Diese Frau, bestimmt eine Obdachlose, weiß doch selbst nicht, wo sie hin soll.


Amara Taulnere stolpert dem Gegenüber hinterhet. "Bitte! Muss zu Felice.. und Yami.. Glorfindal!" jammert sie mittlerweile schon. Erst die Zeit in der Höhle, wo man alles mögliche fürchten musste und nun ist man draussen und die einzige Person weit und breit will einem nicht helfen. Amara nimmt eine Wurzel mit und fällt auf die Knie. Das hat doch keinen Sinn, ihm jetzt hinterherzurennen. Da kann man lieber auf dem Boden sitzen und schauen, ob es irgendwo einen Pfad gibt. Nur ist das schwer, wenn die Welt dank Tränen immer verschwommener wird. "Glukmoore.." murmelt sie zu sich selbst. Da war sie zuletzt. Nur wo ist sie jetzt? Sie kann ja nich so weit weg sein, denn selbst das traut sie der Dunkelelfin nicht zu.


Dämonin Belia glaubt nicht, dass das jetzt wahr ist. Natürlich rennt ihr das verlotterte Ding nun auch noch nach. 'Wer weiß wie lang die kein Wasser mehr gesehen hat.' Denkt sich die Dämonin und beschleunigt ihre Schritte, um ja nicht von diesem Ekel angepackt zu werden. Erneut dieses Gebrabbel ... Yami?! Stocksteif bleibt sie stehen. Einen Moment braucht sie zum Durchatmen, dann macht sie auf dem Absatz kehrt und sieht die Frau am Boden kauern. Unwirsch will sie ihre zerrissene Kleidung packen, nach oben zerren. Auf Augenhöhe, ganz nah vor ihr Gesicht. "Ich rate Euch nicht leichtfertig Eure Späße mit mir zu treiben!" droht sie der Weinenden unbarmherzig und fordert "Wiederholt diesen Namen, wird's bald!" Dieses eine fehlende Puzzleteil ...


Amara Taulnere kann gar nicht so schnell schauen, wie sie auch schon wieder steht. Naja, stehen - hängen. Gerade Körper halt. "Name?" Welchen Namen will sie haben? Felice hat sie ja schon oft genug genannt - es muss Yami sein. "Eh.. Yami..?" Die Augenbrauen werden zusammengedrückt, selbst die Arme hängen laff herunter, da die Gewichte der Schellen zu groß sind, als dass sie diese jetzt noch heben könnte. Was will dieses Ding von ihr? Einmal die Augen fest zusammen gedrückt, damit die Tränen entfleuchen und schon kann sie wieder sehen. Das Gesicht wird gemustert, kommt ihr jedoch wenig bekannt vor. Zwar hat sie diese Person vor Ewigkeiten schonmal gesehen, aber das fällt ihr jetzt nicht mehr ein.


Dämonin Belia lässt langsam den Arm und damit die Frau wieder sinken. "Yami lebt also ... immernoch ... wieder." stellt sie resignierend fest. Ein leichter Würgereiz bemächtigt sich ihrer, doch flaut bald wieder ab. "Nun dann bleibt mir keine andere Wahl. Ich werde Euch wohl mit mir nehmen müssen." Ihr Arm legt sich wie ein Schraubstock um den abgemagerten Körper. Ein helles Blitzen in ihren Augen verrät nichts Gutes, während die Nacht um sie herum noch dunkler zu werden scheint.


Amara Taulnere hat das nicht behauptet. Sie selbst hat auch schon seit Ewigkeiten Yami nicht gesehen, aber schön blöd wäre sie, das jetzt zu sagen. Wenigstens wird sie mitgenommen, wohin auch immer. Dass es immer dunkler wird, merkt sie nicht, denn sie schliesst ihre Augen, als sich der Griff der Person um sie erst lockert und dann verstärkt. Was nun geschieht weiss sie nicht, aber aus vorsicht drückt sie sich an den anderen Leib, da ihr das das Sicherste zu sein scheint.


Dämonin Belia murmelt ihr noch leise "Es wäre besser, wenn ihr die Augen geschlossen haltet." ins Ohr, während pechschwarze Schlieren an beider Körper hochzukriechen scheinen. Bald ganze Beine, Rücken und Arme bedecken. Und zuletzt den Hals hinauf bis die Körper vollständig von der Finsternis verschlungen werden. Zurück bleibt ein zäher Haufen, der noch wenige Male zuckt, bevor er in sich zusammenfällt. Nur zwei Paar im Nichts endende Fußspuren und der charakteristische Gestank nach Schwefel zeugen davon, dass hier etwas Sonderbares geschehen sein muss. ~

 

Rollenspiel mit Amara Taulnere

..am 23. September 2010 in der Höhle des Alptraums im Raum Lethes Wasser

Hinter einem größeren Felsen regt sich etwas. Es ist der Schatten selbst, der nun nach allen Seiten zu zerfließen scheint. Zäh wie Teer schiebt er sich über den steinernen Untergrund. Die finstere Masse wird dicker. Sie wirft Blasen, die eine nach der anderen mit einem leisen Plopp aufplatzen und wieder in sich zusammensinken. Dieses Spiel wiederholt sich noch einige Male, bis eine besonders große Blase ihr Inneres preisgibt. Ein von der klebrigen Masse umschlossener Finger erscheint, zu dem sich bald die restlichen vier gesellen. Inzwischen ist das Ganze ein recht ausgeprägter Haufen geworden aus dem die Hand sich erhebt und die zähe Flüssigkeit zu Fäden zerreisst. Belia stützt sich am Felsen ab, während der andere Arm noch unter der Schattenmasse herabhängt und etwas Schweres zu tragen scheint. Langsam schleppt sie es in Richtung des schwach leuchtenden Wassers, zieht es Schritt um Schritt aus dem Schatten. Ein langer, verdreckter Haarschopf ist das Erste was von der Dunkelheit preisgegeben wird, dann der hagere, ausgezehrte und geschundene Körper mit den schweren Eisenschellen um die Handgelenke. Sacht taucht die Dämonin das leblose Geschöpf ins warme Nass. Die letzten Schatten und der erste Schmutz ziehen hübsche Schlieren in das kristallklare Wasser. Ein erleichtertes Seufzen fährt aus dem Munde der Dämonin. Ihre Haut glänzt in dem düsteren Licht während sie die verkrusteten Haare aus dem Gesicht streicht. Nachdenklich betrachtet sie es und lässt sich rücklings auf einem großen Stein nieder. "Ihr könnt eure Augen nun wieder öffnen. Wir sind am Ziel." raunt sie leise.

 
Amara Taulnere kann sich noch daran erinnern, wie sie sich an diese eigenartige Person geklammert hat, die Nacht und der Wald um sich. Die Augen sollten geschlossen werden - ab da fühlte sich Amara eigenartig. So leblos, so leiblos. Als würde das Gewicht der Schellen entschwinden und bis auf die Knochen sich alles in die Luft erheben. Was wirklich geschieht, weiss sie nicht, nur, dass sie auf einmal warmes Wasser am Unterleib und an den Beinen spürt. Als sie die Augen aufmacht, erkennt sie, dass es nur klares Wasser ist und vor allem nicht mal mehr der Wald. Die Mundlade klappt auf, der silberne Blick geht umher. "Wa.. wo?" Zuerst wandert der Blick nach links, dann nach recht, dann nach unten. Zwar ist das Wasser um sie herum nicht mehr so rein wie in der Mitte des Sees, aber das hält sie nicht davon ab, sich endlos langsam und vorsichtig herunter zu beugen und die Kraft aufzuwenden, mit den Händen Wasser zu schöpfen, um es dann mit den verkrusteten Lippen aufzunehmen. Ein paar Mal macht sie das und es scheint ein Wunder zu sein, dass sie nicht vorn überkippt. Als sie der Meinung ist, vorerst genug zu haben, schöpft sie noch einmal Wasser, um es sich im Gesicht zu verteilen, bis hinzu den spitzen der äusserst langen Ohren. Dabei versucht sie, so viel Dreck wie nur mit wenigster Anstrengung möglich von den Ohrringen zu bekommen. Jetzt, wo die Sicht klarer ist und der Staub nicht mehr in den Augen hängt, blickt sie sich erneut um.

 
Dämonin Belia lehnt sich abwartend zurück und schlägt die Beine übereinander, die nicht von ihrem langen schwarzen Mantel verdeckt sind. Die hohen Stiefel an ihren Füßen sind noch immer von Trollschlamm verkrustet, dessen Geruch zusammen mit ihrem ganz eigenen Odeur eine gewiss interessante Kombination ergibt. Auf die Wortbruchstücke der Elfin hin hebt sie den rechten Zeigefinger. "Tsk tsk tsk ... ich stelle hier die Fragen." Ein hintergründiges Grinsen verformt ihre Lippen, während sie ihr dabei zusieht, wie sie versucht den gröbsten Dreck von ihrer Haut zu bekommen. Kurz zuckt einer ihrer schmalen Augenbrauen nach oben. "Doch zunächst sollten wir wohl besser für eure Lebenserhaltung sorgen. Eine Leiche kann schließlich nicht mehr reden!" kichert sie und schließt für einen Moment ihre Augen, um mit einem gewissen Narren Kontakt aufzunehmen.


Amara Taulnere hätte beinahe vergessen, dass sie überhaupt mit jemandem hier war. Der Blick geht letztendlich auf die Gestalt neben sich, wovon sie nur die Beine sehen kann. Der Geruch, den sie ausstrahlt, erfasst erst jetzt den Geruchssinn Amaras. Sie weiss zwar nicht, was es ist, aber es riecht auf jeden Fall nicht wie eine Prinzessin. Der Blick geht die Beine entlang, über den Mantel bis ins Gesicht, wo die maskuline Stimme herkommt. Doch sieht das Gesicht gar nicht so maskulin aus. "Huh?" Amara scheint noch nicht ganz auf der Höhe zu sein und im Wald war es doch eine männliche Person, die ihr gegenüber stand, oder nicht? Amara nimmt sich nun die Zeit, alles nacheinander abzuarbeiten und die Gestalt weiter zu mustern. Dabei ist sie so abwesend, dass die Hand wie von alleine durch das Wasser streicht. Nun, wo sie auch wieder Wasser intus hat, gerät der Kreislauf langsam wieder in Fahrt, während der Magen immernoch gähnend leer ist und schmerzt.


Dämonin Belia schweigt auf das gedankenverlorene Elflein herab und mustert sie ihrerseits. Viel ist unter dem Schmutz, der unablässig an ihr haftet, noch nicht zu sehen. Oder möglicherweise ist ihre Haut von natur aus so dunkel ... ein kritischer Blick fährt über die Beine, die seit einigen Minuten unter Wasser, jedoch nach wie vor von dunkler Färbung sind. Belia schüttelt leicht den Kopf. So viele Fragen, aber sie werden noch etwas warten müssen. Sorgsam löst sie den obersten Knopf ihres Mantels, nach und nach ein paar Weitere. Ein knappes Oberteil wird sichtbar, welches genau dort endet wo bei einer Frau der Busen wäre.


Amara Taulnere schnupft ein paar Mal und bewegt dann die Hand, die gerade noch um Wasser bewegt wurde, zur Nase, um diese zu säubern. Dabei wendet sie den Blick ab, um nicht unhöflich zu wirken. Dann sind die Hände dran. Sie sagt kein Wort, denn so, wie sie hier hingekommen sind, kann sie auch ganz schnell wieder zurückkommen, oder? Und da ist es besser, nach den Regeln der.. Frau zu spielen. Als sie auch mit den Unterarmen fertig ist sieht sie wieder zu der anderen Person. Auch wenn sie die Haare noch aufgrund des Drecks sehr stören, will sie nun keinen Badeurlaub nehmen, sondern ersteinmal auf die Fragen warten. Selbst in ihrem Zustand noch weiss sie, dass Frauen zumindest Ansätze von einem Busen haben, jetzt scheint das bei der anderen Person komplett zu fehlen, was sie doch stark verwirrt. Oder spielt die Realität ihr einen Streich?


Dämonin Belia mustert die Andere, als diese verharrt, und zieht erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. "Wascht euch nur gründlich. Ein Bote wird in Kürze hier eintreffen und euch Kleider und Nahrung bringen." Bis dahin sollte zumindest das Gröbste bereinigt sein. Über kurz oder lang wird es ohnehin nötig sein die Elfe in einen Badezuber mit heißem Wasser und reichlich Seife zu stecken, doch dazu fehlen dieserorts die Mittel. Den Mantel streift die Dämonin nun von den schmalen Schultern, legt ihn beiseite und beginnt ihre Stiefel aufzuschnüren. Indes kichert sie in sich hinein. "Lang wird es nicht mehr dauern. Und er ist ganz und gar nicht erfreut ..."


Amara Taulnere drückt die Augenbrauen zusammen und runzelt so die Stirn, ehe sie diese wieder lösen und sie nickt. Es hat sie schon lang niemand mehr mit "Euch" angesprochen und in ihrer Verfassung, die einem Clocharden gleicht, erst recht nicht. Aber gut, sie lässt nicht lang auf sich warten und rutscht weiter in das Wasser hinein, dass es ihr schon über den Bauchnabel ragt. Die Kleidung ist sowieso schon nass genug, da macht das jetzt auch nichts mehr. So zieht sie sich erst die Schuhe aus und legt sie hinter sich, wo das Wasser nicht so tief ist. Dann zieht sie sich bedenkenlos das Kleid aus. Dass noch eine Person anwesend ist, scheint sie gar nicht zu stören. Das Kleid, zerrissen, wie es ist, verdeckte eh nur noch mit Glück all das, was sie verdeckt haben wollte. Es wird trotzdem noch auf einen Stein gelegt, damit es langsam austrocknen kann. Dann rutscht sie in ihrer Blöße weiter, sodass der Wasserspiegel nun etwa auf der Mitte ihres Busens ist. Dort fängt sie nun an, sich den Dreck von diversen Körperstellen zu reiben, ehe sie sich vorbeugt und den Kopf unter das Wasser hält, sodass man nur ihren Rücken sehen kann. Die Haare werden so alle nass und sie versucht schonmal durch die Haare zu kommen, das Wasser ins Haar zu treiben, dass sie den Dreck später lösen kann. Nach wenigen Sekunden taucht sie auch schon wieder auf - Luft braucht sie ja, um zu leben.


Dämonin Belia wendet höflich den Blick ab, als sie das Vorhaben der Elfe bemerkt. Die aufgeschnürten Stiefel stellt sie beiseite, um dann ihrerseits zumindest die Füße ins Wasser zu tauchen. Lautes Planschen dringt an ihr Ohr und sie nickt zufrieden. "So ist es recht." Dann hebt sie den Kopf und fixiert den Zugang der Grotte. Sie scheint auf etwas zu warten.


Ein Mensch betritt das Refugium der Dämonin mit einem Bündel auf dem Arm und einem Korb in der anderen Hand. Sein Gesichtsausdruck wirkt ziemlich verärgert, doch agiert er gefasst. Auf ihr stilles Geheiß hin bleibt er am Eingang stehen, legt die Sachen nieder und entfernt sich dann rasch.


Dämonin Belia erhebt sich behutsam und schreitet an den Platz, wo die Sachen abgelegt wurden. Dort angekommen sammelt sie jene auf und trägt sie herüber. "Habt Ihr Hunger?" fragt sie lächelnd und es lässt sich nicht erkennen, ob sie die Frau damit verhöhnen oder auffordern will.


Amara Taulnere bekommt ihren ersten Satz gar nicht mit, da sie unter Wasser ist. Über Wasser streicht sie sich durch die Haare, glättet sie, entknotet sie. Dann geht e wieder unter die Oberfläche des Sees, um sich unter Wasser durch das Haar zu fahren und durchzuwuscheln. Dann taucht sie wieder auf. Als sie merkt, dass noch jemand da ist, blickt sie in seine Richtung und ist still. Der Arm geht um die Brust herum, denn auch wenn sie eigentlich kein Problem damit hat, ihren Körper zu zeigen, muss ihn nicht gleich jeder sehen. Als sie etwas gefragt wird, dreht sie sich um. Der Arm bleibt an Ort und Stelle, sie nickt. Dem Herren wird noch hinterhergesehen - warum er so schlecht gelaunt war, bleibt ihr natürlich verborgen. "Ja." sagt sie nochmal. Der Körper der Elfe bewegt sich, schiebt sich weiter ans Ufer , bleibt dort jedoch. Die Beine sind zur Seite abgewinkelt, der Unterleib noch unter dem Wasserspiegel. Abwarten heisst es für die Elfe.


Dämonin Belia stellt den Korb an einer trockenen Stelle ab und löst ein großes, weiches, dickes Tuch aus dem Bündel. Die anderen Sachen platziert sie auf dem Korb, bevor sie das Tuch entfaltet und für die Elfe zwischen ihren ausgestreckten Armen ausbreitet. Der Blick wird selbstverständlich erneut abgewendet, während sie abwartet.


Amara Taulnere beobachtet ersteinmal still, was die andere Person dort macht. Man kennt ja nichteinmal den Namen derer, die sie hierhin verschleppt hat. Als sie sieht, was die andere vorhat, drückt sie sich mit den Händen ab und steht auf, ehe sie auf die komisch riechende zugeht. Die Arme werden gehoben, sodass sie die Enden des Tuches nehmen kann und es auf dem Rücken ein Stück unter den Achseln zumachen kann. "Danke." wispert sie, ehe sie sich einfach neben den Korb setzt. Abwartend wird Belia angesehen, denn nach der Tortur in und überhaupt vor dem Ereigniss der Höhle ist sie ersteinmal vorsichtig, was irgendwas unerlaubtes machen bedeutet. "Ich bin übrigens Amara Taulnere." Der Nachname wird wie gewohnt mitgenannt. Ein Anflug eines Lächelns kommt auf, eher ein kleines Zucken für den Bruchteil eines Augenschlags.


Dämonin Belia entlässt das Tuch aus ihren Händen und tritt einen kleinen Schritt zurück. Zunächst erwidert sie nichts weiter als ein leichtes anerkennendes Nicken. Doch als die Fremde ihren Namen nennt, weiten sich ihre Augen für einen Moment, bevor sie galant eine tiefe Verbeugung vollführt. "Verzeiht." sagt sie und blickt wieder auf. "Ich habe mich Euch noch nicht vorgestellt, mein Name lautet Belia." Die Rechte hebt sich auf Bauchhöhe Amaras, mit der Handfläche nach oben.


Amara Taulnere weiss wirklich nicht, was sie von ihrem Gegenüber halten soll. Auf der einen Seite hat sie die Oberhand die ganze Zeit, auf der anderen Seite kommt sie ihr verdammt weit entgegen. Die Hand wird gefasst und kurz geschüttelt. Ein Nicken zeigt, dass sie verstanden hat, wie ihr Name lautet. Der Korb wird angesehen, sowie die Sachen, die darauf liegen. Doch sie ist nicht so dreist, auch nur ein Stück davon zu nehmen.


Dämonin Belia behält Amaras Hand kurz in der Ihren und schiebt den Kopf ein wenig vor um, scheinbar wie aus alter Gewohnheit, einen Handkuss darauf zu hauchen. Doch dann scheint sie es sich anders zu überlegen, grinst und zieht sich zurück. Als sie den sehnsüchtigen Blick bemerkt, wird das Grinsen noch breiter. "Nicht so zaghaft. Ich sagte bereits, dass es für Euch ist." spricht sie amüsiert und nimmt in unmittelbarer Nähe Platz, so dass sie sich gegenüber sitzen.


Amara Taulnere verzieht wieder die Augenbrauenpartie, diesmal nur eine, als ihr ein Handkuss gegeben werden will, Belia sich aber wieder zurückzieht. Scheinbar verkörpert ihr Gegenüber verschiedene Teile der maskulinen und femininen Welt. Amara nickt nur und murmelt ein weiteres "Danke." Ehe sie sich Brot und Käse nimmt, wobei sie immer abwechselnd ein kleines Stück abbeisst und ersteinmal zerkaut. Denn zwar sind ihre Haare und ihr Körper noch ziemlich nass, so ist sie dennoch Dame genug, den Mund nicht zu voll zu nehmen, auch wenn der Magen schmerzt. Aber das heisst ja nicht, dass sie sich nicht beeilen kann. Immer wieder blickt sie zu Belia, scheint zu erwarten, dass gleich irgendetwas passiert, was sie nicht vorhersehen kann. Ein bisschen Misstrauen darf man doch schon haben, wenn man gerade noch im Wald war und jetzt in einer Höhle, oder?


Dämonin Belia streckt sich ein wenig und verfällt dann zurück in ihre alte Position. Den Oberkörper zurückgelehnt und auf beiden Händen abgestützt. Ihr Gesichtsausdruck wirkt recht gut gelaunt, schließlich kommen sie dem spannenden Teil dieser Nacht Bissen für Bissen näher. Es kribbelt schon unter den Fingerspitzen, so gespannt ist sie. Schließlich musste sie vor langem herausfunden, dass ihre tote Gattin, die sie selbst damals mit ihren eigenen Händen begrub, wieder unter den Lebenden wandelt. Nun in ihren Augen ist dieses Wesen nicht mehr, als ein schlechter Abklatsch von der Person, die sie einst als Yami kannte. Ein Schandfleck, der ihr Andenken beschmutzt. Ein Knochenhaufen, der zurück unter die Erde gehört. Seit sie am heutigen Abend diesen Namen erhaschte, hat die Begierde erneut von ihr Besitz ergriffen, es endlich zu Ende zu bringen.


Amara Taulnere weiss auch nicht, was mit Yami und der anderen Frau los ist. Es kümmert sie in diesem Moment auch nicht, denn sie hat gerade etwas getrunken und ist nun dabei, sich den Magen vollzuschlagen."Wollt ihr nichts?" fragt sie und hält den einzigen Apfel, der im Korb war, Belia entgegen. Dass die andere Hand dabei ein Käsestück hält, was direkt nach der Frage zum Mund gewandert ist und sie schon wieder kaut, könnte man fast unerwähnt lassen. Endlich kommt Amara gemächlich wieder zu Kräften. Dankbar ist sie Belia auf jeden Fall, sowie auch heilfroh, dass sie gerade von ihr etwas zu essen auf die Schnelle bekommen hat.


Dämonin Belia schüttelt entschieden den Kopf. "Nein, ganz sicher nicht." bestätigt sie diese Geste noch und vertreibt die angewiderte Grimasse ganz schnell durch ein gezwungenes Lächeln. Höflichkeit ist ihr Element. Doch jemandes Vertrauen zu gewinnen, anstatt ihm Angst einzuflößen ist für sie ziemlich anstrengend. Jedoch erhofft sie sich, dadurch leichter an die Informationen zu gelangen, die für sie von Interesse sind.


Amara Taulnere nickt nur schnel und beisst dann selber in den Apfel, als sich auch der Käse verdünnisiert hat. Als nur noch wenig auf dem Korb steht, Amara aber komplett gesättigt ist, stützt sie sich mit der linken Hand ab und reibt sich mit der Rechten den Bauch. "Puh.. ich dachte schon, ich verhungere da drin." murmelt sie und hebt dann den Blick gen Belia. Sie wollte gerade wieder nach dem wo fragen, doch fällt ihr da wieder ein, was Belia schon sagte und deswegen geht der Mund nur kurz auf und wieder zu.

 

Dämonin Belia trägt ein angedeutetes Lächeln auf ihren Lippen, doch ihre Augen fixieren die Elfe nun deutlicher. "Ich hoffe es hat Euch gemundet." säuselt sie und schlägt für einen Moment die Augen nieder, nur um den Blick dann umso intensiver wirken zu lassen. "Ich muss nun darauf bestehen, dass Ihr ein wenig ... erzählt. Zunächst etwas ... über Euch selbst? Wer genau ist Amara Taulnere?" Der Kopf liegt nun ziemlich schief und der Blick ist durchaus interessiert, um nicht zu sagen gespannt.

 

Amara Taulnere zeigt ein kleines Lächeln, sowie eine bestätigende Kopfbewegung. "Es war bestens!" bestätigt sie nocheinmal. Naja, nicht das, was man zu Hause gewöhnt ist, aber der Situation entsprechend mehr als genug, um vollends zufrieden zu sein. "Eine Grauelfe, die gerade aus der Gefangenschaft kam." Die Ketten kann man ja noch sehen. "Ich habe meinen Wohnsitz in der Nähe des Wasserfalls von Glorfindal, dort habe ich eine Villa gekauft, kurz, nachdem ich mir die Lande angesehen habe. Ich komme aus dem Westen, bin die Tochter einer reichen Familie." Stolz schwingt bei ihren Erklärungen mit. "Ich traf neulich eine Dunkelelfin in der Nähe von Ilshaldren, die mich dort schon demütigte, traf sie in Glukmoore dann wieder. Dort nahm sie mich gefangen." Elendes Weib. Amara lässt nun die Umstände, wie es dazu gekommen ist und in welcher Fassung die Drow war weg, um nicht noch mehr Schmach zu erfahren. "Gibt es sonst noch etwas, was Ihr erfahren wollt?" macht sie einen kurzen Zwischenstop.


Dämonin Belia hört sehr genau zu, ihr Blick huscht ziellos hin und her. Grauelfe, deshalb wohl die dunkle Haut. Wohnsitz nahe des Wasserfalls, wahrlich sehr aufschlussreich. "Nun über Eure Person vorerst nicht. Jedoch, wusstet Ihr schon, dass an jenem Wasserfall ihr Körper beigesetzt wurde?" Es ist wohl nicht nötig genauer zu spezifizieren wessen Körper gemeint ist - es ist der alleinige Grund ihres Hierseins. Ein hintergründiges Grinsen, denn noch verschweigt Belia, wer der Beisetzer war. Noch ...


Amara Taulnere scheint dennoch schon wieder vergessen zu haben, warum sie hier ist. Vorhin noch alles so verdammt verschwommen, jedes einzelne Wort, was an ihre Ohren kam so dumpf und nun ist sie wohl aufgeschmissen. "Wessen?" Die Frage in Kombination mit ihrem Gesichtsausdruck zeigt ein Bild völliger Verwirrung. Immerhin war Yami das letzte Mal, als sie diese gesehen hatte, noch lebendig. Der Kopf wird schiefgelegt.


Dämonin Belia ist eigentlich aufgrund dieser Aussage weniger zum Lachen zumute, jedoch muss sie bei diesem Anblick verhalten kichern. "Ich meine die Leiche von Yami." Erklärt sie und beobachtet das erheiternde Gesichtchen genau, in Erwartung einer möglicherweise noch amüsanteren Reaktion.


Amara Taulnere ist noch verwirrter durch das kleine Kichern. "Nein, dass wusste ich nicht. Das letzte, was sie mir sagte, ist, dass sie wusste, dass sie sterben wird." Und darauf hat sie Yami nicht mehr wiedergesehen. "Sie wollte im Jenseits auf mich warten." Ein kleines Lächeln sowie ein gesenkter Blick. "Aber irgendwie - unsere Tochter erwähnte neulich, dass sie eine Frau in unserer Villa gesehen hat, die sie nie zuvor sah." Amara blickt wieder auf. "Vielleicht wandert ihr Geist ja irgendwo herum." Dann fällt ihr etwas auf. Dass die andere Frau Yami zu kennen scheint. "Wieso interessiert sie Euch denn so?" wird vorsichtig nachgefragt.


Dämonin Belia ist nun an der Reihe die Andere perplex anzustarren. "Eure Tochter?" Ihre Stirn runzelt sich, während sie in ihrem Kopf alles Wissen zusammenkratzt, was sie besitzt. Biologisch unmöglich! Nun, Yami hat es geschafft von den Toten aufzuerstehen, warum nicht auch mit einer Frau ein Kind zeugen. "Nicht nur ihr Geist ..." murmelt sie leise vor sich hin und sieht Amara dann wieder an. "Nun derjenige, der sie begrub sitzt vor euch." antwortet sie schließlich und eine stumme Herausforderung legt sich in den Blick. Ob die Graue voreilige Schlüsse ziehen wird, man wird sehen. Belia hofft sogar darauf, sie bekommt Lust auf ein Tänzchen mit den Nerven der Elfe.


Amara Taulnere ist nun wegen des Gesichtes Belias kaum verwirrt, denn sie weiss, wie Leute darauf reagieren, wenn sie sagt, dass sie mit einer Frau ein Kind hat. "Ein süßes, kleines Elfchen." Das warme Lächeln scheint sie vorerst nicht aus dem Gesicht zu bekommen. "Hm?" fragt sie, als ihre feinen Ohren das Gemurmel aufnehmen. "Was ist mit dir geschehen?" fragt Amara. Yami sagte ja nicht, dass sie umgebracht wird, sondern nur, dass sie irgendwie sterben würde. "Und wie kamt ihr dazu, sie zu begraben?" Normalerweise lässt man Leute ja bestatten.


Dämonin Belia ist ein wenig nachdenklich und schweigt ein paar wenige Minuten auf die Fragen hin. "Sie wurde umgebracht. Ich fand sie zusammen mit einer ... Schwester." Das letzte Wort untermalt sie, indem sie sich ein wenig aufrichtet und Amara das Mal auf ihrer linken Bauchseite zeigt. Wenn ihre Aussage stimmt, müsste sie es erkennen. Dass Yami die Ehegattin ihrer Selbst war verschweigt sie geflissentlich.


Amara Taulnere hebt die Hand zu den Lippen, als nach dem langen warten ihr gesagt wird, dass Yami umgebracht wurde. "Und das wusste sie schon vorher?" Warum hat sie es dann nicht abwenden können? Eigenartig. Als das Gegenüber aufsteht und ihr das Mal zeigt, mustert sie es. "Das kenne ich!" sagt sie ersteinmal. "Von.. von.." Was war es denn nochmal, verdammt? "SHI, nicht wahr?" Das muss es doch gewesen sein.


Dämonin Belia hebt die Schultern. Unergründlich, die Umstände ihres Todes. Sie kann sich noch an den Pfeil in ihrem Bein erinnern ... und an eine Feder. "SHI ... oder auch Sen'ei Jashu. Sicherlich ist Euch bekannt, dass Yami dort Mitglied war." Und vielleicht sogar noch etwas mehr. Doch irgendwie hat die Dämonin das Gefühl, dass Amara auch nicht mehr über den aktuellen Aufenthaltsort von Yami weiß, als sie selbst. Enttäuschend.


Amara Taulnere nickt unsicher. "Sie hat es irgendwann mal erwähnt." mehr aber auch nicht. Und mehr von der SHI, ausser, dass sie gewalttätig und so weiter sein soll, weiss sie auch nicht. Nichteinmal, warum Yami dort war. Aber somit wäre auch geklärt, woher Yami Belia kennt oder anders herum. "Also wurde sie umgebracht, weil sie in der Sen'ei Jashu war?" Die Stimme Amaras ist leise, sie versucht das ganze gerade zu verstehen und zu verarbeiten. 

Intermezzo eine Etage höher am 22. November 2011

Ganz langsam schiebt sich die Tür auf ehe ein kleines Wesen ihren dürren Körper hindurch schiebt. Die erschöpften und doch aufmerksamen Augen mustern die Umgebung. Haarsträhnen fallen der Kleinen ins Gesicht. Hier lebt sie also? Ein paar zaghafte Schritte geht sie in den Raum hinein ehe sie stehen bleibt und der Umgebung lauscht. Stille. Unheimliche Stille. Ein wenig seichtes Licht fällt nun auf das Kind wobei jedem aufmerksamen Beobachter klar sein sollte, dass dieses Mädchen eine harte Zeit hinter sich zu haben scheint. Die Kleidung hängt in Fetzen an ihr herab und wird nur durch eine schmutzige Kordel an der Hüfte am Leib gehalten. Ihre Haare sind fettig, verlebt, schmutzig. Man kann den Wundschorf an Armen und Beinen nicht von dem getrockneten Dreck unterscheiden. Quer über ihr Gesicht zieht sich ein Kratzer wie von einem Tier. Sie hält einen Moment den Atem an. Sie versucht die Gerüche auseinander zu halten. Leise haucht sie "Mutter.. wieso hast du mich hier nur her geschickt? Was soll ich hier bei ihr?". Am Treppenabsatz schwinden ihre Kräfte, ihr Blick wird glasig und leer, die Beine zittern erst heftig ehe sie unter ihr wegknicken und die kleine mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkommt. Dort liegt sie also, Felice Taulnere. Kaum wiederzuerkennen.

..am 23. November 2011 fertig gestellt

Ihre Miene verfinstert sich und für einen kurzen Moment ist ein helles Blitzen in Belias Augen zu sehen. "Ihr stellt zu viele Fragen .." knurrt sie leise. "Um diese Letzte zu beantworten - es gab keine weiteren Angriffe dieser Art auf unsere Mitglieder. Also kann man es nicht mit Sicherheit sagen." Bei dem Gedanken daran, dass sie diesen Bastard nie gefunden hat, verschlechtert sich ihre Laune zusehends. Und dann auch noch dieser wiederbelebte Rest von ihr - die reinste Farce.

 
Amara Taulnere drückt die Augenbrauen zusammen. Was hatte sie denn jetzt schon wieder falsch gemacht, immerhin konnte man sich mit der anderen doch so gut unterhalten. Eine Antwort hätte sie jedoch auch nicht mehr erwartet. "Aha.." murmelt sie nur und senkt den Blick zu Boden, um nicht den Zorn der anderen, dieser.. Magierin, auf sich zu hetzen. Amara kann wohl von Glück sprechen, dass sie nichts von lebenden Resten ihrer Frau weiß, denn das würde sie wohl noch fertiger machen als alles andere.


Dämonin Belia wirft einen Blick auf Amara und merkt, dass ihre Reaktion sie verstört haben muss. Wie war das mit der netten Masche, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie seufzt und räuspert sich kurz. "Eure Tochter, wisst Ihr wo sie sich aufhält?" Zu gerne würde sie sehen, wie das Kind aussieht - ob es wohl Ähnlichkeiten gibt?


Amara Taulneres lange Ohren scheinen kurz zu Wackeln, als sie etwas von ihrer Tochter hört. Sie blickt auf, der Blick wirkt noch glasiger als so schon. "Sie war zu Hause... ich.. lange Zeit war ich eingesperrt.. ich weiss nicht.." die Lippe bebt schon, die glatte Stirn bildet Furchen. "...wie lange ich weg war.. Ich weiss noch, wie sie sagte, dass eine Frau in ihrem Zimmer gestanden haben sollte.." Doch Amara war sich sicher, dass da niemand gewesen sein konnte, da die Diener in ihrer Villa aufgepasst hätten. "Ich hoffe.. dass sie noch da ist und es ihr gut geht.." sie beginnt nun sogar zu schniefen, während sie in Belias Augen schaut, als ob sie Hilfe erhoffen würde.


Dämonin Belia nickt, denn soetwas hatte sie sich schon gedacht. Als sie den flehenden Blick bemerkt, wird ihr ganz mulmig im Bauch und sie schluckt, um die aufkommende Übelkeit zu verdrängen. "In Glorfindal also .." stellt sie fest und übergeht die Erwartungen der Grauen geflissentlich. Ihr einziges Interesse ist Yami, ob es dem Kind gut oder schlecht geht ist ihr egal, solange es noch reden kann. "Ihr solltet euch ausruhen, wir brechen morgen auf." Nicht nur sie, auch Belia muss sich ausruhen.


Amara Taulnere nickt ein paar mal, erst langsam, dann etwas schneller. "Ja, ganz in der Nähe vom Wasserfall.." beschreibt sie grob die Lage. Eigentlich war genau das nämlich der Grund, warum es eben diese Villa sein sollte. "A-ic.. Meine Kleidung ist doch vollkommen zerrissen! Ich kann doch nicht so auf die Straße!" Und da kommt eben doch die Lady in ihr durch - aber ihre Kleidung ist ja wirklich an allen Ecken und Kanten kaputt, sodass die Frage nicht zu unberechtigt wäre, wie das ganze denn noch zusammen und an ihrem Körper hängt.


Dämonin Belia schmunzelt leicht und deutet in Richtung des Korbes. "Dort liegt bereits neue Kleidung für Euch bereit." Sie hatte an Essen und an ein Tuch zum Abtrocknen gedacht - selbstredend auch an neue Kleidung. Die ärmlichen Fetzen, in denen sie die Elfe fand, waren nicht mehr zu retten. Allerdings, ob die Sachen nach ihrem Geschmack sind, das kann Belia nicht beurteilen. Schnell musste es gehen, das war wichtig.


Amara Taulnere wendet den Kopf um zu dem Korb, den sie längst schon wieder vergessen hatte. Sie langt nach ihm, zieht ihn zu sich herüber. Neue Kleidung musste unbedingt her. "Habt größten Dank! Ihr werdet festlich in meinem Hause speisen können, wenn wir dort sind!" verspricht sie der anderen. Sie zieht die Sachen aus dem Korb und breitet sie aus, ehe sie diese mustert..


Dämonin Belia kichert vor sich hin. Wenn das Essen schmackhaft sein sollte, würde sie vielleicht sogar etwas essen. Jedoch das Motiv menschlicher Bedürfnisse ist ihr fremd - bis auf den Schlaf. Amüsiert sieht sie der Elfe zu, wie sie die Sachen begutachtet, allesamt aus schlichtem Leinen und nicht besonders kleidsam. Aber sie bedecken alles, was eine Dame normalerweise bedeckt haben möchte. "Ankleiden könnt Ihr Euch oben in Eurem Gemach." schlägt sie vor und erhebt sich langsam von dem Felsen auf dem sie saß. Den Korb hebt sie schonmal auf, ihre Kleidung kann Amara selbst wieder auflesen.


Amara Taulnere bekommt das Kichern nur am Rande mit, denn sie sieht auf die einfache Kleidung, die ihr nicht einmal als Schlafkleidung reichen würde unter normalen Umständen, aber ier im Moment ist sie dankbar, dass sie überhaupt irgendwas bekommen hat. Sie hätte auch kein Problem damit gehabt, sich hier umzukleiden, hauptsache raus aus den klatschnassen Tüchern. Aber sie nimmt die gegebene Kleidung auf und erhebt sich dann, während sie still Belia ansieht, darauf wartend, dass der Weg zum Gemach ihr gezeigt wird.


Dämonin Belia schwingt sich noch ihren Mantel über die Schulter und klaubt die Stiefel vom Boden auf, bevor ihre nassen Füße den Weg über den unebenen Boden zu einer grob in den Stein gehauenen Treppe finden. Durch die Luftfeuchtigkeit hier unten ist sie ziemlich glitschig, hoffentlich würde die Elfe nicht der Länge nach auf den harten Fels schlagen. Immerhin war sie schon ramponiert genug.


Amara Taulnere hält sich die Tücher mit verschränkten Armen fest, während die andere Kleidung zwischen den beiden Unterarmen eingeklemmt festsitzt. Amara setzt behutsam vorsichtige Schritte, da sie ja selbst noch klitschnass ist und dem Ausrutschen vorbeugen möchte. Die Füße werden vorsichtig auf die Steinplatten gesetzt, jedes Mal ein sachtes plitsch von sich gebend. Sie kann sich nirgends festhalten, weswegen Belia wohl schon einige Stufen weiter als die verwöhnte Elfe ist.


Dämonin Belia öffnet indes die Falltür, die umklappt und zur anderen Seite den feinen hellen Sand aufwirbelt, der den Höhlenboden in der oberen Etage bedeckt. Dann steigt sie ganz nach oben .. ~


Amara Taulnere trippelt hinterher und ist froh, als sich der Sand unter ihren feuchten Füßen zu einer Sohle verwandelt. ~